Welche Heizung für Neubau eines Kfw 70 Hauses

4,50 Stern(e) 4 Votes
D

deus77

Wir planen den Neubau eines Kfw 70 Hauses und wissen nicht, was für eine Heizung wir einbauen sollen.

Rahmenparameter:
Wohnfläche 150qm
Ebenerdig, Fußbodenheizung, elektrische Rollläden

Vorstellung:
Um unabhängig von Gas oder Oel zu sein möchten wir eine Luft- Wärme Pumpe nutzen (Erdwärme ist um einiges teurer), dazu Solarthermie mit ca. 6qm in optimaler Süd Ausrichtung, dazu dachten wir an einen wassergeführten Kaminofen um auch notfalls nur mit Holz heizen zu können.
Evtl. noch Solarzellen in West Ausrichtung zur Energieerzeugung (Luft- Wärme Pumpe und generell Eigenverbrauch).

Natürlich sind die Anschaffungskosten recht beachtlich. Bei einer "normalen" Rechnung vom heutigen Tag X an, braucht das ganze viele Jahre um sich zu rechnen. Wenn man hierfür einen Kredit aufnimmt und Stück für Stück zurückzahlen muss (Zinsen!). Aber wir denken halt, dass die Rohstoffpreise für Gas und Oel die nächsten Jahre noch immens steigen werden. Auch STrom, daher für den Eigenverbrauch die zusätzlichen Zellen.
Aufgrund einer Erbschaft verfügen wir zum Glück über ausreichend Bargeld um das komplette Projekt in bar zu bezahlen (kein Kredit!) Nur kann uns bisher niemand eine entsprechende Kosten - Nutzen Rechnung vorlegen. MAcht das ganze Sinn oder verrennen wir und hier.

Ein befreundeter Bauunternehmer rät und eine gute Gasheizung mit Solarthermie zu verbauen. Das Haus ist super gedämmt und das passt dann schon. Dazu noch ein einfacher Kaminofen und gut ist.....

Mich würden hier ein Paar Meinungen interessieren..... Das Projekt soll evtl. dieses Jahr noch starten.

Danke und Gruß

Tom
 
I

Irgendwoabaier

Also da gibt es hier ja schon einiges an Fragen und Antworten gerade zu den ganzen Heizungspunkten.
Kamin mit Wassertasche? Da freut sich die Regelung, die ja auch die Heizleistung des Kamins irgendwo abnehmen und im Pufferspeicher einlagern muss.
Solarthermie? Es gibt Leute, die der Meinung sind, dass sich das wirklich rechnen kann - wenn man einen riesigen Pufferspeicher vollisoliert im Keller unterbringen kann. In Kombination mit Luftwasserwärmepumpe wahrscheinlich nicht sinnvoll.
Jetzt noch eine zentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung - und die Regelungen freuen sich.

Die Empfehlungen hier in der Gegend:
Empfehlung 1: Gasbrennwerttherme + Solarthermie.
Empfehlung 2: Luft-Wasser-Wärmepumpe + Photovoltaik für den Eigenbedarf.

Je besser die Gebäudehülle gedämmt ist, desto eher Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Mit vernünftiger Lüftungsanlage erst recht.

Je nachdem, wen man fragt. Je besser gedämmt das Haus, desto eher macht die Luft-Wasser-Wärmepumpe Sinn.
Sole-Wärmepumpe: hängt an Grundstücksgröße, ob es geht oder nicht. Bei dem Haus, in dem ich derzeit wohne,
wäre es aussichtslos. Bei dem, was ich baue, wäre es vieleicht möglich, wird aber noch gerechnet...

Gruß
GrrIngo
 
K

klblb

Guest
Andere Idee: warum nur Kfw70 und nicht besser dämmen in Richtung Passivhaus?

Unser Ansatz sieht bei ähnlichem Haus (Einfamilienhaus, 160 qm WF, 1,5-Geschosser, kein Keller, Fußbodenheizung, perfekte Südfausrichtung mit großen Südfenstern) so aus:
- Außenwände aus Poroton T7 mit Mineralwolldämmung integriert, 49 cm dick. Infos kannst Du Dir googeln.
- Gasbrennwertkessel 6 kW für Warmwasser und Heizung
- keine Solarthermie, da inklusive Planung, Aufbau, Speicher, Rohre, Regelung etc. ca. 15.000 EUR Kosten, die sich nie rentieren bei der geringen Heizlast des Hauses. Mittels der 15%-Regelung wegen der gut dämmenden Außenwände bekommst Du trotzdem KFW-Förderung.
- keine zentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung, da ähnlich teuer in der Anschaffung wie Solarthermieanlage. Statt dessen bauen wir die sog "feuchteregulierte Wohnraumlüftung" ein (einfach mal googeln). Der leicht erhöhte Heizbedarf durch die Zuführung von nicht vorgewärmter Luft im Winter ist ungefähr so teuer wie die Betriebskosten für die zentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung - eher niedriger.
- kein Wärmepumpengedöns. Sehr teuer in der Anschaffung (> 15.000 EUR) und rechnet sich evtl. mal in 20 Jahren. Dann ist Pumpe aber auch schon wieder kaputt. Persönlich mag ich zudem nicht die lärmenden, hässlichen Außeneinheiten und die JAZ, die hierzulande als gut angesehen werden, sind meines Erachtens viel zu niedrig. Da wurde insgesamt gute Lobbyarbeit geleistet.
- im Keller bzw. Hauswirtschaftsraum Platz für die Nachrüstung von zukünftigen Technologien lassen. Tut sich ja viel bei Solarthermieanlage, Photovoltaik, Wärmepumpen etc. Evtl. wird das in 20-30 Jahren mal interessant und dann kann man den Kram einbauen.

Wir buttern also etwas mehr Geld in eine gute Dämmung rein. Die ist beständig, hat keine Betriebskosten und mindert die Abhängigkeit von den Preisschwankungen beim Gas.

Gruß
rw
 
K

klblb

Guest
Hallo Bauexperte,

Ich bin privater Bauherr, plane mit Architekt und Fachingenieuren ein Einfamilienhaus in Berlin. Meine Meinung zu dem Thema Heizung habe ich ja dargelegt.

Grüße
klblb
 

€uro

Hallo,
Wir planen den Neubau eines Kfw 70 Hauses und wissen nicht, was für eine Heizung wir einbauen sollen....
Vergleichbare Fragen gab es hier schon häufig. Hierzu einfach mal das Forum durchstöbern!
...Natürlich sind die Anschaffungskosten recht beachtlich. Bei einer "normalen" Rechnung vom heutigen Tag X an, braucht das ganze viele Jahre um sich zu rechnen.
Investitionen in die thermische Qualität der Gebäudehülle bzw. Anlagentechnik sind eine Substitution künftiger Energiekosten. Das Zinsniveau ist historisch niedrig, wie sich die Kosten/kWh je Energieträger entwickeln werden, weiß Niemand. Feststeht jedoch, sie werden steigen meist deutlich oberhalb der allg. Inflationsrate.
Will man den Investment bzw. die Wirtschaftlichkeit technischer Lösungen bewerten, muß zunächst der tatsächliche Bedarf (Leistung, Energie) für Heizung, Warmwasser u. ggf. Lüftung bekannt sein. Alles Andere ist Rätselraten bzw. ein Blich in eine sehr trübe Glaskugel (Hellseherei)!
Tendenziell: Je höher der Bedarf, je höher der Investment, je größer auch der Anspruch hinsichtlich der Energieeffizienz. Je sinnvoller auch kostenlose Umweltenergie zu nutzen.
...Ein befreundeter Bauunternehmer rät und eine gute Gasheizung mit Solarthermie zu verbauen.
Ob das wirklich ein Freund ist, würde ich bezweifeln ;-)

v.g.
 
E

Erik_I

Hallo,

also wenn man die aktuellen Energiepreise heranzieht zeigen die meisten Vergleiche dass bei einem Betrachtungszeitraum von 20-25 Jahren doch sehr ähnliche Gesamtkosten bei Gas, Holz und Wärmepumpen durch die unterschiedlichen Investitions- und Betriebskosten entstehen, lediglich eine Ölheizung wird zumeist von den Gesamtkosten höher eingeschätzt. Daher ist hier dann schon die Frage, ob man eher auf geringere Anschaffungskosten oder geringere Betriebskosten setzt eine Grundsatzfrage.
Und hier beginnt dann die eher knifflige Beurteilung des Einzelfalls, denn gerade die Leistungsfähigkeit der Solarthermie, die in Kombination zur Gas-Brennwerttherme oder zur Luftwärmepumpe eingesetzt werden kann wie auch die der Solarzellen zur Stromerzeugung ist doch sehr stark vom Standort und der Verschattung abhängig. Ebenso ist aber auch die Luftwärmepumpe doch vom Standort mit beeinflusst.

Ich würde mir daher auf jeden Fall eine Heizwert- und Heizwärmebedarfsberechnung erstellen lassen und dementsprechend einen Kostenvergleich erstellen. Dieser Kostet zwar ein wenig was, aber ein wenig mehr in die Planung investiert ist selten ein Fehler.
Und dann würde ich schon angesprochene Gesamtkostenvergleichsrechnung über 20-25 Jahre machen. Wenn hier deutliche Unterschiede auftauchen hast du schon mal eine gute Entscheidungsbasis, sollte es wie so oft eng bleiben, dann solltest du dir überlegen, ob du aus anderen Gründen als des Geldes wegen (z.B. Lagerflächen, eigener Aufwand für das Betrieben, Lärm, Größe der Anlage, Wartungsaufwand, spätere Adaptierbarkeit, ökologische Gedanken uvm.) ein Heizungssystem vorziehst.
Und hier kann dann die vorgeschlagene Gas-Brennwertheizung in Kombination mit der Solarthermie sicherlich Punkten mit einfacher Versorgung, geringem Flächenbedarf und keinen zusätzlichen Lagerflächen, sowie eigentlich keinem eigenen Aufwand für den Betrieb.

Beste Grüße
Erik
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zuletzt aktualisiert 29.04.2024
Im Forum Heizung / Klima gibt es 1770 Themen mit insgesamt 26281 Beiträgen


Ähnliche Themen
Alle Bilder dieser Forenkategorie anzeigen
Oben