Kosten für Entfernung einer Asphaltdecke

4,80 Stern(e) 4 Votes
M

mvossmail

Hallo Allerseits,

ich hatte das in einem anderen Thread schon angedeutet, aber ich denke hier gehört dieser Teil eigentlich hin.

Wir stehen vor der Entscheidung, ob wir ein 60er Jahre Haus kaufen uns Sanieren oder nicht. Leider wurde das Grundstück in der Vergangenheit von einer holländischen Teer-Kolonne mit knapp 200qm Teer überzogen.

Hat jemand Erfahrungen mit solchen Teer-Decken? Wir schätzen, dass die Mischung die Grenzwerte übersteigt und als "teerhaltig" eingestuft wird und dass die Decke ca. 8-10cm dick ist. Soweit ich das richtig gesehen habe, ist es nicht der große Aufwand, das aufzubrechen - viel aufwendiger dürfte die Entsorgung sein, korrekt?

Gibt es jemanden der eine grobe Preisvorstellung von so etwas hat? Angenommen wir haben 200qm mit 10cm teerhaltigen Asphalt, darunter nur Schotter. Den Asphalt wollen wir abtragen und entsorgen. Wenn wir nur den Asphalt nehmen, kommen wir (optimistisch gerechnet) auf etwa 20 m3, also ein großer Container.

Von welcher Preisklasse reden wir hier für Abbruch und Entsorgung? Lässt sich sowas mit 5000 - 8000 € lösen?

Besten Dank für eure Hilfe.
 
P

Portoalegre

ab damit ins nächste Asphaltmischwerk. Wird seit Jahren als Recyclingmaterial verwendet.
 
wpic

wpic

Aus dem letzten Abriss die aktuellen Preise in NRW: brutto zwischen € 18,-/m2 und € 21,-/m2, bei Aufbaustärken bis 15cm, inkl. Entsorgung mit Nachweis.
 
C

costa

Hab jetzt noch mal nachgeschaut. 47,50 €/to + 250€ behördliche Gebühren + Bedrohung/ Analyse um die 100 Euro. Von Bayern ins Vogtland.
 
M

mvossmail

Vielen Dank für die Infos! Ich habe mittlerweile auch noch einiges recherchiert und komme zu ähnlichen Ergebnissen...

Sollte jemand ähnlich ahnungslos vor einem ähnlichen Problem stehen - hier mal meine Erkenntnisse:

Die Entsorgung einer Asphaltdecke kann teuer sein, wie teuer hängt allerdings von unterschiedlichsten Faktoren zusammen. Zwei Faktoren lassen eine grobe Kalkulation zu.

1) Das Volumen und das Gewicht. Die Containerdienste berechnen normalerweise nach Kubikmeter, die Entsorger nach Tonne. Um eine ganz grobe Vorstellung davon zu bekommen, wie viel Asphalt zusammenkommt, habe ich folgende Formel im Netz gefunden (ohne Gewähr...):

Fläche in m2 * Dicke in m * 2,5 = Schätzgewicht in t.

Beispiel: bei einer 10cm Asphalt-Decke auf 100m2 kann grob von einem Gewicht von ca. 100 * 0,10 * 2,5 = 25t ausgegangen werden. Wie gesagt - natürlich schwer abhängig von unterschiedlichen Faktoren, aber es schafft eine ganz grobe Idee.

Das Volumen hängt vom Zerkleinerungsgrad ab - je mehr man den Kram mörsert, desto mehr passt am Ende in den Container. Die Kosten für den Container machen aber den Braten ohnehin nicht fett...

2) Die Schadstoffbelastung. Asphalt kann aus vielen Dingen bestehen, meist in der Hauptsache Steine und ein Bindemittel. Als Bindemittel kam in früheren Jahren oft Teer zum Einsatz, mittlerweile wird fast nur noch Bitumen verwendet (Teer ist weitestgehend verboten). Leider waren oft auch Mischungen im Einsatz. Das Problem an Teer ist die Schadstoffbelastung - der Grad dieser Belastung bestimmt die Höhe der Entsorgungskosten.

Bei unbelastetem Asphalt kann dieser an ein Asphaltmischwerk gegeben werden - meist sogar kostenlos. Die Entsorgung kostet sonst 5-10 €/t.

Belasteter Asphalt unterliegt Sonderregelungen und ist daher deutlich teurer in der Entsorgung. Die Belastung wird durch eine Analyse (ca. 50 - 150€) festgestellt, es geht um die Konzentration von PAK im Asphalt. Bis zu 25 mg/kg ist das unproblematisch, danach reden wir von wirklich belastetem Material. Die Entsorgungspreise gehen dann schnell hoch - bei 26 mg/kg sind es (je nach Anbieter) schon 20 - 50 €/t.

Die Belastung kann aber schnell viel höher sein. Je nach Entsorger werden dann da noch Abstufungen gemacht und die Kosten variieren sehr. Ich habe z.B. bei der örtlichen Deponie angefragt - die bieten sowohl die Analyse an, als auch die Entsorgung. Kostenpunkt bis 5000 mg/kg liegt bei 33 €/t plus ca. 150€ für 2 Container. Evtl. gibt es eine Einzelfallgenehmigung (weil die Menge für Asphalt relativ gering ist) und die Kosten sinken noch etwas.


Schnelltest

Um festzustellen, ob der Asphalt belastet ist, helfen zwei schnelle Tests weiter.

1) Geruchstest. Frische Bruchkante schaffen und dran riechen. Wenn man was es entfernt nach Teermaschine riecht, dann ist relativ sicher Teer drin. Bitumen und Steine sind relativ geruchslos, Teer stinkt...

2) Farbtest. Auf diese frische Bruchkante mit weißer (lösemittelhaltiger!) Sprühfarbe sprühen. Wenn es sich bräunlich verfärbt dürfte Teer drin sein.


Kosten

Bei uns liegen 200 m2, wir gehen momentan davon aus, dass der Aufbruch an sich ca. 3-5 €/m2 kostet (sprich: ca. 1.000 € für Bagger + Führer). Um Kosten zu sparen sollte der Kram direkt in die Container gepackt werden, dann könnten wir bei der Entsorgung - wenn Alls gut geht - mit ca 2.000 € dabei sein. Insgesamt sollte das also mit 5.000 € machbar sein, auch wenn der Asphalt belastet ist.

Unbedingt die Containerdienste/Deponien in der Umgebung vergleichen. Ich habe ein Angebot von einem Containerdienst bekommen, das bei 80€/t lag. Die machen ab 25mg/kg einfach keinen Unterschied mehr hinsichtlich der Kosten. Vergleichen lohnt sich also.


Ich hoffe, das hilft irgendwem. Preise Stand 2016, mitten in NRW.
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
Im Forum Gartenbau / Gartengestaltung gibt es 1507 Themen mit insgesamt 20775 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben