Ist ein Kaminofen bei Fußbodenheizung nur Spielerei?

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H

Heidi1965

Wir planen einen Neubau mit Fußbodenheizung - betrieben über eine Wärmepumpe.

Wir möchten auch einen Kaminofen im Flur haben. Der Installateur meinte jetzt, so ein Ofen wäre nur Spielerei und man würde damit überhaupt keine Energie einsparen. Da der Neubau sowieso super abgedichtet sei, müsste es ein wirklich kleiner Ofen sein. Heizt man diesen an, würde es lange dauern bis die träge Fußbodenheizung das registriert, bis dahin sei man vor Hitze im Haus eingegangen.

Ist das wirklich so? Ich dachte, alles was der Ofen leistet muss nicht über fremde Energie "zugekauft" werden. Ich habe etliche Kubikmeter Holzvorrat hier liegen.

Und "verträgt" sich ein Ofen überhaupt mit einer automatischen Be- und Entlüftungsanlage?
 
B

Bookstar

Ein Kaminofen ist unwirtschaftlich. Wir haben im Neubau dennoch einen und sehen es als tollen Luxus an. Die wollige Wärme und das Ambiente im Winter ist einmalig. Aber im Neubau musst du einen Ofen mit Speicher mauern lassen, da hilft dir ein kleiner Schwedenofen nicht. Mit diesem würdest du temporär zu viel Wärme zuführen und die Zimmer total überhitzen.

Deshalb kostet so ein Ofen zwischen 8.000 und 15.000 Euro. Das sind ca. die Heizkosten für 10 - 20 Jahren im Einfamilienhaus. Und dann musst du das Holz auch noch bezahlen.

Die Kontrollierte-Wohnraumlüftung tut dem Ofen nichts, es ist lediglich ein Druckwächter zu installieren vom Heizungsbauer.

Fazit: nicht notwendig, nicht wirtschaftlich.
 
F

Fuchur

Also ja, es ist "Spielerei". Nennen wir es Atmosphäre, Stimmung, Flair,... Einen Kaminofen braucht man heute in einem neuen Haus nicht mehr zum Heizen. Und ja, es wird schnell zu warm werden, so dass man die Wärme rauslüftet. Fußbodenheizung durchlaufen lassen, ist eh zu träge. Sparen wirst du damit nichts, aber wenn Holz da ist und euch das lodernde Feuer gefällt... warum nicht. Wir bauen auch einen ein. Entscheidend ist eine große Speichermasse, damit die Wärme über einen möglichst langen Zeitraum abgeführt wird. Möglichst kleiner Ofen ist daher nicht unbedingt richtig, eher ein möglichst schwerer. Zudem brennen Öfen mit sehr kleiner Heizleistung meist nicht so sauber.

Bei Kontrollierte-Wohnraumlüftung oder AB(!)lufthaube in der Küche sind gewisse Dinge zu beachten. Entweder Sensoren, die die Geräte beim Befeuern zentral abschalten oder Fensterkontakt, so dass das Fenster geöffnet sein muss. Die Sensoren (DRuckwächter) sind aber recht teuer, rechne mal mit rund 1500€.

Geht es nur um eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung, dann gibt es noch die Möglichkeit, einen zertifizierten (!) raumluftunabhängigen Ofen zu kaufen, der besonders abgedichtet ist und eine Kontrollierte-Wohnraumlüftung, die eine eigene Differenzdrucküberwachung mitbringt (Kaminschaltung). Bei einer Ablufthaube ist meines Wissen der Luftdurchsatz zu hoch, so dass in jedem Fall eine Abschaltung her muss.

Das alles ist aber regional unterschiedlich gehandhabt, da der lokale Kaminkehrer in diesen Fragen gottgleich Entscheidungen nach eigenem Ermessen treffen kann.
 
H

Heidi1965

Aber wie ist es denn in der "Übergangszeit" wenn man die Heizung gar nicht an hat? Dann könnte man doch mit dem Ofen ein paar wohlige Stunden hinbekommen.
 
F

Fuchur

Selbstverständlich. Gerade Frauen schätzen das doch meistens. Sehr entscheidend finde ich: Man kann den Ofen anwerfen wenn man möchte, wird es aber nie müssen um nicht zu frieren.

Es muss halt das Geld dafür "übrig" sein. Kaminofen, Kaminzug, Schornsteinfegerabnahme, dauerhafte Schornsteinfegergebühren,... Da bin ich der Meinung, richtig oder bleiben lassen. Ein billiger Ofen aus dem Baumarkt sollte dann nicht sein, dann lieber das Geld sparen.
 
H

hampshire

Die Frage ist ob Du sachlich oder emotional an das Thema gehst.

Sachlich: Es braucht den Ofen nicht, wenn man eine andere Heizung hat. Ferner ist es genau wie @Bookstar sagt: Viel Wärmeabgabe in geringer Zeit passt technisch nicht zu unseren hypergedämmten Häusern. Die Wirtschaftlichkeit stellt sich kaum bei schönen Öfen ein - hier sind Aufwand und Design ein Faktor, der bei anderen Heizsystemen einfach wegfällt.

Emotional: Wer es mag in ein Feuer zu sehen, der freut sich trotz der Nachteile an einem Kaminofen in einem modernen Haus. Ein schöner Ofen ziert einen Raum auch wenn er nicht genutzt wird.

Wir haben in unserem Hausteil einen gemauerten Grundofen als Hauptheizsystem. Man sieht das Feuer und der Ofen passt technisch zum Haus. In den Apartments der Jungs ist je ein Hase Stahlofen für kuschelige Momente im Winter. Die können dann den Ofen anmachen und die Fenster auf... Wirtschaftlich - eher nein. In Sachen ökologischer Nachhaltigkeit sind ein Grundofen mit Abbrandsteuerung in Kombination mit einem Wald am Haus kaum zu schlagen.
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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