Einordnung Pauschalpreis Architekt

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Pommes01

Hallo,

wir sind gerade in der Planungsphase unseres Bauprojektes. Starke Hanglage, Kosten ca. 350.000-450.000 EUR. Es steht noch nicht fest ob wir aufgrund des Gefälles 3 oder 4 Etagen benötigen.

Wir waren bis jetzt bei drei regionalen Firmen mit Holztafelbau. Zwei Stück sind gerade am kostenlosen Entwurf zeichnen um dann ein Angebot erstellen zu können. Eine Firma bietet vor der Bauphase erstmal eine Planungsphase mit einem Partnerarchitekten an. Hier wird die komplette Bauantragsplanung für einen Pauschalpreis von 5.800,- EUR netto angeboten (Der Preis gilt für alle Bauherren unabhängig der Gesamtkosten) Wenn man man an die Hausbaufirma dann auch noch den Bauauftrag vergibt, werden 1.000,- EUR verrechnet.

Kann hier jemand eine Einschätzung machen wie der aufgerufene Betrag im gegensatz zu andere Architekten einzuordnen ist?
 
11ant

11ant

Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) findet sich auch im Internet (.de). Da sind die Gesamtbaukosten und die Schwierigkeit wesentliche Faktoren. Einen sogenannten "Vorentwurf" (der ist schon "massentreu", d.h. mit nachher wirklich so baubaren Raumdimensionen, geht aber noch nicht auf Fensteranschlüsse, Sparrenlagen und solche Details ein) würde ich mir immer vom selbstbeauftragten Architekten machen lassen. Erst wenn es auf die Entwurfs- und danach Ausführungsplanung zustrebt, macht ein Architekt mit spezieller Vertrautheit zu den Standards eines bestimmten Hausherstellers Sinn. Bis die Grundzüge "festgezurrt" sind, wäre mir immer wichtig, daß das MEIN Architekt ist (= mein Brot frißt / mein Lied singt). Danach kann der Kollege übernehmen.

Wir waren bis jetzt bei drei regionalen Firmen mit Holztafelbau.
Das "regional" ist inzwischen sehr mit Vorsicht zu genießen, die Marktkonzentration geht in eine Richtung ähnlich wie man es von Brauereien kennt. Und einige Traditionsmarken sind in neuer Hand.
 
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wpic

wpic

Die genannte Summe für die Leistungsphasen 1-4, inkl. Bauantrag, ist nach der HOAI nicht mit den anrechenbaren Nettobaukosten von ca. € 295.000,- bis € 375.000,- ubereinzubringen (entspricht Bruttobaukosten von € 350.000 - 450.000). Das Brutto-Planungshonorar eines Architekten, der einen individuellen Entwurf für den Bauherren erstellt, inkl. bis zu 3 Varianten im Vorentwurf, liegt mindestens beim 2,5-fachen.

Die sog. "kostenlosen" oder sehr kostengünstigen PLanungskosten, die nichts mit der HOAI zu tun haben, refinanziert die Baufirma natürlich dann bei einer Beauftragung über die Baurealisierung im Sinne einer Mischkalkulation. Umsonst oder kostengünstig ist auch da nichts.

Für den potentiellen und natürlich immer kostenbewussten Bauherren sind solche Summen natürlich erst einmal verlockend. Als Lockangebot sollten Sie auch gesehen werden. Und es dürfte auch klar sein, das sich selbst der Vertragsarchitekt einer Baufirma für ein solch schmales Honorar nicht wirklich intensiv mit dem Entwurf Deines Traumhauses beschäftigen kann. Das Ergebnis wird dementsprechend sein. Wenn´s denn gefällt ...
 
P

Pommes01

Ich höre also raus das es sich um ein "zu günstiges" Angebot handelt? Abrechnung nach HOAI ist ja allgemein gültig, ich stutzte nur etwas da das Pauschalangebot ja wirklich für alle Interessenten gültig ist, egal wie groß ihr Haus werden soll. Habe heute auch erfahren das der Preis mittlerweile auf 6.800 EUR seit 01.01. erhöht wurde.

Das 2,5fache mit fast 15.000,- EUR schockt mich allerdings jetzt schon etwas.

Das die "kostenlosen" Entwurfszeichner dann bei Bauauftrag wieder eingespielt werden ist mir klar. Allerdings bin ich ja nicht verpflichtet bei der Baufirma zu unterschreiben und hätte trotzdem einen fertigen Bauantrag für 6.800,- EUR in der Hand. Qualitätsmäßig könnte man das ja im Vorfeld anhand von Referenzobjekten überprüfen oder? Es handelt sich um einen Vertragsarchitekten, vielleicht wäre es interessant was die nehmen würden wenn ich als freier Kunde (also nicht über die Hausbaufirma) bei denen anfrage?

Das "regional" ist inzwischen sehr mit Vorsicht zu genießen, die Marktkonzentration geht in eine Richtung ähnlich wie man es von Brauereien kennt. Und einige Traditionsmarken sind in neuer Hand.
Da alle drei Firmen im Jahr zwischen 5-30 Häuser bauen und nicht weiter als im Umkreis von 100km kann man glaub ich getrost von regional sprechen ;)
 
11ant

11ant

Da alle drei Firmen im Jahr zwischen 5-30 Häuser bauen und nicht weiter als im Umkreis von 100km kann man glaub ich getrost von regional sprechen ;)
Das ist eine sehr innovationskritische Größe. Da könnte ich mir vorstellen, daß die jetzt schon dem aktuellen Branchenstandard nachhinken (z.B. nur im Raster ändern können) und in zehn Jahren nicht mehr am Markt sind.

Fertighäuser von Herstellern mit eingestelltem Betrieb sind schwieriger zu verkaufen.

Mit der zweifelhaften Regionalität meine ich, daß große Namen der Branche aus den 80ern und 90ern, die heute noch "Klang" haben und von damaligen Bauherren oder -interessierten heute ihren Kindern und Schwiegerkindern empfohlen werden, inzwischen oft in der Hand von Firmen sind, die selber außerhalb der Gründertradition stehen und teils gleich mehrere solcher Namen aus aller Herren Bundesländern zusammengekauft haben.
 
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Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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