Das alte Leid - Schlüsselfertig/Einzelvergabe

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D

DerBjoern

Gebe da Yvonne recht.
Außerdem klärt man das meiste doch VOR Vertragsunterzeichnung. Mehrpreise die Aufgrund späterer Änderungswünsche entstanden sind haben wir auch mit den Handwerkern abgerechnet. Genauso wie ihr bei Einzelvergabe...
Ich glaube ihr macht den Fehler immer mit den eher "schlechteren" GUs/GÜs zu vergleichen.

Und wer als Laie die Einzelvergabe und die Kontrolle der Durchführung selber macht, der ist im Zweifelsfall genauso verraten und verkauft wie derjenige der mit einem GU/GÜ baut ohne eigenen Sachverstand an der Hand.
 
D

DerBjoern

Alleine das Argument was ich ständig lesen muss die GÜs würden ihre Handwerker ins unermessliche drücken. Das machen Architekten also nicht mit ihrer Ausschreibung? Die Architekten die wirklich alles an mehrere Handwerker ausschreiben, drücken doch genauso den Preis wie ein GÜ der an mehrere ausschreibt. In der Realität ist es doch so das die meisten Architekten (zumindest hier ist es so) ihre Lieblingshandwerker haben. Da geht die Ausschreibung an die immer gleichen 1-2 Handwerker. Anders läufts bei den kleinen GÜs auch nicht.
 
Y

ypg

Die Antwort von @ypg zeigt exemplarisch, womit die GU/GÜ ihre Kunden auf Trab halten: mit im wahrsten Sinne des Wortes "oberflächlichen Dingen". Die für die Langlebigkeit und Funktionsfähigkeiten Hauses wirklich wichtigen Dinge machen sie lieber unter sich aus. Ich aber diskutiere mit meinem Architekten und den Handwerkern lieber Themen wie:
- Details der Fensterstürze, damit Wärmebrücken vermieden werden
- Dicke der "schwarzen" Dämmung im Sockelbereich
- exakte Verlegung der Unterspannbahn an den Sparren und wie und wo sie mit der Dämmung zusammenspielt. Hier entscheidet sich, ob Dein Dach ewig durchhält oder in 5 J wegfault.
- Verlegetechnik der Dachabdichtung (geklebt, genagelt, verschweißt oder eine bestimmte Kombination aller), Typ der Dachabdichtung, Details der Klempnerarbeiten im Dachbereich
- Belüftung unseres 3°-Pultdaches (welches in den Normen noch falsch drinsteht, aber es in den letzten Jahren zu Erkenntnissen gekommen ist, die irgendwann in die Normen einfließen)

Ich könnte noch 2 Seiten schreiben und wäre lang nicht fertig.
Auf all dieses hast Du Einfluß während der Bauphase bzw. in Vorgesprächen davor und kannst sie positiv beeinflussen, wenn Du mit pfiffigem Architekten und Einzelvergabe baust.

Der GU/GÜ baut halt so wie immer und der Sachverständige schaut hinterher darauf. Vieles lässt sich dann nicht mehr ändern bzw. nur mit einem großen Streit.
Ich glaube Dir nicht, dass Du und auch andere Bauherren da grossartig mit dem Architekten diskutierst/diskutieren. Ausser, Du bist/ sie sind selbst in der Baubranche.

Ich glaube eher, Du verwechselst "Fragen stellen" mit "diskutieren". Fragen haben wir auch zu hauf gestellt... aber dem Handwerker. Ja, es ist richtig: wir haben uns natürlich nur den GU ausgesucht, um schön nach Katalog bestellen zu können. Ironie mal ausgeschaltet: wir haben uns auch vorab informiert, wie er baut. Aber nur bedingt, weil wir vertraut haben. Das wäre beim Architekt nicht anders gewesen. Und wir haben nicht in Frage gestellt, wie und ob Wärmebrücken entstehen. das hat dann der Architekt auch nicht in der Hand, da die Handwerker nach dem Stand der heutigen Technik bauen, so hoffen wir ja alle.
Dein Architekt hat letztendlich auch seine Favoriten in der Bauart. Das heisst: auch ein Architekt kann Dich in Eurer Diskussion zu einer Art des Bauen hinleiten. Und ob die Handwerker nun genauso bauen, wie es in der Ausschreibung mal irgendwann geplant war, ist auch mal fragwürdig.
Aber ich will den Architekt nicht schlecht machen - ich will nur mal geradestellen, dass es an einem selbst liegt, was man draus macht, wie man vorgeht und irgendwie sehr, sehr viele Parallelen von GU und Architekt vorhanden sind.

Übrigens sind es hier die "oberflächlichen Dinge" - wie Du sagst - die hier in der Diskussion so gelobt werden: "man kann sich mehr in der Ausstattung leisten" - so heisst es doch. Den meisten interessiert die Dichtschlämme nicht (erst hinterher, wenn sie fehlt )

Gruss Yvonne

P.s. mein Gu nimmt für die Steckdose irgendwas mit 47 €... unser Elektriker (vom GU) hat von uns direkt irgendwas mit 20 genommen (26€?). Ich weiss, andere langen hin, aber das kann man vorab klären, bevor man unterschreibt.
 
Musketier

Musketier

Zumindest war das oben genannte meine Erfahrung mit den Handwerkern, mit denen ich gesprochen habe.
Elektro, Sanitär und Fliesenleger haben schon jahrelang mit unserem GÜ zusammengearbeitet.
Mit diesen Aufträgen haben Sie generell eine Grundauslastung hinbekommen, ohne aber was daran zu verdienen.
Da sie sicher waren, dass der Großteil der Bauherren nicht beim Standard bleibt, haben sie darüber dann die Gewinne gemacht.
Vorteil für den Unternehmer, er kann sich die Kosten für Vertrieb und Werbung sparen, begibt sich aber im Gegenzug in eine gefährliche Abhängigkeit vom GÜ.
Und da waren wir wohlbemerkt nicht im Billigsegment.

Beim Architekten muß sich der ausgeschriebene Auftrag für den Handwerker rentieren. Gibt der Handwerker keine kostendeckende Angebote ab, wird es ihn dauerhaft nicht geben.

Es mag sein, dass Subs bei einem Billigheimer-GÜ mehr Folgeaufträge bekommen, als beim hochpreisigen GÜ und deshalb die Kalkulation für den Sub ganz anders aussehen. Damit ließe sich der Effekt "günstiges Standardhaus" und "hohe Aufpreise für Mehrleistungen" erklären.
 
K

klblb

Guest
@ypg
Du musst es mir nicht glauben, es ist einfach so. Ich habe keine Lust, hier irgendjemanden überzeugen zu müssen, aber auch keine Lust, mir von Dir sagen zu lassen, wie ein Architekt Deiner Meinung nach baut.
Es liegt nun mal in der Natur der Sache, dass man bei Einzelvergabe mit Architekt viel mehr Einflussmöglichkeiten hat als bei jeder anderen Herangehensweise (GU/GÜ/Bauträger/etc.)

Dein Statement

Und wir haben nicht in Frage gestellt, wie und ob Wärmebrücken entstehen. das hat dann der Architekt auch nicht in der Hand, da die Handwerker nach dem Stand der heutigen Technik bauen, so hoffen wir ja alle.
sagt aus, dass Du von der Arbeit eines Architekten wenig Ahnung hast.
Ein Architekt ist sehr wohl dafür verantwortlich, dass z. B. keine Wärmebrücken entstehen. Nur er hat den Gesamtüberblick, den die einzelnen Gewerke nicht haben können. Er definiert wie z. B. Sparren, Dämmung, Fenster, div. Spannbahnen, Dampfsperren, Dachabdichtung an den noralgischen Punkten ausgeführt werden. Er definiert, was die Gewerke auszuführen haben und in welcher Reihenfolge.

Und wenn Du meinst, dass die Handwerker nach heutigen Stand der Technik bauen, bist Du sehr, sehr leichtgläubig. Es mag Ausnahmen geben, aber in Sachen Fortbildung und Kenntnis der neuen Regeln der Technik, Normen und Richtlinien sind Handwerker i. A. keine Vorbilder. Sie können einem aber sehr gut weißmachen, dass sie Ahnung hätten.
 
Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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