Smarthome - Allgemeine Sinnfrage

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M

motorradsilke

Und was ich sehr interessant finde, ist das sehr viele Leute sich 'bewusst gegen' ein intelligentes Haus entscheiden, aber ein neues Auto fahren, bei dem sehr viel Sonderausstattung Pflicht ist.
Da gibt es Keyless-Go, um den Schlüssel nicht mehr in die Hand nehmen zu müssen, die Klimatronik regelt die Temperatur, das Cabrioverdeck geht per Knopfdruck auf, die Scheinwerfer bleiben nach dem Verlassen des Autos noch 30 sek an um den Weg zur Haustüre zu beleuchten ...
Das sind Extras für die wir bereit sind viel Geld zu bezahlen. Ich weiß, das nicht jeder diese Features hat, aber mittlerweile doch ein sehr großer teil und auch im Gebrauchtwagen erfreut man sich an dem Komfortgewinn. Und so etwas wie Zentralverriegelung und zumindest der Funkschlüssel und Klimaanlage ist bei nahezu jedem Auto verbaut, auch bei Alten.

Im Auto sitze ich etwa 1,5h am Tag (und das behaupte ich, ist mehr als der Schnitt). In meinem Zuhause verbringe ich deutlich mehr Zeit.
Beim Auto hab ich ja bei vielen Dingen gar keine Wahl, da muss ich die angeblich Komfort bringenden Dinge mitkaufen.
Beim Haus kann ich es mir zum Glück noch aussuchen, ob ich selbst entscheide, wann ich welches Licht und welche Temperatur haben und Kaffee trinken möchte, oder ob ein Automatismus das für mich entscheidet.
Ich kann mir beim besten Willen nur wenige Funktionen vorstellen, die ich automatisch gesteuert haben möchte.
 
Tarnari

Tarnari

Ja, ich. Ich kenne keine Welt ohne Telefon, aber doch ohne Handy und ohne Internet. Ich würde gerne wieder zurück in die Zeit. Ich kann nicht feststellen dass mein Handygebrauch mich zufrieden macht. Es ist praktisch. Aber das ist was anderes als ein wirklicher Nutzen.
Naja, du kannst doch Verzicht üben.
Ganz ehrlich, ich nehme dir das nicht ab.
Ich hatte nen Kumpel, mit dem habe ich früher bis spät in die Nacht diskutiert. Für ihn war alles Mist. Hat aber alles konsumiert und hat selber von vielem profitiert. Irgendwann war’s mir zu blöd. Ich hab gesagt, hör auf zu motzen. Wenn alles Mist ist, geh in die Politik und änder was. Jeder kann eine Partei gründen und sich zur Wahl stellen.
Dann heißt es, ich kann ja nichts ändern. Weitermachen macht es allerdings unglaubwürdig.
Er sagte immer, ich brauch den ganzen Kram nicht. Der macht uns kaputt. Am nächsten Tag hat er sich per SMS (digital!) verabredet. Ich hab gesagt, ich kann dich nicht ernst nehmen. Geh in den Wald und lebe in einer Hütte.
Ich hab alles Verständnis für solche Standpunkte, sogar noch mehr, ich habe sehr viel Respekt und teilweise auch ein wenig Neid.
Die meisten meinen es aber nicht ernst. Sie reden nur. Obwohl sie handeln könnten.
Wenn du genau gelesen hast, habe ich das Smartphone übrigens extra nicht aufgezählt. Wollte ich erst, habe dann aber gedacht, diese Erfindung hat es nicht verdient, in meiner Aufzählung aufgenommen zu werden.
Ich habe von Internet und Vernetzung gesprochen und gefragt, ob wir darauf verzichten wollen.
Wollen wir darauf verzichten, dass ganze Bevölkerungen sich aufgrund dieser Erfindung gegen ihr Regime verbünden können? Ist es nicht toll, dass ich meiner fast blinden Mutter online ein Bahnticket buchen kann, um ihr dieses dann zukommen zu lassen?

Ist es nicht toll, dass Du Dich mit uns in diesem Forum austauschen kannst?
Möglicherweise nutzt Du dazu sogar dein Smartphone oder Tablet?

Wenn das alles Mist ist, dann kannst du verzichten. Ist sicher schwer, aber es geht.

Geh voran. Sein ein Beispiel.
 
S

Sahitaz

Warum verkaufe ich mein Auto denn nach ein paar Jahren wieder? Ich kann mein Auto auch fahren bis es nicht mehr wirtschaftlich zu reparieren ist.
Dass ein neues Auto herkommt liegt wohl bei eher weniger Leuten daran, dass das Alte Probleme gemacht hat, die zu schwer zu lösen wären.
Und die Wahl hat man, man kann auch einen Dacia mit Grundausstattung fahren. Oder fahrt doch nochmal nen Oldtimer als Alltagswagen, so viel Spaß macht das dann nicht mehr (bin großer Autofan und fahre auch Oldtimer, aber nur aus Freude, nicht täglich) ... Keine Zentralverriegelung, mit dem Drehregler die Frequenz im Radio suchen, wieder Landkarte statt Navi benutzen, usw. Das kann mir niemand glaubhaft erzählen. Ich selbst fahre vergleichsweise 'alte' Autos (momentan 11 Jahre alt), den neuesten SchnickSchnack brauch ich wirklich nicht, aber im Vergleich zu meinem ersten Auto (ein BMW e30 von '89) ist das schon was ganz anderes. Ich erfreue mich sehr am Kurvenlicht, der Klimatronik, der automatischen BT-Verbindung zum Handy und vielen weiteren Dingen.

Wenn ein Problem in der Hausautomation da ist, hole ich mir den Fachmann (wenn ich das nicht selbst bin) genauso ins Haus, wie ich beim Auto in die Werkstatt fahre. Tut mir Leid, aber das ist reines schlechtreden. Das ich bei wiederkehrenden Problemen das Auto abstoße ist nachvollziehbarer, aber eine sinnvolle Hausautomatisierung ist, im Vergleich zur Komplexität eines Autos, recht einfach zu wartende Logik, Verkabelung und deutlich weniger von externen Einflüssen wie Witterung betroffen (Kabelbrüche z. B. hab ich im Haus eher selten, Kontaktprobleme wegen Korrosion sind wohl auch deutlich reduziert).
Wie oft passiert das wirklich mit den Problemen moderner Gebäudetechnik und lag es dann nicht vielleicht an mangelhafter Expertise bei der Planung und Umsetzung (ernstgemeinte Frage)?

Man kann im Smarthome trotzdem noch manuell das Licht schalten und die Temperatur einstellen, aber bei sinnvoller Automatisierung wird der Anteil, in denen ich das tue, verschwindend gering sein. Wir haben bei der Renovierung jetzt Licht, Verschattung und tlw. Heizung automatisiert. Bei einem Neubau würde ich diese Gewerke definitiv wieder automatisieren und zwar erweitert (Helligkeitssensoren, Dimmer, Wetterstation, usw.) und an einer Einbindung der Haustüre würde ich auch nicht sparen (die Klingel ist nicht in der ganzen Wohnung zu hören und muss ich wirklich bis zur Sprechanlage laufen um zu öffnen und mich um des Gastes willen auch noch beeilen um dann im Treppenhaus zu warten bis er hochgekommen ist? Muss ich extra absperren oder macht das Haus das von alleine, mit allen Eingangstüren beim verlassen?).
Das sind alles Dinge, die man von Hand machen kann und (bisher) tut. Aber wir haben früher auch jede Tür einzeln im Auto aufgesperrt und daran würde heute niemand mehr denken. Wir reden hier von den grundlegenden, einfachen und langzeiterprobten Automatisierungsaufgaben, nicht von hochkomplexen Dingen wie der Erkennung von Gestik um die Lautstärke im Radio durch Kreisbewegungen des Zeigefingers in der Luft zu ändern.

Ich denke das ist bei den Meisten trotzdem die Angst vor etwas 'Neuem und Unbekanntem' als das es wirklich rational vertretbare Gründe sind.
 
Tarnari

Tarnari

Ich finde es auch sehr bedenklich, dass hier von Elektromüll geredet wird und im gleichen Atemzug von Autos, die abgestoßen werden, sollten sie nicht mehr so laufen wie gewünscht.
Ich habe bisher jedes Auto so lange gefahren, bis es nicht mehr geht. Der aktuelle, genutzte Skoda Octavia BJ 2014, wird so lange gefahren, bis er auseinander fällt.
Aber da kommt wieder die Doppelmoral. Auto leasen, danach das nächste Auto leasen. Firmenwagen? Gerne, muss ich aber später abschmeißen und besser neu leasen, da steuerlich besser. Geldwertervorteil und so.
Elektroauto? Umweltfreundlich?
Klar! Ich bin dabei. Fetter Hybrid SUV, gesamt 300 PS. Elektromotor 50 km Reichweite, Rest über Verbrenner. Gibt sogar ne Prämie.
So eine Heuchelei.
 
manohara

manohara

Die Argumentation, wenn man gegen "etwas" ist, nicht glaubwürdig zu sein, wenn man es trotzdem nutzt, empfinde ich als "neben der Spur".

Ich bin für Tempo 130 auf Autobahnen, fahre aber 160, wenn es sie Situation zulässt. Es wäre einfacher, das durchzuhalten, wenn nicht alle um mich herum schneller führen.

Ich kenne einige Leute, die rauchen, obwohl sie wissen, dass es ungesund ist.

Ich trinke wenig (Wasser), obwohl es gut sein soll, viel zu trinken.

Man kann der Meinung sein, dass es sich negativ auswirkt, ein Smartphone zu haben und trotzdem eines nutzen.

Ich halte das Fliegen für umweltschädlich und bin seit langem nicht mehr im Flugzeug gesessen - es könnte aber sein, dass ich trotzdem irgendwann wieder in einem sitze.

Da gibt es so viele Gründe dafür und dagegen ...
Jemanden "in die Pfanne zu hauen", weil er inkonsequent ist, ist halbwegs verständlich, aber nicht menschenfreundlich (oder umfassender ausgedrückt: nicht existenzfreundlich).

Der Kern dessen, was ich sagen möchte ist:

Man sollte andere Leute nicht verurteilen, weil man meint sehen zu können, dass sie sich "falsch" verhalten.
Es gibt IMMER Gründe - wie zum Beispiel die viel zitierte und verspottete unglückliche Kindheit.
Für entscheidend wichtig halte ich es, Menschenfreudlichkeit zu stärken - und das fängt IMMER bei mir selbst an und hört nicht bei Bernd Höcke auf.

Menschenfreudlich sein bedeutet nicht, Allen alles durchgehen zu lassen, sondern zu versuchen, alles für Alle zum Besseren zu wenden.


:)​
 
M

motorradsilke

Warum verkaufe ich mein Auto denn nach ein paar Jahren wieder? Ich kann mein Auto auch fahren bis es nicht mehr wirtschaftlich zu reparieren ist.
Dass ein neues Auto herkommt liegt wohl bei eher weniger Leuten daran, dass das Alte Probleme gemacht hat, die zu schwer zu lösen wären.
Und die Wahl hat man, man kann auch einen Dacia mit Grundausstattung fahren. Oder fahrt doch nochmal nen Oldtimer als Alltagswagen, so viel Spaß macht das dann nicht mehr (bin großer Autofan und fahre auch Oldtimer, aber nur aus Freude, nicht täglich) ... Keine Zentralverriegelung, mit dem Drehregler die Frequenz im Radio suchen, wieder Landkarte statt Navi benutzen, usw. Das kann mir niemand glaubhaft erzählen. Ich selbst fahre vergleichsweise 'alte' Autos (momentan 11 Jahre alt), den neuesten SchnickSchnack brauch ich wirklich nicht, aber im Vergleich zu meinem ersten Auto (ein BMW e30 von '89) ist das schon was ganz anderes. Ich erfreue mich sehr am Kurvenlicht, der Klimatronik, der automatischen BT-Verbindung zum Handy und vielen weiteren Dingen.

Wenn ein Problem in der Hausautomation da ist, hole ich mir den Fachmann (wenn ich das nicht selbst bin) genauso ins Haus, wie ich beim Auto in die Werkstatt fahre. Tut mir Leid, aber das ist reines schlechtreden. Das ich bei wiederkehrenden Problemen das Auto abstoße ist nachvollziehbarer, aber eine sinnvolle Hausautomatisierung ist, im Vergleich zur Komplexität eines Autos, recht einfach zu wartende Logik, Verkabelung und deutlich weniger von externen Einflüssen wie Witterung betroffen (Kabelbrüche z. B. hab ich im Haus eher selten, Kontaktprobleme wegen Korrosion sind wohl auch deutlich reduziert).
Wie oft passiert das wirklich mit den Problemen moderner Gebäudetechnik und lag es dann nicht vielleicht an mangelhafter Expertise bei der Planung und Umsetzung (ernstgemeinte Frage)?

Man kann im Smarthome trotzdem noch manuell das Licht schalten und die Temperatur einstellen, aber bei sinnvoller Automatisierung wird der Anteil, in denen ich das tue, verschwindend gering sein. Wir haben bei der Renovierung jetzt Licht, Verschattung und tlw. Heizung automatisiert. Bei einem Neubau würde ich diese Gewerke definitiv wieder automatisieren und zwar erweitert (Helligkeitssensoren, Dimmer, Wetterstation, usw.) und an einer Einbindung der Haustüre würde ich auch nicht sparen (die Klingel ist nicht in der ganzen Wohnung zu hören und muss ich wirklich bis zur Sprechanlage laufen um zu öffnen und mich um des Gastes willen auch noch beeilen um dann im Treppenhaus zu warten bis er hochgekommen ist? Muss ich extra absperren oder macht das Haus das von alleine, mit allen Eingangstüren beim verlassen?).
Das sind alles Dinge, die man von Hand machen kann und (bisher) tut. Aber wir haben früher auch jede Tür einzeln im Auto aufgesperrt und daran würde heute niemand mehr denken. Wir reden hier von den grundlegenden, einfachen und langzeiterprobten Automatisierungsaufgaben, nicht von hochkomplexen Dingen wie der Erkennung von Gestik um die Lautstärke im Radio durch Kreisbewegungen des Zeigefingers in der Luft zu ändern.

Ich denke das ist bei den Meisten trotzdem die Angst vor etwas 'Neuem und Unbekanntem' als das es wirklich rational vertretbare Gründe sind.
Bei uns ist es nicht die "Angst" vor etwas Neuem und Unbekannten, sondern eher das Gefühl, dass das Haus (bzw. die Automatik) quasi über uns bestimmt. Beim Auto entscheide ich durch Knopfdruck, ob ich es verriegele oder offen lasse. Wie erkennt denn bei einer Automatisierung das Haus, ob ich nur in den Garten gehe, und nicht alle Türen abgesperrt werden, oder ob ich das Grundstück verlasse? Wenn ich mit einem Knopfdruck alle Türen schliessen kann, ist das ein Komfortgewinn, das würde mir beim Haus auch gefallen. Aber das Gefühl, dass mein Haus von allein alle Türen schliesst, gefällt mir nicht.
Das ist jetzt nur ein Beispiel. Genauso möchte ich doch selbst immer neu entscheiden, ob ich heute die Sonne im Haus haben möchte und morgen vielleicht nicht, ob ich morgen früh von der Sonne geweckt werden möchte, und daher die Rollläden über Nacht oben bleiben, oder lieber ausschlafen möchte und daher die Rollläden lieber unten bleiben, ob ich meinen Kaffee gleich früh trinken möchte oder erst um 11, ob es beim fernsehen rundherum dunkel sein soll oder lieber nicht.. .
Mein Leben ist doch kein Automatismus, ich will ja nicht jeden Tag den gleichen Ablauf haben.
 
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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