Hallo Häuslebauer,
Bitte nicht persönlich nehmen, Bauexperte, aber mir ist unklar, warum BU eine nachvollziehbare Abrechnung scheuen, wie der Teufel das Weihwasser. Diese Intransparenz ist es, die zum teils schlechten Ruf der Branche beiträgt.
Weshalb sollte ich denn so reagieren?
Nein, es liegt nicht an der von Dir gescholtenen "Intransparenz" - es ist wie immer ein Mix aus vielen Dingen. Die hiesige und weltweite Marktwirtschaft reagiert auf den Bedarf des Einzelnen; hier wie dort gibt es "Solche" und "Solche". Es gibt Firmen, welche ihre Kalkulation nicht offen legen (übrigens die gesamte Autoindustrie auch nicht), es gibt Firmen, deren Maxime im Verkauf einzelner Gewerke liegt und es gibt Firmen, welche sich auf diese unsägliche "Geiz ist geil-Mentalität" eingeschossen haben
Wieso legst Du deine Kalkulation offen, wenn Du die einzelnen Gewerkspreise benennst? Deswegen verrätst Du doch noch lang nicht deine Einkaufspreise.
Ja natürlich würde dieser Fall damit eintreten; das, was Du hier im Forum schreibst, läßt nicht darauf schließen, dass Du ein naiver Mensch bist - also fange jetzt bitte nicht damit an!
Ich bin in der KFZ Branche tätig und wenn ich eine Rechnung schreibe, dann muss die nachvollziehbar und prüffähig sein.
Da kann ich auch nicht einfach hergehen und hinschreiben "dies und jenes gemacht = soundso viel".
Du verwechselt Äpfel mit Birnen, Perlemann hat schon ein Beispiel zu Deiner Aussage gebracht. Wenn ich als Kunde ein Neufahrzeug kaufe, gleich welcher Marke, dann legt mir weder der Hersteller noch der Verkäufer offen, was mich bspw. die Scheinwerfer von Xella kosten, oder wie hoch der Lohnkostenanteil bei den Schweinwerfern ist, oder? Bringe ich dann mein Auto zur Inspektion, sieht die Welt wieder anders aus. Der wartende Betrieb ist verpflichtet, die genauen Kosten aufzuschlüsseln und mich als Kunde in die Lage zu versetzen, die einzelnen Posten der Rechnung nachprüfen zu können...
Bei den BU ist es so, dass sie sagen: Haustyp XY = Preis. Leistungen gemäß Bauleistungsbeschreibung. Fertig.
...Nichts anders ist beim Hausbau der Fall. Die seriösen Anbieter unterbreiten dem potenziellen Bauherren ein Angebot über ein Stück Haus, gebaut nach den zum Zeitpunkt des Kaufs gültigen DIN-Vorschriften. Weiterhin erläutern Sie ihrem Kunden mittels ihrer BB, welche Materialien (bspw. Gira oder Busch-Jäger bei Elektro, Materialwert der Fliesen etc.) in ihrem Angebotspreis enthalten sind. Kauft ihr Kunde dann weitere Leistungen hinzu, wird er dazu einen Angebotspreis erhalten, zu welchem er kaufen kann oder auch nicht. Hat er gekauft und will später stornieren, wird eben dieser Angebotspreis wieder gutgeschrieben.
Wie man jedoch kalkulatorisch auf diesen Preis kommt, darüber schweigt man sich geflissentlich aus.
Das macht die gesamte Weltwirtschaft so; dieses, ihr "Betriebsgeheimnis", ist der Schlüssel zu ihrem Fortbestand, sofern sie nach kfm. Gepflogenheiten am Markt operieren. Frage mal P & C, wie viel Anteil Lohn in ihrem T-Shirts, Anzügen oder Pullovern enthalten ist oder Apple, was der Lautsprecher in deren iPhone kostet
Zumindest solange kein Rechtsstreit anhängig ist, wo es dann substantiiert nachzuweisen gilt, wie der Preis zustande kommt.
Auch diese Aussage gehört leider in die Kategorie "Hörensagen", sorry. Vor Gericht muß kein BU seine Kalkulation offen legen, er muß sich im Zweifelsfall sehr wohl rechtfertigen, wie viel tatsächliche Leistung - in Euro ausgedrückt - er erbracht hat, denn nur diese wird ihm - sind die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt - vom Gericht zuerkannt; wenn er Glück hat. Leider neigen deutsche Gerichte die letzten Jahre dazu, auf einen Vergleich hinzuwirken; ich schätze, das liegt daran, dass ein jeder Depp meint, er müsse klagen - das überlastet alle Gerichte
Das ist mithin der Grund weshalb wir und viele unserer Wettbewerber nicht mehr den Rechtsweg einschlagen. Es macht keinen Sinn gutes Geld schlechtem Geld hinterher zu werfen; andererseits fördert es die Mentalität macher Zeitgenossen, noch ein Stückchen und noch ein Stückchen vom Kuchen einzubehalten. Schau Dich hier im Forum um und Du wirst mir Recht geben müssen; das letzte Beispiel "sonniger Gemüter" ist die Frage, weshalb der User seinen Architekten bezahlen muß. Ne, ist klar, die erbrachte Leistung des Architekten muß nicht bezahlt werden ... Damit beantwortet sich dann auch gleich Deine unausgesprochene Frage nach den schwarzen Schafen: "Gleiches findet immer Gleiches" - auch darauf ist der weltweite Markt vorbereitet
Freundliche Grüße