Grundriss Doppelhaushälfte - Planung Bäder und Waschraum

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H

HeimatBauer

Mein Vorgehen zum Thema "Abtrennbarkeit" war folgendes:
1. Grundüberlegung, welches Ziel ich damit verfolge. Für mich: Im Alter möchte ich das EG bewohnen und das OG vermieten. Damit war nicht nur klar, dass ich hier und da ne extra Steckdose setze, sondern auch, dass ich das EG altersgerecht gestalte.
2. Durchsprache des ersten Vorentwurfs mit einem sehr erfahrenen Bauplaner der schon viel alters- und behindertengerecht geplant hat. Auf meine Frage, ob der denn behindertengerecht sei, musste er erstmal lauthals lachen und hat sich gleich noch ein Bier geholt. Seitdem spreche ich nur noch von "so altersgerecht wie möglich" weil "behindertengerecht" ist mal eine ganz andere Liga. Auch das Wort "rollstuhlgerecht" hat er mir verboten aber für Nichttechniker ist es das treffende Wort.
3. Altersgerechte Optimierung des EG, und zwar von der Grundstücksgrenze durch das ganze Haus und alle Räume bis in den Garten. Denn was hilft mir ne niedrige Terrassentürschwelle wenn ich erst garnicht ins Haus komme. Deshalb ist mein Türpodest ungewöhnlich groß und daneben ist unverbauter Freiraum für eine rolligerechte Rampe. Damit die Rampe dorthin passt, durfte dort natürlich kein Kellerfenster sein. Am Kellerfenster hängt wiederum die Lüftung und an den Geräten die ganzen Hausanschlüsse... also das zieht einen Rattenschwanz an Änderungen nach sich. Und das ist nur ein Beispiel von ganz vielen - von Türbreite über Wenderadien bis in das sehr kniffelige Bad.
4. Als dann der Plan soweit Form angenommen hatte, habe ich mir alle Stockwerke ausgedruckt (ja, auf Papier, so wie in den 80er Jahren) und dann in allen Stockwerken unter Beachtung der tragenden Mauern die potenzielle abgetrennte Nutzung eingezeichnet (ja! wirklich! mit Farbstift! auf Papier!) und mir alle Laufwege überlegt, also wie komme ich von draußen rein in die Küche, wie kommen Gäste ins Wohnzimmer, wie komme ich vom Schlafzimmer auf die Toilette, etc.
5. Viele Schleifen und Abwägungen, ob ich für eine eventuelle später erfolgende andere Nutzung auch jetzt Nachteile auf mich nehmen möchte bzw. wie ich sie vermeiden kann. Nur so ein Beispiel von vielen: Eine spätere Küche braucht einen Wasseranschluss. Natürlich kann ich diesen einfach in die Wand legen - dann steht da aber das Wasser jahrelang. Nicht gut. Da ist die Elektrik schon einfacher, so habe ich halt jetzt schon ne fette Anschlussverkabelung an der zukünftigen zweiten Eingangstüre unsichtbar unter der Wand vorbereitet, d.h. man muss dann nur noch die Wand aufkloppen und es fällt der Kabelbaum für Türöffner, Sprechanlage, Licht etc raus.
6. Als sowohl für das erste als auch für das zweite Setup die Räume geplant waren, kam die Anschlussplanung. Hossa, das war ein Spaß und ich habe nicht nur sämtliche Gewerke sondern auch den Bauleiter an die Grenze des Wahnsinns getrieben. Nun habe ich z.B. in meiner Ankleide (spätere Küche OG) die Herdanschlussdose und zwischen Ankleide und Schlafzimmer ist auf einem genau vermessenen Streifen keine Fußbodenheizung, damit dort eine zusätzliche Wand im Boden verankert werden kann ohne die Fußbodenheizung zu durchlöchern.
7. Heute sieht man eigentlich nix davon. Am ehesten sind die männlichen Gäste davon begeistert, dass wir im EG-Bad ein Urinal haben. Das hat auch jetzt schon nur Vorteile und es nutzt sowohl Platz als auch Wasseranschlüsse die später mal für eine an diesem Platz stehende Waschmaschine.

Das war jetzt mal die sehr kurze Kurzform die nur wenige punktuelle Beispiele enthalten hat.

Also will sagen "Abtrennbarkeit" ist nix was man einfach mal so dazuzeichnet wie ein Fenster.
 
Y

ypg

@Klinkerhof86
Kommen da noch etwas größere Pläne? Screenshots sind natürlich zu klein.

Altersgerecht heißt auch, praktisch und nicht kompliziert zu bauen. Das hat auch in jungen und gesunden Jahren Vorteile, als labyrinthige Selbstzeichner-Pläne bauen zu lassen.

@HeimatBauer Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass Du mal auf einen Rollstuhl angewiesen bist? Ich empfinde solches Vorgehen etwas wie mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Und was ist mit Deiner Frau? Hat sie noch Platz in der EG-Wohnung? Wird sie co-behindert sein müssen?

Wenn Kohle da ist, kann man ja viel in sein Haus investieren und halbe Wohnungen unter Putz verlegen. Andere sind froh, wenn sie sich überhaupt noch ein paar Steckdosen zusätzlich zum geringen Standard leisten können.
 
kbt09

kbt09

Ob man sich das antut, sein Haus so zu planen, ist ja eine Sache. Ich finde aber, dass @HeimatBauer sehr gut geschildert hat, was in letzter Konsequenz dann auch für Gedanken zu dieser "Zweitnutzung" gemacht werden sollten.
 
H

HeimatBauer

Ich hatte befürchtet, dass solche Antworten kommen und im Gegensatz zum Aufwand für die Planung bereue ich es sehr, mir hier den Aufwand für die Schilderung gemacht zu haben.

Ich finde es schade, sich für vorausschauende Planung rechtfertigen zu müssen.

In diesem Thread ging es mir tatsächlich nur darum zu zeigen, dass "Abtrennbarkeit" nichts ist was man mal in der Schöner-Wohnen sieht und dann per Strg-C - Strg-V in den Bauplan einfügt. Wenn wenigstens das angekommen ist, dann ist das schon mal was.

Man hat niemals den Plan, behindert zu werden (ich dachte auch explizit geschrieben zu haben, dass es lediglich um altersgerecht ging, nicht um behindertengerecht) oder alt zu werden oder ein Gebrechen zu haben. Ich habe es bei meinen Eltern uns Schwiegereltern erlebt wie es ist, wenn die Wohnung dafür nicht gebaut ist - ich bitte um Entschuldigung für diese Erfahrung und die Berücksichtigung derselben.

Mein Haus habe ich nicht für die nächsten fünf Jahre gebaut sondern für länger. Ich finde es garnicht so lächerlich, etwas weiter zu denken und hier-und-da etwas weiterzudenken und ich dachte auch geschrieben zu haben, dass man das was eine Vorrüstung ist, auch durchaus umgehend nutzen kann wie z.B. ein Urinal. Ich habe in meinem Haus viele Leitungen auf Vorrat verlegt und war schon vor dem Einzug sowas von froh drüber, weil ich dann die Leitungen hatte die mein GU vergessen hat und ohne die hätte man für die Photovoltaik die Außenmauer nochmal aufschlitzen müssen. Vieles hat sich keineswegs als Einschränkung erwiesen sondern eher als Glücksfall - beispielsweise die Dusche im EG-Bad erfreut sich häufiger Nutzung und ist keineswegs ein Tiermord mit piratischen Mitteln sondern insbesondere im Sommer echt praktisch. Auch die Tatsache, dass nicht alles so eng ist, empfinde ich jetzt keineswegs als Schande.

Also lacht gerne über meine altersgerechte Planung oder über meine viele Verkabelung - ich lach auch, denn ich war schon mehrfach sehr froh drüber und ich bereue nix.
 
Y

ypg

@HeimatBauer
da hast Du etwas falsch verstanden und ich hoffe, meine PN klärt es.

zum Thema: es ist natürlich schön, wenn man so groß bauen kann, dass das Haus später aufteilbar oder altersgerecht sein wird, wie man es sich vorstellt.
Wir hatten hier auch schon einige Diskussionen, wo der TE entweder ein Kind im Rolli hat oder selbst später im Rolli sitzen wird, weil er an einer Krankheit leidet, die ihn dazu bringt.
Dann hat man natürlich ganz andere Voraussetzungen für seine Planung, Weil man weiß, was man braucht.
Grundsätzlich aber ist man eben eingeschränkt in seiner Planung, wenn man mit Mitte 20 alles abdecken will, vom Kinderhaushalt, Pärchenleben, alters- oder auch barrierearm und wenn möglich noch teilbar. Damit wird man auf Dauer nicht froh.

Aber um mal zu dem Thread hier zurückzukommen, ich habe das Gefühl, hier wird gekapert:
wir haben hier 8x10, also knapp 70qm in einer Ebene. Diese wollen durchdacht aufgeteilt werden für einen 4-Personen-Haushalt. Ob das hier so gelungen ist, sei mal dahin gestellt (ich warte immer noch auf bessere Fotos, wo die Maße für mich lesbar sind)
Dass die EG-Ebene dann später getrennt werden soll hat die Folge, dass so Pi mal Daumen 15qm wegfallen werden. Und da muss man sich halt einfach fragen, ob es das wert ist, das schöne DH den „Raum“ zu nehmen, den es hat. Denn Mini-Bäder sind im Alter nicht schön zu nutzen - da will man eigentlich etwas mehr Komfort.
Ich habe aber das Gefühl, dem TE ist das Ausschweifen etwas aufgestoßen?!
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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