Massivhaus: Welcher Stein? Poroton, Liapor / Blähton, Ytong?

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B

Bauexperte

Guten Abend,

Ich kann mich dunkel erinnern, dass man bei einem Stein bleiben und nicht verschiedenste Arten verbauen sollte.
Du erinnerst richtig

Mischmauerwerk sollte tunlichst vermieden werden, will man Risse und Wärmebrücken vermeiden. Die Baustoffe unterscheiden sich in ihren materialspezifischen Eigenschaften sowie hinsichtlich ihres Schwund- und Kriechverhaltens. Die Folge davon sind Spannungen im Putzuntergrund, und durch abweichende Wärmeleitwerte kann sich Kondenswasser an den Rauminnenwänden bilden.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
EveundGerd

EveundGerd

Bauexperte war schneller. 

Man riet uns von der oben genannten Kombi ab.

Wir bauen nun mit Ytong. Die Wände sind entweder tragend und entsprechend in der Stärke oder 17,5' er. Nur zwei Wände wurden in 11,5 ausgeführt ( Duschbad/Hauswirtschaftsraum und Büro/Schlafzimmer im OG ) Nachdem nun der Innenputz darauf ist, schallt es kaum noch. An der Decke im OG fehlt noch der Trockenbau, der kommt erst wenn der Estrich gelegt und getrocknet ist.
Wir erwarten daher keine großen Probleme mit dem Schall.
 
T

turhanet

Leidvolle Erfahrung habe ich aber in Sachen Poroton und Schallschutz, sowie Wärmebrücken. Wenn man einfach ein Fenster oder eine Türe in Poroton oder Porenbeton schraubt, dann ist zwar der Rahmen gedämmt, aber außen rum bildet sich eine 1A Wärmebrücke mit Schimmelgefahr. Bei Kalksandstein geht bei punktuellen Schwachstellen in der Wärmedämmung wegen der guten Wärmeleitfähigkeit zwar mehr Wärmeenergie verloren er erfolgt aber eher keine lokale Abkühlung der Wand und somit kein Schimmel. Zudem wird der Fensterrahmen in der Regel in das WDVS mit Überlappungen eingebunden. Das will nicht heißen dass man es mit Poroton oder Ytong nicht richtig hin kriegen kann, aber hierauf muss gesondert geachtet werden.
Mich würde mal interessieren ob es wirklich so kritisch ist mit Poroton und Porenbeton wie das hier dargestellt wird ?
 
M

maximax

durch abweichende Wärmeleitwerte kann sich Kondenswasser an den Rauminnenwänden bilden.
Das müssen Sie mir mal erklären. Dass unterschiedliches mechanisches Verhalten Risse erzeugen kann liegt auf der Hand. Wobei ich mal vermute dass auch bei einer Baustoffsorte mechanische Spannungen entstehen können (z.B. durch unterschiedliche Belastung und unterschiedliche RDK oder durch die unterschiedliche mittlere Temperatur in den Außenwänden).

Aber wenn ich innen KS an eine Porenbeton-Außenwand mauere, wo soll das Kondensat her kommen? Die Innenfläche der Außenwand ist grob 1 Grad kälter als die Raumluft. Die KS Wand ist in etwa so warm wie die Innenluft (vorausgesetzt es gibt keine Wärmebrücken an den Geschossdecken) und dank guter Wärmeleitfähigkeit hat die Grenzfläche Innenwand-Außenwand auch in etwa Raumtemperatur. Es gibt also gerade mal 1 Grad Temperaturschwankung, und dementsprechend auch kein Kondenswasser. Anders würde es allenfalls aussehen wenn ich innen Porenbeton vor eine KS Außenwand mauere.
 
B

Bauexperte

Hallo,

vorab - die Sprache des I-Net ist das "Du"

Das müssen Sie mir mal erklären ... Aber wenn ich innen KS an eine Porenbeton-Außenwand mauere, wo soll das Kondensat her kommen?
Ich hatte ja bewußt von "kann" geschrieben, da es zum einen - aus meiner Sicht - zu einer vollumfänglichen Antwort dazu gehört. Zum anderen, da es sowohl Porenbeton, Poroton als auch KS mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit (je nach Rohdichte) gibt. Wenn Du hierzu weiterführende Erklärungen möchtest, findest Du jede Menge Info im Netz; u.a. unter Chemie.de, Fraunhofer Institut oder auch die Uni Bochum. Ich bin gerade keine Naturwissenschaftlerin, finde auch keinen Zugang zu dieser, doch recht sperrigen Sprache; "Juristendeutsch" ist dagegen ein Kinderspiel für mich

Ich kann Dir für unsere Tätigkeit versichern, daß wir Mischmauerwerk immer zu verhindern suchen; wobei die Vermeidung von Rissbildung im Vordergrund steht. Wer unbedingt auf KS besteht, sollte dies imho in voller Konsequenz tun und sich mit einem gedämmten Außenmauerwerk anfreunden lernen. Wer dagegen einen monolithischen Wandaufbau bevorzugt und schallüberempfindlich ist, der kann im Dachgeschoss auf bewährte Leichtbauweise zurückgreifen, welche zusätzlich einen späteren Umbau erleichtert. Bei einem 36,5er Außenmauerwerk - gleich ob Porenbeton, Poroton, Bims oder auch Blähton - reden wir ja hoffentlich nicht mehr über fehlenden Schallschutz.

Ich verstehe diese ganze Diskussion um den Materialmix aber auch nicht wirklich, wenn ich ehrlich bin.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
M

maximax

Wenn Du hierzu weiterführende Erklärungen möchtest, findest Du jede Menge Info im Netz; u.a. unter Chemie.de, Fraunhofer Institut oder auch die Uni Bochum. Ich bin gerade keine Naturwissenschaftlerin,...
Und ich bin Naturwissenschaftler und wundere mich über so manches was unnötig sperrig auf der technischen Anwendungsseite formuliert wird.

Zum anderen, da es sowohl Porenbeton, Poroton als auch KS mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit (je nach Rohdichte) gibt
Man wird so gut wie immer bei den Innenwänden eine höhere Wärmeleitfähigkeit als bei den Außenwänden haben, und die (gedämmte) Außenwand wird so gut wie immer quasi Raumtemperatur auf der Innenseite haben. Daher ist mir nicht vorstellbar wie man da Kondensat erzeugen soll. Zudem verwendet man ja auch bei Poroton meist innen einen dichteren Tonziegel, mit besserer Wärmeleitfähigkeit. Das einzige Konstrukt wo man mit einer Innenwand in Stumpfstoß (darüber reden wir ja, dachte ich) mutwillig Kondensat herbei herbeiführen könnte wäre es eine dicke Porenbeton- oder Potoronwand auf eine dünne ungedämmte KS oder Ziegel Außenwand stoßen zu lassen. Sowas könnte allenfalls passieren wenn jemand bei einer Altbausanierung sich innen Porenbeton in's Bad mauert.


Ich kann Dir für unsere Tätigkeit versichern, daß wir Mischmauerwerk immer zu verhindern suchen; wobei die Vermeidung von Rissbildung im Vordergrund steht.
Aber mal eine dumme Frage: Wie sieht das denn mit nichttragenden Innenwänden aus. Die kann man doch entkoppeln. Und rein theoretisch sind Leichtbauwände doch auch Mischmauerwerk.

Wer unbedingt auf KS besteht, sollte dies imho in voller Konsequenz tun und sich mit einem gedämmten Außenmauerwerk anfreunden lernen.
Was meiner laienhaften Ansicht nach ohnehin die konsequenteste Bauweise ist (im Idealfall in Verbindung mit hinterlüfteter Vorhangfassade, ist natürlich nicht ganz billig), da man dann auch am besten Wärmebrücken vermeiden kann.

Wer dagegen einen monolithischen Wandaufbau bevorzugt und schallüberempfindlich ist, der kann im Dachgeschoss auf bewährte Leichtbauweise zurückgreifen, welche zusätzlich einen späteren Umbau erleichtert.
Bzw. man sollte zumindest bei Poroton innen mit Planziegeln RDK 1,4 oder gleich Schallschutzziegeln RDK 2 bauen, und auch an tragenden Wänden nicht sparen; insofern man nicht von Musik über Niesen, Husten und Toilettenbenutzung bis zum Beischlaf akustisch alles mit allen Hausbewohnern teilen möchte.

Bei einem 36,5er Außenmauerwerk - gleich ob Porenbeton, Poroton, Bims oder auch Blähton - reden wir ja hoffentlich nicht mehr über fehlenden Schallschutz.
Nicht beim Außenmauerwerk in einer ruhigen Wohngegend zumindest.

Mal eine dumme Frage die ich nicht ganz verstehe: Wieso reden die Leute immer nur über die Masse beim Schallschutz? letztendlich kommt es doch auch auf die Dämpfung durch das Material und den Gesamtaufbau an. Bei letzterem: Wenn ich z.B. eine tragende Decke über die gesamte Hausbreite habe breitet sich doch der Körperschall viel besser aus als wenn ich innen noch eine tragende Wand habe. Und eine sehr steife Wand überträgt den Schall besser als ein stärker dämpfendes Material, eine entkoppelte zweischalige Wand noch sehr viel weniger (kann man das nicht bei Leichtbauwänden zumindest so machen, mit getrenntem Ständerwerk für beide Seiten?).
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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