Hausbau: Welche Versicherungen sind notwendig? Kosten Beratung

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Jaimee

Guten Abend,

wir wollen ein Haus bauen. Das Grundstück ist bereits erworben. Bisher lief alles ganz gut, aber inzwischen haben wir das Gefühl, dass manche Dinge schief laufen, wir aber nicht eingreifen können, da wir auf diesem Gebiet keine Erfahrung haben.
Natürlich versicherte uns der Hausbauer, dass der gesamte Ablauf von deren Seite aus organisiert wird. Selbstverständlich versicherte uns der Grundstücksverkäufer, dass von seiner Seite aus jede Hilfestellung gegeben wird, aber wie gesagt, im Moment haben wir einfach das Gefühl es funktioniert nicht mehr.

Der Hausbauer schickt uns ein Schreiben, in dem uns mitgeteilt wird, dass unser Bauvorhaben sich verzögert, weil zur Finanzierung eine Grundschuldbestellung und damit verbunden eine Eintragung in das Grundbuch erforderlich ist. Und da das unter Umständen mehrere Wochen dauern kann, verzögert sich auch das Bauvorhaben.
Aber der Notar hat im Grundbuch gleich die Gesamtsumme, nämlich für Grundstück und Haus eintragen lassen und damit ist das doch erledigt, oder sehe ich das falsch?

Heute kam ein geotechnisches Gutachten, dass ein Bodenaustausch und der Einbau eines Gründungspolsters notwendig sei. Es sollen erhöhte Aufwendungen eingeplant werden. Aber wie hoch diese Aufwendungen sind steht natürlich nicht dabei.

Der Grundstücksverkäufer sagt uns nebenbei, dass wir noch ein paar Versicherungen abschließen müssen.

Ich fürchte so geht es nicht weiter. Wir brauchen einen Fachmann, der nicht nur Lippenbekenntnisse von sich gibt, sondern uns auch tatsächlich durch dieses Bauvorhaben führt.

Nun habe ich ganz viele Fragen und ich hoffe hier kann mir jemand ein paar Antworten geben.

Ist mit der Eintragung der Gesamtsumme in das Grundbuch gleichzeitig die vom Hausbauer geforderte Grundschuldbestellung erledigt?

Mit wie viel Mehrkosten - natürlich ungefähr - ist durch den Bodenaustausch und dem Einbau eines Gründungspolsters zu rechnen? Die Wohnfläche wird ca. 80 qm² im EG betragen.

Welche Versicherungen sind notwendig?

Gibt es Baufachleute, Bauleiter oder Bauberater, die sich des Vorhabens annehmen? Wo findet man diese und mit wie viel Kosten ist zu rechnen?

Werden wir die Bodenplatte voraussichtlich noch dieses Jahr Verlegen können oder ist das wetterbedingt eher unwahrscheinlich?

Vielen Dank schon mal an diejenigen die sich meiner Fragen annehmen.

Jaimee
 
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Jimmy80

Zu den Versicherungen: Man sollte eine Bauherrenhaftpflichtversicherung abschließen. So wie ein Rohbauversicherung, wobei vor allem der Feuerschutz integriert sein sollte. Dies ist wichtig, um im Falle eines Falls nicht auf den Kosten sitzen bleiben zu müssen.
 
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Perios

Als Bauberater kann ich entweder den Verband Privater Bauherren empfehlen (als Baubegleitung/-aufsicht) oder regional Suchen über Telefonbuch/Gelbe Seiten (altmodisch, aber noch gut zu gebrauchen) oder per Google/Bing etc.; Würde den Bauvertrag und das gesamte Bauvorhaben von extern überprüfen und mitüberwachen lassen.
 
B

Bauexperte

Hallo,

Ist mit der Eintragung der Gesamtsumme in das Grundbuch gleichzeitig die vom Hausbauer geforderte Grundschuldbestellung erledigt?
Nach Bestellung der Grundschuld beim Notar erhält die Gläubigerin eine Ausfertigung. Nach Eintragung der Grundschuld beim Grundbuchamt erhält die Gläubigerin die Mitteilung der Eintragung und i.d.R. einen Grundbuchauszug. Meist ist erst dann eine Auszahlung des Darlehens möglich; daher sollte eine Grundschuldbestellung rechtzeitig vor dem gewünschten Auszahlungszeitpunkt beim Notar beantragt werden. Wird die Grundschuld bestellt im Zusammenhang mit einem Kaufvertrag
- sollte die Finanzierung bereits vorab geklärt sein
- kann die Grundschuld zugleich mit dem Kaufvertrag beurkundet werden, wenn dem Notar rechtzeitig vorab die Grundschuldunterlagen zugeleitet werden

Liegt Dir der geänderte Grundbuchauszug - dem Vorstehenden gemäß - vor, ist diese Aussage Deines Anbieters aus der Welt und er kann mit dem Bau beginnen.

Mit wie viel Mehrkosten - natürlich ungefähr - ist durch den Bodenaustausch und dem Einbau eines Gründungspolsters zu rechnen? Die Wohnfläche wird ca. 80 qm² im EG betragen.
Das kann Dir hier Niemand beantworten, weil wir die angetroffenen Bodenverhältnisse nicht kennen; welcher Boden wurde angetroffen?

Ein weicher nicht tragfähiger Untergrund ist in der Regel als Baugrund ungeeignet. Gründungspolster werden dort angewandt, wo ausreichend Zeit für die Konsolidierung des Untergrundes zur Verfügung steht. Außerdem ist eine ausreichende Wasserdurchlässigkeit der Böden erforderlich. Ein seitliches Austreten des Schüttmaterials wird verhindert, wodurch eine tragfähige fast biegesteife Bodenlage entsteht. Der Vorteil des Gründungspolsters ist dessen gleichmäßige Setzung, wodurch Schäden wie Risse in einem darauf errichteten Bauwerk oder Absackungen in einer Fahrbahn vermieden werden.

Dieses Gründungspolster kann bspw. aus Kies oder Basalt hergestellt werden. Da es bei den Kosten regionale Unterschiede gibt, kann ich Dir als Anhaltspunkt nur einen Wert für Basalt hier im Rheinland geben: Lieferung und Einbau von Mineralschotter der Körnung 0745, Basalt á € 32,50 / Kubikmeter. Rufe bei der Dir nächst gelegenen Deponie an und erfrage die genauen Kosten gem. den, aus dem Bodengutachten empfohlenen Austauschmaterial. Dann hast Du einen sicheren Ansatzpunkt für die Verhandlungen mit Deinem Anbieter.

Welche Versicherungen sind notwendig?
Sofern Dein Anbieter keine Versicherung in seiner Leistung anbietet: Bauwesen-, Bauherrenhaftpflicht- und eine Gebäude-Feuerversicherung. Diese müssen _vor_ Baubeginn abgeschlossen werden; die Gebäude-Feuerversicherung wird meistens beitragsfrei bis zum Bezug des Hauses durch die Versicherer angeboten.

Gibt es Baufachleute, Bauleiter oder Bauberater, die sich des Vorhabens annehmen? Wo findet man diese und mit wie viel Kosten ist zu rechnen?
Schaue einmal auf die Seite des Bundesverbandes deutscher Sachverständiger und Fachgutachter e.V. Die Kosten für die Beauftragung eines Sachverständigen hängen vom Leistungsumfang der Beauftragung ab. Du kannst pauschale Leistungen beauftragen, ebenso stundenweise Begleitung buchen. Die Stunde/Sachverständiger bewegt sich imho im Bereich € 135,00 plus MwSt.; wiederum hier im Rheinland.

Werden wir die Bodenplatte voraussichtlich noch dieses Jahr verlegen können oder ist das wetterbedingt eher unwahrscheinlich?
Angesichts dessen, dass erst noch der Bodenaustausch vorgenommen werden muß, halte ich dies für Wunschdenken. Auch wenn die Wetterverhältnisse bislang ungewöhnlich gut sind, werden die Nächte doch peu á peu merklich kälter, wandern in Richtung Bodenfrost. Zur Gründung der Bodenplatte muß aber gewährleistet sein, dass min. 3 Tage am Stück kein Bodenfrost zu erwarten ist. Selbst wenn dies für Berlin zutreffen sollte, stehen alsbald die Weihnachtsferien der Handwerker und die Frostperiode an. Es würde imho mehr Sinn ergeben, mit dem Bauvorhaben im Frühjahr zu beginnen und dann ohne Wetterkapriolen (können im April noch wegen des sprichwörtlichen Wetters auftreten) durch zu bauen ;)

Freundliche Grüße
 
Zuletzt aktualisiert 28.04.2024
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