Vergleichbarkeit der Kosten Architekt vs. GU

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Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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askforafriend

askforafriend

Für mich ist die weiter Verbreitung des Bauens mit GU nur mit dem Sicherheitsbedürfnis der Leute hier zu erklären. Und am Ende zahlen dann doch 90% drauf, viele sogar deutlich mehr als sie bei Unterschrift dachten.
Ja! Garantien kosten Geld. Ich denke der GU wird den Festpreis nur garantieren/halten können, wenn er ordentlichen Puffer plant. Den Puffer planen wir ja auch im Budget ein, um Überraschungen abzufedern. Dieser Puffer kostet uns ja quasi auch Geld, hätten wir ihn ja in der Zwischenzeit gewinnbringend anlegen können :)
 
askforafriend

askforafriend

Planungen mit Architekten werden auch oft teurer, weil man so schönere Bemusterungsmaterialien gezeigt bekommt - Messeneuheiten, höherwertige Ausführungen - und die dann auch gerne haben möchte. :D Mein Wochenendeinkauf im Discounter ist auch billiger, als wenn man mich in der Delikatessenabteilung loslässt.
Ja - eine Arbeitskollegin baut gerade selbst und hat sich vom urspr. Budget weit entfernt, da bekommen die Wünsche augenblicklich 1000 Kinder. Allerdings dürfte dieser Sachverhalt auch beim GU durchschlagen :) Wir z.B. haben schon den Kamin entsorgt - wir leben aktuell in einer KFW70 Doppelhaushälfte mit Wärmepumpe und Fußbodenheizung und wissen nicht, wann wir den Kamin (wenn wir jetzt einen hätten) noch anschüren sollten...Weil es kalt im Haus ist sicher nicht ;)
 
N

nordanney

und wissen nicht, wann wir den Kamin (wenn wir jetzt einen hätten) noch anschüren sollten...Weil es kalt im Haus ist sicher nicht ;)
Den kann man immer anmachen. Das Feuer ist - bis auf den Hochsommer - immer gemütlich und schön ;) . Aber es ist natürlich auch ein Preistreiber.

I.d.R. wird das Architektenhaus teurer, weil der Bauherr/in immer wieder neue Ideen hat. Da kann der Architekt aber nichts für.
 
11ant

11ant

Ui ui ui, oh oh oh, au au au !

Bei Eric Malpass ist morgens um Sieben die Welt noch in Ordnung, hier im Forum wurde heute morgen um Sieben ein großes Faß mit sämtlichem Unsinn aller Stammtische über Architekten und GU ausgeschüttet. Da mußte ich erst´mal ein Kännchen Herztropfen einwerfen, und gehe nun stichwortweise im Rundumschlag auf Alles ein, was da so alles verzapft wurde:

Architektenentwurf kaufen und damit zum GU gehen, diesem dann die weitere Planung überlassen:
Vom freien Architekten nur ein Plänepaket zu kaufen und das ohne ihn zu detaillieren und umzusetzen, wäre Perlen vor die Säue zu werfen und obendrein unklug. Dann hätte man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, leider beide im Sinne von Eigentoren. Nämlich zum einen den Architekten als reinen Kreativling gebraucht und den eigentlichen Mehrwert verschenkt, daß der Komponist persönlich dirigiert. Es gibt immer auch Gedanken, die sich nicht in einer Partitur notieren lassen - diese bleiben dann auf der Strecke, wenn ein "Fremder" das geniale Werk zu Ende bringt.

mit Forenentwurf zum GU gehen:
Auch in diesem Fall bekommt man lediglich ein "schöneres" Haus als dem frustrierten Zeichenknecht in den Sinn gekommen wäre, aber eben ohne auch die ausgeklügelte Umsetzung. Denn: so eine Forencommunity kommt ja nicht per Videochat die Bauleitung übernehmen.

GU´ geben Aufmusterungswünsche an ihre Handwerker weiter und schlagen dann auf deren Angebotspreise auf:
Diese Annahme zeugt von einer grundlegend falschen Vorstellung der Vorgehensweise. Schlaue GU haben eine eigene Kernmannschaft
(meist Maurer, Betonbauer und Helfer) und suchen sich für die darüber hinausgehenden Gewerke bevorzugt solche Subs, die handwerklich fit und fleißig sind, als Kalkulatoren aber schwach und als Verkäufer verhungern würden, wenn der GU sie nicht an die Hand nähme und als regelmäßiger Auftraggeber zumindest das Brot unter ihrer Butter sichern würde. Kalkulieren tut er selbst, und der Aufschlag hat zwei Faktoren, nämlich den erwarteten tatsächlichen Mehraufwand und ggf. einen Abwehrpreis-Faktor, wenn der Bauherr ihm den Sonderwunsch lieber doch ersparen soll. Der Sub kalkuliert nur dann selbst, wenn der GU das Gewerk herausnimmt (z.B. weil der Bauherr heizungstechnisch einen aus GU-Sicht unerprobten Weg gehen will).

Architekten geben Aufmusterungswünsche an ihre Handwerker weiter und schlagen dann auf deren Angebotspreise auf:
Die Ausschreibung wird vom Architekten erst durchgeführt, wenn die Bauleistungsbeschreibung mit dem Bauherrn abschließend entwickelt wurde. Nach dem Bieterzuschlag Änderungen am Leistungsverzeichnis vorzunehmen, ist das oberallerdümmste, was ein Bauherr kostenmäßig machen kann, und diesen Lehrsatz wird der Architekt dem Bauherrn auch rechtzeitig gründlichst einpauken. Aufschläge, Provisionen, Kickbacks und dergleichen wären standeswidrig und könnten den Architekten seinen Eintrag in die Architektenrolle kosten.

Architektenhäuser überziehen gegenüber der Preisschätzung wie Kulenkampff bei der Sendezeit, mit schuld seien die naschkatzigen Bauherren:
Daß Architekten Preisschätzungen signifikant überzögen, kommt primär - aber auch nahezu nur - in zwei Fallgruppen vor: nämlich, wenn der Architekt langjährig im Hochschuldienst praxismäßig "weg vom Fenster" gewesen ist und/oder wenn er in Neureichenkreisen als Stararchitekt herumgereicht wird. Man nehme also tunlichst keinen Professor / Privatdozenten bzw. denjenigen Architekten, der die Bonzenschuppen der Provinzschickeria "verantwortet". Gute, budgettreue Architekten sind der Yellow Press vollständig unbekannt. Und natürlich kostet das extra, wenn auch auf dem Gästeklo die Schüssel einen Goldrand hat - das ist dann aber mit GU gebaut genauso.

mit pflegeleichtem Grundstück und Wunschprofil Hausmannskost genügt der Zeichenknecht:
Einen Architekten braucht man nicht primär aus Originalitätsgründen, und zumindest im Vergleich zwischen 98% der Normalhäuslebauer sind in der Tat die Unterschiede zwischen Hoppenstedts und Biedermeiers nicht lohnend, extra dafür einen großen Künstler einfliegen zu lassen. Darum geht es bei der Architektenplanung aber auch nicht, sondern um eine handwerklich sauber organisierte Umsetzung vielschichtiger Rahmenbedingungen in ein nur dreidimensionales bewohnbares Objekt. Das der GU-Planer dabei Fallrohre unschön einkasteln läßt, hängt schlicht damit zusammen, daß er sie (in ihrem genauen Verlauf) überhaupt nicht plant, da eine GU-Planung die Detailplanung weitgehend durch "Schonimmerso" ersetzt, nicht genehmigungsrelevante Details ausspart und die Fallrohre insofern erst in der Entwässerungsplanung überhaupt auftauchen.

Aufpreis für andersfarbige Haustür hat mit Stückzahlrabatten zu tun:
Das ist schon deshalb Unsinn, weil wir hier ja meistens von PVC-Türen reden, und "anthrazite" Türen ebenfalls weiß sind und lediglich foliert werden. Dafür 2.300 Euro aufzuschlagen, sind eindeutig fürstlich bezahlte 300 Euro für die Folierung und 2.000 Euro etwa halbe/halbe als Abwehrzuschlag und als Saunaclub-Hauspreis für ein gewöhnliches Kirmesbier.

Betontreppe teurer als Stahlwangentreppe:
Die Lösung "Kran" ist hier sehr wahrscheinlich der Volltreffer. Betontreppen ortzuschalen, ist allein schon aus Fachkäftemangel außerordentlich "aus der Mode gekommen", die Betontreppe als Fertigelement läßt sich aber nicht mal eben wie das Klavier von der Mutter aus Massachusetts von zwei Möbelpackern hereintragen, sondern erfordert ggf. einen eigenständigen Krantermin (mitsamt Straßensperrung und sämtlichem weiterem Brimborium). Die Teile für die Stahlwangentreppe erfordern nur einen kleinen Fahrzeugkran. Und: es kommt sowohl ein Umdenken hinzu, als auch der Schlosser hat hier Leerlauf, da man ihn beim Einbau einer Betontreppe nicht gebrauchen kann.

Bauen mit GU aus Bedürfnis nach Preisgarantie:
Ein GU wird in der Regel nicht anders kalkulieren, ob er sich nun als Bieter um sämtliche Lose einer Einzelvergabe bewirbt oder ob er einem Bauherrn einen Preis unter dessen Sweethome3D-Grundriss schreibt. Die Höhe des Aufschlages hat hauptsächlich mit der Dauer der Bindefrist für das Angebot zu tun.
 
Y

ypg

Auch wenn Du mit den anderen Punkten richtig liegst, muss ich Dir hier widersprechen!

Dem GU ist es doch im Prinzip völlig wurst, ob das Haus richtig steht und ob es auch gut im Alltag funktioniert.
Dem ist das nicht egal... ja ok, wenn er ü200 Häuser im Jahr fertigt, fällt das ein oder andere Haus durch. Aber vom Grunde her müssen seine Bewertungen überregional stimmen als die des Architektens, der regional empfohlen wird und 3-6 Häuser im Jahr plant.
Die Typenhäuser funktionieren im Alltag!. Nur wenn dann natürlich der Bauherr eine Ankleide für Madame wünscht, der Bauherr sein Pissoir, das Kinderbad und und und und sind die auch noch so klein, so werden da irgendwo die 4-14qm fehlen - bei einem 120/140qm Haus merkt man das. Letztendlich stammt jedes Typenhaus aus der Mine eines Architekten.

Der Architekt plant da mit deutlich mehr Leidenschaft. Der will idealerweise top abliefern und ein Referenzobjekt für sein Können planen.
Ja, aber Referenzobjekt, Leidenschaft und Top im Sinne des Freischaffenden beißt sich ganz gehörig mit Alltagsfunktionstüchtigkeit und praktischen Abläufen. Das mag auf ü120qm Grundfläche/Ebene funktionieren, aber nicht bei den "abgespeckten" Größen der Standardhausgröße.
Der denkt auch über praktische Abläufe im und ums Haus nach
und ob es auch gut im Alltag funktioniert.
Ich habe es ja weiter oben schon geschrieben: entweder das Architektenhaus reiht sich in die GU-Häuser mit ein (optisch und durch Grundriss) oder es sind Exoten, die zwar geil, mega, genial, merkwürdig, interessant anders aussehen und/aber einen sehr verwinkelten Alltagsablauf haben. Und mag er auch anders, aber nicht verwinkelt sein - er hat, was hier im Forum diskutiert wird, nicht gerade einen Leumund. Aber wie schon gesagt: wenn man ein ü200qm Haus plant, sieht die Welt für jeden entspannter aus. Bei 140 landest Du irgendwo immer an der gleichen Stelle.
Jobbedingt bekomme ich alle Facetten von Innenräumen zu sehen. Als ehemalige Immobiien-Fotografin gerade auch die Architektenhäuser im höher preisigen Segment, aber auch den Durchschnitt.
 
askforafriend

askforafriend

Den kann man immer anmachen. Das Feuer ist - bis auf den Hochsommer - immer gemütlich und schön ;) . Aber es ist natürlich auch ein Preistreiber.

I.d.R. wird das Architektenhaus teurer, weil der Bauherr/in immer wieder neue Ideen hat. Da kann der Architekt aber nichts für.
Sehr gut. Uns selbst können wir ganz gut kontrollieren ;)
...
Nein, ehrlich :D

Ich glaube der Spruch „Architektenhäuser sind teurer“ ist eine Korrelation, aber keine Kausalität. Denn: Klar baut derjenige, der 2 Mio. Budget hat lieber mit einem Architekt, als mit einem GU der nach Typenhäusern arbeitet. Das bedeutet i.d.R., dass die teureren Immobilien vom Architekten stammen. Das ist allerdings eine Korrelation - der kausale Zusammenhang zwischen „Architekt“ und „teuer“ wäre ja nur dann gegeben, wenn er grundsätzlich nur teuer bauen kann.
Viele von euch haben ja allerdings angemerkt, dass der Architekt das baut, was man ihm aufträgt. Und wenn dass eben “nur“ ein schönes, schnuckeliges, rechteckiges Haus mit 160qm und individuellem Grundriss für 400k Euro sein darf, dann hält er sich hoffentlich dran.
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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