Solaranlage, wasserführender Ofen, Passivhaus, Heizkosten Winter

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B

BauRat

Hallo!

Wir planen gerade unseren Hausbau. Es soll ein Passivhaus ohne Keller mit ca. 260m2 Wohnfläche und offenem Wohnraum (WZ/EZ/K) werden. Die Süd/West Seiten werden rund um den Wohnraum großzügig verglast werden. Momentan machen wir uns Gedanken über das Heizkonzept. Da einer unserer großen Wünsche ein gemütlicher Kachelofen im Wohnzimmer ist, drängt sich der Gedanke eines wasserführenden Systems auf.
Wir gehen momentan in die Richtung, das ganze mit Solarkollektoren und eben diesem wasserführendem Ofen zu heizen (Fußbodenheizung). Da wir den Ofen ja sowieso unbedingt haben wollen und das Holz selbst zur Verfügung haben, wäre das unserer Meinung nach auch ein recht kostenfreundliches System.

Wir fragen uns jetzt, wieviel/wie oft man damit im Winter tatsächlich heizen muss und wie gut diese Anlagen funktionieren...

Würde mich über Denkanstöße sehr freuen. Momentan sind wir eh noch recht früh in der Planung...
 

€uro

.... Es soll ein Passivhaus ohne Keller mit ca. 260m2 Wohnfläche ......Da einer unserer großen Wünsche ein gemütlicher Kachelofen im Wohnzimmer ist, drängt sich der Gedanke eines wasserführenden Systems auf.
Ohne exakte Dimensionierung kann das problematisch werden. nicht selten werden hierbei die Aufstellräume überhitzt. Wie soll denn die Wärme verteilt werden?
.... Wir fragen uns jetzt, wieviel/wie oft man damit im Winter tatsächlich heizen muss und wie gut diese Anlagen funktionieren...
Diese Fragen werden u.A. mit der Grundlagenermittlung geklärt => Tatsächlicher Bedarf (Leistung, Energie) für Heizung u. Warmwasser.
....
Momentan sind wir eh noch recht früh in der Planung...
Das ist ein großer Vorteil, denn Zeitdruck ist der denkbar schlechteste Ratgeber beim Bau.

v.g.
 
B

BauRat

€uro schrieb:
Ohne exakte Dimensionierung kann das problematisch werden. nicht selten werden hierbei die Aufstellräume überhitzt. Wie soll denn die Wärme verteilt werden?
Soll über eine Fußbodenheizung erfolgen. Der Ofen soll im offenen WZ/EZ/Küchen-Bereich stehen, so dass er im größten Raum des Hauses steht und sich die entstehende direkte Abwärme gut verteilen kann.

Interessant wäre, wie gut diese wasserführenden Systeme funktionieren und welche Verteilung Abwärme/Einspeisung möglich ist.
 

€uro

...Soll über eine Fußbodenheizung erfolgen.
Hier würde ich noch einmal Nachdenken. Fußbodenheizung sind träge und passen nicht so recht zu den z.T. schnelleren Vorgängen solarer und interner Gewinne.
...Der Ofen soll im offenen WZ/EZ/Küchen-Bereich stehen,...
Dann aber an zentraler Stelle z.B. als Raumteiler und nicht in eine Ecke "gequetscht". Der direkte Leistungsanteil sollte nicht wesentlich größer als die berechnete Raumheizlast sein.
Der Gemütlichkeitsfaktor des Kachelofen aus Omas Zeiten, beruht zum großen Teil auf Strahlungswärme. Die Strahlungsintensität ist abhängig von der Oberflächentemperatur.
PH kommen an geeigneten Standorten bei hinreichender Planung mit einer Luftheizung aus, also keine wassergeführte Wärmeverteilung.
Bei ungünstigeren Standorten ist eine wassergeführte Wärmeverteilung sinnvoller, wenn gleich höherer Aufwand.
Es gibt Situationen, wo kein Heizbedarf besteht, aber Warmwasser bereitet werden muß und solare Deckung aktuell nicht gegeben ist. Die direkte Wärmeabgabe im Aufstellraum lässt sich dann nicht verhindern.
Zudem ist es möglich, dass mit dem wassergeführten Ofen infolge Warmwasser-Bedarf, der Speicher aufgeladen wurde. Je nach Ladezustand, lässt sich dann nachhängendes, nunmehr vorhandenes Solarangebot nicht mehr oder nur ungenügend nutzen. Die Wirtschaftlichkeit der Solarthermieanlage verschlechtert sich deutlich, je nach Nutzerverhalten.

Kachelofen, Solarthermieanlage und PH passen m.E. nicht so recht zusammen. Ich würde hier eher eine Wärmepumpe und ggf. Photovoltaik bevorzugen. In der Jahresbilanz ist damit Heizung u. Warmwasser bei entsprechenden Rahmenbedingungen quasi zum "Nulltarif" ohne händischen Aufwand möglich. Notfalls einen Kaminofen kleinster Leistung im großen Aufstellraum für das gelegentliche Feuererlebnis.

Genaues lässt sich ohnehin erst sagen, wenn der tatsächliche Bedarf (Leistung, Energie) für Heizung u. Warmwasser sowie die regionalen Klimadaten bekannt sind.

v.g.
 
B

BauRat

€uro schrieb:
Hier würde ich noch einmal Nachdenken. Fußbodenheizung sind träge und passen nicht so recht zu den z.T. schnelleren Vorgängen solarer und interner Gewinne.
Ja, das hab' ich auch schon in einem Fachbuch gelesen... dort wieder für diesen Fall eher eine Wandheizung (korrekter Ausdruck dafür?) vorgeschlagen. Irgendwie ist mir halt der Gedanke einer Fußbodenheizung doch etwas sympathischer... zwecks Nägel einschlagen, Regale aufhängen, etc. Wird aber sicher noch genauer diskutiert. Muss mich vllt. auch von einigen "traditionellen" Ansichten verabschieden, um eine optimale Lösung zu erhalten.

--> Der Ofen würde wirklich zentral zwischen WZ und EZ als Raumteiler stehen, so dass man ihn auch mal als gemütliche Fernseh/Lesebank nutzen kann.
Ein Freund von mir heizt via Erdwärme (Flächenkollektoren) und ist davon recht begeistert - mir wiederum ist der Gedanke wieder nicht so symptatisch... der ganze Garten voller Schläuche und die Wärmepumpe über Strom betreiben.

Das Brennholz bekomme ich aus dem eigenen Wald, von daher erscheint mir eine Stückholzheizung zukunftssicher und kostengünstig. Ein Holzvergaser war anfangs die erste Wahl, um so mehr wir jetzt aber in Richtung Passivhaus gehen, umso überdimensionierter erscheint mir das allerdings. Und wie gesagt -> Der Kachelofen ist ein "Must have" für uns, von daher erscheint mir der wasserführende Ofen recht attraktiv. Ich arbeite auch viel von zu Hause aus, von daher wäre auch das Heizen im Winter kein großes Problem.

Für mich wäre sehr interessant, falls jemand diese Lösung verwendet und wie zufrieden er damit ist....

Danke erstmal für die Denkanstöße.
 
E

Energiefuxx

Am besten sind Flächenheizungen, entweder Wand- oder Deckenheizungen als Kapillarrohrsystem. Eine Wandheizung ist keine aufgeklappte Fußbodenheizung wie die meisten denken. Die Richtung ist nur vollkommen richtig für eine Passivhaus, sondern auch für jede andere Form. Alleine durch das Kapillarrohrsystem wird enorm viel Energie eingespart und es besteht die Möglichkeit im Sommer da Gebäude durch die Erdtemperatur von 14-16°C (oberflächennahe Nutzung) zu klimatisieren.

Energiefuxx
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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