Anhaltspunkt aktuelle Baupreise / Jetzt Bauen oder abwarten?

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M

Mausimaus

Die Zeitschiene zwischen Grundstückskauf und Einzug beträgt ca 2 Jahre, da abzuwarten und auf ein Preistief zu spekulieren kann schnell schiefgehen, siehe die vergangenen 3 Jahre.
Ich würde jetzt das Grundstück nehmen und ohne Zeitdruck planen und bauen.
Das Grundstück wird euch über den Bebauungsplan einen Rahmen setzen, bezüglich Fläche, Stockwerke, Dachformen etc.
Wir haben ab dem Grundstückskauf 5 Jahre Zeit, bis es fertig sein muss. Aber wir tendieren aktuell auch dazu gleich loszulegen. Es dauert sicher auch mehrere Monate, bis wir uns entschieden haben, mit wem wir bauen wollen.
Wir haben natürlich einen Bebauungsplan vorliegen und kennen die einzelnen Baufenster. Aber tatsächlich beginnen wir erst mit der konkreten Planung, wenn wir das Grundstück haben.
Mir ging es jetzt ja eher darum, auf welchem Weg wir uns am besten hinsichtlich der Preise informieren können.
 
Nida35a

Nida35a

Mir ging es jetzt ja eher darum, auf welchem Weg wir uns am besten hinsichtlich der Preise informieren können.
Ein Weg wäre,
mit ungefähren Wünschen und Vorstellungen ein paar Fertighaushersteller in einem Musterhauspark um ein Angebot zu bitten.
Da habt ihr eine Preisspanne zur Info.
Auf keinen Fall dort irgendwas unterschreiben, egal ob der Superpreis in einem Tag ausläuft.
Vergleicht dort Grundrisse und konkrete Zimmergrößen um ein Gefühl für notwendige Zimmergrößen für euch zu bekommen.
Lauft bei Bekannten mit Zollstock durchs Haus
 
kati1337

kati1337

Preise kommen auch maßgeblich auf eure Wünsche an, den Ausstattungsstandard, und eure Bereitschaft Eigenleistungen einzubringen.
Das ist auf einer oberflächlichen Betrachtungsebene nur schwer abzuschätzen. Bei der Planung also schon früh ein wenig in die Tiefe gehen.
 
M

Mausimaus

Preise kommen auch maßgeblich auf eure Wünsche an, den Ausstattungsstandard, und eure Bereitschaft Eigenleistungen einzubringen.
Das ist auf einer oberflächlichen Betrachtungsebene nur schwer abzuschätzen. Bei der Planung also schon früh ein wenig in die Tiefe gehen.
Danke dir für den Hinweis. Tatsächlich wissen wir schon sehr detailliert was wir wollen. Haben schon alles niedergeschrieben und lassen es gerade zeichnen. Da wir beide beruflich eingespannt sind und Kinder haben, planen wir keine Eigenleistung ein.
 
kati1337

kati1337

Danke dir für den Hinweis. Tatsächlich wissen wir schon sehr detailliert was wir wollen. Haben schon alles niedergeschrieben und lassen es gerade zeichnen. Da wir beide beruflich eingespannt sind und Kinder haben, planen wir keine Eigenleistung ein.
Die Einsicht mit den Eigenleistungen ist schon mal Gold wert. Dafür haben wir 2 Häuser gebraucht. ;)
Bei Tiefenplanung meinte ich aber auch schon sowas wie: Tut's eine Standard-Sanitärausstattung für euch, oder soll's der Aufsatz-Waschtisch sein usw. Preise für Fliesen gehen auch von-bis, da haben wir gut gestaunt.
Wir hatten einen sehr umfangreichen Basisvertrag mit dem BU, bei uns kamen nachher Zusatzkosten für:
Fußleisten (Aufpreis f. andere Optik), Fliesen & Bodenbeläge (Aufpreis für teurere m²-Preise als im Vertrag), Küche knapp 6000€ teurer als geplant, Fenster (Aufpreis für Sprossen, Hebeschiebeelement), Aufpreis für Glas-Brüstung statt Mauerbrüstung, Aufpreis für Handlauf in Holz, Spots, Elektro, Sanitärausstattung, Bauendreinigung.
Überlegt euch da auch schon mal was ihr wollt / braucht. Spots kosten Geld weil's schnell viele werden. Aber auch traditionelle Beleuchtung kostet Geld. Jede Brennstelle braucht eine Lampe.

Das waren jetzt nur Beispiele für uns. Je nach euren Wünschen und Vertragsleistungen kann das bei euch natürlich stark variieren. Man kann auch für Fensterbänke das 3fache ausgeben als im Vertrag drin wäre. Innen wie außen. ;)
Wenn ihr auf Brautschau geht, mit wem ihr bauen wollt, lasst euch am besten gleich die Bauleistungsbeschreibungen mit aushändigen, nicht nur bunte Kataloge. Und studiert die Dinger. Denn da steht idealerweise alles genau drin, was der GU macht. Und was dort nicht drin steht, das macht er idR nicht. Auch alles was da mit "bauseits" drin steht müsst ihr selber machen / auf eigene Kosten machen lassen.
 
11ant

11ant

Ehrlich gesagt verstehe ich die Problemstellung hinter Deiner Frage nicht. Wenn Ihr Euch ein "Ja !" auf die Frage "darf es auch etwas mehr sein ?" nicht nur an der Wursttheke (für 270 g statt eines halben Pfundes), sondern auch am Grundstücksmarkt (für 600 statt 400 qm Baugrund) erlauben und das auch noch zumindest unter der Annahme von 3k je qm mit 190 qm Wohnfläche plus Einlieger zu bebauen leisten könnt, dann kennt Ihr Geldprobleme offenbar nur aus dem Fernsehen. Dann würde es Euch allerdings auch nullkommanull zu jucken brauchen, ob und in welchem Maße das Bauen teurer wird. Schon 600 qm Baugrund sich leisten zu können, spricht für solide Finanzen und/oder daß der Großraum Stuttgart sehr weit gefaßt ist und wir nicht von Rutesheim oder Ditzingen, sondern bestenfalls vom "Großraum Leinfelden" sprächen (?)

Wir stellen uns zudem die Frage, ob wir tatsächlich sofort mit dem Hausbau beginnen sollten, oder doch besser noch ein Jahr abwarten und schauen wie sich die Preise entwickeln. Wir wohnen aktuell im abbezahltem Eigenheim im Ort ( ist uns dauerhaft zu klein, daher werden wir das Doppelhaus verkaufen und ein Einfamilienhaus bauen) und haben nach Erwerb des Grundstücks drei Jahre Zeit mit dem Hausbau zu beginnen. Wie ist eure Einschätzung bezüglich der Preisentwicklung?
Denkt Euch einfach einmal in der Zeit zurück: fünf Jahre (= vor Corona), zehn Jahre oder mehr (vor Lothar, vor Kyrill, ...). Von da bis heute sind immer mal wieder Baugeldzinsen gesunken, aber auch Bau- und sonstige Preise gestiegen. Das sind ja alles keine Ereignisse, die nur so selten kommen wie der Halley´sche Komet. Angenommen, Putin / Hamas oder dergleichen wären nächstes Jahr Geschichte und Habecks "Heizungsverbot" ebenfalls, Chipmangel oder Lieferschwierigkeiten bei Wärmepumpen gäbe es auch keine mehr (es soll ja noch Leute geben, die glauben, daß jeden Morgen eine gute Fee geboren wird). Es hat schon Gründe, weshalb ich meinen Infoblog "Bauen jetzt" genannt habe, denn ein Glück, das mit den Zögernden sein wird, ist nicht in Sicht. Wetten auf sinkende Preise sind etwas für Narren, die gerne (in Kaufkraft gesehen) ärmer werden möchten. Die Zeit heilt keine Preise. Selbst Kostolany wäre nie durch Warten reich geworden, wenn der Faden der Krisen einmal abgerissen wäre.

Ich würde mich sehr über Tipps von euch Erfahrenen freuen, wie wir bezüglich der Baukostenschätzung vorgehen sollen. Beispielsweise mit unseren Wünschen zu lokalen Bauunternehmen gehen und parallel bei den Fertighausherstellern anfragen, oder besser einen Architekten aufsuchen?
Vor einen Architekten gehört hier kein "oder". Bauunternehmer und Fertighausanbieter werben zwar gerne damit, daß man Architektenleistungen nicht extra bezahlen müsse, beziehen dies aber ausdrücklich auf "notwendige" Architektenleistungen, d.h. solche, die zur Erlangung einer Baugenehmigung erforderlich sind. Und natürlich erlauben sie den Kunden auch, die Fenster auf der Fassade herumzuschubsen, bis für Symmetriemonks alles ausgewogen aussieht, oder zeichnen einem mehrere Optiksimulationen. Dennoch empfehle ich, niemals anstatt einer Architektenplanung und -ausschreibung zu einem GU zu gehen (ganz gleich, ob Stein oder "Holz").

Ich kann Dir als aktuell auch berufsmäßiger Bauberater und insgesamt seit vier Jahrzehnten Eigenheimplanungserfahrener versichern, daß man jedes eingesparte Architektenhonorar 1:1 auf die Kostenstelle "Überraschungen" umbuchen kann, und daß sich insbesondere der große Honoraranteil der Leistungsphase 5 voll bezahlt macht. In den Leistungsphasen 6 und 7 ist es sogar so, daß man ohne fachgerechte Ausschreibung teurer bauen wird (einzige Ausnahme: mit Belegschaftsrabatt beim Baustoffhändler kann man es so weit kompensieren, daß man effektiv bei einer Nullersparnis landet).

Wenn Ihr jetzt "ungeschützt" durch einen Architekten zu einem Bauunternehmen (wie gesagt, gleich welcher Bauweise) geht, wird man Euch Preise nennen können. Aber die werden noch ebenso mit Vorsicht zu genießen sein, wie die von einem Fachmann geschätzten im derzeitigen Stadium der Planung. Man wird Euch für die (Einliegerwohnung eingerechnet) 220 qm Preise nennen, die Euch denken ließen, die Warner wären alle pessimistische Unken und das Bauen in Wirklichkeit doch günstiger als gedacht. Aber es würde selbst ohne künftige Teuerungen mitzunehmen am Ende nur passen, wenn Ihr in schmerzhaftem Maße nachfinanziert und abmustert.

Wir sind sowohl für Massivbau- als auch für Fertighäuser offen.
Das ist sehr gut - ebenso, wie daß Ihr die Steinbauunternehmer aus der Region auswählen wollt. Die sind meistens empfehlenswerter, und spielen Euch im Reklamationsfall nicht mit ihren Rechtsabteilungen an die Wand wie die Big Names mit den tollen Prospekten.

Danke dir für den Hinweis. Tatsächlich wissen wir schon sehr detailliert was wir wollen. Haben schon alles niedergeschrieben und lassen es gerade zeichnen.
Wen habt Ihr Euch denn für dieses Zeichnen ausgesucht ? - freelancende ArchitektInnen (meistens im Stadium cand.arch.) sind da eine geeignete Adresse, BauzeichnerInnen weniger. Sehr gut ist schon´mal, nicht selber eine Laienplanung gebastelt zu haben. Aber zum Architekten geht Ihr nachher trotz Zeichnung auch besser erst´mal nur mit der Anforderungen- und Wunschliste.

Da wir beide beruflich eingespannt sind und Kinder haben, planen wir keine Eigenleistung ein.
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Damit fallen alle Ausbauhäusler (Allkauf Haus, Massa Haus etc.) schon´mal raus, und eigentlich auch die Schlüsselfertig-Discounter á la Scanhaus Marlow & Co.
Widersteht dem Trugschluß, ein Generalunternehmer sei "die Lösung" !

Ich empfehle Euch folgendes Vorgehen:
1. lest hier mit den Forensuche-Begriffen wie "Hausbau-Fahrplan", "Gerddieter", "Einzelvergabe"/"Eigenvergabe" die bereits bestehenden Threads zum Vorgehen bei der Hausplanung;
2. geht jetzt zu Bauunternehmen und in Musterhausausstellungen. Wählt dabei vorsichtshalber Anbieter für gehobenere Ansprüche (den Puffer werdet ihr brauchen) und bedenkt das Stalking durch die Vertriebler, d.h. legt Euch eine Wegwerf-eMailadresse und ein Prepaid-Dumbphone zu;
3. geht zu Finanzierungsberatern und holt auch schon´mal ein Baugrundgutachten ein;
4. beauftragt einen freien Architekten mit den Leistungsphasen 1 und 2 ("Modul A" siehe "Ein Hausbau-Fahrplan, auch für Sie: das Phasenmodell der HOAI!" - extern, also mitsamt der Anführungszeichen zu ergugeln);
5. geht in der Teigruhephase nochmals - nun mit dem Vorentwurf des Architekten - zu Baufirmen und Hausherstellern (diesmal aber im tatsächlich passenden Marktsegment), währenddessen stellt Ihr oder der Architekt die Bauvoranfrage;
6. leitet aus dem Rücklauf Eurer Preisanfrage eine Entscheidung ab, ob die Leistungsphase 3 (Entwurf) steinern oder hölzern geplant werden soll und beauftragt den Architekten für den weiteren Weg (siehe Beiträge zu den o.g. Suchworten).
 
Zuletzt aktualisiert 27.04.2024
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