Unseren Neubau intelligent machen

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christian_m

Hallo zusammen,

habe mich jetzt schon ein paar Tage hier durch verschiedene Threads gelesen und schon festgestellt, dass es am Ende immer wieder auf KNX hinausläuft.

Wir wohnen aktuell in einem Haus zur Miete in dem knx für die Rollladen Steuerung und die Bewegungsmelder für die Außenbeleuchtung verbaut ist. Smart ist da nichts, nur eben vernetzt. Hätte man auch einfach mit normalen Schaltern machen können, aber was soll's.
Das Haus und damit auch das System ist meines Wissens kurz vor der Jahrtausendwende entstanden. Im letzten halben Jahr mussten 4 oder gar 5 Aktoren im Schaltschrank ersetzt werden. Laut Elektriker ein teures Vergnügen für unseren Vermieter. Das war auch ein Grund, warum ich erst mal skeptisch war.

Nachdem ich hier im Forum nun schon viel darüber gelesen habe, würde ich dem ganzen aber gerne trotzdem eine Chance geben.

Lange Vorrede, erst mal die Basis Infos:

1. Wir haben gerade unser Grundstück gefunden und steigen mit dem Architekten in die Planung ein. Grundrisse etc kann ich also noch nicht liefern. Es gibt zwar Wünsche die wir ihm mitgegeben haben, allerdings müssen wir erst mal schauen, was er zaubert. ca 150qm Wohnfläche, 2 Stockwerke ohne Keller

2. Ich würde mich als versierten Anwender von Standardsoftware einschätzen, verstehe wie ein Algorithmus funktioniert und kann mit ifttt auch einigermaßen komplexe Regeln umsetzen. Programmieren kann ich allerdings nicht. Höchstens noch ein bisschen HTML, was mir hier aber sicher nichts bringt.

3. Wir nutzen schon ein paar smarte Spielereien. Lampen aus der hue Reihe, Steckdosen von Osram, beim Soundsystem hab ich schon vor Jahren auf musiccast gesetzt und mich gegen Sonos entschieden, Unterhaltungselektronik läuft über die harmony Elite und ne Alexa steht auch rum. Über die ist bspw. meine Morgenroutine eingerichtet.

Wir haben aus der Mietsituation gemacht was irgendwie möglich war.
Aus dem Grund war auch der erste Gedanke: Hey, setz doch weiter auf zigbee, funktioniert ja...

Jetzt gibt es sicher viele Anwendungsfälle, an die ich noch gar nicht gedacht habe. Ein bisschen was schwebt mir aber schon vor:

- Rollosteuerung auf Basis von Wetter und Uhrzeit
- Alarmanlagen Steuerung + Visualisierung von offenen Fenstern/Türen auch unterwegs am Smartphone
- scharf schalten der Alarmanlage, wenn unsere beiden Smartphones das WLAN verlassen
- Steuerung des Rasenroboters und der Bewässerungsanlage nach Beschaffenheit des Bodens
- Visualisierung von Photovoltaik-Leistung + Speicherstand der Batterie
- Kameraklingel mit Türschloss inkl. Fernentriegelung übers Smartphone
-...

Wie gesagt, wir sind noch am Anfang und viele Ideen werden erst noch kommen.

Für wahnsinnig viele dieser Ansätze gibt es Insellösungen, die dann aber natürlich wieder schwer ineinandergreifen, wenn mir was neues in den Kopf kommt.

Daher folgende Fragen:

- führt irgend ein Weg an KNX vorbei?
- lassen sich in irgend einer Weise Kosten auf Basis dieser Informationen schätzen?
- kennt ihr vllt einen vernünftigen Anbieter im Raum Coburg mit dem man sich austauschen könnte?

Schon jetzt danke für euren Input

Grüße, Christian
 
B

borderpuschl

Hi Christian,
zu deinen Fragen. Sehr gut ist dass Ihr noch ganz am Anfang seit denn die Planung für ein Intelligentes Haus muss man von Anfang an mit einplanen.
Da du dich als versierter Anwender von Standardsoftware hältst ist auch eine eigene "Programmierung " eigentlich kein Problem, da es eigentlich keine Programmierung ist sonder eine Parametrisierung und Verknüpfung. Nur Logiken braucht ein wenig Verständnis von und und oder ect.
Wenn du es selber machst besorge dir auch frühestmöglich eine ETS Lizenz damit kannst du dir Produkttatenbank schon vorab einspielen und siehst so genau was das Gerät kann und suchst dir so deine Komponenten genau nach deinen Bedürfnissen aus und kannst diese dann genau einplanen. Du brauchst nur noch einen Elektriker der da mitspielt da die Sache mit der Abnahme nicht ganz unproblematisch ist.
Natürlich gibt es für deine Anwendung auch für alles eine Insellösung aber gerade das vernetzten von allen Gewerken bietet dir viele neue Möglichkeiten an die du heute noch gar nicht denkst. Du brauchst aber dann immer gerate die auch KNX verstehen, das macht die Auswahl etwas schwieriger, aber bei frühzeitiger Planung auch kein Problem.
Kosten hängen sehr stark davon ab was alles miteinander "reden" soll und was du evtl. Selbermachen willst oder kannst.
So mal als Anhaltspunkt würde ich zwischen 50 und 80t€ schätzen (nur mal als Hausnummer hängt aber stark von dem ab was du alles realisiert haben möchtest bzw. selber machen kannst)
 
B

Bookstar

Ja rechne mal für diese sinnlosen Spielereien mindestens 50.000 Euro. Als Insellösung liegst du bei ca. 10.000 Euro.

Muss man wissen ob einem so Quatsch 40 Scheine Wert sind, wenn Geld keine Rolle spielt machen. Sonst würde ich das Geld in sinnvolle Sachen wie Lüftungsanlage, Ausstattung oder Heiztechnik investieren und der Oma die Haustüre zu Fuss öffnen anstatt Smartphone.
 
B

boxandroof

Von dem was ich so quer gelesen habe macht KNX viel Spaß wenn man selber detailliert planen und am besten auch viel EL erbringen kann. Sonst leidet die Funktionalität und/oder es wird teuer.

Vor dem Bau hatte ich auch viele Ideen bzgl. Automatisierung. Als es konkret wurde haben sich die Prioritäten verlagert. Die Technik (Heizung, Lüftung, Schatten, Bewässerung, Robos, Photovoltaik) ist jetzt proprietär, nicht gekoppelt, möglichst simpel und gegebenenfalls günstig austauschbar. Sichtbare Schalter gibt es nur da wo absolut nötig. Mir war dabei wichtig, dass ich nicht der einzige im Haus bin, der mit der Technik im Problemfall klar kommt.

Zentrale Visualisierung geht auch ohne KNX.

Die Verschattung der Raffstores und Rollos läuft bei uns übrigens nach Astro-Timer und wetterunabhängig (Kosten für die Steuerung und Schalter 500€). Jährlich stelle ich die Timer von "Sommer" auf "Winter" um. Verschattung nach Sonnenstrahlung oder sonstigen nicht zeitgesteuerten Einflüssen zu steuern finde ich im Büro angebracht aber zu hause möchte ich das nicht.
 
lin0r87

lin0r87

Also wir bauen gerade eine Doppelhaushälfte mit 149qm.
Smart Home haben wir auch das JA-Wort gegeben, denn wenn einmal Neubau, dann kann man die Kabel Variante wählen.

Bezüglich der Kosten...50k..? die Summe stand nie zur Debatte.
Ich habe mich selber um einen Smart Home Planer gekümmert (Mit dem Architekten in Kontakt) und er hat meine Wünsche aufs Papier gebracht.
Unteranderem mit den MDT Smart Glastastern 2, Bewegungsmelder und so weiter. Multimedia, Heizung, Rollladen, Licht (Dimmen etc) und noch ein paar Sachen in der Vorbereitung um es später Nachzurüsten.
Gesamtkosten nur Material liegen wir bei 20k. Inbegriffen sind jedoch Steckdosen, Wetterstation, Programmierung, Verteiler zusammen Bau und und und.
Die Lohnkosten würden noch teils dazukommen. Auch da kann man etwas in Eigenleistung machen, falls die Zeit vorhanden ist.

Wie Borderpuschl schon gesagt hat, sollte man sich eine ETS Lizenz besorgen. Die Pro Version hat mich 760€ gekostet. Ein Testboard wird gerade fertiggestellt und somit habe ich ein Spielzeug um dies auch ggf. selber einzurichten.

Im ganzen rechnen wir mit 25k für das System. Ein paar Dinge werden halt später verbaut und eingerichtet.
 
M

Mottenhausen

Die Diskussion - was denn ein "Smarthome" kostet - gibts hier ständig und die Spannweiten sind enorm, sieht man ja auch hier schon wieder: Nach nur 4 Antworten hat der TE jetzt eine Spanne von 20000 - 80000€ auf dem Tisch.

Ich würde das gar nicht so sehr aufs Geld beziehen. Man muss es letztlich als Hobby wahrnehmen. Einer fährt mit einem 200€ Fahrrad, einer mit einem 8000€ Fahrrad. Beide kommen ans Ziel aber beide verstehen den anderen nicht wie man mit "so" einem Rad rumfahren kann. So ist das auch bei KNX. Wenn man es will, soll man es machen, aber auch wissen, dass es Geld kosten wird, was woanders (z.B. für andere Hobbys) fehlt. Die Argumentation der höheren Wohn- und Lebensqualität muss man sich gar nicht erst schön reden. Für die hunderten Stunden, die man dabei in Eigenleistung verbringt, gehen andere halt zum Lichtschalter und kurbeln ihre Rollläden (manuell...) herunter. Dem neidischen Besuch wird dann stattdessen das Camaro Cabrio in der Einfahrt anstelle dem neusten Innen-Lichtszenario vorgeführt.
 
Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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