Einstieg in das Vorhaben "Neubau"

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silverminer

Hallo zusammen,

dies ist mein erster Beitrag und daher möchte ich mich/uns kurz vorstellen.
Wir sind eine 4-köpfige Familie (33, 30, 5 ,1) und bewohnen derzeit eine 95m² große 4-Zimmer ETW (mit eigenem 100m² Garten) in Köln.

Unsere Wohnung reicht uns von der Größe zwar aber spätestens jetzt mit dem 2. Kind wird es doch etwas enger im Hinblick auf die Räumlichkeiten, da ich eigentlich ein eigenes Arbeitszimmer benötige. Bei vier Zimmern funktioniert das nicht.
Abgesehen davon wünschen wir uns schon unsere ganz eigenen vier Wände. Das Thema "Neubau" kam bisher nie in Frage, da sich unser gesamtes Umfeld (Familie/Freunde/Nachbarn/Kollegen) stets für Bestandsimmobilien konzentriert hat und ggf. auch gewisse Vorurteile (zu langwieririg, zu riskant, zu teuer, zu kompliziert etc.) uns ebenfalls dazu verleiten ließen, gezielt Bestandsimmobilien zu suchen.
Daher waren wir nun ein gutes Jahr lang auf der Suche nach einem Haus (Reihenhaus, Doppelhaushälfte etc.).
Schnell mussten wir festestellen, dass selbst in den günstigeren Stadtteilen Kölns ein für uns einigermaßen akzeptables Haus min. 400.000 Euro, eher 500.00 Euro kostet. Wenn man die Kaufpreis-Nebenkosten + Sanierungskosten hinzurechnet, landet man bei rund 700.000 Euro, was deutlich über dem Budget liegt.

Zudem stören mich die hohen Kaufpreisnebenkosten (rund ~50k) sehr. Zum einen ist es die Summe, die die Banken dann zumindest als Eigenkapital sehen wollen und zum anderen gönne ich es den meisten Maklern nicht, da diese das Geld in meinen Augen nicht verdient haben sondern es nur fordern.

In den letzten Wochen hatte ich zufällig ein Gespräch mit jemandem, der mit einem Fertighausanbieter (Allkauf Haus) neu gebaut hat und dadurch kam der Stein ins Rollen. Der Bekannte hatte positive Erfahrungen gemacht und schlug mir vor, micht ebenfalls danach zu erkundigen. Ich war skeptisch, da ich mich irgendwie nicht mit Fertighäusern "aus Holz" (Holzständerbauweise) identifizieren konnte. Insbesondere die vergleichsweise günstigen Preise jedoch weckten unser Interesse. Wir dachten uns, dass dies vielleicht unsere Chance war, unser (bezahlbares) Traumhaus zu realisieren.

Tatsächlich besuchten wir die Fertighauswelt in Frechen bei Köln, um uns erstmals so richtig mit dem Thema Fertighaus zu beschäftigen. Es waren wirklich sehr beeindruckende Häuser dabei aber als wir uns nach den Preisen erkundigten, lag die Spanne zwischen 2.000 - 3.500 Euro/m², was die erste Euphorie stark dämpfte. Bei den Preisen konnten wir ja genauso auch konventionell massiv bauen ohne die ganzen Vorbehalte ggü. Fertighäusern, Holzbauweise etc.
Das letzte Haus des Rundgangs war auch das Allkauf Haus. So gaben wir den Verkäufern eine Chance uns zu überzeugen und ich muss zugeben, dass sie ihren Job sehr gut machen. Der Verkäufer hatte spontan Zeit und beriet uns rund zwei Stunden lang und - wie bereits erwartet - klang alles so toll, einfach und unkompliziert. Da musste man nur noch schnell unterschreiben, damit man sich noch gewisse Bonusangebote sichern konnte etc.
Natürlich haben wir noch kein Grundstück aber wir sollten trotzdem schon unterschreiben. Da könne Allkauf Haus uns dann bei der Suche unterstützen und wenn man nichts Passendes finden würde, könnte man problemlos den Vertrag widerrufen. Dort und auch noch jetzt ist es mir ein Rätsel, warum man sich ohne Grundstück und somit ohne konkreten Bebauungsplan etc. sich überhaupt vertraglich für einen Anbieter und ein Fertighaus festlegen sollte. Die signifikanten Vorteile eines solchen Vorgehens sehe ich ausschließlich auf der Verkäuferseite.

Nichtsdestotrotz muss ich zugeben, dass Allkauf Haus preislich (zumindest auf den ersten Blick) sehr preiswert ist im Vergleich zu den anderen Anbietern in der Fertighauswelt. Natürlich wird dies begründet sein aber die Frage ist dann, ob die vermeintlichen "Contras" für uns von Relevant wäre oder nicht...

Nun etwas mehr Details:
Geplant wurde mit einem Allkauf Haus KfW40 Einfamilienhaus ohne Keller mit Einliegerwohnung im OG und somit doppelter KfW Förderung. Das noch nicht vorhandene Grundstück wurde mit 150.000 Euro berücksichtigt (bis zu 40km von Köln entfernt). Das Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung im OG soll eine Wohnfläche von rund 200m² haben und rund 225k Euro ohne Innenausbau, jedoch inkl. Material kosten. Der Innenausbau wurde bewusst rausgelassen, da wir viel in EL erbringen möchten und auch viele Helfer und bekannte Handwerker/Fachmänner zur Verfügung stehen:

Grundstück: 150k
Grundstück-Nebenkosten: 13k
Baunebenkosten: 80k (z.B. Bodenplatte, Tiefbau, Anschluss etc.)
Allkauf Haus Gen. 4 inkl. Material für Innenausbau: 225k
Lohn für Trockenbau + alle Gewerke: 30k
Außenanlagen: 30k
GESAMT: ca. 530k; abzüglich Förderung ca. 475k.

Wenn ich nun nur das Haus berücksichtige, komme ich ohne Förderung auf etwas mehr als 1800€/m², was günstig aber nicht ganz unrealistisch klingt. Mit Förderung sind es sogar nur noch 1560€/m², was natürlich erst einmal super klingt.
Ggü. einer Bestandsimmobilie sehen wir dadurch die folgenden Vorteile:

-Neubau (neu ist neu...) mit deutlich geringerer Reparaturbedürftigkeit
-Energieeffizienz
-Grundrissplanung
-Moderne Bauweise, Optik und Technik
-Fördergelder & geringere Kaufpreisnebenkosten
-Größere Wohnfläche

Nachteil: Lage außerhalb von Köln

Verzeiht mir die folgenden Anfängerfragen aber ich hatte vor, Euch zunächst unsere Motivation und Denkweise zu erläutern, um danach u.a. mit Euren Ratschlägen die nächsten Schritte einzuleiten.

Finanzielle Situation:
- 4.600 Euro Einkommen (derzeit 1 Einkommen) zzgl. 2x Kindergeld
- 15k Eigenkapital (ja, sehr wenig; anderweitig gut investiert)
- Budget: 530k Euro inkl. ALLEN KOSTEN

Vorab, was wir NICHT machen werden:
- Kurzfristig einen Vertrag mit Allkauf Haus unterschreiben, ohne zuvor ein Grundstück zu haben und ohne mit anderen Fertighausanbietern und regionalen GU die Preise verglichen zu haben!

Was wir vorhaben:
- Über die für uns in Frage kommenden Fertighausanbieter informieren und Angebote vergleichen
- Angebote für eine Massivbauweise einholen und vergleichen

Was uns momentan an unserer ETW stört:
- Wohnzimmer mit 6,10m x 3,78m zu schmal und dunkel (Erdgeschoss, Umgebung zugebaut, 2 Fenster, SO-Ausrichtung)
- Kein Wäscheraum
- Kein Arbeitszimmer

Was wir uns wünschen:
- Eigenes, geräumiges, freistehendes Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung
- Großer Wohn-/Essbereich (ca. 45-50m²) zzgl. Küche
- Helle Räume (bodentiefe Fenster, SW-Ausrichtung des Wohnzimmers und Gartens
- Großér Eingangs-/"Empfangsbereich mit Galerie (offene Decke)
- Schlafzimmer, 2 Kinderzimmer, Wäscheraum, Ankleidezimmer, Arbeitszimmer, Gästezimmer (kombinieren möglich)
- 2 Garagen
- Min. 200m² Garten

Unsere Fragen:
1. Wie sind die allgemeinen Erfahrungen mit Allkauf Haus (u.a. Seriösität)
2. Was ist der Unterschied zu Massa Haus (Okal Haus, Allkauf Haus, Massa Haus) gehören ja quasi zusammen
3. Je nach Antwort aus 2): Macht ggf. die Wahl von Massa Haus mehr Sinn, wenn man innen eh alles in EL machen möchte?
4. Könnt Ihr bestätigen, dass Allkauf Haus & Massa Haus die günstigsten Fertighausanbieter auf dem Markt sind?
5. Würden wir mit demselben Budget auch einen Neubau in Massivbauweise realisieren können?
6: Falls Antwort 5) ja: Gilt das auch für die Errichtung eines KfW40 Hauses zwecks Inanspruchnahme der Förderung und für 200m² Wohnfläche?
7. Kann man auch z.B. mit 150m² Wohnfläche die 200m² Wohnfläche die o.g. Raumwünsche realisieren?
7. Stimmt Ihr den Argumenten bzgl. Präferenz eines Neubaus zu?
8. Reicht das Budget/Einkommen Eurer Ansicht nach aus, unsere Wünsche zu realisieren?


Vielen herzlichen Dank an alle!!!

Gruß
silverminer
 
11ant

11ant

Niemand, wirklich niemand, hat in der Baubranche etwas zu verschenken oder will mit guten Taten als Volkshäuserbauer in den Himmel kommen, die sind alle nicht von der Heilsarmee. Ein Ausbauhaus hat prinzipbedingt immer einen günstiger wirkenden Preis, wendet sich allerdings auch ein die Zielgruppe "Handwerklicher Tausendsassa mit polnischen Schwägern", d.h. der durchschnittlich begabte (und durchschnittlich mit Freizeit gesegnete) Heinwerker kann garnicht anders, als in gerne unterschätztem Maße Profileistungen dazuzukaufen, bis per Saldo vom Preisabstand zum von vornherein "schlüsselfertigen" Haus nichts mehr übrig ist.
Das Modell "Ausbauhaus" wird von "Massiv"bauern lediglich nicht so systematisch angeboten, grundsätzich ist "Rohbau plus" allerdings auch dort möglich und spielt sich in derselben Weise ab.
KfW40 oder sonstige Normübererfüllungen sind ein Produkt für Bauherren mit der Selbstwahrnehmung, zur Ökobionachhaltig-Avantgarde gehören wollen zu müssen und rechnen sich bestenfalls für engagierte Besserverdiener. Den Traum vom besseren Gewissen auch für Otto Normalverbraucher, das sich auch noch quasi von selbst bezahlt, den schminke Dir ab. Gleiches gilt für den Einstieg in eine Karriere als Wohnraum-Kleindealer aka Vermieter einer Einliegerwohnung: auch das "rechnet" sich nicht für Normalverdiener, Vermieter zu sein ist in der Losgröße "1 WE" günstigenfalls ein selbsttragendes Hobby (und nein, es ist auch keine Altersvorsorge, das ist dummes Anlageberatergesülze). Außer mehr Provision für Deinen Finanzierungsvermittler bringt das nichts. Mit den geschilderten Bedürfnissen und Rahmenbedingungen sehe ich Dich in einem Durchschnittshaus ohne Einliegerwohnung, d.h. schaue Dich hier in denjenigen Threads um, wo auch andere Meiermüllerschulzes ihre 140 bis 160 qm Familienhäuser besprechen.
 
Ö

Ötzi Ötztaler

Wenn ein Verkäufer ohne konkretes, besichtigtes und notariell spätestens im gleichen Zuge gesichertes Grundstück einen Bauvertrag unterzeichnen lassen will... Was meinst du selbst, ist das seriös?

Leute, ich dachte der Enkeltrick wäre dreist. Aber hier ist das ganz legal. Man spiegelt nicht vor, der verschollene Enkel zu sein, sondern die erträumte Scholle Land zu haben. Nur sehen darf die halt keiner
 
H

HilfeHilfe

Hallo,

das ist wieder typisch Bauernfängerei. Das Grundstück ist nicht da und es wird die Hülle verkauft. Die Hülle rennt aber nicht weg. Es ist so als würde Euch jemand ein Auto ohne Reifen Verkaufen. Und irgendwann sind Reifen da die für einen Fiat passen aber nicht auf euren Opel.

Zudem sehe ich das das Einkommen nicht zum Volumen, auch nicht zum Allkauf Haus passt. Zumal ihr auch noch höhere Pendlerkosten haben werdet je weiter ihr wegzieht
 
K

knalltüte

... KfW40 oder sonstige Normübererfüllungen sind ein Produkt für Bauherren mit der Selbstwahrnehmung, zur Ökobionachhaltig-Avantgarde gehören wollen zu müssen und rechnen sich bestenfalls für engagierte Besserverdiener. Den Traum vom besseren Gewissen auch für Otto Normalverbraucher, das sich auch noch quasi von selbst bezahlt, den schminke Dir ab. ...
Da muss ich dir "heftig" widersprechen. Vollständige Zahlen kann ich leider noch nicht vorlegen aber aus den bisherigen Zahlen und aus dem "Bauch heraus" würde ich sagen, der Aufpreis für KfW40(+) liegt unter! der Zuschusshöhe. Gerade mit Einliegerwohnung wenn es für ca. 200m² 2x 25% gibt. Allerdings kenne ich die Rahmenbedingungen für die Einliegerwohnung nicht, wenn man diese z.B. selber als Arbeitszimmer nutzen möchte (und die Einliegerwohnung nur baut um mehr Förderung zu bekommen). Hängt auch sicher davon ab, wie man sonst bauen würde. Energieeinsparverordnung Standardbau und alles billig billig oder sowieso etwas "höherwertig"?
 
T

T_im_Norden

Das hängt doch hauptsächlich von den Preisen in der Region ab.
Ist das Preisgefüge günstig ist der Aufpreis möglicherweise unter dem Zuschuss, ist es hoch sieht das wieder anders aus.
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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