(Inwiefern) berücksichtigt ihr beim Bauen Wohnen im Alter?

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Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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G

Grym

Aber dann haben wir auch gedacht : wenn wir jetzt keinerlei Möglichkeiten einplanen , zB ein Schlafzimmer im EG zu haben oder dort ein barrierefreies großes Bad, ist ja eigentlich jetzt schon klar, dass wir Im Alter da raus müssen - auch wenn wir es dann vielleicht gar nicht wollen :(
Sicher ist das keinesfalls. Meine Schwieger-Großeltern, beide über 80, wohnen noch immer im 2.OG. Enges Treppenhaus, kein Lift. Meine Großmutter, ebenfalls über 80, fährt noch mit dem Rad die Berge hinauf.

Im übrigen ist Gesundheit im hohen Alter ja kein Zufallsprodukt. Je nach Krankheit sind 70-90 Prozent der Fälle verhinderbar ("How not to die" - Dr. Greger; "Prevent and Reverse Heart Disease" - Dr. Esselstyn; "The Blue Zones Solution" - Dan Buettner und eine gute Kurzfassung: die beiden Bücher von Dr. Richard Béliveau). Und wer weiß, woran wir mal in 40-70 Jahren leiden werden. Kardiovaskuläre Erkrankungen (inkl. Schlaganfall) sind zunehmend besser erforscht und die Sterberaten gehen zurück (z.B. -39% bei Herzattacken über 10 Jahre), obwohl sich die Menschen ja nun nicht gerade gesünder ernähren oder mehr Sport machen in den letzten Jahren. Die Vermutung ist eher, dass in Zukunft Alzheimer das größte Problem werden wird. Auch Krebs wird ja zunehmend besser behandelt.

Und wie gesagt, wenn ich auf ein barrierefreies Bad angewiesen bin und keine Treppe mehr steigen kann, dann wohne ich nicht mehr im großen Haus mit allen diesen Pflichten.
 
L

Legurit

Grym, zum einen haben 70-90% der Menschen nicht die Disziplin / Muße ein leben ohne Fastfood, Tabak, Alkohol und viel Wurst / Fleisch zu leben (Bewegung ist natürlich selbstverständlich) und zum anderen ist es am Ende auch wirklich manchmal Glück/Pech (die linke oder rechte Seite in der Statistik).
 
S

Steven

Hallo

ich habe in einem Nachbarthread auf den "Aufzugsschacht" hingewiesen.
Für meine Person bin ich ziemlich sicher, dass ich bis zum Ende in meinem Haus wohnen bleibe. Ich lebe in einem kleinen Dorf. Naturschutzgebiet direkt hinterm Haus. und das einige Kilometer von Düsseldorf. Solche Bauplätze gibt es hier selten. Und beim Bauen habe ich versucht, an alles zu denken.
Und dann noch Sport und auf sein Gewicht achten. Dann klappt das schon.
Außerdem wird in meiner Familie anständig an Hirnschlag gestorben. Wir fallen Tod um. Genetisch zu hoher Cholesterinspiegel. Ich halte den durch meinen Sport und die Ernährung auf ein vernünftiges Maß. Medikamente lege ich ab.

Steven
 
G

Galileo

Hallo,

wir wollen auch demnächst bauen und sind noch in der Ideenfindung. Was für uns aber besonders wichtig war, ist flexibel zu bauen. Es wird ein Einfamilienhaus welches sich später leicht abtrennen lässt und somit 2 Wohneinheiten entstehen. Wir planen es momentan im EG mit Büro (später Schlafzimmer), Hauswirtschaftsraum und Bad mit begehbarer Dusche. Zusätzlich planen wir es so, dass das Treppenhaus leicht abtrennbar ist (Eine Tür/Wand rein und abgetrennt). Weiterhin lassen wir Anschlüsse für Küche gleich mit ins DG legen und werden Vorkehrungen für 2 Stromzähler etc. treffen aber vorerst nur 1 anschließen.

Ziel ist es bei sich ändernden Lebenslagen flexibel zu reagieren und eventuell das DG zu vermieten.

Zusätzliche Kosten halten sich meiner Meinung nach in Grenzen.

Viele Grüße
 
D

DG

Hallo @Mizit,

Eure Bedenken kann ich Euch (hoffentlich) auf zweierlei Art zerstreuen - einerseits als Wertermittler, andererseits als Besitzer einer Altbauimmobilie, die nur mit erheblichem Aufwand altersgerecht zu nutzen wäre.

Dazu folgende Überlegungen/Hinweise:

1. Private Immobilien wurden in der Wertermittlung bislang mit mindestens 60 Jahren, eher 80 Jahren Nutzungsdauer angesetzt - das ist tatsächlich in der Diskussion, denn die Veränderungen (Energieeinsparverordnung, Kfw etc. pp.) beschleunigen sich. Ausgehend von heute muss man sich die Frage stellen, ob eine heute neugebaute Immobilie in 30 oder 50 Jahren (das ist der von Euch anvisierte Zeitraum) überhaupt noch eine relevante Restnutzungsdauer (und damit Kapitalisierungswert) hat - 30 Jahre sind dabei ein krasser Wert, allerdings gibt es schon Baugebiete/Immobilien in strukturschwachen Regionen, die nach 30 Jahren tatsächlich Richtung Null tendieren.

2. Das Haus, was man für die Lebenssituation mit Kindern baut, ist heute kaum mehr altersgerecht zu nutzen. Die Frage ist also, kann man die Immobilie tatsächlich altersgerecht umbauen, wenn es denn soweit ist (und wer kann schon 30 Jahre in die Zukunft blicken!?) - oder ist es vielleicht sinnvoll, die "Immobilie mit Kindern" eben nur für diese Lebensphase (sinnvoll) anzuschaffen und sich danach von der Immobilie zu trennen!?

3. Will man in der Region, wo das Haus steht, tatsächlich alt werden? Im Alter greifen andere Entfernungen, andere Versorgungsgüter werden interessant: ob der Schulbus kommt, interessiert deutlich weniger als die Entfernung zur nächsten Apotheke - insofern sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es evtl. gar nicht sinnvoll ist, dort alt zu werden wo die entsprechende Infrastruktur auf Familien ausgelegt ist.

4. Zum Vergleich empfehle ich folgende Rechnung: was kostet ein vergleichbares (!) Haus in Eurer Gegend zur Miete? Das ganze grob auf 30 Jahre aufsummiert und noch 20% draufgeschlagen. Die 20% sind der persönliche Mehrwert, der ist im Eigentum schlicht und ergreifend höher, also muss der reine Mietkostenwert angepasst werden. Wie sieht es dann aus? Wo ist der Break-even? Wenn die Mietimmobilie nach 30 Jahren vorne ist, dann mietet - das wäre ein Indiz dafür, dass die Immobilien dort jetzt schon nicht als Kaufobjekte zur Restnutzung interessant sind.

Langer Rede kurzer Sinn: man kann das heute nicht berücksichtigen, sondern man baut für die nächste Lebensphase, mit Kindern. Wenn die durch ist, muss man "Kassensturz" machen und sich fragen, ob man die Immobilie veräußert oder ob man da alt werden möchte. Aber das ist eine Frage, die man tatsächlich erst in/nach 30 Jahren beantworten kann, weil man dann erst alle aktuellen Randbedingungen kennt.

MfG
Dirk Grafe
 
G

Grym

Wie immer kommt es auf die Lage. Wir haben zB auch nach Bestandsimmobilien geschaut, aber zumindest die Angebotspreise bei Immoscout waren jenseits von Gut und Böse.
 
Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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