Kondenswasser Rückseite Raffstorekasten

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DiabloMiles

Hallo Leute,

ich bräucht etwas Gedankenunterstützung, weil ich evtl. einen Planung-/Ausführungsfehler begangen habe.

Ich saniere gerade unser Zweifamilienhaus. Die Gebäudehülle (excl. Haustüre) und 1 Wohneinheit ist fertig. Aktuell sind wir beim Dachausbau/Unterkonstruktion. Innenputz 2. Wohneinheit ist 6 Wochen alt.

Da es jetzt kalt wird ist mir ein Tauwasserausfall oben am Fenster und auf den Fensterblechen seitlich an den Raffstoreschienen aufgefallen.

Ich habe einen Schnitt per Hand angefertigt und der dürfte im Anhang sein.
Aufbau ist ein Holz-Aluminium Fenster 90mm Stock 0,5er Scheiben vor dem Mauerwerk montiert/Vorwandmontage.
Wir hann haben Warema Fenster-System-Raffstore FSR auf die Aluschale mit Kompriband geschraubt.
Hinter dem Raffstorekasten sind 100mm EPS geklebt.
Im Anschluss wurde die Fassade mit 240mm EPS (031) eingepackt.
Als Fensterbleche sind das Gutmann GS40 mit Gleitabschlüssen verbaut. Als zweite Abdichtungsebene die Delta Entwässerungsmodule links und rechts und dazwischen eine Folienbahn. Hier kommt kein Wasser raus. Das muss hinten an den Raffstoreschinen auf das Fensterbelch laufen.
Von der Menge reden wir aktuell von +- 2-3Tropfen/Stunde.

Ich habe jetzt bei einem Fenster ein Loch in die Abkantung des Raffstorekasten nach oben gebohrt. Diese 10mm Abkantung zwischen Aluschale und Raffstorekasten) und habe hier Feuchtigkeit/Kondenswasser gefunden.

Jetzt stell ich mir die Frage woher das Wasser kommt.
Innen sind die Fensterrahmen vierseitig mit Dichtbänder mit dem Mauerwerk verklebt. Verklebt habe ich selbst und extra nochmal alles vor dem Verputzen kontrolliert.
Die zweite Idee wäre, dass die Luft durch die Fensterdichtungen hinter die Aluschale strömt und dann am Raffstorekasten kondensiert. Aber hier müsste ja schon die Aluschale feucht sein, habe ich aber nicht feststellen können.
Dritte Spekulation wäre, ob die Feuchtigkeit von der Baufeuchte im Mauerwerk kommen kann die jetzt abtrocknet?

Erklärung zum Schnitt.
Am Kreuz habe ich Feuchtigkeit festgestellt.
Die Raffstoreschienen sind nicht wie abgebildet, sondern bis zur Aluschale durchgehende.

Ich hoffe ihr könnt mir etwas bei der Ursachenforschung unterstützen. Falls ich Informationen vergessen habe bitte bescheid geben, dann reiche ich die nach.

Ergänzung:
Problem tritt wirklich gefühlt, am stärksten im Dachgeschoss auf. 1.OG nur minimal, EG konnte ich gar keine Feuchtigkeit auf den Fensterblechen feststellen.
Im EG (120m²) läuft eine Maico WS470 mit konstant 100m³/h. Die hat einen Enthalpie-Wärmetauscher verbaut und meldet gerade 52% LF. Im Mittel bewegt die sich bei 55%.
Die Kanal Dachentlüftung ist gerade noch offen bzw. nicht angeschlossen.

Temperatur liegt im EG bei 22°C, kühlt bis zum Morgen auf 20,5°C ab (WP läuft aktuell nur am Tag). 18°C im 1.OG, 16°C im DG. Dach hat erst die Dampfbremse installiert. Geflockt wird nächste Woche. Ist also aktuell nur mit 60mm Aufdachdämmung gedämmt. Deswegen das Temperaturgefälle. Außentemperatur aktuell 11:30 1,6°C.

Im Anhag sieht man Exemplarisch die Stelle an der Wasser austritt. Hinter der Raffstoreschiene am Fensterblech zum Fensterrahmen. An dem Fenster sieht man jetzt kein Wasser.
Ich meine mich zu errinnern, dass wir letzten Winter Eiszapfen an den Fensterblechen (Endstücken) im EG hatten.

Danke und Grüße Timo
Aussenansicht eines Fensterrahmens mit Metallrahmen, Fensterbank und Stuckwand.

Technische Zeichnung einer Gebäudehülle mit Dämmung, Fensterdichtband und Heizgerät.
 
N

Nauer

Hi Timo,

der Aufbau, den Du schilderst, ist grundsätzlich plausibel, aber an der Schnittstelle Fensterstock, Aluschale und Raffstorekasten mischen sich gerne ein paar bauphysikalische Effekte, die man erst bemerkt, wenn es draußen kalt wird und innen die Restfeuchte der Baustelle noch hoch ist. Dass Du oben am Fenster und an den seitlichen Fensterblechen Tauwasser findest, ist bei frischem Innenputz fast schon ein Klassiker, allerdings passt Dein Befund hinter der Abkantung des Raffstorekastens nur bedingt zu reiner Innenraumfeuchte. Der Bereich ist normalerweise nicht so warm, dass sich aus der Innenseite genügend feuchte Luft dort „hinmogelt“.

Du hast erwähnt, dass Luft eventuell über die Flügeldichtungen hinter die Aluschale strömen könnte. Das ist tatsächlich eine der häufigsten Ursachen, auch wenn man an der sichtbaren Aluschale keine Feuchte findet. Die Aluminiumhaut kühlt sehr schnell aus, und Kondensat bildet sich bevorzugt im geschützten Hohlraum hinter dem Kasten, nicht zwingend an den frei zugänglichen Stellen. Ein anderer Punkt ist die Hinterlüftung der Aluschale selbst. Manche Systeme sind minimal offen und reagieren empfindlich, wenn das Kompriband an den Raffstoreschienen zu viel Druck oder zu wenig dauerhafte Anpressung hat. Dadurch können winzige Undichtigkeiten entstehen, über die konvektive Feuchte hineingezogen wird. Darf ich fragen, ob Du bei allen Fenstern denselben Montagesatz verwendet hast und ob die Kompribänder sauber im richtigen Quellzeitfenster eingebaut wurden?

Die Hypothese Baufeuchte ist nicht ausgeschlossen. Sechs Wochen alter Innenputz in einer noch nicht durchgängig beheizten oder gelüfteten Wohnung gibt mehr Feuchte ab als man denkt, und diese Feuchte sucht sich bevorzugt kalte Metallbereiche. Wenn die Laibungsdämmung oder der Übergang zum Raffstorekasten noch nicht endgültig geschlossen war, reichen schon kleinste Luftbewegungen aus. Der kleine Befund von 2 bis 3 Tropfen pro Stunde entspricht in manchen Fällen tatsächlich der Abtrocknungsphase. Achte einmal darauf, ob die Tropfenmenge nach ein paar Tagen stabil bleibt oder sich verändert, wenn Du die Beheizung konsequent hochfährst und die Feuchte im Raum sinkt.

Ich würde Dir dringend empfehlen, den Übergang Raffstoreschiene zur Aluschale nochmal sehr genau zu prüfen. Dort sind systembedingt oft zwei Temperaturzonen und eine kleine Kapillarkante, an der sich genau das bildet, was Du jetzt siehst. Hast Du an dem betroffenen Fenster bereits geschaut, ob der Gleitabschluss des GS40 wirklich spannungsfrei sitzt? Ein minimal verspannter Abschluss führt manchmal zu einer mikroskopisch kleinen Rinne, über die kalte Luft einströmt kann, ohne dass man es von außen merkt.

Viel Erfolg!
 
Zuletzt aktualisiert 21.12.2025
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