Ich erkenne auf den Bildern folgendes: Zwischen Fensterrahmen und Laibung wurde in die Fuge an den Rahmen ein "Dichtband", also ein sich selbst ausdehnendes schlagregendichtes einseitig klebendes Schaumband geklebt. Dieses hat die Fuge zwischen Fenster und Laibung um den Rahmen herum nicht ausgefüllt und deshalb wurde zusätzlich mit PU-Schaum unterfüttert. Das Band hängt nun teilweise ohne jeglichen Kontakt in der Fensterfuge, teilweise ist noch Schaum dazwischen und auf der Unterseite wurde nur mit Schaum unterfüttert? Und das ist alles was an Abdichtung am Fenster vorgenommen wurde?
Mehr Mist kann man an einem Bauteil wohl nicht in einem Arbeitsgang gar nicht einbauen!
Dieses "Dichtband" - was ich eher als Kompriband bezeichnen würde dient zur ÄUßEREN! Abdichtung der Fuge zwischen Fensterrahmen und Wand. Es sollte immer mit der klebenden Seite am Rahmen befestigt werden und die nicht klebende Seite sollte am Mauerwerk anliegen. Bei Verklinkerten Fassaden oder solchen mit innerem Anschlag also, wo der Rahmen von innen gegen einen Überstand im Mauerwerk gesetzt wird, sollte dies von innen gegen den Klinker geschehen, ansonsten seitlich, möglichst weit außen. Das Band ist Schlagregendicht und Diffusionsoffen und laut Herstellerangaben auch Luftdicht. Das Gilt aber nur, wenn es beidseitig fest anliegt. Bei dir hängt das nur lieblos in der Gegend herum und dichtet gar nichts ab. Auf den Bildern lässt sich auch ein Anschlag erkennen. Ist dort einer oder sind die Laibungen durchgängig ohne Versatz? Wenn ein Anschlag vorhanden ist, hätten die Fenster so groß sein müssen, dass sie von innen dort gegen gesetzt werden können und das Kompriband hätte dazwischen gehört.
Der Rest der Fensterfuge, welcher nicht vom Kompriband aufgefüllt wird, wird normalerweise mit PU-Schaum aufgefüllt. Bei Temperaturen unter 5°C Außentemperatur! ist hier ein Winterschaum zu verwenden, da der normale sonst nicht richtig expandiert und bröselig wird. Mit dem Rest meine ich nicht in der Breite der Fuge, sondern den Rest der Tiefe. Bei z.B. 80mm Rahmenbreite, werden z.B. von außen angefangen 20 mm mit voll ausfüllend zwischen Rahmen und Mauerwerk dem Kompriband abgedichtet. Die verbleibenden 60 mm in der Tiefe werden mit geeignetem PU-Schaum aufgefüllt.
Was bei dir Völlig fehlt ist die innere Abdichtung der Fensterfuge!
Nach RAL ist diese innen Luft- und Diffusionshemmend oder Diffusionsdicht auszuführen. Dies Geschieht fachgerecht mit einem VOR dem Verschäumen auf dem Rahmen an der Fugenseite angeklebten Fensterdichtband (Aufdruck: INSIDE o.ä., meistens rosa), welches nicht mit dem zur äußeren Abdichtung vorgesehenen Kompriband vertauscht werden sollte. Dieses wird ringsumlaufend an den Rahmen geklebt, auch auf die Seite die später die Fugenkante bildet. Dieses Band ist zwischen 7,5 und 15 cm breit und steht dann den Großteil nach innen über. Dieses Fensterdichtband wird dann innen an die Laibung geklebt, entweder selbstklebend oder wenn kein Klebestreifen vorhanden mit dem passenden Kleber und wird dort eingeputzt.
Nach RAL zulässig zu dieser Methode ist (zusätzlich zum Kompriband und PU-Schaum in der Fensterfuge) auch die Verwendung von dauerelastischen Klebe-Dichtmitteln mit hohem Diffusionswiderstand an der Fensterinnenseite. Der Abschluss kann also, wenn Kompriband und PU-Schaum ordentlich verwendet wurden auch mit geeigneten Acrylspritzmitteln vorgenommen werden und die Fuge mit einer Leiste abgedeckt werden. Dies wird oft bei Sanierungen verwendet, da dann nicht oder weniger neu eingeputzt werden muss.
Das sind die RAL-Vorgaben, die nicht zwingend genau so eingehalten werden müssen, aber das Prinzip und Konzept sollte immer übernommen werden:
Äußere Abdichtung: Schlagregendicht, diffusionsoffen, Luftdicht
Ausfüllung der Fensterfuge: PU-Schaum hochdämmend, lückenfüllend
Innere Abdichtung: Luftdicht, diffusionsdicht bzw. auf jeden Fall Diffusionsdichter als außen.
Die Untere Fensterfuge lässt sich bei bestehenden Fensterbänken nicht immer RAL-Konform ausbilden, aber das Prinzip sollte hier beibehalten werden: Innen die Fuge zwischen Bank und Fenster mit Acryl abdichten, außen mit zusätzlicher Leiste an der unteren Fensterkante an die alte Bank regendicht anschließen und den Zwischenraum bestmöglich ausfüllen. Da bei dir die inneren Fensterbänke erneuert werden spricht auch hier nichts gegen eine vernünftige Abdichtung wie an den Seiten. Einzig das Kompriband außen kann eng werden, wenn die alten Fensterbänke bleiben. Dies ist aber unkritisch wenn der Anschluss der alten Bänke an das neue Fenster mit einer Leiste und entsprechendem äußerem Dichtband wasserdicht ausgeführt wird.
Bei dir: Nicht winddicht, da teilweise nur PU-Schaum, nicht Regendicht, und auch von innen diffusionsoffen, daher Kondenswasser im Zwischenraum vorprogrammiert.
Wenn du mal nach "Fenstereinbau RAL" o.ä. suchst wirst du auch Darstellungen von den drei Ebenen (äußere Dichtung, Dämmebene, innere Dichtung) finden. Wenn du die mit deiner Situation vergleichst, wirst du den Murks da gut erkennen.
Zum Säubern: Wichtig ist, dass der Rahmen staubfrei ist und das Kompriband gut haftet, die Laibung ist nicht so wild, sollte nur kein grober Dreck dran hängen. Innen wird ja normal eh mit einem inneren Dichtungsband angeputzt. Da sollte vorher natürlich grundiert werden oder z.B. mit etwas Feuchte der Staub gebunden. Da sonst aber der Putz eh nicht haftet bleibt dort keine andere Möglichkeit.