Zeigt her eure Fassadenfarben!

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J

jrth2151

Denkst du, es fehlt an Mut, dass Häuser oft weiß oder in gedeckteren Farben sind? Das kam mir bislang gar nicht in den Sinn. Bei mir liegt’s zB definitiv an Gefallen. Ich mochte auch nie bunte Haare, weil mir die Vorstellung an mir nie gefallen hat.

Ähnlich ist es bei mir mit auffälligeren Hausfarben. Ich finde ein Rokoko-Palais in rosa wunderschön, würde mir mein Haus aber niemals rosa streichen, weil es mir da nicht gefällt und ich es vom Stil her total unpassend finden würde.
Ich denke auch, dass da einfach die Geschmäcker verschieden sind. Mir persönlich gefallen buntere Häuser auch nicht, aber ich kann sehr gut nachvollziehen, weshalb einem das gefällt. Salbei finde ich als Farbe auch sehr schön, aber ich hab mein Haus gerne so clean und modern wie möglich. Das darf gerne Weiß und Anthrazit und von innen eher Industrial-minimalistisch sein. Da fühl’ ich mich sortiert, innerlich aufgeräumt und wohl.
Andere wiederum fahren komplett auf Deko ab und hauen ihr ganzes Haus damit voll, bis sie es für sich gemütlich haben. Genauso ist das bei den Farben eben auch.
 
Tolentino

Tolentino

Denkst du, es fehlt an Mut, dass Häuser oft weiß oder in gedeckteren Farben sind?
Ich glaube tatsächlich, dass durch das Vorleben der anderen eine Art unbewusste Regel im Kopf entsteht, die einen solchen Einfall gar nicht erst zulässt. Neurotypische Menschen wollen nicht anecken und wollen dazugehören. Da gab es eine Untersuchung zu, die getestet hatte wie sehr Menschen dem Herdentrieb folgen. So richtig kriege ich das Versuchmodell nicht mehr en detail zusammen. Aber es war irgendwas mit um die Hälfte der Testpersonen, die offensichtliche Fehler (in einer Zeichnung?) nicht ausweisen wollten, wenn sie vorher durch eine ausreichende Anzahl von anderen Menschen gehört hatten, das alles fehlerfrei sei. Und das obwohl ihnen vorher erklärt wurde, was Fehler sind und wie es richtig aussehen muss.
Und das bei einem bewussten Gedankengang! Also wieviel krasser wirkt das unterbewusst und wenn man vorher nicht gesagt bekommt, dass man völlig frei in seiner Entscheidung wäre. Gut, dann gibt's natürlich sogar Bebauungspläne die die Farben vorschreiben. Finde ich ehrlich gesagt unmöglich (abseits von gesundheits- und sicherheitsrelevanten Oberflächengestaltungen, wie z.B. starke Reflexionen).

Ich selbst hatte bei unserem Hausbau kruz ein kräftiges Grün oder sowas Vorgeschlagen. Aber erstens wäre das viel teurer geworden und zweitens war meine Frau dagegen.
 
H

HeimatBauer

Sagen wir mal so: Bunte Häuser muss man abkönnen - wir haben uns dazu entschieden und es keinen Tag bereut. Als ich nach dem Neubau täglich im Arbeitszimmer mit Blick auf die Straße gearbeitet habe, habe ich immer die Blicke der Spaziergänger genossen die sich richtiggehend die Augen gerieben haben weil unser Haus (damals natürlich noch komplett freistehend, ohne Hecke oder Bewuchs) doch recht raussticht aus den "50 shades of white" der anderen Häuser: Der Ursprüngliche Plan war Schönbrunner Gelb (auch Habsburgergelb, Kaisergelb, fälschlich Maria-Theresiengelb) Die Farbe ist ein erdiges rötliches Gelb. Sie entspricht der Farbnuance einer Färbelung mit dem Pigment Goldocker in Kalk.

Nach langer und für beide Seiten höchst spannenden Diskussion mit der Farbmeisterin eines sehr großen Farbenherstellers (die fand es total cool, mal mit jemanden über Farben zu diskutieren und war total entzückt, dass mal jemand sein Haus so streicht) und drei minimal unterschiedlichen Probeanstrichen vor Ort haben wir uns für "Quitte 3" entschieden und dies mit einer dunkelgrünen Haustüre kombiniert. Ich freue mich jeden Tag über diese Hausfarbe.

Neulich kam von Sohnemann der Klassenkamerad bei uns vorbei. Er meinte dann: "Es hat ein bisschen länger gedauert, weil ich ja garnicht wusste wie man zu Euch fährt. Als ich mich verirrt hatte, habe ich einfach einen Spaziergänger gefragt ob er weiß wo das gelbe Haus steht. Der wusste sofort den Weg und jetzt bin ich da."
 
Tolentino

Tolentino

Coole Geschichte, zeig mal bitte gerne dein Haus...
Ich würde evtl. sogar soweit gehen (vorausgesetzt ich habe das Kleingeld dazu) mir so nen Escher-artiges Muster auf die Fassade malen zu lassen. Wobei das schon wieder sicherheitsgefährdend sein könnte...
 
H

HeimatBauer

Foto muss ich nach etwas suchen was ich einstellen kann und wäre auch immer ein bisschen "gefährlich" weil die Farbwidergabe immer unterschiedlich ist. Wir haben in der Bauphase teilweise bei wildfremden Leuten geklingelt was das für ne Wandfarbe ist wenn uns die im echten Leben gefallen hat. Zu beachten war bei uns auch der Einfluss des ebenfalls farbigen Nachbarhauses.

Eine Suche nach Sakret Rygol Quitte 3 sollte einige Ergebnisse bringen und im Zweifel bei Sakret Rygol einen Farbfächer anfordern, wir haben unseren immer noch als Spielzeug für die Kids rumliegen. Anschließend haben wir vom Verputzer einige Styroporplatten identisch mit der Fassade verputzen lassen und diese mit drei verwandten aber leicht unterschiedlichen Farben streichen lassen und diese dann zu verschiedenen Tageszeiten überall hin gehalten. Man sollte halt immer im Hinterkopf behalten: Fläche drückt. Was auf der 1m² Tafel noch schmuck aussieht, ist auf der kompletten Fassade schnell zu heftig.
Die ersten 1-2 Jahre kommt die Farbe schon recht intensiv rüber, inzwischen minimal (!) gesetzter.

Wir haben bewusst keine andere "Farbe" an der Fassade o.ä. eingesetzt, nur das Dunkelgrün von Haustüre und den Blättern der Pflanzen sowie Rasen. Ansonsten alle Metall-Anbauteile (Vordach, Geländer, Balkongeländer) in Zink, also "meine Farbe ist keine Farbe". Alle Terrassen/Gehwegplatten/Fensterbänke sind Grautöne. Auf der Südseite habe ich große rote Rosenbüsche an der Fassade, das gibt schon einen ordentlichen Farbklecks, mehr kombinieren würde ich nicht.
 
Zuletzt aktualisiert 29.05.2024
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