Laufende Kosten eines Passivhauses?

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W

waldorf

Ich mach mal die Gegenmeinung : Keller ist elementar wichtig. Natürlich ist er zu mehr als 70% Rumpelkammer und höchstens 30% mit Waschmaschine, Trockner, Heizung und Technik belegt. Aber das Zeug muß ja schließlich auch irgendwo hin. Ich möchte das ganze Kram nicht in der Wohnung haben und auch nicht jeden Raum voll Schränke pflastern, damit die Wintersachen, Motorradklamotten, 174 Paar Schuhe der Frau und alles was man noch so hat untergebracht werden können. Wohin das Werkzeug, die Wäschespinne, die Tiefkühltruhe, die Getränkekisten ? Und man kann doch nicht ernsthaft die heiligen Relikte seines Daseins entsorgen : Den C64, den Ghettoblaster und die Grundig-Stereoanlage vom Konfirmationsgeld, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Das führt doch in den meisten Fällen zu diesen wunderbaren Bauwerken aus Schuppen, Häuschen und Verschlägen, mit denen dann der Garten "verschönert" wird. Manchmal sollte man nicht alles nach Kosten und effektivem Nutzen abwägen.
 
C

crion

Hallo Wastl!

Strom, Wasser, Müll kannst du bei deiner Gemeinde erfragen. Hausversicherungen kosten noch mal (bei uns ca 300 € für Hausrat und Haftpflicht inkl. Feuer, Sturm, usw.). Grunderwerbsteuer kommt auf den Hebesatz deiner Gemeinde darauf an - das kann noch mal von 70 bis über 500 € pro Jahr sein - je nachdem wie groß dein Grundstück, Haus ist und welcher Hebesatz gesetzt wurde.
Heizung ist bei einem Passivhaus ja kein großes Thema, wenn eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung eingesetzt wird, hast du natürlich wieder Stromkosten für dieses Ding - UND Stromverbrauch laut Hersteller hat mit tatsächlichem Stromverbrauch leider oftmals nichts zu tun.
Danke für die Aufschlüsselung der Kosten. Gerade habe ich nachgeschaut, der Hebesatz Grundsteuer B scheint hier tatsächlich 590 % zu sein. Die Bestimmung des m. E. schrägen Einheitswertes führt mir allerdings zu weit. Ich habe die Befürchtung, dass die Grundsteuer - die offenbar auch auf Basis des Wertes der Immobilien auf einem Grundstück berechnet wir? - hier bei diesem Hebesatz ordentlich ausfallen wird und vermutlich sogar mehr als 500 Euro pro Jahr betragen wird. Angepeilte Grundstücksgröße ist bisher 400 - 600 qm.

Beste Grüße,
Chriss
 
C

crion

Hallo Der Da!

Die Frage nach den monatlichen Kosten, lässt sich meiner Meinung nach kaum beantworten.
Keiner kennt Euren Stromverbrauch, da wir nicht wissen, ob ihr alte, oder neue Geräte habt, wie oft ihr den Trockner anschmeisst (wir momentan fast täglich ) und wie oft ihr den Backofen laufen habt, wie viele Gefriertruhen im Betrieb sind.

Wir haben ein KFW 55 Haus, und kommen mit folgenden Zahlungen aus:
(ca. 300 Euro + Telefon & Internet)
Danke, super, das freut mich, damit habe ich jetzt etwa für ein PH geplant

Das ist natürlich alles ganz grob abgeschätzt. Was noch dazu kommt sind bei uns ca 150 € Spritmehrkosten, und 70 € Fahrkarte, da wir jetzt nen deutlich weiteren Arbeitsweg haben, und auch nicht mal eben zum Supermarkt laufen können, wie das in der Mietwohnung der Fall war. Sparen für mögliche Reparaturen am Haus in ein paar Jahren, sollte man auch noch.
Oh weh... aber ja, letztlich stehen wir gerade auch vor der vermutlich ähnlichen Frage, ob wir auf einem Dorf vielleicht etwa die Hälfte fürs Grundstück ausgeben wollen (müssen?), aber dafür dann die Fahrkosten und die Fahrzeit ebenfalls in Kauf nehmen müssen.

So generell muss ich sagen, wir haben uns relativ schnell vom Passivhausgedanken verabschiedet, da die Kosten unverhältnismäßig hoch waren, im Gegenzug zu den zu erwarteten Kosteneinsparungen beim Verbrauch. KfW 70 war angepeilt, KFW 50 ist es dann geworden.
Mit 50 oder 55 wäre ich ehrlich gesagt auch zufrieden.

Zum Keller, muss jeder selbst wissen, ob er ohne auskommt. Wir haben keinen, da uns das Geld einfach zu teuer war, um mal eben 50 000 € mehr zu investieren. Das Resultat wäre gewesen, dass wir im Wohnbereich statt der 150 qm nur 120 qm gehabt hätten.
Wir haben aktuell keinen, vermissen ihn aber, da wir auch noch keine Garage haben... ist diese irgendwann mal gebaut, können wir vielleicht endlich innen etwas ausmisten. Momentan stehen eben 2 Kinderwägen ein Dreirad und sonstiges Zeug im Flur unter der Treppe... das will man eigentlich nicht direkt im Haus haben.
Weshalb wird denn wegen eines Kellers der Wohnbereich gleich 30 qm kleiner? Maximal 10 qm für den Treppenabgang würde ich ja verstehen...

Beste Grüße,
Chriss
 
C

crion

Hallo Bauexperte!

Ein PH macht nur dann Sinn, wenn auch tagsüber eine Person im Haus ist - bei der Berechnung zum PH-Standard wird auch die Körperwärme der Bewohner berücksichtigt. [...]

Wirtschaftlich sinnvoll ist aus meiner Sicht aktuell KfW 70; beim Kollegen roter Wettbewerber auch KfW 55, weil es dessen Wandaufbau sowieso hergibt. Einzig die Abluftwärmepumpe sollte durch ein anderes System ersetzt werden.

Was sind die Gründe, daß Du über KfW 40 bzw. PH nachdenkst?
Danke für die Info, dass ein PH nur Sinn macht, wenn tagsüber eine Person im Haus ist. Das wird zukünftig bei uns eher nicht der Fall sein.
Die Gründe für unser Nachdenken über Kfw 40 bzw. PH sind, dass wir nicht nur über den aktuellen Stand nachdenken, sondern (naiv?) hoffen, auch in 40 oder 50 Jahren noch in dem Haus zu wohnen. Die Energiekosten sollen uns dann nicht auffressen

Wenn Du bei KfW 55 bleibst - Standard des roten Kollegen Wettbewerbers, wirst Du mit Deinen o.g. Kosten nicht hinkommen. Er verbaut standardmäßig eine Abluftwärmepumpe und diese reicht nicht aus, ein Haus vernünftig zu beheizen. Das I-Net ist voll von Bauherren, welche ernüchternd zur Kenntnis genommen haben, daß ein Haus unterhalb PH-Standard mit diesem System, welches dem Grunde nach einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung entspricht, gerade nicht komfortabel beheizt werden kann.
KFW 55 sollte es schon werden, Jap. Wer der rote Wettbewerber ist, ist mir allerdings gerade nicht klar.
Wir waren gestern bei einem lokalen Bauplaner, der einen sehr guten Eindruck bei uns hinterlassen hat, und auch von Gasbrennwert in Verbindung Wohnraumlüftung gesprochen.

Ein Keller ist aus meiner Sicht nur dann sinnvoll, wenn er sich entweder aus einer Hanglage ergibt (die erforderlichen Erdarbeiten bei einem solchen Grundstück sind nicht ohne, so daß sich ein Keller allemal rechnet) oder aber der Keller zum Wohnraum ausgebaut wird. Denn in aller Regel passiert bei einem reinen Nutzkeller folgendes: der Wunschkeller wird vollständig als Abstellraum genutzt. Vlt. wird im hinteren, größeren Keller noch ein-/zweimal gefeiert; bald merkt aber der Part, welcher für die Hausarbeit zuständig ist, daß die Terrasse sowie der Garten wesentlich einfacher von den Hinterlassenschaften einer Party zu befreien sind. Danach beherbergt der Keller noch die Hausanschlüsse, ggf.. Waschmaschine und Trockner und einen Vorratsraum - der Rest wird als Lager benutzt. Für Umzugskartons, Möbel, von welchen sich die Bauherren nicht trennen wollen, Deko usw.

Bei einem Haus der Größe 140/150 qm kostet der reine Nutzkeller in etwa TEUR 40, zum Wohnraum ausgebaut nochmals + TEUR 20 für erforderliche Dämmung, Fußbodenheizung, Wohnraumfenster und Innenputz. Die Boden- und Wandbeläge noch nicht eingerechnet. Für dieses Geld kannst Du besser oberirdisch bauen; es sei denn, Du willst einen Nutzgarten anlegen und brauchst Lagerfläche für die Ernte von Kartoffeln & Co., wie es die Generation unserer Eltern vorgelebt hat.
Ja, das mit dem Keller ist so eine Sache... Wohnraum soll es nicht werden, aber... wir können ja nicht einfach noch eine "Krempeletage" obendrauf setzen, vor allen Dingen hier in Gö, wo meist noch Nichtmal der Bau von Zweigeschossen erlaubt ist.
Aber vielleicht sollte man den Dachboden rustikal ausbauen und dann als Abstellraum nutzen, falls es kein Flachdach/Walmdach o. ä. wird, es ist schon richtig, dass die 40k€ nur für ein Krempellager recht teuer sind - danke für die Hinweise!

Beste Grüße,
Christian
 
C

crion

Hallo waldorf!

Ich mach mal die Gegenmeinung : Keller ist elementar wichtig. Natürlich ist er zu mehr als 70% Rumpelkammer und höchstens 30% mit Waschmaschine, Trockner, Heizung und Technik belegt. Aber das Zeug muß ja schließlich auch irgendwo hin. Ich möchte das ganze Kram nicht in der Wohnung haben und auch nicht jeden Raum voll Schränke pflastern, damit die Wintersachen, Motorradklamotten, 174 Paar Schuhe der Frau und alles was man noch so hat untergebracht werden können. Wohin das Werkzeug, die Wäschespinne, die Tiefkühltruhe, die Getränkekisten ? Und man kann doch nicht ernsthaft die heiligen Relikte seines Daseins entsorgen : Den C64, den Ghettoblaster und die Grundig-Stereoanlage vom Konfirmationsgeld, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Das führt doch in den meisten Fällen zu diesen wunderbaren Bauwerken aus Schuppen, Häuschen und Verschlägen, mit denen dann der Garten "verschönert" wird. Manchmal sollte man nicht alles nach Kosten und effektivem Nutzen abwägen.
Danke für Deine Unterstützung was Keller angeht
Ich denke, es wird letztlich einfach von den Gesamtkosten abhängen. KfW 55 sollte es schon werden, und wenn es mit Keller dann noch bezahlbar ist, dann lieber mit Keller - allein schon weil der Hauswirtschaftsraum dann auch in den Keller wandert
Der andere Krempel natürlich ebenso, keine Frage... und den vermutlich eh viel zu kleinen Garten möchte ich nicht mit kruden Bauwerken zupflastern.

Beste Grüße,
Christian
 
emer

emer

Hallo Wastl!



Danke für die Aufschlüsselung der Kosten. Gerade habe ich nachgeschaut, der Hebesatz Grundsteuer B scheint hier tatsächlich 590 % zu sein. Die Bestimmung des m. E. schrägen Einheitswertes führt mir allerdings zu weit. Ich habe die Befürchtung, dass die Grundsteuer - die offenbar auch auf Basis des Wertes der Immobilien auf einem Grundstück berechnet wir? - hier bei diesem Hebesatz ordentlich ausfallen wird und vermutlich sogar mehr als 500 Euro pro Jahr betragen wird. Angepeilte Grundstücksgröße ist bisher 400 - 600 qm.

Beste Grüße,
Chriss
Auch die qm der versiegelten Fläche trägt zur Grundsteuer bei.

Wir haben auch einen Hebesatz von 560% und Zahlen aktuell für eine unbebaute Wiese im Baugebiet 160€ p.a.
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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