Holzmassivhaus/ teils Eigenleistung, Wandaufbau/Unterschiede

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friedrich27

So kann man das natürlich auch angehen wenn man Zeit ohne Ende hat, Geld keine Rolle spielt, Risiken in Kauf genommen werden und Energieverbrauch auch uninteressant ist. Auch hoher Energieverbrauch ist nicht gerade ökologisch. Ich denke für Dich mag das in Ordnung sein, für 99,9% der Hausbauer nicht.
Was das Thema FDH und das Wort Spanplatte angeht denke ich bist Du auf einem Wissensstand vor 30 Jahren. Moderne PU Leime sind FDH frei und die Spanplatten mit FDH oder reduzierte E1-Platten spielen im Bau keine Rolle mehr. Übrigens V100 ist eine Aussage über die Wasserbeständigkeit von Spanplatten.
Gruß aus Potsdam Friedrich.
 
F

friedrich27

Vielleicht war das mein eigentliches Problem. Ich habe mich gründlich bei der Wanderausstellung für Biologisches Bauen informiert und mit 2 überzeugten Baubiologen unterhalten. Diese haben mir auf jeden Fall von PUR Klebern und Styropor selbst in der Bodenplatte abgeraten. Außerdem habe ich mir das technische Datenblatt von PUR Klebern besorgt und sehe darin, daß sie krebsgefährdend sind.

Eins zu Null für Dich. Vielleicht hätte ich das Wort Baubiologe weglassen sollen. Es gibt solche und solche und wenn Du auf Hardliner triffst dann wird Dir wirklich nur der Weg in die Höhle übrigbleiben. Wie gesagt es ist immer ein Kompromiss zu suchen. Auf Styropor kann man verzichten weil es genug Alternativen gibt. Man kann auch auf verleimte Konstruktionen verzichten weil es dazu auch Alternativen gibt. Ob die Alternativen wenn man Sie gesamtheitlich betrachtet sinnvoll sind sei dahin gestellt. Ja und Halbwissen ist ein Problem, stimmt schon was Du zum PU gelesen hast aber nur für den unausgehärteten Teil und damit hast Du als Bauherr gar nicht zu tun. Wenn Du ein PU verleimtes Produkt bekommst ist es ausgehärtet und Emmissiosfrei.

Ich finde es unwahrscheinlich schwer bei so vielen kontroversen Informationen überhaupt noch entscheiden zu können. Ich habe nichts gegen

Weißleim (ist für Baukonstruktionen nicht geeignet)

und bin auch bezüglich natürliche Dämmstoffe nicht wählerisch. Das kann Hanf genauso sein, wie Lava, Holz oder sonst was. Aber ich weiß nicht ob Blockhaus, Tafelbau oder doch Blähton. Vor allem will ich aber wissen welches Haus können wir uns mit unserem Budget leisten, was einigermaßen umweltfreundlich ist, mit Handwerkern gebaut wird, die anständig bezahlt werden und uns gefällt.

Wenn ich den Artikel über Sand lese, wo mir Kollegin geschickt hat, darf ich eigentlich kein Betonhaus bauen, da damit Raubbau betrieben wird. Wahrscheinlich darf ich gar nicht bauen, dann mache ich nichts falsch.
Nun man kann über alles ein Problem rüber gießen. Das Thema Sand ist mir nicht bekannt, oh Schande. Aber das Thema Beton. Für Beton brauchst Du Zement und Stahl, beides extrem umweltfeindliche Produktionen. Somit so sparsam wie möglich einsetzen, darauf verzichten kann man nicht. Und schon wieder ein Kompromiss, grins.
 
F

friedrich27

Habe mich gerade mal über das Thema Sand etwas schlau gemacht und bin regelrecht schockiert. Dei Problematik habe ich bisher so noch gar nicht gesehen. Ein weiteres Argument außer Zement die Verwendung von Beton so weit wie möglich zu reduzieren.
Zum Thema Blähton, mag zwar sein, dass die Inhaltsstoffe eher unbedenklich sind aber der Herstellungsvorgang ist ein gewaltiger Energiefresser deshalb für mich keine Alternative.
Gruß Friedrich.
 
A

AallRounder

So kann man das natürlich auch angehen wenn man Zeit ohne Ende hat,
Die Zeit muss man sich für eine vernünftige Sanierung im Denkmalschutz m.E. auch nehmen. Ansonsten sollte man es lassen und andere Wege beschreiten (z.B. Neubau).


Geld keine Rolle spielt,
Das hat niemand behauptet. Ob nun Neubau oder Sanierung - ohne Finanzkonzept klappt beides nicht.

Risiken in Kauf genommen werden
"No Risk, no Bau" würde ich da mal auf neudeutsch antworten. Zeig mir mal den Neubau, der ohne jedes Risiko geplant werden kann.

und Energieverbrauch auch uninteressant ist.
Na das nenn ich mal totalen Unsinn. Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass man ausschließlich mit Produkten der Erdölindustrie und durch Fassadendämmung gedämmt werden kann?
Über Fassadendämmung von Altbauten können deutlich weniger als 20% Energie gespart werden. Darum spricht man ja auch vom "Dämmwahn", der alte, schöne Fassaden hinter Sondermüll (sog. "VWS") verschwinden lässt. Die Wärme entweicht hauptsächlich durch ungedämmte Geschossdecken und undichte Fenster, nicht durch die Fassade (mal von konstruktiven Wärmebrücken abgesehen). Das ist ein Irrglaube, an dem sich die Dämmplattenhersteller dumm und dämlich verdienen.

Auch hoher Energieverbrauch ist nicht gerade ökologisch. Ich denke für Dich mag das in Ordnung sein, für 99,9% der Hausbauer nicht.
Der höhere Energieverbrauch pro m² eines sanierten Altbaus resultiert meist daraus, dass wesentlich mehr Kubikmeter beheizt werden müssen. Es ist eben ein Unterschied, ob man 2,20m oder 3,60m Deckenhöhe hat. Außerdem sind Altbauten niemals so luftdicht verpackt, wie das bei Neubauten möglich ist. Ein Umstand, den Altbaubewohner nicht unbedingt verfluchen. Nicht jeder fühlt sich wohl im luftdichten Haus.
Vielleicht hast Du mich auch missverstanden, ich schrieb nicht vom ungedämmten Haus, sondern vom mit Sinn & Verstand nachträglich gedämmten Altbau. Das es heute ohne jegliche Dämmung nicht mehr geht, dürfte klar sein.

Was das Thema FDH und das Wort Spanplatte angeht denke ich bist Du auf einem Wissensstand vor 30 Jahren. Moderne PU Leime sind FDH frei und die Spanplatten mit FDH oder reduzierte E1-Platten spielen im Bau keine Rolle mehr. Übrigens V100 ist eine Aussage über die Wasserbeständigkeit von Spanplatten.
Leider ist nicht mein Wissensstand, sondern die E1-Norm komplett veraltet. So lange Baumarktketten und Baustoffhändler noch tonnenweise Platten und belastete Bodenbeläge mit Trägerplatten nach "E1" verkaufen, ist das Problem FDH noch lange nicht vom Tisch.
PU-verleimte Platten enthalten kein FDH, dafür wieder Isocyanate, die bereits in normaler Raumfeuchte krebserregende Diamine ausdünsten. Die schon vom FDH bekannten Haut-und Schleimhautreizungen gibt's gratis dazu. Da wurde der Teufel offenbar mit dem Beelzebub ausgetrieben...

Gruß aus Potsdam Friedrich.
Gruß aus MOL
 
F

friedrich27

Zeit: Richtig, ich habe ausdrücken wollen, dass Dein Konzept für Dich wohl in Ordnung ist, die Masse der Häuslebauer werden damit nicht klar kommen.

Geld: Wenn ich lese was Du alles machst und ich davon ausgehe das die Masse der Häuslebauer dies nicht selbst machen können und Handwerker damit beauftragen müssen dann glaube ich, dass es schon ganz schön teuer wird. Deshalb Neubau eher sinnvoller.

Risiken: Wo kommen den die Risiken her, von "Geiz ist Geil". So lange die Leute beim Bau glauben es muss hauptsächlich billig sein ist den Risiken Tür und Tor geöffnet. Es fängt doch schon an, dass man sich einen vernünftigen Architekten und Ingenieur sparen will. das geht über die Handwerker bis zu den Materialien bis auf natürlich teure Armaturen usw..

Dämmung: Kein Wort davon. Ich bin überzeugter Holzbauer und wir dämmen niemals mit den Produkten der Erdölindustrie. Wir haben hervorragende Dämmstoffe aus unserem eigenen Material wenn da nicht wieder "Geiz ist Geil" wäre. Unsere Dämmstoffe kosten halt etwas mehr. Ungedämmte Geschossdecken gibt es überhaupt nicht und die Häuser werden dicht hergestellt, mit sinnvollen Heizanlagen ausgestattet und die Fenster haben auch hervorragende Werte.

Energieverbrauch: Dass ein Altbau nur deshalb mehr verbraucht weil die Decken höher sind würde ich doch als Märchen bezeichnen. Sicherlich hast Du recht, es kommt nicht nur auf die Wand an sondern es geht um ein gesamtheitliches Dämmkonzept und dazu gehört auch die Dichtheit der Gebäudehülle. Hochgedämmte Gebäudehüllen verbrauchen deutlich weniger Energie, dass ist eine unumstößliche Tatsache. Vielleicht lässt Du mal zum Schluss einen "Blower Door" Test machen. Ich hoffe sehr für Dich das es kein böses erwachen gibt. Vielleicht habe ich Dich da wirklich falsch verstanden, ich habe nur nichts von Dämmung gelesen.

Leim: Nochmals Spanplatten spielen im konstruktiven Bau keine Rolle mehr. Wenn es in Baumärkten so was immer noch gibt dann hat das was damit zu tun das viele Heimwerker meinen: "Ich wohne in einem Haus und außerdem gibt es Herrn "Google", also bin ich Baufachmann und außerdem ist ja alles so schön billig. Im konstruktiven Bau werden in aller Regel PU verleimte OSB-Platten eingesetzt und Böden (Laminat und Fertigparkett) haben in aller Regel MDF Platten als Träger. Heißt nicht, dass es anderes nicht gibt. FDH wird und wurde auch in der Vergangenheit, eher weniger durch die Baustoffe ins Haus gebracht sondern über Möbel, Böden und man glaubt es nicht Wollteppiche. nicht alles was aus der Natur kommt ist ökologisch.

PU: Ich muss mich nochmals wiederholen. Moderne mit PU verleimte Holzprodukte (OSB, BSH, KVH, BSP) haben keine Emissionen aus dem PU-Leim. Natürlich muss bei der Verarbeitung in den Betrieben große Sorgfalt zum Schutz der Mitarbeiter aufgewendet werden. Im ausgehärteten Zustand, und nur das bekommst Du als Kunde, gibt es keine messbaren Emissionen und die Messmethoden sind hochentwickelt.

Ja und Gruß aus P.
 
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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