Wenn der Traum vom Haus Platzt

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Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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C

chand1986

Jetzt habe ich mir eine Nacht Schlaf genommen, um zu schauen, ob ich die Beiträge durch die abendliche Brille schief gelesen habe und sie jetzt besser aussehen.

Hm. Ne!

Nein. Aber die Anhäufung von Kapital über das eigene Wohlbefinden zu stellen, das ist unwürdig.
Ich weiß nicht in welcher Welt du lebst. Aber ein Werkstudent, der 10 Monate auf seine erste Küche spart, ist kein "Kapitalanhäufer". Er ist einfach ein Konsumkreditverweigerer - in seiner Situation völlig richtig es so zu machen. Alles andere ist ein Sprung in's Dunkel mit der Hoffnung, dass es schon nicht tief runtergehen wird. Das wäre aber dennoch die "würdige" Lösung, oder wie soll man dich verstehen?

Sind die Grundbedürfnisse gedeckt, ist Geld das unwichtigste der Welt.
Diese Ansicht ist auf so vielen Ebenen verkorkst, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Vielleicht mit einem Extrembeispiel: Es müsste dieser Aussage nach der Staatsfürsorge im Sinne der Menschenwürde Genüge getan sein, jedem Bedürftigen eine Wohnung zu stellen, Nahrungsrationen, Kleidung und medizinische Notfallversorgung. Geld brauchen die gar nicht. Ist auch gar nicht weiter wichtig, Grundbedürfnisse sind ja gestillt.

Entscheidungsfreiheit? Soziale Teilhabe? Lebenszielverwirklichung? Alles keine Grundbedürfnisse - unwürdig sich dafür Kapital zusammenzusparen. Muss halt alles aus dem Cashflow kommen. Wie, manche verdienen nicht genug?

Kapital ist übrigens nicht nur Geld. Die Küche, die ich mit Erspartem kaufe ist für mich nutzbares Kapital. Das Haus sowieso, dass viele hier bauen. Land. Bildung. Kostet aber alles: Geld. Ach da guck.

Übrigens ist das Abtragen eines Kredites nichts anderes als eine dem Kauf nachgelagerte Sparaktion aka "Kapitalanhäufung" in deinem Duktus. Das zur logischen Konsistenz deiner Aussage. Oder hast du dein Leben lang nur von deinem Cashflow gelebt, nie einen Kredit abgetragen, nie was gespart?

Nein. aber wenn man zu wenig Geld hat, hat man Existenzängste. Dann hat die Beschaffung von Geld die höchste Priorität- um Nahrung, ein Dach über dem Kopf, oder Klamotten am Körper zu erwerben. Dann, und nur dann, verstehe ich den Drang danach an Kapital zu kommen. Sind die Grundbedürfnisse gedeckt, ist Geld das unwichtigste der Welt.
Vielleicht wolltest du nur aussagen, dass Geld zu wichtig genommen wird in unserer heutigen Gesellschaft und andere Werte unterrepräsentiert sind. Hättest du dann so schreiben können, hätte ich dann so voll unterschrieben.

So wie du es schreibst, klingt es wie die wohlstandsverwahrlosten Standardsprüche aus der neoliberalen Grabbelkiste.

Es ist nunmal manche Form von "angehäuftem Kapital", das Einkünfte generiert und somit von den Sorgen befreit, die Geld als wichtig erscheinen lassen. Dafür muss man es aber erst mal bilden. So viel zu Kapitalakkumulation, Sorgen und Würde.
 
C

chand1986

Dann sag das doch auch so!
Die Vermischung mit Würde und Grundbedürfnissen führt ganz woanders hin.

Dem kann ich mich dann anschließen.
 
J

Joedreck

Führt es eigentlich nicht. Du hast es selbst beschrieben wie der Staat die Grundbedürfnisse zu sichern hat, um der Würde des Menschen Rechnung zu tragen.

Ich fand das Übertriebene als gelungen, um mal darzustellen wie übermäßig viel Wert auf Geld gelegt wird.
Geld kommt und geht. Ich gehöre nicht zu den Superverdienern in dieser Gesellschaft.
Und das strebe ich auch absolut nicht an. Ich finde es wichtig ein gesundes Maß meiner Zeit für den Job zu opfern. Denn meine persönliche Priorität liegt bei der Familie.
Solang ich die über die Runden bekomme, ist für mich alles gut.

Mit Krediten hab ich trotzdem kein Problem. Unsere Hochzeit hab ich finanziert. Warum auch nicht? Ich Zahl es halt ab und gut ist... Kommt teurer als bar. Aber wenn das Geld in dem Moment nicht da ist, dann ist es eben so.

Jeder hat da seine eigene Sicht der Dinge. Und andere Meinungen pauschal als falsch, verwerflich oder daneben zu bezeichnen, ist geprägt von größter Intoleranz.
 
C

chand1986

Ich fand das Übertriebene als gelungen, um mal darzustellen wie übermäßig viel Wert auf Geld gelegt wird.
Das wird bis auf wenige Ausnahmen von Leuten erzählt, die ihren Lebensentwurf weitgehend leben können. Ob man dafür jetzt viel, wenig oder gar kein Geld braucht, spielt keine Rolle. Die Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse, die unterschiedlich teuer sein können.

Ich habe darauf abgehoben, in welcher Art man Geld für die Befriedigung dieser Bedürfnisse ausgibt. Ob man sich ein Lebensziel ( und sei es auch ein kleines wie die erste eigene Küche ) erspart, oder einen dafür aufgenommenen KonsumKredit abspart.

Letzteres, und das müsste hier doch eigentlich unstrittig sein(?), ist mit einem Risiko behaftet - für Menschen in Jobs mit hohen Fluktuationen, Studenten, etc. umso mehr. Ich habe argumentiert, dass man auf einiges an Bequemlichkeit verzichten solle, um dafür dieses Risiko auszuschalten. Weil das finanzielle Unabhängigkeit stärkt und somit Freiheit schafft.
Das Gegenargument war der ganz große Holzhammer: Menschenwürde und was man sich "wert" sein solle. Als ob der von mir angestrebte Freiheitsgewinn nicht unbedingt Teil der Würde sein sollte. Es ärgert mich maßlos wenn die Sicherheit, die ich als Argument in's Feld geführt habe, als "unwürdig erworben" deklariert wird, obwohl gerade die mit ihr einhergehende Freiheit fester Bestandteil eines würdigen Lebens sein sollte.

Es ist deshalb, mit Verlaub, nicht lediglich "übertrieben". Es ist schlicht Quatsch.

Geld kommt und geht.
Womit man sehr gut leben kann, wenn man sich die Sachwerte, mit denen man sein Leben festigt, schon besitzt und abgezahlt hat. Wie genau kommt man aber da hin?

Mit Krediten hab ich trotzdem kein Problem. Unsere Hochzeit hab ich finanziert. Warum auch nicht?
Weil dich ein Schicksalsschlag wie Jobverlust ohne zeitigen Anschluss, Arbeitsunfähigkeit und Versicherung zahlt ( zunächst ) nicht, teurer Zahnschaden, mentaler Rückschlag wegen eines Todesfalls im engen privaten Umfeld, etc. pp. mit höherer Wahrscheinlichkeit zusätzlich finanziell schädigen ( bis hin zur Privatinsolvenz ), wenn du Konsumkreditlinien dann laufen hast. Deine Sicherheiten um das abzuwenden sind Null. Es sind Konsumschulden, deren Gegenwert verbraucht wurde.

Jeder hat da seine eigene Sicht der Dinge. Und andere Meinungen pauschal als falsch, verwerflich oder daneben zu bezeichnen, ist geprägt von größter Intoleranz.
Die Vermischung von Sparen auf Lebensziele mit einem Mangel an Würde ( was bist du dir denn wert? ) ist falsch und daneben. Dass ich dahinter ein Menschenbild wittere, dass ich persönlich für verwerflich halte, ist meine Privatmeinung. Mag falsch sein. Aber hier mal las Beispiel dafür:

Du hast es selbst beschrieben wie der Staat die Grundbedürfnisse zu sichern hat, um der Würde des Menschen Rechnung zu tragen.
Was ich beschrieben habe, ist reine Lebenserhaltung innerhalb eines unfreien Zustandes. Will mir jemand erzählen, dass das in unserer modernen Gesellschaft menschenwürdig ist? Und dann auch noch mit dem Argument, Geld sei ja gar nicht so wichtig, wenn erst mal Kost, Logis und ein Paar Schuhe vorhanden sind? Erinnere dich, alles was darüber hinaus von den Menschen angestrebt wurde, wird in der sogenannten "Übertreibung" mal locker flockig als "unwürdige" Kapitalanhäufung deklariert. Von Leuten, die es sich leisten können, sowas zu sagen.

Es geht nicht um die Anhäufung von Zahlen auf einem Konto als Selbstzweck. Es geht ums Werte konservieren, um sie später gegen Sachkapital einzutauschen. Macht jeder, der Eigenkapital zurücklegt.

Und bitte sei sich jeder bewusst, dass Konsumschulden funktionieren können - bei der Abwesenheit von Pech. Wohl dem, dem dieses Glück beschieden ist. Sich darauf zu verlassen oder zumindest darauf zu setzen, finde ich trotzdem nicht weise. Und schon mal gar nicht würdiger als die Alternative.
 
11ant

11ant

Was ich beschrieben habe, ist reine Lebenserhaltung innerhalb eines unfreien Zustandes. Will mir jemand erzählen, dass das in unserer modernen Gesellschaft menschenwürdig ist?
Soweit Leute ihr Menschsein über die Zugehörigkeit zur Mehrheit / Masse definieren, offenbar ja. In einer Konsumgesellschaft findet gesellschaftliche Teilhabe am Sangriaeimer statt. Wer das nicht nachempfinden kann, gilt heute schon als intellektuell
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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