Kostenplanung, Vergleichsmöglichkeiten und Einsparpotentiale erkennen

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D

DerRoman

Hi Allstar83,

das ist gar keine Frage - dass ich da mit Kosten rechnen muss, ist mir sehr bewusst und ich bin da auch nicht blauäugig. Allerdings gehe ich da nicht davon aus, viel Spiel in Sachen anfallende Kosten zu haben. Der Erschließer des Wohngebietes betreibt eine Tiefbaufirma und verfügt auch über Entsorgungsmöglichkeiten für den Boden, sofern der nicht auf dem Grundstück verbracht werden kann - vielleicht kann er einen fairen Preis bieten.
 
A

allstar83

Hi Allstar83,

das ist gar keine Frage - dass ich da mit Kosten rechnen muss, ist mir sehr bewusst und ich bin da auch nicht blauäugig. Allerdings gehe ich da nicht davon aus, viel Spiel in Sachen anfallende Kosten zu haben. Der Erschließer des Wohngebietes betreibt eine Tiefbaufirma und verfügt auch über Entsorgungsmöglichkeiten für den Boden, sofern der nicht auf dem Grundstück verbracht werden kann - vielleicht kann er einen fairen Preis bieten.
Mein Gedanke war eher im Zuge einer vorausschauenden Planung wie z.B. Platzierung des Hauses die Aufwände bereits niedrig zu halten. Im Titel heißt es ja Einsparpotentiale :)
 
D

DerRoman

Hi Allstar83,

dann habe ich Dich missverstanden. Ja, der Punkt ist valide und da werde ich achten. Meine Idee war, dass man vlt. die Maße des Hauses klein hält, die Grundfläche also klein bleibt und somit Erdarbeiten auch günstiger sein müssten. Da wir zwei-geschossig bauen dürften, könnte man den so verlorenen Platz durch das OG raus holen.
 
H

hampshire

1. Wie kann ich möglichst effizient Angebote vergleichen, ohne jeweils für die Planungskosten Unsummen auszugeben?
In dem Du ausschreibst und die zu bepreisenden Positionen vorgibst. Das erfordert viel Vorbereitung und einen vorhandenen Plan - wie man bei der Planung bereits spart, haben Vorschreiber ja schon wertvoll gezeigt.
2. Wie erkenne ich Kostenfallen oder einfach teure Positionen im Angebot? Mir ist bewusst, dass ein Angebot eine Vielzahl an Einzelpositionen beinhaltet, aber vielleicht gibt es erfahrene Bauherren, die die "Top 3 der typischerweise zu teuer angebotenen Leistungen aufzählen können"
Siehe oben - in dem Du Positionen prinzipiell vergleichbar machst. Die Frage ist ja was Du mit der Erkenntnis machst. Willst Du dann einzelne Positionen herunterhandeln oder durch andere ausführen lassen? Ersteres trägt nicht der Praxis Rechnung, dass die Unternehmen ihre Marge unterschiedlich auf Positionen verteilen, letzteres wird, wenn sich überhaupt jemand darauf einlässt zu teuren Schnittstellen in der Baukoordination.
3. Ist eine Preisverhandlung heutzutage eigentlich erfolgversprechend? Ich habe ein wenig den Eindruck, dass Bauunternehmen da in der heutigen Zeit eher dazu tendieren, Verhandlungen einfach abzulehnen - der nächste Interessent steht ja quasi schon in der Tür
Natürlich ist eine Preisverhandlung erfolgversprechend - mit Respekt und Verstehen für die Seite gegenüber, etwas bietend, was dessen Interesse hoch hält - ist halt etwas schwerer in einem Markt mit hoher Nachfrage. Muss man eben können.
4. Falls Punkt 3 positiv beantwortet wird: An welchen Positionen lässt sich am ehesten sparen?
Das ist besonders in der jetzigen Marktsituation der falsche Ansatz für eine Preisverhandlung. Dazu kommt, dass Du im Zweifel einfach eine schlechtere Qualität bekommst - ob in Material oder Ausführung. Die Frage ist: Was kannst Du außer Geld bieten um für Deinen Gegenüber ein besonders attraktiver Kunde zu werden. Finde das und dann funktioniert es auch mit der Preisverhandlung.

Tipp: Unangenehm forderndes, kleinteilig-penibles und im Vorfeld auf Normen und Regelungen pochendes Verhalten ist kontraproduktiv. Erkennt der Gegenüber, dass er mit Dir einen verbindlichen, zuverlässigen und selbstbewussten Partner hat, mit dem man auftretende Probleme unkompliziert lösen kann, steigen die Chancen auf einen Nachlass gegenüber dem Angebot. Das ist auch kaufmännisch nachvollziehbar, denn eine schnelle und gute Kundenkommunikation spart dem Profi viel Ressourcen.
 
D

DerRoman

Hallo Hampshire,

vielen Dank für diesen sehr wertvollen Beitrag. Tatsächlich ist das Vorgehen in Branchen, in denen ich mich auskenne, auch das von mir in der Regel genutzte Verhalten. Ich sehe Dienstleister nicht als Menschen/Unternehmer, die in einem brutalen Preisdumping ihre eigentliche Gewinnmarge zurecht zu schrumpfen haben. Es ist mir sehr bewusst, dass Unternehmen nicht nur ihre Mitarbeiter und Material bezahlen müssen, sondern auch zwingend Gewinn machen müssen.

Im Bereich des Hausbaus kenne ich mich allerdings leider nicht aus und befürchte, allzu naiv zu sein. Deine Ausführungen helfen mir aber sehr. Daher vielen Dank!
 
H

hampshire

Je nach dem mit wem Du baust hast Du abweichende Bedürfnisse bei Deinem Verhandlungspartner. Je nach Rolle und Unternehmen gibt es beim Gegenüber unterschiedliche Aufgaben, Probleme, Ziele und Entscheidungskompetenzen. Das ist nicht bauspezifisch, sondern gilt in jeder Branche - im Bau hast Du eine große Spreizung von Verhandlungspartnern vom Vermittler über den angestellten Verkäufer bis hin zum Inhaber. Neben einer Branchenkenntnis, die sicherlich hilfreich ist um zu einer besseren Einschätzung zu kommen zählt in jeder Verhandlung die Kenntnis des Gegenübers in ganz besonderer Weise.
Als Bauherr bitte nicht vergessen, dass nicht jeder Anbieter vergleichbare Qualität liefert. Als Laie ist es wichtig ein gutes Bauchgefühl zu entwickeln. Hinweise auf eine gute Qualität sind z.B. ein guter Umgangston in der Firma und auf der Baustelle, die klare Direktheit von Antworten, glaubhaft zufriedene Kunden, erkennbare Liebe zum Beruf...
Also lieber nicht den billigsten nehmen, sondern eher zum selben Preis das "etwas schlechter ausgestattete" Haus in höherer Bauqualität anstreben.
 
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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