Eure Wünsche für einen Bebauungsplan

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Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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B

BackSteinGotik

Und dann: verschiedene BPläne mit verschiedenen Vorgaben wie Dächer oder Höhen regeln die Unterschiede. Wenn es diese nicht gäbe, würden in 30 Jahren nur noch Stadtvillen stehen, wie es zur Zeit oft gewünscht ist.
Ich finde diese Reglementierung gut! Wem es nicht passt, kann woanders bauen.
Klar, das Überangebot an Baugebieten und Bauplätzen diskutieren wir hier ja auch ständig. Mein provokanter Gegenvorschlag in deinem Stil - warum ziehst du nicht in ein Land, wo niemand Standvillen mag?

Ist übrigens der Kern dieser Diskussion. In der Verwaltung und im Rat sitzen an den Schaltstellen meist eher ältere Leute, die ihre Häuser und Grundstücke bereits haben. Da kann man dann gerne umfangreiche Vorschriften machen. Was, du kannst dir kein PlusEnergie-Haus leisten? Das schont die Umwelt. Bau doch woanders. Die 50km täglich Pendel-CO2 kann man dann geflissentlich ignorieren, man hat ja ein Plan für das Gute gemacht. Ebenso hier bei der Form. Egal was die meisten Bauherren wollen - wir wissen es besser. Warum? "Sieht besser aus"..
 
H

haydee

Brunnen wie weiter vorne geschrieben können und dürfen nicht überall gebohrt werden.
Dazu kommt wie wirkt sich das ganze auf das Grundwasser aus. Jeder holt Wasser aus seinem Brunnen, wenn kein Niederschlag kommt.
 
K

Kokovi79

Das hat alles sein Für und Wider. Das zeigt ja, dass unterscheidlich freie Bauvorschriften durchaus Sinn ergeben. Wenn es an einem Ort ein "wildes" und ein "geregeltes" Gebiet gäbe, würde ich immer das "wilde" vorziehen und Du vermutlich das "geregelte". Wenn das "geregelte" im Kontext zu einer Altstatt oder einem gewachsenem Dorf steht finde ich das gut. Wenn es zu einer Ansammlung heute so moderner Stadtvillen und fälschlicherweise als "Bauhaus-Stil" bezeichneten Quaderbauten führt, die man in 20 Jahren ebenso hässlich findet wie heute die Betonbauten aus den 70ern, fände ich das gruselig.
Ich mag ja gerade „geregelte“ Gebiete, welche die Ansammlung von Stadtvillen und Kästen verhindern - das von mir genannte Beispiel erreicht genau das. Dort stehen bzw. entstehen neue moderne Wohnhäuser, die aber mit ihrer Form in ein niedersächsisches Dorf passen. Wo es hier weniger Vorschriften gibt, wird dagegen genau das gebaut, was Du ablehnst.
 
H

haydee

Vieles hat seine Vor- und Nachteile. Hier in der Nähe gibt es ein Baugebiet, da scheint der B'Plan vom Bungalow + 2 VG, jede Dachform etc zugelassen zu sein, Firstrichtung scheint es auch nicht zu geben. Aber alle Häuser in weiß mit anthrazitfarbenen Fenstern, Türen und Dächern. Die Attika ist gleich, das Pflaster, selbst die Außenanlagen sehen aus wie vom gleichen Gala-Bauer. Es wirkt sehr uniform. Bestimmt nicht so gewollt.
 
11ant

11ant

Hier in der Region gibt es eine Gemeinde, die sehr restriktive Bebauungspläne erstellen lässt: Verblendmauerwerk, Verbot für glänzende Dächer, nur Sattel- und Krüppelwalmdächer, definierte Farbräume für Mauern, Ziegel und Holz, maximale Bau- und Traufhöhe, Eingeschossigkeit, Pflanzliste, Verbot von Steingärten etc. Das Ergebnis sind harmonische Neubaugebiete, die einen einheitlichen dörflichen Charakter aufweisen, aber dennoch offensichtlich Raum für individuelle Gestaltung lassen. Mir gefällt es und ist daher meine Richtschnur für Bebauungspläne.
Sollte es tatsächlich solche Beispiele geben, wo aus meiner Sicht unnötig "enge" Vorschriftenkorsette nicht nach hinten losgegangen sind und/oder gar noch vorbildliche Ergebnissse hervorgebracht haben, dann sollte man diese als Best Practices sammeln und analysieren (was auch geschieht: Ratsleute-Arbeitskreise oder gar Ausschüsse unternehmen durchaus Tagesfahrten in Partnergemeinden oder Vorbildkommunen).
Ich mag ja gerade „geregelte“ Gebiete, welche die Ansammlung von Stadtvillen und Kästen verhindern - das von mir genannte Beispiel erreicht genau das. Dort stehen bzw. entstehen neue moderne Wohnhäuser, die aber mit ihrer Form in ein niedersächsisches Dorf passen. Wo es hier weniger Vorschriften gibt, wird dagegen genau das gebaut, was Du ablehnst.
Das scheint mir das zentrale Mißverständnis vieler Bebauungspläneköche zu sein: daß es einen positiven (= also zumindest nicht antiproportionalen) kausalen Zusammenhang zwischen Regelungsdichte und Auswüchseunterbindung gäbe. Wahr ist leider viel öfter der viel unterschätzte (auch wenn wir noch zu wenig über seine Mechanik wissen) offensichtlich ebenfalls kausale Zusammenhang zwischen "gut gemeint" und "schlecht gemacht". Deswegen empfahl ich ja die Evaluation jüngerer vorheriger Bebauungspläne unter dem Aspekt "was sollte verhindert werden und geschah dennoch" bzw. "welches Übel wollten wir eigentlich unterbinden, und welche harmlosen Freiheiten wurden stattdessen dabei von Querschlägern getroffen".
Wenn es an einem Ort ein "wildes" und ein "geregeltes" Gebiet gäbe, würde ich immer das "wilde" vorziehen und Du vermutlich das "geregelte".
Das nützt leider wenig, denn das gibt es oft und hat nicht den gewünschten Effekt: Bauwillige hätten eine gewünschte Freiheit in Gebiet A, ergattern aber nur ein Grundstück in Gebiet B und versuchen dann dort die Vorschriften zu verbeulen, bis sie in B fast ein A-Haus gebaut haben.
Ich würde gar nicht soviel Vorschreiben. Ehr einen Rahmenplan mit Punktesystem. So dass die 300 qm Rasen robortertauglich mit einer Vogel-Schmetterlingshecke als Einfriedung ausgeglichen werden können. Die fehlende Zisterne mit weniger versiegelter Fläche.
Also etwa, was ich mit dem Vorschlag der Balanced Scorecard anschnitt.
 
Zuletzt aktualisiert 23.04.2024
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