Heizungsart für Neubau - Welche ist die Beste?

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R

ruppsn

Ja, die Skepsis ggü. Heizungsbauer teile ich, auch ggf. von Planer getätigten Pauschalaussagen. Aber wie gesagt, er hat uns ja ein konkretes Angebot gezeigt, habe ich hier vorliegen und möchte ich mal aus Transparenzgründen kurz aufführen, um zu zeigen was da so alles anfällt. Vielleicht hilft das jemandem bei seiner persönlichen Einschätzung:

Standort: Franken, Großraum Nürnberg/Erlangen
Angebot über eine Erdsondenanlage für eine Wärmepumpe mit 10,2 KW Heizleistung mit Anbindung und Befüllung:
  1. Sonden Anfahrt (Vorrichten, Zusammenstellen, Anfahren der Baustelle, Einrichten der Bohrstelle, Abfahrt nach Beendigung)
    1 pausch 350EUR
  2. Sonden Bohranzeige (Erstellung der Bohranzeige beim LRA, ohne Genehmigungsgebühren der Ämter und eines notwendig werdenden Sachverständigen der Wasserwirtschaft)
    1 pausch 65 EUR
  3. Sonden PSW (Sachverständiger der Wasserwirtschaft, Bauüberwachung, Abnahme, Abschlußdokumentation)
    1 pausch 850 EUR
  4. Sonden Komplett (Erstellung von Erdsondenbohrungen mit Tiefe von 50mtr, Gesamtmenge 3 Stück, Entzugsleistung der Sonde pro Meter 50,00 Watt, Bodenklassen 2-7, Doppel-U-Sonden, Zementierung des Ringraum, Druck- und Durchflussprüfung)
    150mtr a 42 EUR/mtr -> 6300 EUR
  5. Sonden Hilfsverrohrung (Einbauen und Ziehen einer Hilfsverrohrung einschl. Aufbohren und Mehrkosten für Zementierung)
    12mtr a 22,25 EUR/mtr. -> 267 EUR
  6. Sonden Anbindung (Anbinden der Erdsonden mit Vor- und Rücklauf, Max. Entfernung 12mtr, Anbindung nach Tichelmann, hydr. gleichfliessend)
    3 Stück a 235 EUR -> 705 EUR
  7. Sonden Baggern (Bodenklasse. 2-5 mit Minitbagger 3to ausheben bis Max. Tiefe 1,25mtr. Verlegen der Rohrleitungen, Einsanden, verfüllen und verdichten der Gräben, Herstellen des Grobplan ums, Material bleibt auf Grundstück)
    18mtr a 25 EUR/mtr -> 450 EUR
  8. Sonden Kernbohrung (Für Hauseinführungen für Vor- und Rücklauf DN100)
    40cm a 2,10 EUR/cm -> 84 EUR
  9. Sonden Doyma (Mauerwerksdurchführungsabdichtung)
    2 Stück a 75 EUR -> 150 EUR
  10. Sonden Frostschutz (Liefern und einbauen Wärmeträgerflüssigkeit Terra Calidus N" 350ltr
    350ltr a 2 EUR/ltr -> 700 EUR
  11. Sonden Container (Stellen und vorhalten Bohrgutcontainer, Entsorgung von nicht belasteten Materials)
    1 pausch 245 EUR
  12. Sonden Abwasser (Beseitigen von erbohrten Wassers über Einleitung in den Ortskanal, Genehmigungsgebühren, Einleitungsgebühren und Nebenarbeiten)
    1 pausch 15 EUR
Macht einschl. Mehrwertsteuer 12317 EUR - wie gesagt von 2012, also 5 Jahre her. Bei angenommener Preissteigerung von 2%/anno macht ca. 14000 EUR in 2017/18.

Abzüglich eff. 3000 EUR BAFA Förderung (5000 EUR für Erdsonde abzgl.. 2000 EUR für Luft-Wasser-Wärmepumpe-BAFA-Förderung) bleiben ca. 10000 EUR Mehrkosten ggü. Luft-Wasser-Wärmepumpe. Bei angenommenen 250EUR/anno Minderkosten für Strom ggü. Luft-Wasser-Wärmepumpe hätte sich das nach 40 Jahren (!) amortisiert, bei 500EUR/anno nach 20 Jahren. Haltbarkeit von Sonde und Luft-Wasser-Wärmepumpe würde ich gleich annehmen... da kommt man echt ins Grübel, warum man eine Erdsonde nehmen sollte....
 
A

Alex85

Ja bei dem Preis machts keinen Sinn. Zumal das verbesserte Verpressmaterial nicht ersichtlich ist, kommt ggf. noch on top.
Sonde sollte aber 50 Jahre und länger halten. Macht die Rechnung aber nicht ausschlaggebend besser.
 
J

Joedreck

Ich würde mich hier im konkreten Fall mal mit einem Grabenkollektor beschäftigen, den man gut in Eigenleistung machen kann.
Ist ja ne Frechheit was hier alles aufgerufen wird.
Und auf jeden Fall die Raum weiße heizlastberechnung machen lassen. Danach muss der Heizungsbauer die Fußbodenheizung planen.
 
R

ruppsn

Ich würde mich hier im konkreten Fall mal mit einem Grabenkollektor beschäftigen, den man gut in Eigenleistung machen kann.
Ist ja ne Frechheit was hier alles aufgerufen wird.
Grabenkollektor funktioniert leider auf unserem Grundstück nicht, hab ich auch schon dran gedacht [emoji17]
Es wird wohl auf eine Ochsner rauslaufen... wenn sie zur Heizlastberechnung passt. Man kann nicht alles haben [emoji6]
 
K

Karlstraße

Das Angebot oben deckt sich auch mit unseren aktuellen Angeboten für den Neubau. Wir tendieren daher zu Gas plus Solar. Prinzipiell finde ich das Thema Sonnenhaus interessant, aber wir haben fast komplett Richtung Süden verglast und ich hoffe mit guter Dämmung und den solaren Gewinnen nicht mehr viel Heizung zu brauchen.

Gas Brennstoffzelle wird aktuell mit 11k Euro gefördert, hat Viessmann beworben auf einer Messe letztens. Allerdings alles nur toll wer auch ständig verbraucht, gerade im Sommer läuft die Anlage nicht außer WW, für mich auch eher auf Papier interessant aber im echten Leben nur halb...

Finde das Thema echt schwierig und aktuell verzögert es den energienachweis bei uns zur Baugenehmigung, da wir uns noch nicht entschieden haben.
 
J

Joedreck

Leute, ihr habt im Neubau je nach Wohnfläche und Dämmstandard zwischen 5 und 8 KW Heizlast bei eurer Auslegungstemperatur (-12 bis -16 Grad). Und diese Temperaturen habt ihr Max 3-4 Tage im Jahr.
Wenn da ein Heizungsbauer ankommt und sagt die Wärmepumpe läuft dann ständig auf Volllast, hat er die Materie nicht verstanden.
Zusätzlich dazu sind interne und solare Gewinne in der Heizlastberechnung nicht berücksichtigt.

Was hier benötigt wird ist eine gute korrekte Planung der Fußbodenheizung, dann könnt ihr auch mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe bei 30 Grad Vorlauftemperatur super effizient Heizen. Und es kostet nur etwas mehr Planung.

Diese über großen Wärmepumpe werden dann mit Pufferspeicher verbaut, die euch die Effizienz komplett zerstören. Das ist leider üblich, aber daneben. Informiert euch hier bitte ausgiebig und nervt den Heizungsbauer, ansonsten kommt wieder: meine Wärmepumpe ist nach 3 Jahren kaputt oder kostet immens viel Strom.
 
Zuletzt aktualisiert 16.04.2024
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