Anderes Estrichverfahren bei Lüftungsanlage?

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B

Bauen15/16

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.
Wir haben unsere zentrale Lüftungsanlage auf dem Betonboden verlegt bekommen, hatte statische Gründe.
Jetzt sollte der Estrich gegossen werden. Wie wir letzte Woche vom Estrichleger erfahren haben, muss er den Estrich Schichtweise auftragen, jeden Tag einen Zentimeter. Dies läge an den vielen Rohren der Lüftungsanlage.
Es handelt sich um einen Fließestrich. Dann kommt die Fußbodenheizung darauf und anschließend wieder Estrich.
Als ich gestern am Bau war, sah ich, dass 7 Zentimeter Estrich auf einmal gegossen wurden. Auf Nachfrage bei den Angestellten sagte man mir, dass sie dies immer so machen. Etwas von Zentimeteraufbau haben sie noch nie gehört!?
Als ich versucht habe den Chef zu erreichen, dieser sagte das mit dem Zentimeteraufbau, war er nicht da. Als ich mein Anliegen schilderte sagte der Angestellt, dass hat schon alles seine Richtigkeit. Ein anderes Verfahren gibt es nicht. Ich hätte da etwas falsch verstanden.
Wie kann man so etwas falsch verstehen?
Unser Bauleiter ist leider auch keine Hilfe. Von ihm kommt die gleiche Antwort, ist alles richtig.
Jetzt haben wir Angst, dass der Estrich wegen Zeitdruck auf einmal gegossen wurde.
Wie wurde das bei euch gemacht?
 
N

nordanney

Bei uns wurden die Rohre in die Betondecke gelegt, da war schon richtig Betrieb mit Lüftungsanlage, Elektrik (Spots + Leitungen) und Bewehrung. Dort wurde alles in einem Rutsch betoniert.
Kann mir jetzt auch gerade nicht vorstellen, warum man Estrich cm-weise auftragen soll. Was ich allerdings auch nicht verstehen, warum Estrich + Fußbodenheizung + Estrich.
 
WildThing

WildThing

Hey,

also von "zentimeterweise" Estrich hab ich auch noch nie was gehört. Bei uns wurden wie bei nordanney die runden Lüftungsrohre direkt auf die Betondecke verlegt und auf einem Rutsch mit Beton "zugegossen".
Unser Bodenaufbau auf dem Fußboden war dann folgender:
- Beton
- Nur Im Keller Bitumenbahn
- Leerrohre vom Elektriker und Zulaufrohre für die Fußbodenheizung
- Styropor (die Rohre wurden ausgeschnitten)
- Trittschalldämmung + Fußbodenheizung
- Estrich, der zwischen die Fußbodenheizungsrohre gelaufen ist und diese noch um gewissen Zentimeter überdeckt.

Wie ist bei euch der Aufbau? Ähnlich??
 
Y

ypg

Bei uns: Lüftungskanäle auf die Betondecke, Styropor, Folie, Fußbodenheizung-Rohre... Dann der Estrich in einem Rutsch - von Estrichschichten nie etwas gehört !
 
KlaRa

KlaRa

Moderator
Hallo Fragesteller.
Die Kernfrage ist sicher nicht die "Wie wurde das bei euch gemacht?", sondern vielmehr:
Entspricht die Vorgehensweise einem ordnungsgemäßen Einbau?
Möglicherweise hast Du etwas falsch verstanden, ich will es zumindest nicht ausschließen.
Fangen wir so an:
Ein Estrich ist nicht gleich Estrich!
Liegen beispielsweise Rohre und sonstige Installationen auf der Rohdecke kreuz und quer, dann entspricht das nicht einer Situation, auf welcher man einen Estrich als Nutzebene und Lastenverteilungsschicht gießen kann.
Möglicherweise handelte es sich bei der unteren Schicht um einen sogenannten Leicht- oder Ausgleichsestrich. Der wird mit Zement, Sand und Leichtstoffen wie Styropurzuschlägen hergestellt.
Damit "begräbt" man die (natürlich fest mit der Betondecke fixierten) Installationen und schafft eine einheitliche Ebene.
Hierauf dann kann man (auf Dämmschicht) den "richtigen Estrich" gießen bzw. aufbauen.
Aber "zentimeterweise" wird weder der Auflageestrich noch die obere Lastenverteilungsebene gegossen!!
Bei einer Fußbodenheizung kann es durchaus sein, dass 70mm Nenndicke vorgegeben wurde.
35mm Estrichüberdeckung benötigen wir bei einem CAF (das ist ein Fließestrich auf Calciumsulfatbasis) über den Hochpunkten der Heizelemente.
Die Mindestdicke wäre bei einem beheizbaren CAF ca. 35mm + 12mm = 47mm bis 50mm.
Wenn 70mm Dicke gegossen wurden, dann hat das nur Auswirkungen auf die Trocknungsdauer und später die Zeit, bis die Wärme nach dem Anheizen im Raum "ankommt".
Eigentlich verzichtet man aus letztgenanntem Grund bei Heizestrichen gerne auf unnötige Mehrdicken.
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Nur wenn es notwendig ist, also im Einzelfall, dann kann man Estriche auch "scheibchenweise" aufdoppeln.
Heißt: nach dem Anschleifen der Estrichoberfläche Grundieren und 1 weitere Estrichschicht aufgießen.
Das macht man aber nur dann, wenn die Tragfähigkeit der Lastenverteilungsschicht -aus welchen Gründen auch immer- nicht gegeben ist - und die zum Aufdoppeln notwendige Höhe im Objekt auch vorhanden ist ....
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Ich hoffe, etwas "Licht ins Dunkel" gebracht zu haben.
MfG: KlaRa
 
B

Bieber0815

Wie wurde das bei euch gemacht?
Wichtiger: Wie ist der geplante Fußbodenaufbau bei Dir?

Bei uns, von unten nach oben ab Rohdecke:
8 cm Dämmung
3 cm Trittschalldämmung
Folie
Fußbodenheizungsrohre auf Clips
7 cm Estrich um die Rohre und darüber.

In der 8-cm-Dämmebene liegen die Flachkanäle der Lüftung (5 cm hoch) und Elektroleitungen und Wasserleitungen. Das war ein Kraftakt, den Handwerkern zu vermitteln, dass dabei ordentlich gearbeitet werden muss, damit nichts über die 8 cm hinaus ragt, besser darunter bleibt (Kreuzungen bleiben nicht aus). Am Ende war wichtig, dass die Trittschalldämmung eben und vollständig auf der Dämmebene liegt und kein direkter Kontakt zu Installationslementen darunter besteht. Etwaige Leerräume in der Dämmebene wurden mit gebundener Schüttung verfüllt. Der Estrich kommt dann darauf, AFAIK mindestens 45 mm Überdeckung über die Rohre (Zementestrich). Bei uns gegeben, gerade so .
 
Zuletzt aktualisiert 18.04.2024
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