Hausbau möglich ja/nein ?

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Koempy

Koempy

.... Mein Ziel ist es mit 2.500€ Nettoeinkommen den Traum vom Eigenheim zu erreichen. Und wenn ich überlege, dass ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis damit schon zu den "etwas besser" Verdienenden gehöre, frage ich mich wie sich der "Durchschnittsverdiener" oder "einfache Arbeiter" überhaupt ein Haus leisten kann....Ist denn hier sonst absolut niemand, der in einer ähnlichen finanziellen Situation ist und vielleicht etwas dazu sagen könnte? :P
Ich kann dich sehr gut verstehen und genauso denke ich auch.
Ich will zusammen mit meiner Freundin bauen. Und ich denke, dass wir das eigentlich packen sollten, denn zusammen haben wir ca. 3600 Netto Einkommen. Eigenkapital haben wir leider nur ca. 30000 Euro. Also nicht ganz soviel. Aber ich denke, dass wir damit wohl ein Haus inklusive Nebenkosten und Grundstück für ca. 300.000 bauen können. Und selbst da überlegen wir schon, ob wir das passt oder ob wir da nicht ein Risiko eingehen.
 
O

Orion

Hallo DaGoodness,

naja, das lässt sich ja alles überschlagen. Gehen wir einmal von einem Grundstück irgendwo auf dem Land für 80 Euro pro qm aus.

Grundstück (600qm): 48.000 Euro
Notar + grunderwerbsteuer: 4.000 Euro (grob)
Summe Grundstück: 52.000 Euro

Dir bleiben also noch rund 200.000 Euro für das Haus. Nehmen wir nun ein kleineres Haus mit einer Gesamtfläche von 150qm (also z.B. ohne Keller) und rechnen wir mit einem Quadratmeterpreis von 1.200 Euro (Was SEHR günstig ist!), dann landen wir bei 180.000 Euro für das Haus. Das ist dann aber noch lange nicht alles. Die vollständige Rechnung sieht dann leicht mal so aus:

Grundstück (600qm): 48.000 Euro
Notar + grunderwerbsteuer: 4.000 Euro (grob)
bezugsfertiges Haus (150qm): 180.000 Euro
Erdarbeiten: 15.000 Euro
Architekt: 2.000 Euro
Baustrom/Bauwasser: 2.500 Euro
Fertiggarage ohne elektr. Antrieb mit Schwingtor: 7.000 Euro
Außenanlagen: 10.000 Euro (da ist nicht sehr viel gepflastert und gemacht!)
Anschlussarbeiten (Telekom, Strom, Wasser): 2.500 Euro
Gehemigungsverfahren: 1.000 Euro
Summe: 272.000 Euro

Und jetzt mal ganz ehrlich: Da steckt noch kein Puffer drin und da wurde bei einigen Posten eher am unteren Limit kalkuliert! Für die 180.000 Euro wirst du bei 1.200 Euro / qm kaum ein bezugsfertiges Haus haben, sondern ein Ausbauhaus. Da kannst du also locker nochmals 10.000 Euro für Material und 10.000 Euro als Puffer einkalkuleier! Ebenso ein hartes Jahr mit vielen Wochenenden, Abenden und Helfern auf der Baustelle. Wir haben dann noch keine neuen Möbel eingerechnet, keine Einbauküche, kein Kleinzeugs (Vorhänge, Lampen...) und bei den Bodenbelägen (Parkett/Fliesen/Laminat...), der Anzahl der Steckdosen und Lichtschalter sowie der sanitären Ausstattung sind wir bei dem Preis auch eher bei den günstigsten Dingen. Sonderwünsche wie eine besondere Holzart, ein Glasgeländer, Jalousien oder anthrazitfarbene Fensterrahmen vergessen wir oder rechnen erneut 10.000 Euro mit ein.

Fazit: Selbst auf dem Land bei günstigen Grundstückspreisen landest du sehr schnell bei 350.000 Euro für ein KLEINES Haus ohne große Extras, bei dem du sehr viel selber machen wirst. Die von dir genannten 250.000 Euro halte ich für nicht machbar, so schön es auch für mich wäre...

Warum dann so viele Menschen bauen. Ganz einfach!

1. Sie haben irgendwelche Eltern, die viel Geld schenken. Ich habe auch Bekannte, die halt eben mal 150.000 Euro dafür bekommen haben! Das ist kein Einzelfall. Und auch unser Generalunternehmer meinte, dass eben viele Eltern und Großeltern lieber ihr Geld dem Kind fürs Haus geben anstatt es bei der Situation (Krise & Zinsen) anzulegen.

2. Sie nehmen die niedrigen Zinsen als Baugrund und rechnen nicht damit, dass in 10 oder 15 Jahren bei vermutlich höheren Zinsen nachverhandelt wird!

3. Sie haben ein Grundstück geschenkt bekommen!

4. Sie machen sehr viel selbst. Auch hier habe ich einige Bekannte, die seit 2 Jahren eine entsprechende Dauerbaustelle haben, deren Beziehung und Nerven am Ende sind und ein Einzug noch ein gutes Jahr entfernt ist. Kann man machen, muss man aber schon der Typ für 3 Jahre Baustelle sein!

Ich will dich nicht entmutigen. Aber nimm die einen Architekten und gib ihm den Auftrag, für dein Budget inkl. aller Nebenkosten (siehe oben, wobei ich nicht behaupte, dass diese Aufzählung vollständig ist... den Statiker und den Vermesser habe ich z.B. vergessen!!!) ein Haus zu planen.
 
O

Orion

PS: Mir ist da ein Fehler unterlaufen. Es darf in der Aufzählung natürlich nicht "bezugsfertiges Haus: 180.000 Euro" heißen sondern "Ausbauhaus: 180.000 Euro"!
 
A

angoletti1

Kleines Beispiel aus der Realität, leider diese Woche am eigenen Leib erlebt...

Diese Woche wurde verfüllt, leider ist der Boden bei mir sehr bescheiden, sodass bei einer Verfüllung damit sich das ganze absolut sicher setzen wird. Hmm, denkt man erstmal "garnicht so wild, dann werfe ich in 5 Jahren nen Hänger voll Erde nochmal obendrauf". Tja, so einfach ist es nicht, denn wenn es sich setzt, dann setzen sich auch die Abflussrohre mit und schlagen schöne Wellen. Dadurch werden diese früher oder später verstopfen, sodass man dann wieder das halbe Haus freibuddeln muss, also Murks und teuer.
Also was tut man? Man lässt Verfüllmaterial kommen. Das waren mal geschmeidige 17 LKWs, irgendwas mehr als 400t Zeug. All das sieht man jetzt schon nicht mehr, da ja im Boden. Tja, schlappe 8000€ oben drauf, tut weh, muss aber sein.
Will keinem den Mut nehmen, aber rechnet nicht zu knapp, es kommt immer was oben drauf und 8000€ wovon man erstmal nicht sieht und hat sind halt schon was.
3000€ für Sonderwünsche kalkulieren? Hehe, die gehen schon drauf, wenn jemand mehr als den Standard beim Strom - nämlich eine Steckdose pro Raum - oder ein paar Netzwerkkabel haben will. Das was euch bei den ganzen Verkaufsgesprächen als Standard vorgerechnet wird, ist wie beim Autokauf auch. Der Gold ist dann leer, keine Klima, keine Zentralverriegelung, keine Parksensoren, nicht mal umklappbare sitze oder Metalliklack, seit euch dessen bewusst...
 
Y

ypg

Nehmen wir nun ein kleineres Haus mit einer Gesamtfläche von 150qm (also z.B. ohne Keller)
Seid wann ist ein Haus von 150qm KLEIN???????
Die meisten Häuser in Neubausiedlungen haben eine Wohnfläche von gerade mal +-110qm (ohne Keller).
Auch mit dieser Fläche kann so manch einer glücklich werden ;)
 
D

DaGoodness

Erstmal danke für die Antworten und die Kostenaufstellung von dir Orion. Ich finde 150qm auch nicht gerade klein, das wäre eher so die Idealgröße für mich. Ich würde eigentlich eher so mit 130-140qm einplanen und da rechne ich dann im EG Wohnzimmer mit Essbereich und offener Küche, Gäste-WC, Hauswirtschaftsraum und einem kleinen Arbeits- bzw. Gästezimmer und im OG 3 Schlafzimmer und Badezimmer mit ein. Die Kalkulation von Orion kann ich auch durchaus nachvollziehen, wobei ich persönlich die Erdarbeiten und eine Garage für ca. 8.000€ schon in den 180.000€ Komplettpreis fürs Haus mit einberechnet hätte. Da ich nicht so der Handwerker bin, kann ich jetzt auch nicht so viel selbst machen :P. Was ich auf jeden Fall machen würde wären innen die Decken, Wände und Fußböden (also im EG Fliesen legen, im OG Laminat (Badezimmer Fliesen)... Wände alle Streichen bzw. Tapezieren und im OG die Decken mit Rigipsplatten abhängen und streichen) Das ist zwar nich so sehr viel Einsparpotenzial, aber immerhin etwas. Die Punkte möbel und Küche halte ich dagegen für übertrieben. Die Sanitäranlagen zähle ich nun nicht zu den Möbeln und deshalb bleibt der Punkt Möbel bei mir außen vor. Eine komplette Ausstattung von Wohnzimmer, Esszimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer und Arbeitszimmer ist bereits vorhanden und diese soll auch mitgenommen werden. Lediglich eine neue Küche würde ich mit einplanen, wobei ich da 15.000€ für etwas übertrieben halte. Das wäre dann ja mit Einberechnung der üblichen Rabatte ein Listenpreis von über 20.000€. Unsere jetzige Küche hat 4.000€ inkl. sämtlicher Elektrogeräte gekostet (Listenpreis 7.000€). Meine Mutter hat sich vor kurzem eine neue Küche einbauen lassen für 7.000€ (Listenpreis 12.000€). Ich würde ebenfalls maximal 8.000€ für eine neue Küche einplanen. Naja, am Donnerstag ist hier bei der Volkshochschule eine unabhängige Infoveranstaltung über die Möglichkeiten einer Hausfinanzierung, sowie dem Hinweis der möglichen Förderungen und sonstiger Tipps und Tricks die man beachten sollte. Ich denke das werde ich mir einfach mal anhören und dann mal weiterschauen :) PS.: Mal so ne Zwischenfrage zwischendurch: Wieso kann ich in meinen Texten keine Absätze machen? Beim Druck auf "Enter" wie man es gewohnt ist, bleibt er immer in der vorhandenen Zeile :P
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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