Hauskauf - Komplizierte Lage

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Y

ypg

Haben eure Eltern nicht mit euch über das potentielle Erbe gesprochen?
Erstmal ist das „potentielle Erbe“ die Altersvorsorge meiner Eltern...
Ich hingegen finde es komisch solche Sachen nicht noch zu Lebzeiten zu regeln.
... aber zur Zeit leben sie noch - und zwar in ihrem Alter gern in ihrem Eigenheim mit Garten, Auslauf trotz Corona, Genießen genau das, was sie sich selbst geschaffen haben.

Hier mag der Verkauf des gemeinsamen Ehe-Traumes des Vaters voll iO sein... wahrscheinlich haben sich auch die Prioritäten des Vaters durch die Trennung verschoben - so ist es oft...
Mich würde das Alter des Vaters interessieren. Viele Diskussionen hier im Forum über Erbe und Eltern basieren darauf, dass die Kinder für die Eltern sprechen, aber nicht mit. Raus kommt dann, dass es mündige Eltern sind, oft noch jünger als ich, die in kleinen Keller-Einliegerwohnung, so groß wie mein jetziges Wohnzimmer ihr Dasein fristen sollen.
 
T

T_im_Norden

Als Bauernfamilie wird das natürlich anders gehandhabt, alleine schon um die Aufsplitterung des Landes zu verhindern.
Auch wenn es um Familienunternehmen geht ist das ja normal.
Aber das ist hier ja eher nicht der Fall.
 
B

BackSteinGotik

Es bestünde doch auch die ganz einfache und naheliegende Möglichkeit, dass alle Geschwister sich zusammentun und dem Vater das Verbleiben in seinem eigenen Haus (an dem ER doch so hängt) ermöglichen durch ihre Unterstürzung. Das Haus ist ihm zu groß? Na super. Jedes der Kinder richtet sich dort ein eigenes Zimmer ein und besucht den Papa immer, noch besser für die Enkelkinder. Opa sitzt im Gartenstuhl und freut sich am Anblick seiner Brut, die gerade den Garten in Schuss hält bzw. in seinem gepflegten Garten spielt und jederzeit dort übernachten kann.
Ich weiß, dass sich dieses antiquierte Zeug Manchen fremd anhört, für mich bedeutet es tatsächlich gelebte Familie und soziales Verhalten innerhalb der Familie.
Die einzig sinnvolle Art ist ein Verkauf zu einem angemessenen Preis - wenn Mutter und Vater es so wollen. Klarheit, und gut.

Aber deine Beiträge finde ich super spannend, weil sie den riesigen Riss im Gefüge unserer Gesellschaft zeigen. Es gibt eben eine demografische Bombe und Dank unserer Bevölkerungspyramide & des aus dem Lot geratenen Wählerpotentials (und den Ansprüchen dieser) immer weniger Chancen auf eine gesunde Zukunft für alle. Diese komplizierte Situation ist ja nur der aktuellen Lage im Land geschuldet und nicht in Stein gemeißelt oder vom Himmel gefallen.

Kurz & überspitzt auf dein Beispiel - alle sollen für mich buckeln, und ganz klar mich pflegen. Dafür gibt es auch ein Bett auf dem Dachboden und einen eigenen Laubbesen für die Enkel..

Wie die Nachfolgegeneration, die sich weder Immobilien noch die vergleichsweise großzügige Altersversorgung heutiger grauer Panther leisen kann, später und aktuell zurecht kommen, egal.
Das hast du ein wenig unter den Tisch fallen lassen - wo wohnen denn nun Kind und Enkelkinder? Warum finden sie keine passende Bleibe? Und warum ist es wichtiger, dass ein Renter bis ins hohe Alter ein Haus mit Garten halten kann, als das eine junge Familie genug Auslauf bekommt?

Es gibt eben auch anderes soziales Verhalten in der Familie, wo der Patriarch nicht im Mittelpunkt steht, sondern ins Altenteil geht und das Ruder an die nächste Generation weiterreicht.
 
Tolentino

Tolentino

@BackSteinGotik : Ich hab @pagoni2020 anders verstanden. Er weist darauf hin, dass das Haus ja die Altersvorsorge des Vaters (oder in anderen Fällen beider Elternteile) darstellt und wenn das dann weitergegeben werden soll, natürlich die Altersvorsorge anders abgesichert werden muss. Und wenn die Früherben das nicht angemessen monetär besorgen können, dann gehört da schon zu, finde ich, dass man dan selbst Hand anlegt. Die Menschen werden immer älter und immer mehr Krankheiten werden behandelbar. Aber das ist eben teuer...
Wenn früher der Stab zu Lebzeiten übergeben wurde, konnte sich die Eltern und Großeltern auch darauf verlassen, dass sie gepflegt wurden und das sogar im gleichen Haus...
 
11ant

11ant

Interessant finde ich die Erwartung den Besitz der Eltern zu bekommen, und die Beute schon gedanklich aufzuteilen.
Ganz emotionslos: ich wäre dankbar, daß potentielle Miterben schon jetzt ihr wahres Gesicht zeigen - so weiß man, wo man dran ist und wen man - verwandt oder nicht, oder gerade deswegen - aus seinem Telefonbuch löscht.
Haben eure Eltern nicht mit euch über das potentielle Erbe gesprochen? Bzw. sprecht ihr mit euren Kindern nicht darüber?
Es hat leider eine starke Tradition, daß der Nichtadel auf allen Kanälen verpennt, Erbschaftssteuern schon zu Lebzeiten zu gestalten.
Vielleicht kommt das bei uns aber auch daher, dass wir erst in der zweiten Generation keine Bauern mehr sind. In diesen Familien wird auch heute noch der Großteil (wenn nicht gar alles) noch zu Lebzeiten geregelt und übergeben.
Das Austragshäusl ist kein schlechtes Modell.
 
P

pagoni2020

Seitens TE wurde das zur Diskussion gestellt, was naturgemäß auf unterschiedliche Sichtweisen trifft, auch hier unterschiedliche Personen- und Gesellschaftgruppen vertreten sind. Das würe ich als älterer Mensch als förderlich ansehen, TE empfindet derlei Hinweise als "nicht sachlich".
Hier sehe ich jedoch den (verständlichen) eigenen Wunsch nach einem gpnstigen Hauis zu sehr im Vordergrund, alleine deswegen meine "Kritik", die man auch als Denkansatz sehen könnte.
Erst im Nachhinein und nebenbei wird dann von der genauso berechtigten Mutter berichtet. Stellt sich mir die Frage, warum dieser derart wichtige Punkt (Sicherheiten der Miteigentümerin Mutter) bislang fehlte.
Dann lese ich vom "bösen Bruder" und dessen völlig übertriebenen Vorstellungen während man selbst gerade den Markrpreis soweit nach unten redet, bis er zum eigenen Geldbeutel passt. Wo ist da bitte der Unterschied?
Des Weiteren lese ich:
Gäbe es eine Möglichkeit mit der Stand jetzt alle gleichberechtigt wären würde ich diese natürlich sofort wählen - gibt es aber leider nicht.
Daher suche ich einen Weg das Ganze trotzdem einigermaßen fair zu regeln.
TE stellt also selbst die fehlende Möglichkeit einer "gleichberechtigten Lösung" fest und möchte das nun "einigermaßen" fair regeln (das möchte der Bruder aber auch... :D ). Finanziell wirklich fair wäre es ja möglich aber das ist TE zu teuer oder nicht möglich. Also würde es daher finanziell automatisch unfair, damit es für sie passen kann, denn ein bisschen fair geht nicht.
Der Vater kann am Ende trotz seiner drastischer Verkleinerung sein kleines Apartment lediglich "üppig anzahlen", er wird also trotz seines erheblichen Rückschrittes weiterhin Schulden darauf haben und nichteinmal mietfrei wohnen. Zitat: "....was aber ja immer noch zumindest für eine üppige Anzahlung für eine Wohnung meines Vaters reichen sollte"

Was hier völlig selbstverständlich in den Hintergrund geredet wird: ERBEN tut man vom Grundsatz her N-A-C-H dem Ableben. Dann und erst dann ist es eine Pflicht, vorher sind es verständliche Wünsche!

Sind wir doch mal ehrlich, jeder Mitlesende weiß es! Hier geht es um die Vermeidung des Wortes: "PFLEGE".
Wir hatten das bei uns notariell geregelt, wofür uns der Hausbau seitens der Eltern ermöglicht wurde. Sie hatten eine schicke Wohnung im Haus, mietfrei und mit eingetragenem Wohnrecht, daher sind mir zumindest Teile der daraus entstehenden Pflichten, Vorteile und Probleme bekannt; beiseitig!

Hinzu kommt die verbreitete Angst, der Staat könnte das erwertete Erbe abgreifen, sobald die Eltern ins Pflegeheim müssen. Gibt man nichtn so gerne zu, so ist es aber oftmals, behaupte ich !
Ich verstehe auch wirklich, dass nicht Jeder seine Eltern so nahe haben möchte bzw. die Fürsorge übernehmen. Absolut ok, aber warum dann der vorzeitige Griff zum Eigentumn der Eltern. Man will nicht die Person mit all ihren Leiden, man will aber die Dollars, die das eigene Leben schöner machen. Das lese, höre und erlebe ich heute öfter und dabei stellen sich mir die Nackenhaare.
Wir erwarten von unseren Kindern nicht, dass sie sich um und kümmern aber wir freuen uns sicher, wenn sie das vlt. einmal tun, Keiner weiß wann/wie es kommt. Wir wüden es auch (wieder) für unsere Kinder tun. Weil wir das nicht erwarten dürfen sorgen wir selbst für unsere Alterssicherheit und die beste Möglichkeit dazu ist es,. sich ein schönes Leben zu machen. Sollte der Staat einmal auf unser ERigentum zugreifen und die Kinder eine Pflege nicht übernehmen dann ist es so, dann kann ich es nicht ändern; ich möchte aber halbwegs ordentlichg versorgt sein. Solange ich noch bei Sinnen bin (vlt. bin ichs ja schon gar nicht mehr) würde ich Teile meines Eigentums auch großzügig an eine fremde Person weitergeben, die sich um uns gut kümmert. Deswegen hönge ich nicht weniger an meinen Kindern als Andere und lasse ihnen die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie sie mit dem Thema der möglichen Pflege umgehen. So mein Plan......
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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