Bauvorplanung,Heizungsfragen

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Thomas463

Also ein Architekt (wenn er nicht darauf spezialisiert ist) eher nicht. Würde da eher zu einem Ingenieurkonsulenten für Bauphysikalische Berechnungen gehen oder eben zu 1-2 Anbietern von solchen Systemen und erfragen was erfahrungsgemäß auf dich zukommt bei so einer Anlage.

Aja, was den Energiebedarf angeht:

Eine Wärmepumpe verbraucht zwar auch strom, bringt dir aber zusätzlich zum eingesetzten Strom das 3-Fache des Stroms an Heizleistung aus der Erdwärme.

Verständlicher: ca. 1 teil Strom + ca. 3 teile Erdwärme = 4 teile Nutzbare Wärmeenergie (kann etwas Variieren je nach Modell und Hersteller)

Diesen Strom kannst du durchaus durch Photovoltaik wieder hereinbekommen. Hierfür entscheidend ist ja deine Jahresbilanz => Im Sommer bekommst du ja für deinen eingespeisten Strom Geld, das du dann im Winter wenn du einen erhöhten Bedarf hast, wieder Strom kaufen kannst. Der Rest der Anlage besteht ja neben der Wärmepumpe hauptsächlich an kleinen Motoren die die Kreisläufe am laufen halten (Pumpe für z.B. Erdwärmekollektor und Pumpe für Kontrollierte Raumluft) plus deren Steuerungselektronik.

Aber um den Heizwärmebedarf des Hauses und damit verbunden die Größe der gesamten Anlage berechnen zu können braucht man einige Eckdaten oder muss diese annehmen (Anzahl der Bewohner, Fläche, Heizwärmebedarf (und damit verbunden der ungefähre Standort des zukünftigen Gebäudes), und viel mehr.

Somit sind solche Berechnungen relativ für die Katz wenn du nicht ein konkretes Projekt berechnen lässt.

Du kannst dir aber ungefähr abschätzen lassen welche Anforderungen an das Haus zu stellen sind (Dämmung, Luftdichtheit, Heizsystem) und damit die ungefähren Grobkosten des Passivhauses im Vergleich zu einem normalen Haus.

Ich hoffe wir konnten dir dahingehend etwas weiterhelfen.

Und wie mein Vorredner schon anmerkte: Es gibt neben den Tiefen- und Flächenkollektoren auch diverse Mischformen (Erdwärmekörbe usw.) und Abwandlungen. Ebenfalls kann man so etwas auch in Fundierungskonzepten (z.B. Bohrpfahlwand oder gar in Tunnelwänden) anwenden. Wollte da aber nicht zu weit ausholen, da mein "Vortrag" ohnehin schon recht lang geworden ist ;-).

Was deine Frage angeht bezüglich Problemen:
Für gewöhnlich gibt es keine Probleme bei solchen Anlagen. Allerdings ist es nicht komplett Gefahrlos (zumindest bei den Tiefenkollektoren). Mögliche Probleme sehe ich hierbei bei gespanntem Grundwasser (Grundwasser das unter Druck steht => Wenn es angebohrt wird, will es durch die Bohrung entweichen), aber das ist für gewöhnlich sehr selten. Zusätzlich sind für solche Anlagen (zumindest bei mir in Österreich) eine wasserrechtliche Bewilligung notwendig da das Mikrobiologische System im Boden/Grundwasser durch Temperaturänderungen beeinflusst werden kann. Diese Bewilligung sollte allerdings kein Problem darstellen, aber möglichst früh beantragt werden, damit du keine bösen Überraschungen erlebst wenn da nicht sofort alles klappt. Aber die gröbste Gefahr sollte durch ein Bodengutachten (welches du so oder so für die Wahl der Fundamentierung des Hauses brauchst, vll. noch etwas ausführlicher) ausgeschlossen werden.

Ach und als kleinen Tipp:
Vor dem Bauen auf jeden Fall eine Rechtsschutzversicherung holen und wenn möglich auch einen Baubegleitenden Gutachter/Sachverständigen, denn kleine Ursachen können ansonsten wenn sie nicht früh erkannt werden böse Folgen annehmen. Und das fängt schon beim Sach- und Fachgerechten Einbau der Fenster und Türen an und geht weiter bis zur Abdichtung des Kellers/Fundamentes. So kann dir beim Bauen auch schon nicht mehr viel passieren.

Lg Thomas
 
C

Culli

Hallo danke euch für die informativen Antworten.

@Thomas463
Klar kann ich mir den Strom wieder selbst produzieren. Wäre sogar sinnvoll da ich mittlerweile durch die geänderten Photovoltaik Vergütungen für selbst genutzten Strom ab 30% mehr bekomm als wenn ich den Strom direkt einspeise. Leider gibts noch keine richtig guten und auch bezahlbare Akkus um den nicht direkt gebrauchten Strom auf Dauer zu speichern.
Ein Bodengutachten muss ich ja auf jeden Fall machen lassen. Für einen normalen Keller muss ich glaub ich nur ein Gutachten bis fünf Meter Bodentiefe machen lassen. Alles was tiefer geht muss dann zusätzlich in Auftrag gegeben werden.

@€uro
ich werd mich auf jeden Fall mal bei dir melden. Danke
 
T

Thomas463

Hallo danke euch für die informativen Antworten.

@Thomas463
Klar kann ich mir den Strom wieder selbst produzieren. Wäre sogar sinnvoll da ich mittlerweile durch die geänderten Photovoltaik Vergütungen für selbst genutzten Strom ab 30% mehr bekomm als wenn ich den Strom direkt einspeise. Leider gibts noch keine richtig guten und auch bezahlbare Akkus um den nicht direkt gebrauchten Strom auf Dauer zu speichern.
Ein Bodengutachten muss ich ja auf jeden Fall machen lassen. Für einen normalen Keller muss ich glaub ich nur ein Gutachten bis fünf Meter Bodentiefe machen lassen. Alles was tiefer geht muss dann zusätzlich in Auftrag gegeben werden.

@€uro
ich werd mich auf jeden Fall mal bei dir melden. Danke
JA, selbst speichern mit Akkus kann man vergessen, aber einfach ins Netz einspeisen und bei bedarf auch wieder Strom übers Netz beziehen. So dient ja quasi das Netz als Akku ;-).

Naja, das mit den 5 Meter kann man nicht Pauschalisieren. Kommt ja drauf an wie tief man Bohren muss, um an einen guten und tragfähigen Untergrund zu kommen. Kann in Hanglage oder bei aufgeschüttetem Gelände deutlich von den 5m abweichen.

Bei einer Tiefensonde sollte man da schon tiefer Bohren, aber wenn der Hohrer so oder so vor Ort ist, sollte das nicht so viel zusätzlich kosten. Wobei du schon im Vorfeld wissen solltest welche Art der Erdwärmenutzung du verwenden willst. Davon hängt ja dann auch ab was du genau brauchst.

Aber ich hoffe mal wir konnten dich auf einen guten Weg bringen für deine ersten Gedankenspiele im Bauwesen.

Lg Thomas
 
C

Culli

Hallo klar selbst einspeisen ist im Moment die einzige Lösung.
Wobei wie gesagt ich bekomm bei Eigennutzung mehr Vergütung als wenn ich den Strom direkt einspeise. Aber das wird sich schon regeln lassen. :-)
Also auf dem Gelände wo gebaut werden soll ist definitiv nix aufgeschüttet.
Ich werd mich wohl für Tiefensonden entscheiden. Für Flächensonden muss ja dann nochmal eine Unmenge an Erde bewegt werden.

l.G.
 
T

Thomas463

Die Tiefensonde ist an und für sich sehr gut. Je tiefer man ins Erdreich geht, desto wärmer ist es dort.

Dazu dann eine Wärmepumpe, kontrollierte Raumluft mit einem Wärmetauscher zur Wärmerückgewinnung und du hast ein gutes System an der Hand.

Ach ja: das Rohr für die Frischluftzufuhr kannst du auch noch einige Meter in ca. 2-3
m Tiefe unterirdisch zum Haus führen und dann ist die Luft im Winter noch zusätzlich etwas vorgewärmt bzw. im Sommer vorgekühlt ;-).

Lg
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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