Immobilien-Bewertung ggfs. auf Basis alter Gerichtsgutachten?

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H

hanghaus2023

Hallo @nordanney die Preis sind aber auch im Osten bis 2021 noch gut gestiegen. Bei so Zwangsversteigerungsobjekten ist das jedoch selten der Fall. Nicht umsonst waren die am Markt unverkäuflich. Daran hat sich in der Zwischenzeit kaum was verändert. Es ist doch eher so, das die Immobilien 20 Jahre älter sind also eher weniger Wert.
 
N

nordanney

Hallo @nordanney die Preis sind aber auch im Osten bis 2021 noch gut gestiegen.
Die spontan von mir genannten Zahlenreihen gehen ja auch nur bis 2021. Aber gerade auf dem Land im Osten sind die Preisentwicklungen im Vergleich zum Westen eine echte Katastrophe. Da hat sich nur wenig getan und bei den Altobjekten gab es die letzten 1,5 Jahre einen richtigen Preissturz.

Davon abgesehen ging es mir auch eher um das Thema Statistiken und das Herunterbrechen durch den TE auf genau eine einzige Immobilie - und da kann man (er kommt selbst auch Sachsen lt. seinem Profil) im Osten von eher moderaten Preissteigerungen ausgehen. Dresden, Leipzig, Halle, Magdeburg u.ä. sind dann schon wieder Einzelstandorte, bei denen die Preise gut nach oben gingen. Aber auch nur dort. Alles andere ist und bleibt (leider) traurige Provinz mit sehr überschaubaren Preisen. Mir kommen selber immer die Tränen, wie günstig man dort kaufen kann.
Kann ich aber auch nicht ändern.
 
T

tom.too

Um den Sachwert auf den Preisstand am Bewertungstag anzupassen, werden sowohl der Baupreisindex sowie weitere Marktanpassungsfaktoren und besondere objektspezifische Grundstücksmerkmale berücksichtigt.

Meiner Recherche beim Statistischen Bundesamt nach liegt der Baukostenindex für Wohngebäude in Q3/2001 bei 77,0 und zu meinem für mich interessanten Bewertungsstichtag in Q2/2022 bei 137,8. Damit sind die Baukosten auf Basis NHK 2010 um 78% gestiegen. Der jetzt in NHK 2010 ausgewiesene Wert von 1.105 € wäre damit aktuell 1.978 €. Als in 2001 das Gutachten erstellt wurde, nahm man 1714 DM/m², also 876 €/m². Damit ist der NHK in der Zwischenzeit auf 225% gestiegen, der Bodenwert, der ja auch irgendwo das Kaufinteresse des Standortes widerspiegelt, auf 142%. Der Bodenwert wird von realen Verkäufen berechnet. Wenn der so gestiegen ist, kann das gar nicht sein, dass hier keiner Leben will. Unsere Stadt verkaufte gut Bauland und muss gerade neues erschließen, weil noch weiter Nachfrage da ist. Da Boden zu Gebäude ungefähr 20/80 sind, komme ich über NHK-Berechnung sogar auf einen Faktor von 2,1 anstatt 1,93. Gut und gerne noch nicht mehr notwendige Abrisskosten abgezogen, Verbesserungen der Außenanlagen dazu, Modernisierung der Heizungsanlage und Umbauten/Erweiterungen im Haus drauf (wertsteigernd), dafür ordentlicher Betrag für nun 20 Jahre ältere Bausubstanz wertmindernd abgezogen, wüßte ich nicht, wie ich mit Faktor 1,9-2,0 beim jetztigen Wert der Immobilie gegenüber 2001er Wertgutachten schief liegen kann?!

Der Hauserbauer hat hier so massiv gebaut, die Wände sind ca. 36-50cm stark. Mit Dämmung und teils vorgeblendeten Klinkern und doppelt verglaste Fenster. Ich brauche mir nicht einreden zu lassen, dass das ein Energiefresser wäre und dem zufolge ein wahnsinniger ein Wertverlust einzurechnen ist. Ich komme gut mit 6 Tonnen Pellets im Jahr hin, diesen Winter sogar noch deutlich weniger.

Wie das hier im Osten mit Zwangsversteigerungen aussieht, kann man nicht auf normale Hausverkäufe 1:1 übertragen. Immo 2 ersteigerten wir zu gut 30% des Verkehrswertes, Immo 1 gar nur 10%!! Mit Immo 1 nahmen wir jahrelang ziemlich genau den Betrag an Miete ein, den wir einmalig beim Kauf bezahlten. Und da war nur die Lagerhalle, weit unter Wert an Studenten vermietet! Wenn der Flachbau noch voll vermietet ist (jetzt 15%) und die Lagerhalle zu marktüblichen Konditionen, kommt jedes Jahr ein mehrfaches des Kaufpreises an Miete rein! Aus Renditesicht müsste jedem Boomregion-Investor im "goldenen Westen" die Tränen kommen, wenn er vielleicht nur 10-15% Rendite einfährt! Nordanney, was haben Sie denn bisher für Durchschnitts- und Spitzenrenditen erzielt? Ich weiß gar nicht, warum ich mich von Ihnen immer wieder als Anfänger und Ahnungsloser hinstellen lassen muss?! Ich hab hier über 20 Jahre lang gelebt (und nicht irgendwo anders Miete bezahlt), Mieteinnahmen und lächerliche Finanzierungskosten gehabt und während der Zeit hat sich der Wert im Verhältnis zum Kaufpreis vielleicht auf 600-800% erhöht. Ist noch jemand hier, der solche Zahlen erreicht hat?
 
N

nordanney

Ich weiß gar nicht, warum ich mich von Ihnen immer wieder als Anfänger und Ahnungsloser hinstellen lassen muss?!
Ganz einfach. Weil alle Beiträge lediglich Laienaussagen beinhalten und zum Thema Wertermittlung genau 0 Erfahrung da ist. Das ist ja nicht schlimm. Es muss ja nicht jeder von allem Ahnung haben - eine Hypzert Ausbildung dauert recht lange, ist teuer und jeder Gutachter wird jedes Jahr überprüft.
Ich komme gut mit 6 Tonnen Pellets im Jahr hin
Das ist ein Energiegehalt von ca. 29.000kWh oder in Öl umgerechnet etwa 3.000 Liter.
Ich brauche mir nicht einreden zu lassen, dass das ein Energiefresser wäre
Für einen Altbau mit 300qm noch vertretbar. Ein modernes Haus mit 170qm Wohnfläche verbraucht etwa 1/4 bis 1/3 Deines Energiepensums. Nur mal so zum Thema Energieeffizienz.
Wie das hier im Osten mit Zwangsversteigerungen aussieht, kann man nicht auf normale Hausverkäufe 1:1 übertragen. Immo 2 ersteigerten wir zu gut 30% des Verkehrswertes, Immo 1 gar nur 10%!! Mit Immo 1 nahmen wir jahrelang ziemlich genau den Betrag an Miete ein, den wir einmalig beim Kauf bezahlten. Und da war nur die Lagerhalle, weit unter Wert an Studenten vermietet! Wenn der Flachbau noch voll vermietet ist (jetzt 15%) und die Lagerhalle zu marktüblichen Konditionen, kommt jedes Jahr ein mehrfaches des Kaufpreises an Miete rein!
Darüber reden wir doch gar nicht. Rendite und aktueller Markt sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Ein günstiger Einkauf und eine tolle Rendite sind doch super! Aber das hat alles keinen Einfluss auf die Diskussion des aktuellen Marktwertes.
Verbesserungen der Außenanlagen dazu
Das macht praktisch nichts aus in der Wertermittlung. Ist leider so. Es werden Pauschalen für normale Außenanlage genommen. Davon abzuweichen, bedarf schon besonderer Gründe.
wüßte ich nicht, wie ich mit Faktor 1,9-2,0 beim jetztigen Wert der Immobilie gegenüber 2001er Wertgutachten schief liegen kann?!
Geht es jetzt um Pi mal Daumen und nicht schief liegen (also einfach mal wahnsinnig grobe Schätzung raushauen, damit man sich über den Wertzuwachs freuen kann) oder eine fundierte Wertermittlung.
Aus Renditesicht müsste jedem Boomregion-Investor im "goldenen Westen" die Tränen kommen, wenn er vielleicht nur 10-15% Rendite einfährt!
Jein. Rendite kommt aus zwei Richtungen. Laufender Ertrag und Wertsteigerung. In den Metropolen lag die Mietrendite vor Steuern für Mehrfamilienhäuser in den letzten Jahren vielleicht nur bei 1-2,5%. Das ist nicht viel. Aber dafür hat der Investor, der 2005 ein Mehrfamilienhaus in Düsseldorf-Oberkassel gekauft hat, jedes Jahr eine magere Rendite von 2,5% eingestrichen hat, sich in 2022 ein Loch in den Bauch gefreut, weil das Mehrfamilienhaus im Exit das 7-10 fache des Kaufpreises ergeben hat. Ich bin jetzt böse und drehe den Spieß um. Der Investor, der in derselben Zeit in den blühenden Landschaften Immobilien erworben hat (und davon gab es viele), haut weiterhin mit dem Kopp vor die Wand, weil er zwar eine deutliche höhere Mietrendite erhalten hat, aber die Immobilie im Marktwert sich nur verdoppelt hat.
Insofern ist Deine Betrachtung auch ein Hinweis darauf, dass Du Laie bist - nicht schlimm.

Dir will hier niemand etwas böses. Aber Du sitzt auf einem ganz hohen Laienross und lässt Aussagen von Profis nicht gelten.

P.S. Ich warte noch auf eine Entschuldigung zu Deiner Aussage, ich hätte Dir falsche Statistiken untergejubelt. Das war tatsächlich die negative Preisentwicklung von Ein- und Zweifamilienhäusern.
Und konkrete Antworten zu Deinen Immobilien lassen auch noch auf sich warten.
 
Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
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