Unsere Eigenheim-Planung - Realistisch oder doch nur ein Traum?

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K

Königsbiene

Schließe mich an:
- Baugutachter (wir hatten uns schon oft in Bestandsimmobilien verliebt und erst sah immer alles rosig aus, bzw so 100000€ zusätzliche Kosten...nachdem ein befreundeter Baussachverständiger mit uns unverbindlich durch das jeweilige Haus gegangen ist war der Traum dann meist ganz schnell ausgeträumt...)
- wo ist das Geld bislang geblieben, warum wurde kein Eigenkapital angespart?
- seit nicht zu naiv bei der Kinderauszeit! Ein Jahr bekommt man gut Elterngeld, das ist gut zu überbrücken. Was ist aber nach dem einen Jahr? Geht ihr beide dann wirklich wieder voll arbeiten? Oder einer nur Teilzeit, oder gar nicht? Und Kinderbertreuung kostet! Wir zahlen für unsere zwei Kleinkinder fast 800€ im Monat! Also, selbst wenn ihr beide wieder Vollzeit arbeiten geht, solltet ihr hohe Kosten durch eure zwei geplanten Kinder kalkulieren (denn die kosten ja nicht nur in der Betreuung, da gibt es noch soviel anderes was da zusammen kommt)
- ihr plant dass ihr nie Ruhe haben werdet und wisst dass ihr immer was am Haus machen müsst. Das sieht heute, ohne Kinder, sicherlich nicht weitet schlimm aus. Lass aber erstmal Kinder da sein. Dann wird das anders. Wir arbeiten beide voll bzw fast voll bis 3 Uhr. Die Zeit mit den Kindern ist begrenzt. Daneben müssen wir noch das Haus putzen, Wäsche waschen, Garten pflegen, Freunde treffen, andere Kinder treffen, In der Krippe irgendwas renovieren und und und Wir sind durch die Kinder plötzlich ausgelastet. Und ich kann dir sagen, wenn mein Mann jeden Abend oder jedes Wochenende irgendwas am Haus machen müsste oder ich den Verwaltungskram für die Mietwohnungen...das gäbe schnell Ärger zwischen uns.
- Mieter können auch nerven...
- Kalkuliert auch die Nebenkosten akribisch. Die werden nicht unerheblich sein. Und einige davon legt ihr erstmal füreure Mieter aus und rechnet sie erst später genau ab. Wenn es dann zu Nachzahlungen kommt, könne viele Mieter die auch nicht mal eben so begleichen...

Wenn ihr euch aber sicher seit, dann macht was euer Herz euch sagt! Aber wie gesagt, manche Träume kosten einfach zu viel Geld (unser Fazit)
 
Der Da

Der Da

Aus aktuellem Anlass, lasst Euch von nem jungen vater etwas raten:
Ihr wollt Kinder und ein Haus? Dann musst du als Vater alle kosten alleine stemmen können. Wenn du das nicht kannst, lasst es bleiben.

Elterngeld ist schön und gut, hat aber mehrere Haken. es ist zeitlich begrenzt und unterliegt dem Progressionsvorbehalt. Das heisst da kommt ne saftige Stuerenachzahlung auf Euch zu. Im vierstelligen Bereich, wenn deine Frau ca die Hälfte eures Einkommen beisteuerte.
Dann will/muss deine Frau nach einem Jahr wieder arbeiten... das heisst Steuererklärungasse 5 und ne halbe Stelle... Nettoverdienst maximal 1000€ Davon muss jetzt aber ein zweiter Arbeitsweg bezahlt werden, ein zweites Mal Geld für Berufskleidung ausgegeben werden, ein zweites Mal Mittagessen mit Kollegen in der Kantine/sonstwo. Das sind ales kleine Posten, die am Ende des Monats vielleicht 200 € ausmachen. Dann muss dein Kind irgendwo unter kommen. Kann die Oma/Opa helfen schick, wenn nicht, viel Glück. In Karlsruhe hätten wir keinen KITA Platz bekommen, weil wir zu viel verdienten. Nur eine private Kita hätte unseren Kleinen genommen, kosten lägen bei ca 800 € monatlich für 30 h die Woche mit Essen. Zack und jetzt ist das Gehalt deiner Frau weg.
Du alleine musst nun für alles aufkommen. Rechne zu Eurem Kredit noch mindestens 300 € monatliche Betriebskosten für das Haus an sich, heizung, Strom Wasser Versicherungen, Müll Grundsteuer, und wenns ganz blöde kommt: ne neue Straße vor Eurem haus, oder der kanal wird neu gemacht, da kommt die Gemeinde dann zum kassieren. Deshalb lass dir Raum für Rücklagen.

So und jetzt kommts ganz schlimm, das zweite Kind kommt: (wie sich das anhört :D): Elterngeld deiner Frau nur noch maximal 650 € für ein Jahr. Dafür nehmt ihr vielleicht das erste Kind aus der KITA. Aber nach einem Jahr wirds dann richtig blöde... entweder kommt ein Kind in den Kindergarten, und das andere in ne Kita, oder schlimmer beide müssen in ne Kita.
Das sind Kosten die echt blöde sind.

Wir hatten hier sehr viel Glück, denn im Landkreis Germersheim übernimmt das Jugendamt fast die kompletten Kosten für die Kita, Einkommensunabhängig. Mein gehalt hätte für alles gereicht, und im Notfall kann ich mich als Informatiker immer als Consultant prostituieren. Da sind Löhne von 100 000 € Jährlich nicht unüblich, aber man ist 5 tage die Woche unterwegs... und das will man als junger Familienvater nicht.

So genug Angst gemacht.... Blicke nach vorne und bedenke eben auch die angesprochenen Dinge.... Nur wenn man alle Fakten kennt, kann man Entscheidungen vernünftig fällen.
 
B

Bauexperte

Hallo,

Du gehst - wie die meisten 'Neu'-Bauherren die falschen Schritte. Deine Träume werden sich, da bin ich sehr sicher, der Realität alsbald anpassen :)

Bevor Du Dich mit Summen für Kauf und Sanierung beschäftigst, sollte doch primär das Budget geklärt sein? Suche Dir einen unabhängigen Finanzierungsmakler Deines Vertrauens - wenn Du nicht fündig wirst, in NRW kann ich Dir helfen - und bespreche mit ihm Deinen/Euren IST-Zustand. Dieses Gespräch wird gute 2 Stunden dauern, danach weißt Du nicht nur sicher, wie viel Geld zu welchen Bedingungen Du in die Hand nehmen kannst, sondern kannst auch - im Ergebnis der erforderlichen Gespräche - in etwa abschätzen, ob Du Dein Traumprojekt realisieren kannst.

Wir sind ein junges Pärchen, 28 und 30 Jahre alt, unverheiratet, ohne Kinder ... Durch Zufall sind wir nun auf unser eigenes Traumhaus gestoßen ...Gefunden haben wir ein Bruchsteinhaus mit 350 qm Wohnfläche (zzgl. Garagen, einer alten Scheune mit ca. 70 qm, ggf. zum Ausbau, und Keller) und 1400 qm Grundstück. Eine Wohnung zu 70 qm ist derzeit vermietet, eine weitere würden wir errichten zu ca. 110 qm und an meine Eltern vermieten. Abzüglich der Gemeinschaftsfläche (Hausflur, Treppenbereich, etc.) blieben ca. 150 qm für uns zum selbst bewohnen. Derzeit noch zu zweit, geplant sind in den nächsten Jahren aber auch 2 Kinder. Dementsprechend passt die Fläche ganz gut :)
Du mußt viel Zeit über haben; Haus und Grundstück wären mir eindeutig zu groß - schließlich möchte ich auch noch leben :) Und - die Pflege der Außenanlagen obliegen dem Vermieter; nicht, daß Du hier falsch "träumst".

Errechnet haben wir uns in der letzten Zeit mit allem möglichen Sanierungsmaßnahmen und Erneuerungen einen Betrag von 350.000 €, wovon ca. 200.000 € auf den Kaufpreis des Hauses zurückzuführen sind.
Errechnen kannst Du Vieles, denn Papier ist geduldig. Nachdem Dein Budget geklärt ist, solltest Du einen Sachverständigen - keinen guten Bekannten oder Hobby-Sachverständigen - mit der Bewertung der Immobilie beauftragen, sofern kein Wertgutachten vorliegt. Bei so alten "Schätzchen" ist nicht selten Wasser ein großes Problem; daß sollte vorher geklärt werden - meinst Du nicht?

Es muss einiges gemacht werden aber genau das haben wir auch gesucht. Wir wollen kein Haus von der Stange.
Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir die nächsten Jahre jede freie Minute ins Haus stecken werden und es auch so manches Mal verfluchen werden aber auch das wäre es uns wert.
Ich glaube nicht, daß Du wirklich weißt, was auf Dich zukommt. Ich betreue Neubauvorhaben und manches Mal gibt es Bauherren, welche bspw. "nur" den Innenausbau in Eigenregie realisieren wollen. Diese so aufgestellten Bauherren sind nicht selten ein ganzes Jahr mit dem Innenausbau beschäftigt ... in einem Neubau! Das, was Du Dir vorstellst, wird mit Sicherheit 3 Jahre und mehr in Anspruch nehmen. Es ist nämlich so eine Sache mit den "guten" Bekannten und Freunden - die ticken nicht selten anders, als eingangs zugesichert. Darunter leiden in aller Regel auch die Beziehungen!

Die Kommentierung Deiner Kalkulation erspare ich Dir und mir, weil sie unerheblich ist, solange Du nicht ein Gutachten vorliegen hast, aus welchem zweifelsfrei hervorgeht, welche Arbeiten sofort, später oder im Laufe der Jahre vorgenommen werden müssen. Btw. brauchst Du auch einen Statiker, welcher Dir - mittels seiner Unterschrift - garantiert, welche Wände Du wo in welcher Stärke verändern/heraus nehmen/neu setzen kannst/mußt. Einen Architekten, welcher in Deinem Namen die Umbauarbeiten durch die zuständige Behörde genehmigen läßt und ... und ... und.

Ich bin mir allerdings jetzt schon sicher, daß Du mit den angesetzten TEUR 150 nicht hinkommen wirst. Diese alten Häuser sind in aller Regel gänzlich ungedämmt ... und von "Überraschungen" reden wir da noch gar nicht!

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt bearbeitet:
W

Wastl

Das ist etwas, dessen Ausmaß ich mir noch gar nicht wirklich bewusst bin. Prinzipiell bekommt derjenige, der zuhause bliebt ja 65% seines Einkommens. Für uns ist eigentlich klar, dass wir erst Kinder in die Welt setzen wollen, wenn wir trotz der 65% das gleiche haben wie jetzt - heißt also, dass mind. diese 35% mehr verdient werden müssten als jetzt. Trotzdem kann ja auch diese Planung gehörig in die Hose gehen und dann müsste man wirklich schauen, ob das ganze dann noch, ggf. mit einem Nebenjob o.ä., finanzierbar wäre... Ein wirklich nicht unwichtiges Thema, welches wir definitiv mal intensiver behandeln werden.
Das mit der Gemeinde ist ein wirklich interessanter Punkt, den wir komplett übersehen haben. Ein Bekannter von uns hat vor einem Jahr mal eben 20.000 € aufbringen müssen für genau so einen Fall. Ist das wirklich so möglich? Ungeheuerlich, dass man so etwas mit einplanen muss... Ist ja nahezu unmöglich!? Aber auch ein Thema um sich intensiver mit zu beschäftigen :)
Das ist schon etwas naiv. Du willst 150qm für dich und deine Familie, willst aber nur Kinder wenn du es dir Leisten kannst. Wenn du sie dir nicht leisten kannst sind die 150qm auch für die Katz?!!
Du bekommst beim Kindergeld 1 Jahr lang 65% deines Nettogehalts (Netto nicht Brutto). D.h. du musst nach 1 Jahr wieder Arbeiten - demnach brauchst du für dein 1 jähriges Kinde Kinderbetreuung (Großeltern, Krippe, oder oder oder). Bei uns kostet dich ein Krippenplatz ca. 600 € pro Monat. Du bekommst 185€ Kindergeld,... Kinder sind sehr teuer!

Der zweite Punkt: Die Gemeinde verlangt NIE einfach so Ersterschließungsbeiträge, sondern nur wenn die Straße, der Kanal oder ähnliches erschlossen werden (nach den Gesetzen des Landes - also wenn es so deklariert ist, nicht wenn eine Straße vorhanden ist,...). Ist dies schon geschehen können meines Wissens nach keine weiteren Erschließungskosten umgelegt werden. Darüber kann dir aber das zuständige Bauamt Auskunft geben. Du kannst mit Hilfe von vielen Fragen bei den Behörden einige Punkte deiner Bedenken sicher beseitigen.
 
Der Da

Der Da

Der zweite Punkt: Die Gemeinde verlangt NIE einfach so Ersterschließungsbeiträge, sondern nur wenn die Straße, der Kanal oder ähnliches erschlossen werden (nach den Gesetzen des Landes - also wenn es so deklariert ist, nicht wenn eine Straße vorhanden ist,...). Ist dies schon geschehen können meines Wissens nach keine weiteren Erschließungskosten umgelegt werden. Darüber kann dir aber das zuständige Bauamt Auskunft geben. Du kannst mit Hilfe von vielen Fragen bei den Behörden einige Punkte deiner Bedenken sicher beseitigen.
Kann sein, dass ich dich hier falsch verstehe: Aber sicher kann eine Gemeinde auch nach Jahren für die Modernisierung einer Strasse/Kanals von den Anwohnern Geld verlangen. Und wird dies auch tun.
Bei uns ist das über ein cleveres System geregelt, in der jeder Haushalt jährlich einen Kleckerbetrag zahlt, für Bauarbeiten im Dorf. Das ganze Abhängig von Bewohner und qm des Grundstückes...
So wird bei uns jedes Jahr eine andere Strasse neu gemacht. oder wie bei uns nächstes Jahr, Kanaltrennsystem.

Erschliessungsgebühren, werden auch oft erst abgerechnet, wenn der letzte Bauplatz einer Straße bebaut ist. Das ist bei einem Arbeitskollegen aktuell der fall. Er war der letzte, und nun kam für alle in der Straße die Rechnung. 15 Jahre nach Errichten der Straße.
 
W

Wastl

Vielleicht reden wir aneinander vorbei? Ich meinte tatsächlich die Erschließungskosten die nur einmalig abgerechnet werden dürfen – aber eben auch nach z.B. 15 Jahren oder wie bei uns der Fall nach fast 30 Jahren. Es geht ja darum, wann die Straße erstmals erschlossen wird (Straße, Kanal, usw.). Danach wird die Sanierung und der Unterhaltung der Straßen, Kanäle in die Wasser-/Abwassergebühren bzw. in den normalen Haushalt eingeplant. Damit zahlen es dann alle Bürger der Gemeinde und nicht nur die Anrainer der betroffenen Straße. Ich wollte nur verdeutlichen, dass ein großer Betrag doch eigentlich nur anstehen kann, wenn diese Ersterschließung offiziell noch nicht statt gefunden hat?! Ansonsten muss man natürlich mit den normalen Gebühren auch Sanierungen mitzahlen, aber eben keine 20k auf einmal.
 
Zuletzt aktualisiert 29.03.2024
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