Klimadecke vs. Fußbodenheizung

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A

April2013

Hallo zusammen,

Wie es im Titel schon steht, schwanken wir zwischen diesen beiden Varianten.

Folgende Hintergrundinfos:
Einfamilienhaus
1,5 Geschosse
Voll unterkellert
ca.170qm Wohnfläche
Pelletheizung mit Solarunterstützung

Wir haben uns bereits einiges angehört aber die Meinungen gehen wohl stark auseinander.

Was sagt ihr dazu??

Irgendwelche Erfahrungen???

Viele Grüße und danke schon mal
 
G

graebsch

hallo karliseppel,

das Thema Klimadecke interessiert mich auch brennend!

bin grad in der Planung eines Einfamilienhaus und überlege mir derzeit auch die Varianten Fußbodenheizung, Klimadecke oder eventuell Infrarotheizung.

gib mal deine Erfahrungen mit deiner Klimadecke wieder.

da heißt es ja oft, kalte Füße, heißer Kopf. was ist da dran?
werden fließen ebenfalls relativ warm oder bleiben die kühl?
hast du im Bad auch Klimadecke also Heizung von oben?
ist die Strahlungswärme tatsächlich angenehmer als normale Konvektion, oder merkst du da keinen unterschied.
von welchem Hersteller ist deine Klimadecke?
würdest du wieder eine Klimadecke machen?
was hast du für eine Heizung, Gas, Wärmepumpe?

fragen über fragen )

vielen dank jedenfalls schon im voraus!
schöne grüße aus Österreich
graebsch
 
G

graebsch

ach ja nochwas ...

hast du auch schon Erfahrung mit der Kühlung? taugt das was?

danke nochmals für deine antworten.
 
K

karliseppel

hallo karliseppel,
da heißt es ja oft, kalte Füße, heißer Kopf. was ist da dran?
Blödsinn. Es ist fast eine reine Strahlungswärme. Der Gesamtraum ist warm.
Wenn ich mit dem Digitalthermometer den Raum abscanne hab ich nicht viel Unterschied
in der Temperatur zwischen Kopfhöhe und Fußhöhe...

werden fließen ebenfalls relativ warm oder bleiben die kühl?
Die Fliesen werden nicht ganz so warm wie sie es mit deiner Fußbodenheizung würden
wenn diese genauso ausgelegt ist. Es ist letztlich eine Frage des Energieverbrauches deines
Hauses bzw. des Heizwärmebedarfes des Zimmers und der angestrebten Temperatur.
Darauf wird die Heizung und ihre Vorlauftemperatur ausgelegt.
Eine Fußbodenheizung wird heutzutage auf maximal 35° Vorlauftemperatur. ausgelegt. Dies liegt unter
deiner - und meiner- Körpertemperatur und ist somit immer "gefühlt kalt".
Ist es gefühlt warm, ist was falsch. Deshalb gibts auch bei einer Fußbodenheizung keine dicken Beine.
Genauso wie es bei der Wärme von oben keinen dicken Kopf gibt!

hast du im Bad auch Klimadecke also Heizung von oben?
Ja. Klar - überall. Wir haben auch das OG mit einer massiven Ziegeldecke mit Heizschlangen.
In allen Räumen mit Fliesenböden haben wir uns allerdings entschlossen -zusätzlich- noch
eine Fußbodenheizung einbauen zu lassen. (Bäder/Küche/Flur EG)
Nicht, weil wir nicht von dem System überzeugt gewesen waren, naja - wir haben es uns an
einem kalten Wintertag in einem neu gebauten Haus angesehen. Empfanden es als angenehm,
aber Strumpfsockig auf Fliesenböden zu laufen die "nur von oben" gewärmt waren, war uns
ein paar Grad zu kalt. ~20/21° Oberflächentemperatur ist halt was anderes, als wenn der
Fliesenboden die "volle" VL Temp abbekommt. Zudem ist es in Bädern durch die großen
ausgesparten Flächen in der Fußbodenheizung häufig so, dass man zusätzlich ohnehin noch eine
elektrische Heizung benötigt, da sonst die in Bädern häufig ausgelegten 24° gar nicht erreichen
könnte. Da nahmen wir dann einfach die Fußbodenheizung noch als "Zusatz" dazu.

ist die Strahlungswärme tatsächlich angenehmer als normale Konvektion, oder merkst du da keinen unterschied.
Eindeutig ja, das ist angenehmer.
Aber somit kein Vorteil einer Deckenheizung, sondern allgemein einer Flächenheizung.
Egal, ob die in der Decke, an der Wand oder im Fußboden untergebracht ist.

von welchem Hersteller ist deine Klimadecke?
ist nicht wirklich wichtig, es gibt im Prinzip vier Systeme:
1.) Betonkernaktivierung. Rohre liegen innerhalb einer Betondecke.
Vorteil: Statisch gute Eigenschaften
Nachteil: die Bauteilaktivierung ist sehr träge. Man kann es nicht mal eben "abschalten"
2.) Ziegeldecke mit Heizelementen im Ziegel.
Vorteil: typische Karma-Geschichten rund um den Ziegel....
Nachteil: wie bei 1. System ist träge
3.) Ziegeldecke mit Heizelementen im Ziegel mit Aufbeton
Vorteil: ich kenn keinen
Nachteil: wie bei 1. dazu kommt, dass der Installationsaufwand - also die Anschlüsse
der Heizung bereits in der Rohbauphase gemacht werden muss... da weiß man vielleicht
noch Nichtmal welche Heizung es wird und braucht schon nen Sanilöter... schlecht
zu koordinieren find ich.
4.) Ziegeldecke mit Heizelementen im unteren Putzträger.
Vorteil: sehr flinkes System, heizt schnell an und gibt seine Strahlungsenergie schnell ab.
Nachteil: statisch nicht alles möglich. Maximale Spannweiten etc.

(5. und fast vergessen: Es gibt noch ne Lösung im Trockenbau zum aufplanken auf die
fertige Decke. Das muss trotzdem gut geplant sein, die Anschlüsse müssen ja irgendwohin)

würdest du wieder eine Klimadecke machen?
Ich glaub schon, ja . Ja doch sicher je mehr ich drüber nachdenke... doch, ja

was hast du für eine Heizung, Gas, Wärmepumpe?
Luft-Wasser-Wärmepumpe
Aber viel wichtiger ist eigentlich die Frage, wie viel Energie dein Haus verbraucht.
Dieses System funktioniert nämlich nur dann so schön, wenn du es schaffst dein
Haus mit enorm niedrigen Vorlauftemperaturen zu heizen.
Nach aktueller Energieeinsparverordnung würde ich mindestens zu dem Kfw70 Standard raten, gern
auch darunter. Meines ist noch Energieeinsparverordnung 2007/KfW70.
Dennoch hatte ich im letzten Winter bei -25° Außentemperatur eine maximale Vorlauftemperatur.
von gerade einmal 27° ! Einen einzigen Tag war der Zeiger knapp an der 28...
Das "könnte" eine Fußbodenheizung natürlich auch, bei entsprechendem Dämmstandard des Hauses
und bei geringem Verlegeabstand.

Ich will hier kein neues Evangelium verbreiten, aber wenn ich sowas höre wie
"warmer Kopf und kalte Füße"... da bekomm ich Pickel und berichte gern mal vom
Gegenteil aus der Praxis.

Dies hat auch alles nichts mit Infrarotstrahlern aus dem Industriehallenbereich zu tun.
Auch nichts mit Deckenheizungen aus dem 50'ern, die man mit 60° VL gefahren hat.

Es ist schön, angenehm und sehr diskret damit zu heizen. Wie bei Fußbodenheizung oder Wandheizung
auch. Allerdings ist man beim Aufhängen der Lampen immer etwas am schwitzen...
aber irgendwann kennt man die Vorgehensweise dafür auch.

ach ja, Kühlung hast du noch angesprochen.
Ein ganz eigenes Kapitel. Wo fang ich an...
Ich habe die Kühlung nicht automatisiert im Betrieb. Die WP kann das zwar, kann aber
nicht automatisch zwischen den Betriebszuständen umschalten. Naja. Nicht so schlimm,
aber für den vollen Luxus würd ich da das nächste mal vielleicht darauf achten.
Ich schalte also die Kühlfunktion explizit an, wenn ich sie brauche. Also an heißen
Phasen im Sommer, wenn das Haus nach 3-5 Tagen heissesten Wetters langsam anfängt
auch warm zu werden, auch weil man mal wieder vergessen hat rechtzeitig die Jalousien
runterzulassen. (Verschattung ist das A und O! Da bekommst du nicht rausgekühlt, was
man unterlässt zu verschattten!!!)
Aber im Normalfall, merkt man dann spätestens so bei 25 Grad Haustemperatur, dass
man nicht möchte, dass es noch wärmer werden soll.
und während sich Nachbars Häuser weiter schön aufheizen kühlt es mittels Kühlfunktion
die Bude wieder hübsch auf konstante 23° runter. Viel tiefere Temperaturen sind nicht drin,
darauf war die berechnete Kühllast einfach nicht ausgelegt. Die WP pumpt dann 16° kühles
Wasser durch die Decke und im Haus ist's einfach kühl! Fertig. Kein Zug. Keine Kälte-Seen.
Keine Fröstelattacken wie man das sonst von Konvektionskühlungen kennt.
Das System arbeitet total still und unbemerkt.
Es ist wirklich erstaunlich in ein 23° kühles Haus zu kommen, wenn draußen 36° sind.
Und das ohne das Gefühl zu haben, dass nur noch 20% Luftfeuchte in der Luft sind...

Der Aufpreis für die Kühlung war damals bei der WP nicht sehr hoch - ich glaube irgendwas
um die 5-600 Euro. DAS hat sich voll gelohnt.
Vom Stromverbrauch ist das wirklich nicht tragisch und mit dem heizseitigen Stromverbrauch
eines "Übergangstages" im Herbst vergleichbar. Unsere Hütte ist etwas größer und es macht
ca. 10kWh(el.)/Tag aus. Also ca. 1,80€ . Das ist es mir wert ohne zu schwitzen schlafen zu können.

Eine Kontrollierte Wohnraumlüftung kann ich dazu nur empfehlen. Ohne würde ich NIE mehr bauen!!!
Hoffe es hilft dir bei deiner Entscheidung ein wenig weiter
Bei Fragen, einfach fragen .

Karliseppel
 
A

April2013

Hallo,
Jetzt hab ich grad gesehen dass mein Thread gar nicht in Vergessenheit geraten ist... Hab wohl die Emails übersehen...
Vielen Dank für deine Antworten!!!

Du schreibst als Variante 5 über die Trockenbauinstallation. Hast du hier schon Erfahrungen? Wir bauen zwar mit Ziegel möchten aber im Dachstuhl auf Holz nicht verzichten, aufgrund freiliegender Balken etc..
Im Bad würde bei uns auch Fußbodenheizung verbaut werden. In den restlichen Räumen hätten wir gerne ne KD.
Ist das Wärmegefühl anders wenn die Räume besonders hoch sind?? Es heißt ja immer heiße Luft steigt nach oben und wir werden über dem 1. Stock keine Wand mehr setzen, also teilweise Raumhöhen von knapp 4 Meter erreichen...
Kann man die KD auch selbst verlegen, also ist dies so einfach wie bei der Fußbodenheizung??
Was unterscheidet die ganzen Anbieter. Gibt es etwas besonderes worauf man achten sollte???
Aus welchem Material sollten die Rohre sein?? Kunststoff? Aluminium??
Wir werden keine WP haben, gibt es trotzdem irgendeine Möglichkeit die Kühlfunktion zu nutzen?? Ist das System überhaupt rentabel ohne Kühlfunktion bzw. gibt es überhaupt Mehrkosten im Vergleich zur Fußbodenheizung???

Viele Grüsse und danke
 
Zuletzt aktualisiert 28.03.2024
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