11ant
Danke für die Aufklärung, ich hatte BA bisher immer mit "Bologna Abbrecher" übersetzt
Diese vermeintlichen "Abschlüsse" werden zwar als solche mißbraucht, waren aber eigentlich ganz anders gedacht: als Schnittstellen zum Weiterstudieren in anderen Ländern, einheitlich anerkannt, um unkompliziert darauf weiter aufzubauen. Dass sie als "Abschlüsse" für Leute, die nach dem Grundstudium nicht mehr weiter machen wollen interpretiert werden, war nicht im Sinne der Erfinder. Daher bezeichne ich sie auch gerne als "akademische Minusgrade"
Im übrigen (im Sinne von ceterum censeo) hat mein Geschichtslehrer schon vor mehr als zwanzig Jahren gesagt, wenn das Abitur (wenn meine Latinum-Rudimente noch nicht ganz verrostet sind: "ich habe verlassen" bzw. "~ bin abgegangen") immer noch "Zeugnis der Reife" überschrieben wäre, müßte er das seinige aus Protest zurückgeben.
Ich orientiere mich auch eher an der "Rechtschreibung in den Grenzen der FAZ"
Eine Reform wäre gewesen, alle diejenigen Fehler, die gleichermaßen häufig wie verständnisunkritisch sind, einfach als Alternativen zu erlauben. Stattdessen nach dem Motto zu verfahren "das alte Richtig ist das neue Falsch", erschwert lediglich das Diktateüben für die Schülergeneration "zwischen den Stühlen" (also deren Eltern eine Schifffahrt mit drei f noch angekreidet bekamen).
Ein Reformziel "Destigmatisierung von Legasthenikern" hätte ich begrüßenswert gefunden. Meine Erfahrung (als Führungskraft von Leuten aller schulischer Laufbahnen) ist nämlich, daß die nicht doof sind, sondern sich auf das Wesentliche einfach besser fokussieren können als die Lordsiegelbewahrer der Rechtschreibung.
Von eigenen Sorgfaltspflichten als Endkontrolleur hat es einen Ausbilder allerdings m.E. noch nie freigesprochen, daß der Lehrling sich bewähren können muß.
