Grundstück kaufen? - Bodenrichtwert in dieser Gegend liegt bei 270 Eur

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11ant

11ant

Es geht um einen Baugrund, der meinem Onkel gehört. Der Grund ist 800 qm groß und es steht ein abrissreifes Haus darauf. [...]
Er will den Grund unbedingt halten, weil er niemand fremden neben sich wohnen haben will.
Wir wollen und können bauen. Nur der Ort ist wirklich nicht schön und meine Frau möchte dort eig nicht wohnen.
Dann ist doch alles klar. Du bist raus, Dein Haus wird anderswo gebaut.
Der Onkel braucht nicht das Grundstück, sondern lediglich die Verfügungsgewalt darüber. Die kann er auch als Kurator der "Onkel Grundstücksgesellschaft Stiftung" behalten, der er das Grundstück überträgt. Anteile daran kann er zu Lebzeiten übertragen und dabei alle zehn Jahre frisch die Freibeträge ausschöpfen. 800 qm braucht man für ein Eigenheim nicht, da kann man etwas von abteilen. Die Grundstücksgesellschaft bzw. Deinen Ersatz-Miterben an den der Kelch dort zu bauen weitergeht kann er beschweren, das nicht zu seinen Lebzeiten zu tun. Alles keine Hexerei, aber nicht Deine Sorge. Den Kontakt zur Anwältin für Erbrecht und zu Steuerberatern stelle ich gerne her.
 
Y

ypg

Pachten: das käme dem Überlassen aber sehr ähnlich, nur dass wir eben Geld dafür bezahlen und es am Ende doch noch abkaufen müssen.
Das könnte man alles regeln.
Aber..
Nur der Ort ist wirklich nicht schön und meine Frau möchte dort eig nicht wohnen. Es wäre also ein Kompromiss.
.. wenn es so ist, dann baut woanders. Allerdings kann es natürlich sein, dass Ihr schon 4 Jahre vergeblich sucht, weil ihr jeden Ort nicht schön findet.
Geht in Euch.
Derzeit mit diesen Fakten sehe ich Euch nicht dort.
 
G

Georg86

Nochmals danke an die ganzen Antworten!
Wir haben einen bevorzugten Ort/Region, hier werden wir weitersuchen. Autobahnanbindung und aktuell sind unsere beiden Jobs hier mit dem Rad zu erreichen. Das ist ca 25 min von meiner Familie entfernt - als "einziger Erbe" oder als einziges Kind versuchen sie mich natürlich hier zubehalten.
Ich denke das größte Problem wird wohl iwann die Umgehung der Erbschaftssteuer. Aktuell kann ich niemanden aus der Familie dazubewegen sich damit auseinanderzusetzen. Deswegen wahrscheinlich auch der Druck, schnell den Grund zu übernehmen, damit das schon mal weg ist.
Der Tipp mit dem Anwalt ist logisch und gut, aber meine liebe Verwandschaft meint als "Alleinerbe" braucht es das bei mir doch nicht...
Es läuft wohl eher auf ein emotionales als sachliches Problem zum Thema Finanzen hinaus.
 
mayglow

mayglow

Ich sehe hier aber große Probleme ala Erbschaftssteuer.
Jetzt mal ganz blöd gedacht, selbst komplett ohne Tricksereien also ohne zu gucken "wie kann man das Grundstück besonders günstig übertragen", wenn nur die Schenkung/Erbschaftssteuer anfiele wäre das ja auch schon deutlich weniger. Wenn ich das gerade richtig überschlage (200k Grundstückswert minus 20k Freibetrag mal Steuersatz - ich glaube 20% bei dem Verwandschaftsgrad und der Schenkungshöhe) wären das etwa 36k? Dann ist die Frage, ob nicht das abrissreife Haus Wert mindernd ist und ob nicht Teile des Grundstücks doch Gartenland o.ä. sind und beispielsweise ein Sachverständiger doch auf einen geringeren Verkehrswert käme. Aber FALLS ihr das Grundstück wirklich für euch vorstellen könntet (klang ja in der Tendenz eher nach nein), wäre das ggf in einem für euch leistbaren Rahmen auch wenn es die 200k nicht waren.
Wobei ggf ein Problem ist, dass der Onkel halt rein gar nichts davon bekommt. Wichtig ist da auf jeden Fall, dass der Onkel nicht ins Risiko der Verarmung kommt (das kann sonst Probleme machen bei Schenkungen). Ansonsten vielleicht findet er das selbst langfristig dann doch auch nicht mehr so prickelnd - das wisst ihr vielleicht besser, wie er da auch von der Persönlichkeit drauf ist. Es gibt ja durchaus Menschen, die einem dann nach Jahrzehnten noch vorhalten "ohne mich hättet ihr das Haus gar nicht!" oder ähnliches, da hätte ich zum Beispiel gar keinen Bock drauf. Aber das hängt da ja sehr vom Individuum ab. Gibt natürlich auch irgendwie Mischwege, aber ich wollte jetzt einfach mal vom Simpelsten ausgehen...

Ansonsten wenn nichts geregelt wird und er verstirbt, dann ja, wird eben Erbschaftssteuer anfallen. Er scheint ja auch noch weitere Vermögenswerte zu haben (mindestens sein eigenes Haus), insofern würde da vermutlich schon einiges zusammen kommen und sich schon irgendwie eine Optimierung lohnen. Aber andererseits steht dem ja auch das geerbte Vermögen entgegen. Es fühlt sich natürlich ärgerlich an, wenn da Geld im (gefühlt) "nichts" verpufft (also an den Staat geht), aber andererseits besteht dann ja auch immer noch die Möglichkeiten Teile (oder auch die gesamten) Immobilien zu verkaufen, um das zu begleichen. Also ich kann verstehen, dass es sich mega ärgerlich anfühlt, wenn bspw von 1Mio (seine Immobilie+extra Grundstück+ggf andere Vermögenswerte) dann 300k o.ä. der Fiskus abgreift und mindestens Teile davon vermeidbar gewesen wären. Aber dann besteht auch immer noch die Möglichkeit zu dem Zeitpunkt Teile zu verkaufen, um das zu begleichen. Und ich denke, wenn sich aktuell niemand mit "Erboptimierung" beschäftigen will, dann könnt ihr sie auch nicht dazu zwingen. Ihr könnt halt darauf hinweisen, wie schade das wäre, aber am Ende ist es ja die Entscheidung von deinem Onkel, was er zu Lebzeiten mit seinem Vermögen macht. Grundliegend wird das ggf dann im Erbfall etwas anstrengend das alles zu organisieren, aber vermutlich steht ihr am Ende immer noch sehr gut dar.

Wenn natürlich beispielsweise dem Onkel oder der restlichen Familie mega wichtig ist, dass Haus und Grundstück auch noch nach dem Tod in Familienbesitz bleiben und das ggf ohne Vorabregelungen nicht realistisch ist ODER sie sich selber mega über die anfallenden Steuern ärgern würden (Du schriebst auch von deinen Eltern und Großeltern, die wären ja auch in der Erbfolge zunächst mal vor dir, je nachdem wie das Leben so mitspielt) - dann wäre das ja der Ansatzpunkt für Gespräche und eine Beratung. Vielleicht geht auch was in die Richtung "ich hab da keine Lust drauf, aber wenn du dich kümmerst, dann hör ich mir das an/mach da ggf mit" und es wäre ne Option, dass du dich erstmal selbst beraten lässt und dann, wenn du grobe Vorschläge hast, deine Familie stärker einbeziehst, um das zu konkretisieren. Wenn sie da aber komplett abblocken, dann kannst du halt nicht viel in die Richtung machen. (Keine Ahnung ob es für dich Sinn machen könnte, nen Grobplan zu haben, was denn im Erbfall zu tun wäre, um dann im Fall der Fälle nicht davon überfahren zu werden - aber das hat dann weniger mit Erbschaftssteuer optimieren zu tun)
 
G

Georg86

Also da muss ich ja sagen: Respekt!
Sowohl die restliche Vermögensschätzung als auch die Thematik mit "wegen mir habt ihr das alles" stimmt zu 100 % über ein.

Ihr habt ja einige Vorschläge zum weiteren Verlauf gebracht, aber das hilft wohl aktuell leider nichts, wenn die betroffenen Parteien sich querstellen.
Das Problem wird erst im Todesfall hochbrodeln, wenn meine Mutter und mein 2.Onkel die Erbschaftssteuer in Zahlen sehen.
Insofern lass ichs wohl einfach: Grundstück und Erbthematik...
Kann nur leider nicht verstehen, warum man sich so wenig mit seinen Finanzen und Steuern auseinandersetzen will.
 
11ant

11ant

Ich denke das größte Problem wird wohl iwann die Umgehung der Erbschaftssteuer. Aktuell kann ich niemanden aus der Familie dazubewegen sich damit auseinanderzusetzen. Deswegen wahrscheinlich auch der Druck, schnell den Grund zu übernehmen, damit das schon mal weg ist.
Der Tipp mit dem Anwalt ist logisch und gut, aber meine liebe Verwandschaft meint als "Alleinerbe" braucht es das bei mir doch nicht...
Es läuft wohl eher auf ein emotionales als sachliches Problem zum Thema Finanzen hinaus.
Wer am Standpunkt festhält "ich vererbe erst, wenn ich die Augen für immer schließe" der verschließt bereits jetzt seine Augen davor, daß das Erbrecht ein Strafrecht ist: es bestraft denjenigen, der seine Werte unklug weitergibt. Auch wenn Du als Neffe als Kindesersatz erbst, trittst Du nicht in den Erbschaftssteuersatz Deines nichtvorhandenen Cousins ein. Im Endeffekt geht also viel Geld an einen Fiskus, der davon hier die Schulen verkommen läßt, die Krankenhäuser dem Markt überläßt und sich auch noch milliardentief in fremder Staaten volkswirtschaftliche Pflichten einmischt. Erb-lassen kann man vor dem Erblassen noch mehrmals - wenn der Onkel noch zwanzig Jahre lebt praktisch noch dreimal. Sein ich nehme einmal an Hauptinteresse (daß ihm kein Fremder den Ausblick verbaut) kann er ebensogut wie durch das Zurückhalten des Übergangszeitpunktes auch anderweitig sichern. Geld für Dein Grundstück in der Region kann er Dir durch eine Hypothek auf das Nebenihmgrundstück (und/oder sein selbst bewohntes Grundstück) zur Verfügung stellen - im Prinzip gleichwertig, als wenn Du es zum selben Zeitpunkt geschenkt bekämest. Die Anwältin, mit der ich Euch zusammenbringen könnte, macht grundsätzlich keine streitigen Erbsachen, d.h. nur solche, die im gemeinsamen Interesse der Beteiligten liegen. Juristisch sauber regeln muß man mitnichten nur das, worum es Zank gäbe. Der gemeinsame Gegner ist der "Bevollmächtigte von 83 Millionen familienfremden Miterben".
 
Zuletzt aktualisiert 24.09.2025
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