Fertighaus aus 1976 - bereit zur Sanierung oder abrissreif?

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J

Joedreck

Für mich klingt das nach einem super umzusetzen den Projekt. Ich selbst habe zwei Häuser saniert, welche älter sind.

Keller: die Räume, welche beheizt werden sollen, würde ich persönlich fachgerecht von innen Richtung außen dämmen. Kellerdecke kann so bleiben, da innerhalb der thermischen Hülle.
Die anderen Räume sollten eine Deckendämmung spendiert bekommen. Nimm hierfür PUR oder PIR, geringer Aufbau bei guter Wirkung.
Die bewohnten Räume mit einer Wandheizung ausstatten.

EG/OG: alles raus, bis auf Putz und Estrich. Estrich prüfen, ob das einfräsen von einer Fußbodenheizung möglich ist. Wenn ja, gewinnst du Komfort bei relativ wenig Arbeit. Den Verlegeplan würde ich von einem spezialisierten Ing. Büro (TGA Planer) durchführen lassen.

Elektrik würde ich mit ~25k planen. Ma h gleich Netzwerk und ausreichend Steckdosen mit. Auch eventuelle zukünftige elektrische Rollläden mitdenken.

Bäder: Wasser und Abwasser mitdenken. 2 Bäder gehen preislich ordentlich ins Rennen, wenn man es krachen lässt. In den Bädern zusätzlich auch Wandheizung vorsehen (lassen).

Fenster: hab ich keinen Anhalt.

Oberste Geschossdecke selbst machen. 2 x 200mm Steinwolle über Kreuz auslegen. Das schwierigste daran ist, die Rollen unter das Dach zu bekommen.

Sparen kann man insbesondere mit Eigenleistung bei: Stammarbeiten, Entkernung von Bädern und Küche, Kellerdeckendämmung, Innendämmung Keller, Dämmung oberste Geschossdecke, Zuwerfen von Schlitzen (Elektrik), Zugießen der Fußbodenheizung und Ausgleich des Bodens, Kleinarbeiten nach Fenstertausch etc.

Mit der Heizung würde ich dann warten. Wenn alles durch ist, würde ich die raumweise Heizlast anhand der vorhandenen Daten ermitteln lassen und dann schauen was sich ergibt. Durch die Fußbodenheizung bist du für alles vorbereitet. Die Fußbodenheizung wird unwesentlich mehr kosten als neue Heizkörper. Aber die Vorlauftemperatur kann deutlichst nach unten korrigiert werden.

Mit 200k solltest du mit etwas Eigenleistung hinkommen. Ich würde wahrscheinlich veranschlagen (große Posten)
Elektrik 25k
Fenster 30k
Bäder 50k inkl Wasser/Abwasser
Dämmung 5k
Fußbodenheizung inkl Anschluss 10k
Küche mag ich nicht zu schätzen, da nicht wertsteigernd und somit Konsumgut

Viele kleine Dinge werden noch dazu kommen. Aber insbesondere fremde Arbeit ist teuer. Auch wenn Eigenleistung hier oft angezweifelt wird, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich finanziell lohnen kann. Und das sind keine Arbeiten für die man absoluter Profi sein muss. Fleißig muss man sein und Muskelkater ertragen können.
 
T

tomzonkk

Küchen lasse ich immer raus. Die haben mit Sanierung nichts zu tun.
Für den Rest sollten 300k locker reichen. Du bid ja ganz weit weg von einer Kernsanierung.
- 40k Fenster
- 5k Haustür
- 3k Dämmung OG Decke
- 3k Heizkörper
- 30k WP mit Zubehör
- 30k Böden
- 30k Maler
- 30k neue Elektrik
- 40k neue Bäder
Dann kannst Du gut wohnen und hast noch Geld für andere Maßnahmen. Sind willkürliche Zahlen, die passen können. Aber nicht müssen - ist von Euch und euren Wünschen abhängig. Oder von Eigenleistungen.
Falls denkbar, würde ich tatsächlich die gesamte Kellerdecke dämmen und möglichst nicht im Keller „wohnen“.
Danke vielmals für die Einschätzung! Im Keller wohnen ist tatsächlich nicht geplant, die Büros sind aber platztechnisch notwendig. Was hältst du von der Lösung im unteren Kommentar, die "bewohnten" Kellerräume nicht über die Decke, sondern zu den Außenwänden hin zu dämmen?
 
T

tomzonkk

Für mich klingt das nach einem super umzusetzen den Projekt. Ich selbst habe zwei Häuser saniert, welche älter sind.

Keller: die Räume, welche beheizt werden sollen, würde ich persönlich fachgerecht von innen Richtung außen dämmen. Kellerdecke kann so bleiben, da innerhalb der thermischen Hülle.
Die anderen Räume sollten eine Deckendämmung spendiert bekommen. Nimm hierfür PUR oder PIR, geringer Aufbau bei guter Wirkung.
Die bewohnten Räume mit einer Wandheizung ausstatten.

EG/OG: alles raus, bis auf Putz und Estrich. Estrich prüfen, ob das einfräsen von einer Fußbodenheizung möglich ist. Wenn ja, gewinnst du Komfort bei relativ wenig Arbeit. Den Verlegeplan würde ich von einem spezialisierten Ing. Büro (TGA Planer) durchführen lassen.

Elektrik würde ich mit ~25k planen. Ma h gleich Netzwerk und ausreichend Steckdosen mit. Auch eventuelle zukünftige elektrische Rollläden mitdenken.

Bäder: Wasser und Abwasser mitdenken. 2 Bäder gehen preislich ordentlich ins Rennen, wenn man es krachen lässt. In den Bädern zusätzlich auch Wandheizung vorsehen (lassen).

Fenster: hab ich keinen Anhalt.

Oberste Geschossdecke selbst machen. 2 x 200mm Steinwolle über Kreuz auslegen. Das schwierigste daran ist, die Rollen unter das Dach zu bekommen.

Sparen kann man insbesondere mit Eigenleistung bei: Stammarbeiten, Entkernung von Bädern und Küche, Kellerdeckendämmung, Innendämmung Keller, Dämmung oberste Geschossdecke, Zuwerfen von Schlitzen (Elektrik), Zugießen der Fußbodenheizung und Ausgleich des Bodens, Kleinarbeiten nach Fenstertausch etc.

Mit der Heizung würde ich dann warten. Wenn alles durch ist, würde ich die raumweise Heizlast anhand der vorhandenen Daten ermitteln lassen und dann schauen was sich ergibt. Durch die Fußbodenheizung bist du für alles vorbereitet. Die Fußbodenheizung wird unwesentlich mehr kosten als neue Heizkörper. Aber die Vorlauftemperatur kann deutlichst nach unten korrigiert werden.

Mit 200k solltest du mit etwas Eigenleistung hinkommen. Ich würde wahrscheinlich veranschlagen (große Posten)
Elektrik 25k
Fenster 30k
Bäder 50k inkl Wasser/Abwasser
Dämmung 5k
Fußbodenheizung inkl Anschluss 10k
Küche mag ich nicht zu schätzen, da nicht wertsteigernd und somit Konsumgut

Viele kleine Dinge werden noch dazu kommen. Aber insbesondere fremde Arbeit ist teuer. Auch wenn Eigenleistung hier oft angezweifelt wird, kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich finanziell lohnen kann. Und das sind keine Arbeiten für die man absoluter Profi sein muss. Fleißig muss man sein und Muskelkater ertragen können.
Auch dir danke für diese Einschätzung! Den Hinweis mit der Heizung finde ich sehr gut. Hoffentlich macht der Energieberater diesen Vorschlag auch, in dieser Reihenfolge lässt sich idealerweise eine überdimensionierte WP verhindern.
 
N

nordanney

Das erkläre bitte. Innerhalb einer thermischen Hülle werden Räume grundsätzlich nicht gegeneinander gedämmt. Man dämmt ja auch die Wohnzimmerdecke nicht gegen den darüberliegenden Raum im OG.
Da ich davon ausgehe, dass
a) der Keller bei Büronutzung (und andere beheizte oder beheizbare Räume als Lager o.ä.) nicht regelmäßig so wie echter Wohnraum geheizt werden und
b) die Bodenplatte mehr oder weniger ungedämmt ist und bleibt,
würde ich diese Räume im Keller thermisch separieren. Die thermische Hülle leckt mindestens nach unten und das macht sich bemerkbar.
 
Zuletzt aktualisiert 16.06.2025
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