Keller für kleines Tonstudio, oder doch ein Anbau?

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W

Willem81

Hallo zusammen!
Meine Familie und ich beabsichtigen in naher Zukunft zu bauen. Das Grundstück ist bereits gekauft, ein Architekt ist gefunden und viele Komponenten sind uns schon relativ klar. Wir werden in Massivholz-Bauweise bauen. Große Anforderungen haben wir nicht: neben einem offenen EG mit Küche, Wohnzimmer, Hauswirtschaftsraum, Dusch-Bad und Arbeitsbereich soll es im OG ein Elternschlafzimmer und zwei Kinderzimmer geben. Soweit, so einfach.
Komplizierter ist der folgende Punkt: ich bin Musiker und möchte mein kleines Tonstudio gerne ins Haus integrieren. Darin arbeite ich allein, es ist also kein Studio, für das es Durchgangsverkehr gibt. In dem Raum soll außerdem Musik gemacht und geprobt werden. Der Raum soll ca. 30qm groß sein. Wir hatten lange über einen akustisch separierten Anbau nachgedacht, aber unser Architekt warf ein, dass doch ein Keller sinnvoller sein könnte. Auf den wollten wir aus Kostengründen eigentlich verzichten. Aber der Architekt hat schon recht: ein Anbau verursacht natürlich ganz andere Kosten, als ein Keller.
Zudem ist der Boden in den ersten 2 Metern sehr humushaltig, so dass wir sowieso 2m Erdreich entfernen und mit Sand auffüllen müssten, wenn wir keinen Keller bauen würden. Insofern macht das schon Sinn.

Der Bodengutachter rät übrigens zu einer weißen Wanne. Wir werden eine Grundfläche von ca. 9x9m haben, also wird der Keller um die 80qm groß sein. Als Wohnkeller muss er aber auch gedämmt werden. Ich möchte im Studio aber auch Tageslicht haben, so dass die Idee ist den Keller als Hochkeller anzulegen und das etwas abschüssige Grundstück auszunutzen, nach Süden auszuböschen, so dass der Keller auf der Südseite auf Grundniveau ist.

Nun meine Frage an Euch: macht das für Euch kostenmäßig Sinn? Oder könnt Ihr Euch eine günstigere Realisierung für den Raum vorstellen? Könnte in Anbetracht all dieser genannten Punkten (Ausböschung, Dämmung, Weiße Wanne, Hochkeller, ...) doch eine Realisierung als Anbau günstiger sein? Den Raum ins OG oder EG zu integrieren ist platztechnisch schwierig, da die Grundfläche aufgrund eines recht niedrigen Baufensters schwer zu erweitern ist (mit dem Anbau ginge es, da das Grundstück dreieckig ist und ein kleinerer Baukörper daneben passen würde). Das Haus kann auch nur 1,5 geschossig gebaut werden, so dass auch die Ausnutzung eines DG nicht funktionieren würde. Habt Ihr Erfahrung mit Anbietern von Fertigkellern?
Also, ich würde mich über Eure Meinung freuen!
Viele Grüße,
Willem
 
B

Bauexperte

Hallo Willem,

Der Raum soll ca. 30qm groß sein. Wir hatten lange über einen akustisch separierten Anbau nachgedacht, aber unser Architekt warf ein, dass doch ein Keller sinnvoller sein könnte. Auf den wollten wir aus Kostengründen eigentlich verzichten. Aber der Architekt hat schon recht: ein Anbau verursacht natürlich ganz andere Kosten, als ein Keller.
Das ist so nicht grundsätzlich richtig. Einen ebenerdigen Anbau zu realisieren ist stets preiswerter, als teures Geld im Keller zu versenken.

Zudem ist der Boden in den ersten 2 Metern sehr humushaltig, so dass wir sowieso 2m Erdreich entfernen und mit Sand auffüllen müssten, wenn wir keinen Keller bauen würden. Insofern macht das schon Sinn.
Na ja, Kies ist jetzt nicht so teuer.

Der Bodengutachter rät übrigens zu einer weißen Wanne.
Wie teuer das werden wird hängt letztlich von der Form der Abklebung ab, welche der Gutachter empfiehlt. Ca. TEUR 5 werden es sicher werden.

Nun meine Frage an Euch: macht das für Euch kostenmäßig Sinn? Oder könnt Ihr Euch eine günstigere Realisierung für den Raum vorstellen? Könnte in Anbetracht all dieser genannten Punkten (Ausböschung, Dämmung, Weiße Wanne, Hochkeller, ...) doch eine Realisierung als Anbau günstiger sein?
Eines ist mal sicher - so oder so kommen Mehrkosten auf Dich zu, denn eine akustische Trennung nach oben (vom Keller aus gesehen) oder nach nebenan (vom Anbau aus) kostet sicher auch nicht wenig Geld. Ich denke, mit Eierkartons, wie wir früher, wird das nicht beherrschbar sein.

Den Raum ins OG oder EG zu integrieren ist platztechnisch schwierig, da die Grundfläche aufgrund eines recht niedrigen Baufensters schwer zu erweitern ist (mit dem Anbau ginge es, da das Grundstück dreieckig ist und ein kleinerer Baukörper daneben passen würde). Das Haus kann auch nur 1,5 geschossig gebaut werden, so dass auch die Ausnutzung eines DG nicht funktionieren würde. Habt Ihr Erfahrung mit Anbietern von Fertigkellern?
Also, ich würde mich über Eure Meinung freuen!
Ich würde - als Wohnpartner - das Tonstudio im Haus ganz sicher nicht tolerieren; ich weiß, wie laut das wird und wie häufig sich Türen öffnen und schließen, wenn die Notenjunkies einmal auf Touren gekommen sind. Cola sucht ja irgendwann den Weg nach draußen

Es ist schwierig Deine Fragen zu beantworten, weil mir Preise für Kies in HB fehlen. Ich würde Dir daher empfehlen, Deinen Architekten mal rechnen zu lassen; ich passe die Kostenschätzung - ex Bodenaustausch - dann gerne realistisch zu erwartenden Werten an

Ein Keller wird Dich in etwa TEUR 35 kosten. Tatsächlich ist es so, daß der Keller, ausgebaut zum Wohnkeller (Dämmung Fußbodenheizung überall etc.), in etwa TEUR 15 kosten wird; dazu die Abklebung nach DIN haumichtot ca. TEUR 5 und ein oder 2 bodentiefe Fensterelemente nochmals TEUR 2.5 bis 4.5 je nach Größe und ob elektrisch oder manuelle Rollläden. Durch die Abböschung freiliegendes Mauerwerk muß auch verputzt werden; gehe ich von einer Querseite aus und ein bißchen links und rechts aus, kommen noch TEUR 2.5 hinzu. Die große Frage ist, was kostet der Kies und welche Güte muß er aufweisen? Auf die Schnelle habe ich eine Preisangabe von € 13.00/Kubikmeter/Kies/Sandgemisch gefunden. Würde bedeuteten, der Bodenaustausch schlägt mit ca. TEUR 2.1 zu Buche; allerdings mußt Du das so oder so ausführen lassen.

Ein ebenerdiger Anbau kostet - bei 30 qm und einfachem Satteldach in etwa TEUR 42; selbstredend plus Bodenaustausch € 780,00

Sowohl im Keller als auch Anbau müssen zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, daß der Schall sich nicht selbstständig macht; bzw. der Bass die Hausbewohner oder Nachbarn nicht in den Wahnsinn treibt. Was das kosten könnte - davon habe ich leider überhaupt keine Ahnung

Auch, wenn vorgenannte Zahlen "nur" annähernd sein können - und noch Kosten für Schallschutz hinzukommen, erkennst Du schon jetzt, daß der Keller - bei allen von Dir geschilderten Widrigkeiten - im Verhältnis zum Anbau immer noch ein guter Schluck aus der Pulle ist.

Wie gesagt, Lass Deinen Architekten rechnen und dann schaust Du weiter; einige Zahlen hast Du ja jetzt schon.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
S

Sebastian79

Kurze Frage an Bauexperte: Wie kommst Du auf Kies als Füllmaterial? Da nimmt man doch "guten" Sand, oder hab ich das falsch erklärt bekommen? Wir haben zum Teil Kies/Schotter auf dem Grundstück, welcher extra raus muss...?
 
B

Bauexperte

Kurze Frage an Bauexperte: Wie kommst Du auf Kies als Füllmaterial? Da nimmt man doch "guten" Sand, oder hab ich das falsch erklärt bekommen?
In den meisten Fälle ist es ein Kiesgemisch; der Bodengutachter sagt dann schon in welcher Güte.

Wir haben zum Teil Kies/Schotter auf dem Grundstück, welcher extra raus muss...?
Woher soll ich das denn wissen? Mußt Du in Dein Bodengutachten schauen, was darin steht

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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