Wie kann man die Energieeinsparverordnung umgehen und den Behördenwahnsinn vermeiden?

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Y

ypg

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Wieso ich nicht einfach den ganzen Tag Fenster auf haben "darf/sollte", empfinden wir als unschön. Zu viel zu beachten, zu viel Technik, zu viel alles was umständlich ist.

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Dürft ihr doch. Wer sagt, dass ihr keine Fenster aufmachen dürft? Das ist doch wieder ein so oft wiederholtes Ammenmärchen über den Ruf der Kontrollierte-Wohnraumlüftung, hat aber wenig mit Energieeinsparverordnung oder Dämmung zu tun.

Zu den Musterhäusern: mir ist das jetzt so damals nicht aufgefallen, aber was mir aufgefallen ist, weil wir selbst in einem Ort mit ehemaligem Musterhauspark wohnten: die Häuser stehen 10, 15 Jahre und wechseln irgendwann die Firma. Wo ein Herr Hanno sitzt, hat kein Herr Hanno gebaut... auch wird einem gesagt, dass das Haus nicht auf dem heutigen technischen Stand ist.

Nun, ich glaube aber eher an den Placebo-Effekt, wenn man eine grundsätzliche Abneigung entwickelt hat.
Wenn wir bei Freunden sitzen, haben sie zB nicht unsere Wohlfühltemperatur... andere haben keine Fußbodenheizung, sodass meine Füsse kalt sind. Die nächsten haben mir zu wenig Fenster, sodass für mich immer alles klamm ist. Deshalb kann ich aber nicht sagen, dass das Haus ein grundsätzlich blödes Klima hat. Die Größe und Höhe eines Raumes spielt ja auch mit.

Zur genannten verfluchten Energieeinsparverordnung:

Du redest von guten Häusern, wo meine Oma damals als gute Technik die Zentralheizung ihr Eigen genannt hat, die mit Heizöl gefüttert wurde. Ich möchte nicht wissen, was die derzeitigen Besitzer in diesem nicht saniertem Haus jeden Monat so rauspulvern. Mir ist mal zu Ohren gekommen, dass die Sparsamkeit die Bewohner zu Ohrenschützern und Heizkissen greifen lassen. Sie frieren, weil kaum Dämmung den Frost abhält, ins Haus zu schleichen.

Dagegen hätte meine andere Oma gern so eine umständliche Technik gehabt wie diese Heizung. Sie hatte Kohlenofen, es war muckelig warm, so wie Du es haben möchtest, aber morgens war der sofern kalt und man hat den Atem gesehen. Das lag daran, dass keine Dämmung die Wärme gehalten hat.

Dämmung lässt sich sehr einfach herstellen: mit einem Stein. Der eine Stein dämmt besser als der andere. Wenn man damals schlecht dämmende Steine in der Natur gefunden hat, dann hat dicker gebaut, so 60-80 cm dick. Alte Kirchen, Fincas, ... überall, wo man natürlich ohne Technik baut/ bauen musste, dämmen diese Steine und regulieren die Temperatur. Ganz natürlich. Der Boden wurde mit Stroh gedämmt. Ob in einer Kirche deshalb ein gutes Klima herrscht, kann ich nicht sagen. Ob man es gut in einer Finca ohne Technik aushält, auch nicht.
Aber überall, wo Kälte eine Rolle spielt, werden Radiatoren auf Rollen aufgestellt, die viel Strom verbrauchen. Ich kenne keinen Menschen, der den Komfort einer guten Heizung in einem Haus, welches die Wärme hält, missen möchte.

Ich glaube, wenn man seine eigene Hütte renoviert und erweitert, muss man sich als Privatperson nicht an die Energieeinsparverordnung halten. Aber ich weiß es nicht genau.

Aber ich glaube, Du entwickelst da Abneigungen gegen, weil Bauen nach Energieeinsparverordnung Geld kostet, mehr als einfach ausbauen.
Keine Frage ist dumm, aber sich darüber auszulassen, warum Leitungen gedämmt werden, da ist jetzt doch erst mal, bevor man sich weiter beklagt, ganz viel Input gefragt



Gruß, Yvonne
 
F

Farilo

Hallo ypg,

nun, noch mehr machen als zugeben dass ich keine Ahnung habe, kann ich im Moment nicht.

Doch, mich erkundigen. Und das mache ich ja hier.

Ich gebe Dir schon recht, dass man/ich aufpassen muss dass ich nicht eine prinzipielle Abneigung gegen "neue" Bauweisen bzw. Dämmweisen entwickle.
Mein "Problem" ist nur, dass ich die Wirtschaftlichkeit nicht sehe! Wie gesagt ähnelt das Prinzip an die Riester-Rente. Mach irgendwo auf dem Papier und für einen vereinzelt mal Sinn, aber generell gesehen total unsinnig.

Wenn ich ein Haus Tot-dämme um die Wärme im Haus zu behalten und somit Energie zu sparen, dann muss ich erst einmal in Vorkasse treten. Denn diese Dämmung kost Geld. Und das nicht zu wenig.

Jetzt hab ich es gedämmt und das Klima, einfach nur Warm und trocken, gefällt nicht. Jetzt muss ich also ne Firschluftgeschichte einbauen. Die kost Geld.

Jetzt sitze ich in einem sehr gut isolierten Bau mit Frischluftzufuhr. Ok.
Das ich nicht die Fenster offen haben "kann/sollte" wie in einem Oma-Haus sollte man zugeben. Denn, es ist ja unwirtschaftlich.

So, jetzt sehe ich das Video von dem genannten Herren und stelle fest, dass die ganze Isoliergeschichte gammelt. Somit muss ich es neu machen. Und das, obwohl sich die eigentliche Dämmung noch gar nicht amortisiert hat. Also unwirtschaftlich (und ggf. ungesund wg. Schimmel).

Ich persönlich sehe es so:

Wenn ich mir ein Haus "leisten" möchte, dann muss ich auch mit höheren mntl. Nebenkosten rechnen als in einer Wohnung, welche von allen Seiten durch andere bewohnte Einheiten isoliert ist.
Jetzt ist mir in diesem Oma-Bau kalt. Dann mach ich halt die Heizung an und zahle dafür real. Wenn warm, dann halt Heizung aus.

Wo ist das Problem?

So hab ich eine bewehrte Hauskonstruktion, welche nicht gammelt/schimmelt und das zu einem fairen Preis. Heizkosten sind da. Und über die Art der Heizung und der dafür notwendigen Energiequelle kann man dann ja reden...

Wenn es denn nur so einfach wäre...


Jetzt höre ich gerade vom Fischer, dass es doch die Möglichkeit der "Befreiung der Energieeinsparverordnung" gibt... Ich höre mal weiter was er sagt... Mal sehen
 
Y

ypg

Wenn Du Google beauftragst, kommst Du nicht unbedingt nur an neutrale Seiten, da ist auch viel Propaganda im Spiel. Deshalb so viel wie möglich neutrale Seiten, ein paar kritische ist ok, aber später selbst bewerten. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es selten. Es gibt oft das gute Mittelmaß.
Gute Nacht


In aller Kürze Grüsse
 
T

toxicmolotof

Hallo, trotz 27 Beiträgen hat noch niemand das Wesentliche gesagt, wundert mich eigentlich.

Natürlich kannst du "ohne Energieeinsparverordnung" bauen. Diese Möglichkeit bietet dir der Gesetzgeber natürlich. Das geltende Recht sieht demnach Ausnahmen und Befreiungen vor. Das Problem daran ist wohl, die passende Behörde von diesem Ansinnen zu überzeugen.

Hierbei geht es insbesondere um unbillige Härte und unverhältnismäßige Investitionen an die Anforderung des Energiesparens. Und damit wünsche ich dir viel Spaß bei der Argumentation. Ein bisschen Wohnfühlklima, ein atmendes Haus und ein wenig Aluhutphilisophie helfen dir da aber nicht weiter. Das musst du schon mit Fakten (physikalisch und betriebswirtschaftlich) glänzen.

Die rechtliche Grundlage findet sich in §25 der Energieeinsparverordnung 2014, Abschnitt 6 (gilt auch für die Energieeinsparverordnung 2016).

Und nur so zur Info: Fünf Minuten gurgeln hätte wohl gereicht, um das auch ohne Hilfe dieses Forums heraus zu finden.
 
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Farilo

Ich muss sagen, dass dieser Fischer schon ein paar gute Argumente auf seiner Seite hat... Meine Fresse.
 
T

toxicmolotof

Dieser Fischer ist im Bauwesen auch bekannt wie ein bunter Hund. Genau so wie Oliver Knöbel auf der Reeperbahn.

Bringt dir aber nichts. Den Antrag auf Befreiung muss dir dein Architekt machen, unterlegt mit einem entsprechenden einzelfallbezogenen Zahlenwerk.
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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