Haus kaufen ohne Immobilienkredit

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chand1986

Es ging ja hier um die Frage, wie ein Hauskauf finanzierbar wäre und die TE hat die Immo-Anzeige mit uns geteilt, zur besseren Einschätzung, über was wir hier reden. Jetzt fällt ihr genau das auf die Füsse. Erst wird der Preis ohne die Region zu kennen kritisiert, jetzt ist es die Erreichbarkeit und der fehlende Führerschein. 50 min Fahrtzeit zur Arbeit werden als quasi nicht machbar genannt. Die hatte ich in der Großstadt bei 25km Entfernung mit dem Auto auch, mindestens. Mit Öffis durch Umsteigen wars noch länger.
Vielleicht sollten wir mal wieder zum Thema zurückkommen und nicht versuchen, jemandem seinen Lebensstil auszureden.

@HauskaufRP berichte gerne, was der Gutachter meint.
Hier im Forum wird oft berechtigte Kritik an Entscheidungen angebracht.

Hier ist es aber eher ein „Würde ich nie so machen, also sollte es keiner so machen.“

Ich sehe die Gefahr viel eher im möglichen Sanierungsstau und einschneidenden Schäden, die nach Einzug recht plötzlich bei einem so alten Haus auf einen zukommen können. Wenn dann keine Mittel da sind, akut was dagegen zu tun, schaut man mit dem Ofenrohr ins Gebirge.
Will heißen: So ein Objekt bewohnt man besser mit einer Reserve in der Hinterhand, sofern man nicht alles auf sicherem Stand für die nächsten x Jahre weiß.
 
H

Haus123

Ich wittere schon wieder die mangelnde Fähigkeit von Gutverdienern, sich ein weniger komfortabeles Lebens vorzustellen. ;)
Klar ist es unbequemer ohne Auto. Aber bitte nicht vergessen, dass wir hier über Weidenthal reden (kann ich ja so offen sagen, die TE hat ja die Anzeige mit uns geteilt). Das ist jetzt kein 400 Einwohner Dorf. Der Bahnhof liegt direkt an der Strecke zwischen Kaiserslautern und Mannheim/Ludwigshafen. Ich bin da früher als Berufsschüler gependelt, daher erinnere ich mich noch an den Halt. Da fährt schon halbstündlich bis stündlich ein Zug pro Richtung, würde ich meinen.
Damit kommt man schon zurecht, wenn die Bahn gerade mal nicht streikt. Aber die bestreiken ja eher Fernverkehr, seltener S-Bahnen.
Das ist es. Natürlich ist das weniger Komfort, aber mit 5 Personen auf nicht mal 80m2 zu wohnen...

Ohne Auto auf dem Land zu leben, ist natürlich nicht wie in der Stadt. Da hat man schon Komforteinbußen. Muss man wissen. Wenn man eher häuslich ist und nicht ständig auswärts Termine hat, kann das individuell aber auch egal sein. Dieser Punkt ist der TE schon bewusst, das ist zumindest mein Gefühl.

Ich sehe aber schon das Risiko, dass die TE den Renovierungs- und Sanierungsaufwand und die damit verbundenen Kosten massiv unterschätzt und das Haus zum Fass ohne Boden wird. Bislang habe ich noch nicht das Gefühl bekommen, dass die Familie hier erfahren genug ist. Die finanziellen Mittel das outzusourcen sind ja leider nicht vorhanden. Auch sollte klar sein, dass Leitungen und Elektrik noch 10-15 Jahre halten sollten. Ansonsten wohnst du in einem staubigen Rohbau und das ist noch schlimmer als mit 3 Kindern auf 80m2 zu wohnen. Mehr als eine paar Schönheitsreparaturen oder Sachen an der Fassade sind schon aus diesem Grund die kommenden Jahre nicht möglich, denn man will ja da drin wohnen.

Daher ist eine akribische Bestandsaufnahme unerlässlich. Nur wenn man auch inhaltlich begreift, was da auf einen zukommt, sollte man den Kauf wagen. Und nein, ein Grundverständnis von Elektrik, Wasserleitungen, Heizung etc. hat man nicht in 1-2 Tagen. Meistens entwickelt man das erst durch (negative) Erfahrungen. Da ist es halt schlecht, wenn dafür die finanziellen Mittel fehlen.

Im Prinzip muss das Modell der TE folgendermaßen lauten: Das Haus möglichst im jetzigen Zustand beziehen (minimaler Aufwand) und das Haus noch 10-15 Jahre runterrocken (bis auch die letzten Kinder raus sind) und größere Reparaturen erst dann vornehmen. Gesetzliche Vorschriften (Dämmung, Heizung) ggbf. schon zum Einzug durchführen (gibt ja keine Alternative) und dort die maximale Förderung abgreifen. Da das Einkommen der Familie eher gering ist, stünden hierfür die Chancen recht günstig. Auf jeden Fall muss die Familie alles mit der Schmalspurvariante durchziehen - eine Alternative hat sie nicht. Höhere Heizkosten im Winter kann die Familie mit der Sparrate aber auch stemmen, deshalb lieber weniger investieren (Fixkosten so gering wie möglich) und dann notfalls halt doch ein Pulli mehr...

Beim Preis bin ich mir aber nach wie vor nicht sicher, ob der nicht eher zu hoch ist. Falls die Wasserleitungen und Elektrik schon 60-70 Jahre alt sind, dann besser die Finger davon lassen. Die Verkäuferin wird diesbezüglich aber wohl keine Informationen bereitstellen - womöglich aus gutem Grund.
 
H

HauskaufRP

Das Haus hat ja zwei Holzöfen und als wir zur Besichtigung waren, war es echt brütend heiß, kaum auszuhalten drin.
Sie sagte, die Leitungen sind neu. Das Dach 3 Jahre alt.
Also wie gesagt, ich kümmere mich.
 
H

Haus123

Und natürlich sehe ich Probleme gerade in der Materialbeschaffung. Das ist mir Alles bewusst. Ich mache das ja auch nicht erst seit gestern so.
Für Elektrik habe ich Jemanden an der Hand, für Wasserleitungen auch. Aber natürlich, wie alles im Leben, ist auch das nicht zu garantieren. Da es Freunde/Verwandte/Bekannte sind, kann es auch sein, das man mich sitzen lässt.
Aber das weiß man halt nicht von Anfang an.
Wenn du Elektrik und Wasserleitungen (und das auch noch unter der Hand nur am Wochenende) machen lässt, dann kannst du bestenfalls in einem Jahr einziehen. Das ist nicht, was du willst. Für solche unter der Hand Leistungen kriegst du auch keinen Kredit (sollte klar sein). Deshalb ist das eigentlich keine Option. Nebenher geht das auch nicht. Das Haus scheint ja auch nicht riesig zu sein und du brauchst die Zimmer. Eine Staublunge willst du ja auch nicht kriegen.

Deshalb gibt es für dich eigentlich nur die Option erst mal alles so sein lassen, bis die Kinder zumindest zum Teil aus dem Haus sind. Deshalb sollte das Zeug schon noch so 10-15 Jahre halten. Lässt sich natürlich immer schwer prognostizieren, aber wenn da seit den ersten Nachkriegsjahren nichts gemacht wurde, ist das Risiko halt schon massiv. Dieses Risiko sollte sich dann auch im Preis widerspiegeln. Und das sehe ich nicht, denn für das genannte Grundstück (egal wie groß) zahlt dir niemand auch nur einen Cent. Da gibt es in solchen Gemeinden keinen Mangel, auch wenn sich das hier im Forum niemand vorstellen mag. Vielleicht tu ich dem Haus ja Unrecht und da ist in der Zwischenzeit mehr passiert, als ich leichtfertig vermute. Ansonsten würde ich nochmal versuchen am Preis zu drehen. Ein Haus aus Urzeiten mit massivem Sanierungsbedarf in ländlichen Regionen wie dieser geht auch schon mal fünfstellig weg. Ich war zufällig letztes Jahr in Pirmasens und habe dort die ausgehängten Immobilienanzeigen gesehen. Da war schon der Angebotspreis deutlich! unter 100 Tsd. Was da noch mit Verhandlungen gegangen wäre?

Handwerker können anders kalkulieren. Aber das ist ja bekannt. Nur auf Freunde/Verwandte kann man nicht zwingen setzen (und wenn, dann ist da zumindest auch ein kleine Entlohnung auch üblich).
 
H

hanghaus2023

Bad und Küche sehen ja nicht so schlecht aus. Kann man doch sofort einziehen.
Das die Eigentümerin in so einem verwahrlosten Zustand das Projekt päsentiert ist ja nun Ihr Nachteil.

Ich würde mir einen Bauzeichner suchen, der das aufmessen kann und dann die Grundrisse zeichnen lassen. Das ist doch im Moment die grosse Hürde für die Finanzierung.

Das kostet dann nicht die Welt.
 
H

HauskaufRP

Eine Entlohnung hätte es so oder so gegeben, ich bin ja kein Unmensch.
Wie gesagt, die Elektrik soll neu sein, ihr Mann muss scheinbar Elektriker gewesen sein, denn der hat auch in den Garten unterirdisch Strom gelegt.
Aber wie gesagt, das hat sie gesagt und müsste ich alles nachprüfen. Daher der Gang erstmal über den Gutachter.

Das definitiv was gemacht werden muss (ich sage nur Boden und Wände) ist mir ja durchaus bewusst. Selbst im Badezimmer würde ich noch was machen, denn da gibt es keine Heizung (ein mit einer Flasche betriebener Gasofen).
 
Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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