Einfamilienhaus im Großraum Stuttgart überhaupt realisierbar?

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D

DeMoehn

Hallo,

in den letzten Tagen habe ich hier fleißig im Forum gestöbert und viele interessante Beiträge gelesen.
Meine Freundin (Jahrgang '91) und ich (Jahrgang '89), beide derzeit zusammen zur Miete im Raum Böblingen wohnend, denken seit einer Weile über den Bau eines Eigenheims nach. Dabei soll es sich um ein einfaches Einfamilienhaus (Fertighaus, Kfw70 o. 55) mit ca. 120qm-140qm, Keller, Carport (lieber nat. Garage) und ca. 500qm Grundstück handeln.

Wir haben uns bei unserem Studium kennengelernt, und arbeiten jetzt beide seit gut 2 Jahren festangestellt in zwei verschiedenen IT Firmen im Raum Stuttgart als Berater/Vertrieb (City + Böblingen). Da die Miete sehr hoch ist in diesem Raum, wir zwar eine wundervolle Wohnung haben, aber planen mit Anfang 30 Kinder zu bekommen, möchten wir uns gerne in 2-3 Jahren vergrößert haben. (Darum sehen wir uns jetzt bereits intensiv um)

Zu unserer finanziellen Situation:

- Gehalt ich: ~ 2400 EUR x 12, jedoch nur 1950EUR landen auf dem Konto wg. Firmenwagen, Gehaltserhöhungen in den nächsten Jahren sind schon rel. fix für 2016 + 2017
- Sonderzahlungen ich: ~1500 EUR pro Quartal an Bonus (rechne ich jetzt mal nicht mit ein, soll für Urlaub oder Sondertilgung genutzt werden)
- Gehalt sie: ~ 2200 EUR x 13, jedoch nur 1950EUR landen auf dem Konto wg. Firmenwagen
- Eigenkapital insg. ca. 20t EUR (reicht wohl gerade für die Nebenkosten)

(Beide Gehälter sind ca. Werte da dort auch Werte wie Kantinen-Essen, Kaffee, etc. abgehen, somit ±75Eur)

Wir überweisen beide seit Einzug in die Mietwohnung Geld von unseren eigenen Konten auf ein gemeinsames Konto. Jeder überwies bisher 1150EUR / Monat, die kompletten Kontenaktivitäten habe ich für jeden Monat in ein Excel-Sheet eingetragen und Durchschnittswerte berechnet.

- Miete: 1180 EUR (950 EUR kalt)
- Strom: 73 EUR
- TV + Internet: 55 EUR
- Essen/Drogerie: 430 EUR
- Wohnung + Garten: 100 EUR
- Sonstiges (Ausgehen, Apotheke, Katzen, Geschenke): 450 EUR

Macht 1108 EUR an Ausgaben pro Monat. Derzeit insgesamt durchschnittlich 2288 EUR. Derzeit sind wir dabei diese Kosten noch etwas zu minimieren, da wir die letzten Jahre wirklich verschwenderisch gelebt haben. Macht derzeit trotzdem noch einen freien Betrag von 1612 EUR. Das sind pro Person gut 800 EUR pro Monat, davon werden noch Handyverträge bezahlt, Klamotten gekauft, Versicherungen gezahlt und pro Person gut 300 EUR gespart.


Nun kommen wir zum eigentlichen Thema. Leider ist der Grund und Boden in unserer Region ziemlich teuer. Das günstigste Grundstücke das wir derzeit in Aussicht haben liegt in einem Neubaugebiet und um 325 EUR / qm in einem kleinen 2000 Seelen Ort bei Herrenberg. Macht bei 500qm allein schon 162500 EUR, weshalb wir erstmal mit nur 400qm rechnen müssen.

Unsere eigentliche Finanzierungsvorstellung lag bei 400.000 EUR bei einer mon. Rate von ca. 1500 EUR.
Das das machbar wäre hat uns bisher ein Finanzberater der Interhyp bestätigt und mit passenden Angeboten dargelegt (wollen jedoch nochmals mind. einen weiteren Berater anfragen). Eines davon wäre eine mon. Rate von 1450 EUR, bei Vollfinanzierung, einer Tilgungsrate von 2.5%, Zinsen von 2,07%, Bereitstellungszinsfreie Zeit 12Min, 2mal kostenlose Tilgungsraten Änderung, 5% Sondertilgung p.a., auf 10 Jahre festgeschrieben, voraussichtlich 30 Jahre Laufzeit

Gerne würde ich zunächst mal wissen was ihr von der Darlehenssumme und den Konditionen in Anbetracht unserer finanziellen Situation haltet. Wir halten die Finanzierung derzeit für machbar, wenn auch taff.

Jetzt kommt der Knackpunkt. Einen Tag später hatten wir ein Beratungsgespräch mit einem Berater von Fischerhaus für ein 140qm Kfw 40 Haus (Fischerhaus macht leider nur KfW40). Dabei hatte er folgende kosten kalkuliert.

- Haus (Ausbaustufe 2, Haus + Elektrik): 226.000 EUR
- Spachtelarbeiten + Fliesen: 22.000 EUR
- Keller (weiße Wanne): 50.000 EUR
- Kellertreppe: 3000 EUR
- Keller - Gewerke: 10.000 EUR
- -> 311.000 EUR (Haus + Keller)

- Baunebenkosten: 35.000 EUR
- Außenanlage: 20.000 EUR
- Carport: 10.000 EUR
--> 376.000 EUR
+ Grundstück (400qm): 130.000 EUR
--> 506.000 EUR

Und bei diesem Preis ist noch kein Puffer eingeplant! Wir wissen natürlich, dass Fischerhaus einer der teureren Anbieter ist, aber selbst ohne so manche Besonderheit, und ohne Kfw40 können wir uns kaum vorstellen auf einen Preis zu kommen bei dem in den 400.000 EUR schon Haus, Grundstück und Puffer enthalten ist. Ungern wollen wir auf einen Keller oder einen halbwegs großen Garten verzichten, dann brauchen wir nämlich gar nicht erst bauen wenn solche Annehmlichkeiten im Eigenheim fehlen. Macht unser Vorhaben also überhaupt Sinn?

Über Kommentare und Tipps zu unserer Situation würden wir uns sehr freuen.
 
T

tbb76

Naja, ist halt Stuttgart....

Bei eurer Einkommenssituation seid ihr die klassischen Kandidaten für ein Reihenhaus im Speckgürtel. Für ein Einfamilienhaus müsstet ihr noch mehr Eigenkapital ansparen. Und eure Gehälter steigern. Bei Kindern fällt auch ein Teil des Einkommens weg, das berücksichtigen.

Aber mit solchen enormen Summen müsst ihr euch anfreunden. Außer ihr zieht hoch auf die Alb und verbringt den halben Tag im Auto. Aber auch dann wird nur das Grundstück billiger. :-)

Über die Zinsen kann ich nichts sagen. Anbetracht eures jungen Alters könntet ihr natürlich versuchen, eine Finanzierung für 30 Jahre fest zu bekommen.
 
M

milkie

Mehr Eigenkapital ansparen und später noch einmal darüber nachdenken. Mit 20000€ Eigenkapital würde mir Bauen (in BaWü sowieso nicht) gar nicht in den Sinn kommen.
Sorry!
Wir sind 32 und 34 Jahre alt, haben bereits Kinder, eine klare Einkommenssituation und haben uns jetzt (erst) den Haustraum erfüllt mit etwas mehr Bausumme aber auch wesentlich mehr Eigenkapital!!
Wieso wollen heute alle überstürzen? Versteh ich nicht.
 
B

Bieber0815

Wieso wollen heute alle überstürzen?
Vielleicht weil sie 950 Euro Kaltmiete zahlen. Dafür bekommt man ja überschlagsmäßig 228 000 Euro Darlehen. Dass 228 000 Euro bei weitem (!!!!!!) nicht ausreichen, merkt man dann erst, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzt (das tut DeMoehn offenbar).

Rechnung: Belastbarkeit * 12 * 100 / (Zins+Tilgung), Zins und Tilgung jeweils in % p.a.; hier also 950*12*100/5. Bewirtschaftung, nicht umlegbare Nebenkosten vernachlässigt, da Hausbauer i.d.R. eine Annuität leisten, die die vorherige Kaltmiete übersteigt. Zumindest können sie das, woher soll sonst das Eigenkapital kommen.
 
L

Legurit

Immer diese Generationenklischees... mein Vater hat auch mit 24 gebaut... kenne viele Leute die früh gebaut haben und glücklich geworden sind und auch gern mit 0% Eigenkapital - genauso kenne ich viele die mit 50 das erste mal gebaut haben und auch glücklich geworden sind. Kenne ehrlich gesagt wenig Leute, die das Haus aus finanziellen Gründen aufgeben mussten - eher dann immer wegen Trennung.
Das Ganze ist zwar etwas risikobehaftet, aber mal ehrlich... ist es auch wenn man 50 ist.
Kinder solltet ihr durchkalkulieren - heißt ja nicht, dass man dann 3 Jahre ohne Einkommen hat aber ggf. eines mit reduziertem Einkommen und danach halt Kita... einfach das bereits vorher einplanen und Geld zurücklegen.
 
B

Bieber0815

Vielleicht noch eine Ergänzung: Wer jetzt wartet, wettet darauf, dass sein Einkommen schneller steigt als die Inflation (nicht die offizielle Mischinflation, sondern die am Bau). In fünf Jahren ist der Threadersteller vielleicht schweinereich, aber was werden Häuser in Stuttgart dann kosten? Hätte er mal besser im Jahr 2010 kurz nach der großen Krise schon gebaut ...

(Dieser Beitrag enthält Polemik. Außerdem kann natürlich keine Gewähr für zukunftsgerichtete Aussagen geleistet werden.)
 
Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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