Fußbodenheizung Trockenestrich auf Dielenboden

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J

Junkman

Hallo liebe Forumsgemeinde,

ich stehe kurz vor dem Kauf einer Doppelhaushälfte (BJ 1928) und schlage mich derzeit mit allen möglichen Punkten der Sanierung/Modernisierung rum. Das Haus wird u.a. eine Hohlschichtdämmung (8cm) und eine Kellergeschoßdeckendämmung (20cm) erhalten, außerdem soll eine Wärmepumpe installiert werden. Aktuell sind recht unterschiedliche Radiatoren installiert - alte Gußheizungen über Rippenheizkörper zu mittelalten und modernen Radiatoren. Das soll alles raus und mit einer Fußbodenheizung ersetzt werden.

Bisher plane ich mit dem Trockenestrich-System von Selfio, da ich auf die Holzbalkendecken (alle Stockwerke) nicht zu viel Gewicht aufbringen will und ich mir das einfacher vorstelle als den Estrich selbst zu gießen.

Wie hoch sind die Anforderungen an die Planheit des Untergrundes vor Verlegung der Systemplatten? Sollte ich den Dielenboden vorher schleifen, um einen planen Untergrund zu erhalten? Oder werden etwaige Höhendifferenzen durch die Polystyrol-Systemplatten, den Trockenestrich und den Bodenbelag (wahrscheinlich Parkett: kleben oder schwimmend?) ausreichend aufgefangen?

Herzlichen Dank für Erfahrungswerte, Einschätzungen und Tipps!
 
N

Nauer

Hi,

du bist da schon auf dem richtigen Weg, das Trockenestrich-System nicht einfach blind auf die Dielen zu legen. Die Anforderungen an die Planheit sind bei einer Fußbodenheizung tatsächlich nicht zu unterschätzen, da Unebenheiten sonst später deutlich spürbar werden – und Parkett oder Fliesen danken und verzeihen dir das dann auch nicht. Die Polystyrolelemente gleichen kleinere Unebenheiten aus, aber satter als 3-4 Millimeter wird es da auch nicht. Wenn deine Dielen wie ein Alpenpanorama aussehen, wirst du am Systemplattenrand und bei den Trockenestrichelementen Probleme mit Hohlstellen bekommen.

Abhängig vom Zustand des Bestandsbodens kann es sinnvoll sein, grobe Unebenheiten abzuschleifen, aber noch häufiger wird einfach ausgeglichen oder begradigt – per Ausgleichsmasse, Trockenestrich-Ausgleichsschüttung oder gar punktuell durch Neuverschrauben bzw. Austausch “wandernder” Dielen. Achte auch auf die typischen Geräuschbrücken durch zu wenig entkoppelte Dielentritte.

Parkett schwimmend auf Trockenestrich geht, aber bei FBH würde ich tatsächlich das “Kleben” dem “Schwimmen” vorziehen, weil du a) den Wärmedurchlasswiderstand minimierst und b) weniger klappernde Haptik bekommst. Wobei ich mich immer frage, warum bei alten Häusern mit Holzbalkendecken das “Schwimmende” immer so hoch im Kurs steht – ist ja wie doppelter Flexibilitätspuffer, aber ohne Dämpfung.

Viel Erfolg!
 
J

Junkman

Danke für die ausführliche Antwort :)

Ich denke, dann werde ich nach Ausriss des bisherigen Belags mal etwas Zeit in die Prüfung des Bodens investieren und ggf. schleifen. Eine extra Schüttung oder Nivellierestrich aufbringen möchte ich mir gerne sparen: Aufbauhöhe bzw. Verarbeitung (bei der Nivelliermasse müsste ich ja gerade beim Treppenabgang und im Treppenhaus eine Schalung anbringen, die Fugen im Dielenboden müssen ordentlich geschlossen werden, etc. pp.)

Ich hatte schon gedacht, dass das Verkleben die klügere Wahl wäre - hab ich halt noch nie gemacht, dürfte aber kein Hexenwerk sein - vernünftige Einweisung/Vorbereitung vorausgesetzt. Gerne hätte ich ein Fischgrät, aber den ohne Erfahrung zu legen, könnte in die Hose gehen.
 
Zuletzt aktualisiert 08.09.2025
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