Parkett auf Gußasphalt erneuern: Versiegelung notwendig?

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User-101

Hallo zusammen,
wir haben ein Haus von 1962 und Gußasphalt. Leider ist das Parkett durch einen Wasserschaden so stark beeinträchtigt, dass es erneuert werden muss.
Zu unserer Überraschung hat der Parkettleger uns gesagt, dass umfangreiche Arbeiten notwendig sind, um den Boden zunächst zu versiegeln. Insgesamt betragen die Arbeiten zu Vorbereitung und zum verlegen nun 100€ pro qm:

Reste des Klebers abfräsen
Unterboden mit Epoxidharz grundieren
Quarzsand bestreuen und absaugen
Unterboden spachteln bis ca. 5 mm
Grundieren mit Multigrundierung
Parkettkleber

Begründung: Aus dem Gußaspahlt oder alten Kleber könnten giftige Stoffe austreten. Außerdem habe man am alten Parkett gesehen, dass der Kleber gar nicht mehr gehalten habe (es klebt wirklich gar nicht mehr).

Meine Frage an Euch Experten: Ist der Aufwand wirklich notwendig und gerechtfertigt? Wer hat Erfahrung mit Parkett auf Gußasphalt? Die Alternative wäre den Estrich zu erneuern. Wir sprechen insgesamt über 70qm.
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo Fragesteller.
Nun, da scheint jemand entweder nicht verstanden zu haben, was den Kernpunkt einer derartigen Bodensanierung angeht, oder, was ich eher vermute, da möchte jemand sein Geschäft aus der Grundlage der ANGST und der Unwissenheit ausbauen.
Zu den Spekten im Einzelnen:
>Reste des Klebers abfräsen<
Das muss sein!
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>Unterboden mit Epoxidharz grundieren und mit Quarzsand abstreuen und absaugen<
Das muss sein!
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>Unterboden spachteln bis ca. 5 mm<
Diese Dicke wird dazu führen, dass der Gussasphalt in 1.000 Stücke gerissen wird. Hier muss nach dem Schleifen grundieren überhaupt nicht mehr gepachtet werden, wenn der richtige (wasserfreie) Parkettklebstoff verwendet wird!
------------
>Grundieren mit Multigrundierung
Parkettkleber<
Unverständlich, warum hier nochmals grundiert werden soll.
Soweit das Parkett verlegt und geschliffen wurde solltest Du es mit einem Öl-/Wachsgemisch einpflegen lassen.
Einen schöneren Boden erhältst Du durch eine Versiegelung keinesfalls!
-----------------
Viel Erfolg: KlaRa
 
U

User-101

>Unterboden spachteln bis ca. 5 mm<
Diese Dicke wird dazu führen, dass der Gussasphalt in 1.000 Stücke gerissen wird. Hier muss nach dem Schleifen grundieren überhaupt nicht mehr gepachtet werden, wenn der richtige (wasserfreie) Parkettklebstoff verwendet wird!
Vielen Dank Für diese kompetente Antwort!. Was ist die Konsequenz von in 1000 Stücke gerissen? Wird das den Parkettboden in Mitleidenschaft ziehen? Hab ich richtig verstanden, dass man das Parkett auch direkt auf den Quarzsand kleben kann? Vielen herzlichen Dank!
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Was ist die Konsequenz von in 1000 Stücke gerissen? Wird das den Parkettboden in Mitleidenschaft ziehen? Hab ich richtig verstanden, dass man das Paket auch direkt auf den Quarzsand kleben kann?
Derartige Arbeiten, das nur als Tipp, solltest Du nur von Unternehmen durchführen lassen, bei welchen Dir die Gewährleistung sicher ist - und bleibt.
Wenn der Gussasphaltestrich geschliffen wurde, eignet er sich nicht mehr für die Verklebung von irgend etwas. Die Oberfläche ist einfach zu glatt, um durch einen Klebstoff eine feste Verbindung mit den Folgeschichten erreichen zu können.
Aus diesem Grund muss (!) mit einem Reaktionsharz grundiert und abgesandet werden.
Der Sand-Überschuss wird nach dem Aushärten des Harzes aufgenommen (Kehren + absaugen).
Durch den fest in das Harz eingebundenen Quarzsand hat der Parkettklebstoff (z.B. ein PU-Klebser) die Möglichkeit, sich mit der Oberfläche des Gussasphaltes zu verkrallen. Das funktioniert so.
Gussasphalte sind jedoch alle empfindlich gegen Zugspannungen. Diese entstehen dann in erheblicher Größenordnung, wenn eine zementäre Spachtelmasse, eine (dickere) Kunstharzbeschichtung aus Epoxidharz usw. aufgebracht wird.
Nach 2 bis 3 Tagen hat sich diese Estrichart "zerlegt" in hunderttausende handtellergroße Schollen. Schade, dass ich davon (aus dem Jahr 2002) keine Bilder mehr habe, dann wüsstest Du, was einen Bauherrn erwarten kann.
Der Gussasphaltestrich kann dann nur komplett entsorgt werden.
Ein erfahrener (und ausgebildeter) Boden- und auch Parkettleger weiß das. Der "Hausmeisterdienst", der möglicherweise derartige Verlegeaufgaben ebenfalls als Nebenverdienst durchführt, keinesfalls.
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Vorsicht, hier droht ein Totalverlust des Estrichs!!
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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