Muss Baufirma die Kosten je Gewerk auflisten?

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Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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Im Nachhinein hat man immer einen schlechtere Position. Ggfl war dein Haus vorher zu günstig (?) und nun wird draufgeschlagen . Wir wissen es nicht
 
andimann

andimann

Moin,
mit der Änderung hast du ein ziemlich großes Fass aufgemacht, vermutlich ohne, dass es dir bewusst ist:
  • Das Haus wird statisch massiv komplizierter. Da die Wände im OG nun 1 m von den Wänden des EG weg sind wirst du vermutlich Betonsäulen in den Ecken des Erkers und eine deutlich dickere EG Decke haben. Wir haben eine ähnliche Konstruktion, unsere EG Decke hat mal schlanke 28 cm, nur Beton! Da kommt allein an Material einiges zusammen. Mir war es vorher auch nicht klar, aber es wäre vermutlich deutlich billiger gewesen, den "Erker" mit ins OG zu ziehen, so dass wieder alle Außenwände aufeinander stehen.
  • Das Dach auf dem "Erker" ist nun doppelt so groß und damit doppelt so teuer.
  • Du schreibst "bauen demnächst", wenn der schon die Ausführungspläne fertig hatte, sind das eine Menge Pläne, der er ändern und neu verteilen muss. Alleine für sowas gehen schnell mal ein paar Tausender für Manpower darauf.
Das wird also ziemlich teure Wohnfläche, die gibt es nicht für die normalen 2000 € /qm. Da sind 3000 €/qm sicherlich angemessen, ob es nun wirklich 4000 €/qm sein müssen sei dahingestellt.

Aber: du hast vermutlich bereits unterschrieben, bist nun also dem GU ausgeliefert. Aus welchen Grunde sollte er das zum Selbstkostenpreis für dich machen?

Du hast leider nur genau eine Wahlmöglichkeit: Friss oder stirb!

Das ist im Projektgeschäft einfach so, der eigentliche Auftrag muss noch knapp kalkuliert werden, das Geld machst du mit den Change Requests.

Was du machen kannst, ist ihn freundlich zu bitten, dir mal zu erklären wo die Zusatzkosten herkommen. Wenn er schlau ist, macht er dass und zwar so, dass er dir das Gefühl nimmt, über den Tisch gezogen zu werden. Dann bist du wieder beruhigt und bereit, gleich die nächsten 12 k€ für die nächste Änderung auf den Tisch zu legen...

Viele Grüße und gutes Gelingen,

Andreas
 
S

Schurik19855

Hallo zusammen,

danke schon mal für die Antworten.

Dass die Bodenplatten und EG-Decke größer werden war mir schon bewusst. Nur preislich ist es eben echt extrem hoch. Denn es werden "nur" 3m² mehr dazukommen. Dass wir dadurch nicht mehr an Wohnfläche im OG bekommen ist auch klar, aber es soll ja auch von außen gut aussehen und es sieht nun deutlich besser aus als vorher.

Das ist es auch, das Verhältnis wollen wir auch nicht kaputtmachen. Bisher war es einfach top und nun kommt die böse Überraschung. Wie gesagt, ich musst da schon mal nachweisen, dass er sich verrechnet hatte, aber so kann ich ihm das auch nicht sagen.
Der hat mir auch versucht zu erklären was für Gewerke da ins Spiel kommen, aber ich kann das auch grob Schätzen und kann es eben nicht nachvollziehen.

Günstig ist das Haus nicht, wir haben viele Angebote eingeholt und das war einer der teureren. Nennen sich auch Premiumhäuser.

Ich bin vermutlich echt ausgeliefert und mir bleibt keine andere Wahl. OG vorziehen kommt auch nicht in Frage, sonst muss man auch oben komplett umplanen und er Effekt ist dahin.
Die Idee hatten wir vor Vertragsabschluss schon gehabt, aber da wollten zusätzlich noch nach unten einen Meter im EG vergrößern. Da hat er gemeint es wäre viel zu teuer und uns abgeraten. Als wir dann Monate später diese Planung vorgeschlagen haben, meinte er "ja klar ist das möglich, mit dem Erker geht es ja auch".

Ich hätte ja nicht gemeckert, ABER was mich stört ist folgendes. In der Vertragsabschlussplanung hatt das Unternehmen die Nutzfläche unter der Treppe nicht berücksichtigt es sind ca. 4m². Ich hatte das auch nie konkret angesprochen, denn man kennt sich anfangs nicht gut aus. Diese Nutzfläche kam erst bei der Ausführungsplanung zum Vorschein. Als er mit dann die Kosten erklärt hatte, meinte er, dass die Nutzfläche um 7m² gestiegen ist. Es sind aber tatsächlich nur 2,9m², denn die Nutzfläche unter der Treppe war schon immer da. Das habe ich ihm versucht zu erklären, aber da blockte er ab und meint das System errechnet es automatisch und er hätte es auch nachgerechten. Ich vermute er hat die ca. 4m² Nutzfläche auch mit in die Kalkulation gebracht. Das ist das was mich stutzig macht.
 
11ant

11ant

Nun haben wir den Erker bis zur unteren Kante des Hauses verlängert auf 6 Meter. Somit stehen die Wände im OG nicht mehr auf den unteren Wänden im UG. Das sind 2,9 m² mehr an Wohnfläche dazugekommen und dafür will das Bauunternehmen 11.800 EUR mehr haben.
Nein, die wollen diesen Superduperfreundschaftspreis dafür haben, daß Du einen Sonderwunsch geäußert hast, der in die Kategorie "Strafe für einen, der Vater und Mutter erschlagen hat" fällt, wie in diesem Beitrag
Moin,
mit der Änderung hast du ein ziemlich großes Fass aufgemacht,
erklärt wurde, wie ich es auch nicht besser gemacht hätte. Das mit den Worten
Ich bin vermutlich echt ausgeliefert
zu kommentieren, ist schon dreist undankbar. Immer diese Prinzessinnen, die einen Feinstaub-Einhorn-Mehrquadratmeter zum Esel-Standardquadratmeter-Preis haben wollen.
 
S

Schurik19855

Ich weiß zwar nicht was das Thema mit Prinzessinnen und Einhörnern zu tun hat, aber ich danke dir vielmals für diese konstruktive Antwort!!!
 
11ant

11ant

Ich weiß zwar nicht was das Thema mit Prinzessinnen und Einhörnern zu tun hat,
Das Haus an sich ist ein ganz normaler Dosenchampignon, und so ist es auch sein Quadratmeterpreis. Der Quadratmeter Erkeränderung hat hier aber allein wegen der Statikpupse die er im Gepäck hat, im Einkauf einen Trüffelpreis - da kann man Dir den im Verkauf nicht günstiger lassen. Schon die Erwartung, darauf den üblichen Massenpreis des Resthauses anzuwenden, ist unglaublich dreiste Ponyhofromantik, wie es sie nur in der aktuellen, ganz einmaligen Generation von Bauherren vom Typ "aufgeklärter Verbraucher hinterfragt wirklich noch das allerallerste" gibt. König Kunde hat heute einfach keinen Benimm mehr. "Danke" sagt man, wenn man so einen Sonderwunsch für Elfacht geschenkt bekommt, und nölt nicht noch herum, daß man das nicht nachvollziehen könne. Natürlich kann man das nicht, der Preis ist g-e-s-c-h-e-n-k-t. Und nur weil Wochenende war und ich offline, hast Du das nicht von mir erklärt bekommen, sondern von @andimann und daher mit der Unschuldsvermutung
vermutlich ohne, dass es dir bewusst ist:
die es von mir für derlei nicht gäbe. Irgendwo ist einfach auch mal Schluss mit dem gefühlten Rechtsanspruch auf Naivität, finde ich.
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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