Kostenschätzung Einfamilienhaus München 200qm

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B

Bauexperte

Hallo,

meine Frau und ich haben gerade von unserem Architekten eine Kostenschätzung für unser Bauvorhaben bekommen und sind ziemlich aus den Latschen gekippt. Statt der angestrebten 450 000€ und der maximalen Obergrenze von 500 000€ stehen wir nun vor geschätzten Kosten von 640 000€ Darin enthalten sind Bauphasen 1-8 und Außenanlagen mit Doppelgarage. Das Grundstück haben wir bereits, ist also nicht im Preis inbegriffen.

Details:
Südlich von München, EG, KG, DG, 200qm Wohnfläche, 100qm Keller, Satteldach, Doppelgarage, KFW70, Ziegelbauweise.
Die Ausstattung ist Standard, nichts abgehobenes, die Architektur ist klar und geradlinig.

In der Schätzung inbegriffen sind:
Erdarbeiten, Baumeisterarbeiten, Gerüst, Zimmerer und Dachdecker, Spengler, Schreiner, Elektro, Sanitär, Heizung (Luftwärmepumpe,) Innen und Außenputz, Estriche, Steinmetz, Fliesenleger, Bodenbeläge (billige,) Schlosser Treppenbau, Malerarbeiten, Sicherheit: 10 %, Architekt, Statiker, Sicherheitskoordinator, Energieeinsparverordnung - Nachweis, Brandschutznachweis, Entwässerungsplanung, Vermessung, Genehmigung. 19% Mwst.

Nicht inbegriffen:
Rollläden, Kanalgebühren

Damit kommen wir laut Schätzung auf 610 000€ Haus + 30 000€ Garage. Ohne Eigenleistung.
Die Kostenschätzung erfolgte aufgrund durchschnittlicher Angebote von Projekten diesen Jahres.
Kostenschätzungen von Architekten sind immer eine Angelegenheit für sich ...

Ich schätze einmal für das Rheinland:

Einfamilienhaus, KfW 70, 200 qm WF auf Bodenplatte: TEUR 300
Nutzkeller 100 qm: TEUR 50
Doppelgarage, als Fertiggarage: TEUR 25
Baunebenkosten: TEUR 35-40
Malerarbeiten + Bodenbeläge in Vergabe: TEUR 40
Außenanlagen in EL: TEUR 10
Rücklage für Extra´s: TEUR 10

macht all in ein Invest von TEUR 475 - incl. manueller Rollläden und Berücksichtigung der typischen Baunebenkosten. Nun ist Bayern, zumal München, immer teurer, als der Rest der Welt. Mit einem Mehrpreis in Höhe 4-5% kannst Du rechnen; damit komme ich auf - aufgerundet - TEUR 500. Drunter wird es nicht gehen und auch nur dann, wenn tatsächlich einfache Architektur zugrunde liegt und der Keller als reiner Nutzkeller verbaut werden soll.

Wäre ein Fertighaus eine Alternative?
Nein, egal was auch immer Dir andere User erzählen wollen - gehe ich von seriösen Anbietern aus. Das liegt am Produktionsweg des Fertigbausystems selbst und ist - betrachtet man alle Wege, bis ein Fertighaus tatsächlich auf dem Grundstück aufgestellt werden kann - keinesfalls zu teuer. Natürlich gibt es da die klassischen Billigheimer - nur am Ende des Tages wirst Du genau so zu o.g. Zahlen kommen, da Du mit der zugrunde gelegten BB von Billigheimern sicher nicht zufrieden sein wirst, nimmst Du die Gelder in die Hand, welche im Raum stehen!

Eine Alternative für Dich können überregionale Anbieter von Massivhäusern sein. Dort gibt es zwar auch einen Bayernzuschlag; insgesamt - wenn Du sorgfältig auswählst (auch hier keine Billigheimer wie bspw. Stadt-Land-Fluß) - sollte es aber auf meine Zahlen oben hinauslaufen.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
M

MacMarshall

Eine Alternative für Dich können überregionale Anbieter von Massivhäusern sein.
Hallo Bauexperte, wo würde ich diese überregionalen Anbieter wohl finden, prüfen und vergleichen? Der Vorteil bei regionalen Anbietern ist ja dass man Leute fragen kann, die mit diesem Anbieter bereits ein Projekt hatten und das ein regionaler Anbieter sehr auf seinen Ruf achten muss. Das heisst weniger Pfusch.
 
W

Wastl

Nein, egal was auch immer Dir andere User erzählen wollen - gehe ich von seriösen Anbietern aus. Das liegt am Produktionsweg des Fertigbausystems selbst und ist - betrachtet man alle Wege, bis ein Fertighaus tatsächlich auf dem Grundstück aufgestellt werden kann - keinesfalls zu teuer. Natürlich gibt es da die klassischen Billigheimer - nur am Ende des Tages wirst Du genau so zu o.g. Zahlen kommen, da Du mit der zugrunde gelegten BB von Billigheimern sicher nicht zufrieden sein wirst, nimmst Du die Gelder in die Hand, welche im Raum stehen!
Hallo Bauexperte,
sorry aber natürlich kommt man billiger weg. Wir haben mit einem guten Fertighausanbieter gebaut. Der Anbieter hat seinen Sitz im nördlichen Bayern und baut viele Haus im Jahr. Unser 140qm Haus (KFW 55 - KfW 70 Bestätigung) hat mit Nutzkeller und einzugsfertig 250k gekostet. Baunebenkosten sind bei uns in München etwas höher, bei uns so um die 30k bei perfekten Bodenverhältnissen (Münchner Kies den man noch verkaufen könnte,..). Jetzt noch ne Garage dazu und Außenanlagen + 60qm mehr Wohnfläche, dann bist du bei ungefähr 350k. Ich sage nicht, dass ein Holzfertighaus billiger ist als ein Massivfertighaus, aber ein Fertighaus sollte in München günstiger sein als ein Architektenhaus mit regionalen überteuerten Handwerkern.
Auch bei Malerarbeiten + Bodenbelägen bist du mit 40k € für 200qm meiner Meinung nach viel zu hoch. Wir haben bei 140qm knappe 14k € gezahlt - ohne Eigenleistung (verklebter Korkboden).
 
Der Da

Der Da

Ich verstehe die Aussage von Bauexperte auch nicht. Bauexperte kennt meinen Hausanbieter und ich denke, nein ich weiß, dass hier hohe Qualität aus Deutschland geboten wird. Dieser Anbieter ist deutlich teurer als die "Billigheimer" bietet aber auch mehr für sein Geld.
 
B

Bauexperte

Hallo Der Da,

Ich verstehe die Aussage von Bauexperte auch nicht.
Wieso nicht? Wir reden doch beim TE von vollkommen anderen Größenordnungen, als bei Dir ?

Bauexperte kennt meinen Hausanbieter und ich denke, nein ich weiß, dass hier hohe Qualität aus Deutschland geboten wird. Dieser Anbieter ist deutlich teurer als die "Billigheimer" bietet aber auch mehr für sein Geld.
Dem will ich auch weiters nicht widersprechen

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
B

Bauexperte

Hallo Wastl,

sorry aber natürlich kommt man billiger weg. Wir haben mit einem guten Fertighausanbieter gebaut. Der Anbieter hat seinen Sitz im nördlichen Bayern und baut viele Haus im Jahr. Unser 140qm Haus (KFW 55 - KFW 70 Bestätigung) hat mit Nutzkeller und einzugsfertig 250k gekostet. Baunebenkosten sind bei uns in München etwas höher, bei uns so um die 30k bei perfekten Bodenverhältnissen (Münchner Kies den man noch verkaufen könnte,..). Jetzt noch ne Garage dazu und Außenanlagen + 60qm mehr Wohnfläche, dann bist du bei ungefähr 350k.
Dann habe ich doch für den TE gut geschätzt? Dein Haus mit 140 qm + Nutzkeller + Baunebenkosten = TEUR 280; das angefragte Objekt des TE mit 200 qm Nutzfläche + Nutzkeller + Baunebenkosten = TEUR 390. Beiden liegt - so wie hier auf dem HBF häufig gerechnet wird, ein Erstellungspreis (all in) von € 1.950,00 -2.000,00 zugrunde.

Du kannst auch nicht einfach mal so 60 qm dazurechnen - 200 qm an sich bedeuten btw. schon, daß hier und dort Unterzüge verbaut werden müssen usw.; es kommt auch entscheidend darauf an, ob "nur" daß größere Außenmauerwerk die Mehrkosten verursachen oder bspw. auch sanitäre Einrichtungen => Leitungswege. Die Dachflächen sind auch nicht zu unterschätzen - so kommt eines zum anderen. Vor diesem Hintergrund gehe ich eigentlich immer vom worst case aus; das ist imho besser, als sich später über ein gähnendes Loch in der Finanzierung zu sorgen.

Bei 200 qm reiner WF sollte man eigentlich auch davon ausgehen dürfen, daß sich der reine Preis pro qm/WF von € 1.500,00 auf € 1.350,00 bis € 1.4000,00 herunter bricht, weil die Technik sich ja nicht wesentlich erhöht - mit Ausnahme eines größeren WE. Nur, wenn ich im Vorfeld der Schätzungen auf diese Werte ansetze und am Ende tritt genau das Gegenteil ein - habe ich eine Verantwortung zu tragen und das habe ich nicht vor; schon gar nicht, wenn wir dieses Einfamilienhaus nicht errichtet haben. Also bin ich stets vorsichtig mit Preisangaben, denn auch hier hat mich mein Job gelehrt, daß eine "vermeintliche" Ersparnis sich nicht selten durch höherwertige Ausstattung in Luft auflöst.

Ich sage nicht, dass ein Holzfertighaus billiger ist als ein Massivfertighaus, aber ein Fertighaus sollte in München günstiger sein als ein Architektenhaus mit regionalen überteuerten Handwerkern.
Dem habe ich doch nicht widersprochen? => "Kostenschätzungen von Architekten sind immer eine Angelegenheit für sich ..."

Ich muß aber der Fairneß halber hinzufügen, daß es nicht notwendigerweise teurer werden "muß"; dazu gibt es auch hier auf dem Forum unzählige Beispiele. Architekten fragen ihre langjährigen Partner in Sachen Hausbau an und kommen so zu einer ersten Kostenschätzung. Diese Handwerksfirmen "müssen" natürlich die Hosen nicht so runter lassen, wie jene Betriebe, welche - zur Sicherung eines Grundumsatzes - mit größeren Anbietern kooperieren; heißt, es verbleibt ein größerer Anteil Marge in den Büchern. Bis hierhin ist - wenn der Architekt vernünftig geschätzt hat - weder ein Vor- noch ein preislicher Nachteil auszumachen, weil sich die größere Marge für die Handwerker einerseits und die Aufschläge größerer Anbieter andererseits in etwa die Waage halten.

Jetzt kommt aber etwas dazu, was nicht selten unterschätzt wird - die oftmals fehlende Selbstdisziplin der Bauherren. Hier noch ein Extra, dort etwas wertigeren Bodenbelag usw. - so kommt eins zum anderen und am Ende heißt es: mit Architekt zu bauen, ist teuer. Das kann ich so nicht stehen lassen, weil es wichtige Entscheidungskriterien seitens der Bauherrenschaft außen vor läßt.

Auch bei Malerarbeiten + Bodenbelägen bist du mit 40k € für 200qm meiner Meinung nach viel zu hoch. Wir haben bei 140qm knappe 14k € gezahlt - ohne Eigenleistung (verklebter Korkboden).
Wir reden hier nicht über 140 qm zu belegende Fläche, sondern über 200 qm. Im Übrigen sollte es sich langsam herumgesprochen haben, daß ich immer einen Puffer einbaue. Ich weiß doch nicht, was der TE unter "billige" Bodenbeläge versteht. Für den einen ist es Laminat, für den nächsten aber Granit

Wie Du sicherlich weißt, gehe ich normalerweise von jeweils TEUR 10-12 (je nach Größe der WF) für Bodenbeläge & Malerarbeiten in EL aus. Der TE hat in seinem Angebot aber geschrieben, daß diese Kosten in der Schätzung bereits enthalten sind, somit "als vergeben" anzusehen sind.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt aktualisiert 19.04.2024
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