Erste Hilfe beim Thema Hausbau

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PatrickStar

Hallo Forum,

meine Frau und ich suchen schon über ein Jahr nach einem passenden Häuschen für unsere kleine Familie. Leider bisher ziemlich erfolglos. Aktuell wohnen wir in Dresden zur Miete, möchten aber gern in die Heimat (Lausitz) meiner Frau ziehen. Das ein oder andere Haus haben wir uns bereits ansehen können, jedoch gab es immer diverse Gründe, welche nach der ersten Besichtigung dazu führten, dass wir uns schnell einig waren nicht zuzuschlagen. Oft scheiterte es an div. Gegebenheiten mit denen wir ungern leben möchten. Sei es die Aufteilung der Räume, die Größe des Grundstückes der Renovierungsaufwand etc. Wir beide vertreten die Meinung, dass der Kauf eines Hauses und die damit verbundene finanzielle Belastung wenig Spielraum für Abstriche zulassen sollte.
Ich habe daher beschlossen mich in meiner Elternzeit etwas mit dem Thema Hausbau zu beschäftigen bzw. mit der Thematik etwas vertrauter zu machen. Mein Ziel ist es erst einmal Informationen zu sammeln um nachher entscheiden zu können ob für uns ein Hausbau überhaupt in Frage kommt. Wie hier sicher jeder weiß ist aller Anfang schwer, aber ich hoffe dass der ein oder andere vll. ein paar Informationen hat die mir weiterhelfen.

Wir beide sind handwerklich eher weniger begabt. Soll nicht heißen dass wir in Summe 4 Linke Hände haben, aber über das Streichen einer Wand, dem Aufbau eines Schrankes und dem Aufhängen eines Bildes reicht es leider nicht hinaus. In der Verwandtschaft hingegen gibt es jedoch den ein oder anderen Handwerker, der uns unterstützend zur Seite stehen würde.
Aktuell sind wir zu dritt, planen aber noch mindestens einmal Nachwuchs zu haben. Es sollte also auch ausreichend Platz für mindestens 2 Kinder sein.

Ich würde mich freuen wenn der ein oder andere ein paar Hinweise für mich hat in welche Richtung ich mich weiterbewegen sollte. Vll. ein ganz ganz grober Fahrplan wäre spitze. Wie gesagt möchte ich erst einmal herausfinden was für uns in Frage kommen würde.

Schon einmal vielen vielen Dank für eure Antworten.

Viel Grüße!

PS: Bitte habt Rücksicht wenn ich irgendwelche falschen Vorstellungen habe. Das ist wirklich mein erster Kontakt mit dem Thema ;)
 
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matte

Naja, grundsätzlich solltet ihr erstmal abklären, was finanziell möglich für euch ist. Denn ohne Moos nix los ;)

Ihr solltet also Ausloten, welchen monatlichen Betrag ihr für Wohnen erübrigen könnt (Haushaltsbuch ist sehr hilfreich, um die monatlichen Ausgaben überblicken zu können). Davon gehen dann noch die Nebenkosten für Heizung, Strom usw weg. Grob kalkuliert sind das wohl zwischen 350-500€ pro Monat. Dazu am besten mal nach Betriebskostenspiegel googeln und die Werte dort mit den eigenen Werten der Mietwohnung vergleichen, damit man mal ein Gefühl dafür bekommt, wieviel sinnvoll ist.

Der Betrag, welcher dann Übrig bleibt, stellt den Betrag für Kreditzins+Tilgung dar, also die Monatliche Annuität.

Grob wird momentan gesagt, dass man von 4-5% ausgehen sollte. (5% halte ich aber - bei längerer Zinsbindung - für übertrieben)

Angenommen du hast für Kredit + Tilgung 1000€ im Monat zur Verfügung:

Monatliche Rate / 5(bzw. 4) * 100 = Kreditbetrag
Also 1000€ / 5 (bzw. 4) *100 = 200.000€ (bzw. 250.000€)

Dazu addierst du dann euer zur Verfügung gestelltes Eigenkapital und du hast deinen Finanziellen Spielrahmen.

Davon gehen dann die Grundstückskosten weg (Kaufnebenkosten berücksichtigen), anschließend noch die Baunebenkosten abziehen
( https://www.hausbau-forum.de/threads/liste-der-baunebenkosten.9737/ )

Wenn du jetzt noch nen Betrag für deine Wunschküche (falls benötigt), Außenanlagen und Carport/Garage abziehst, bleibt dir ein Wert X, welcher nur für die Herstellungskosten vom Haus zur Verfügung steht.

Was jetzt noch gar nicht berücksichtigt ist, ist ein gewisser Puffer, den ihr grob mit 5-10% der Komplettsumme beanschlagen solltet.

Außerdem solltet ihr euch am besten mal mit den Grundstückspreisen in eurem Wunschgebiet beschäftigen, diese machen einen erheblichen Teil der Kosten aus.

Auch müsst ihr erstmal abklären, wie groß euer gewünschtes Haus werden soll, fahrt dazu am Besten zu Musterhäusern in euer Gegend und entwickelt ein Gefühl dafür, was ihr:

1. unbedingt braucht
2. gerne wollt
3. gerne wollt, aber darauf verzichten könnt
4. nicht braucht
5. nicht wollt

So tastet ihr euch langsam an die Sache ran und findet eben für euch selbst raus, wie euer Traumhaus mal aussehen sollte.

Ich denke, das sollte für´n Anfang genügen, damit seid ihr bestimmt die nächsten Wochen/Monate beschäftigt ;)
 
W

world-e

Nachdem man den groben finanziellen Rahmen weiß, bietet sich folgendes an:

Man könnte zu diversen Musterhausparks gehen, um sich ein Bild von verschiedenen Häusern, Bauweisen zu machen, was einem gefällt etc. Da evtl. schon die ersten Kontakte knüpfen.
Der andere Ansatz ist, dass man zu einem Architekten geht und dort sein grobes Vorhaben bespricht. So Erstgespräche sind oft kostenlos.
Man kann sich durchaus mit Fertighausanbietern, Bauträger, etc. und Architekt auseinandersetzen, um herauszufinden, was für einen am besten ist.
 
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PatrickStar

Vielen Dank für eure Antworten. Meine Frau, gewissenhaft wie sie ist, führt bereits ein Haushaltsbuch, also was das angeht schon mal gute Voraussetzungen. Die Auflistung der Baunebenkosten habe ich mir auch schon angesehen. Auf jeden Fall zur Orientierung sehr hilfreich. Ich werde jetzt wohl in den nächsten Tagen versuchen die einzelnen Punkte auf unsere Region zu übertragen. Das ein oder andere kommt mir aktuell noch wie ein böhmisches Dorf vor, aber ich denke mit den Informationen aus diesem Forum und Google schaffe ich das schon :) Viele Grüße
 
Zuletzt aktualisiert 15.05.2024
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