Weg von fossilen Brennstoffen - Haus aus 1999

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P

Pianist

Der Keller ist ja gedämmt: Die Kellerwände sind aus dem gleichen Material wie das restliche Haus, nur dass sie in einer Wanne aus wasserundurchlässigem Beton drinstehen. 3.000 Liter (meistens sind es so zwischen 2.500 und 2.700) finde ich für 300 Quadratmeter auch nicht besonders viel. Wobei ich korrekterweise erwähnen muss, dass drei Kellerräume (unbeheizt) keine Fenster, sondern Lüftungsdurchführungen haben, die ich im Winter mit einem Schieber verschließe. Da wird sicher einiges rausgehen. Das habe ich damals so gemacht, weil genau während meiner Planungszeit in zwei befreundeten Unternehmen der gleichen Branche mit Brachialgewalt eingebrochen wurde, und in diesen Räumen sehr teure Technik lagert. Da war es mir lieber, dort keine Fenster zu haben. Man kann zwar meine Fenster mit vertretbarem Aufwand nicht knacken, aber manche Täter sind ja so doof, dass die das nicht erkennen, und dann trotzdem einen riesengroßen Schaden verursachen.

Aber wenn es grundsätzlich so ist, dass die Fläche der Heizkörper zu klein ist, dann wird aus dem ganzen Projekt sowieso nichts, weil ich keine tiefen Eingriffe ins Haus vornehmen möchte. Die Räume im Keller sind auch mit sehr aufwändigen akustischen Wand- und Deckenverkleidungen ausgestattet, so dass man da nicht einfach neue Rohre in die oberen Etagen ziehen kann. Andererseits sind die Heizungsverteiler in jeder Etage gut zugänglich. Aber trotzdem muss man ja dann zumindest den gesamten Estrich (in mehreren Räumen stattdessen Holzdielen auf Balkenlage) rausreißen, um anschließend die Wandheizung einzubauen und dann sämtliche Räume zu renovieren. Das wäre eine Großbaustelle für viele Monate mit horrendem Lärm, Dreck, Arbeits- und Kostenaufwand. Das kann man vielleicht bei einem gebraucht erworbenen Haus machen, welches man als Ruine übernommen hat, aber doch nicht bei einem gerade mal 20 Jahre alten Haus.

Womöglich ist es dann doch besser, die Sache auszusitzen. Ich muss mein Haus sowieso immer im Zusammenhang mit dem Haus meiner Eltern sehen, welches direkt daneben auf dem gleichen Grundstück steht, und welches knapp 100 Jahre alt ist. Dort wurde vor wenigen Jahren die alte Ölheizung gegen eine neue Ölheizung ausgetauscht, weil mein Vater kein Fan von Änderungen ist. Und da mein Haus auf seinem Grundstück steht, ist es ja juristisch praktisch sein Haus, also hat er bei solchen Sachen natürlich ein Mitspracherecht. Alte Menschen sind nicht mehr so belastbar, vor allem wenn es um große Bauprojekte geht, so dass ich sie nicht überfordern darf. Daher gehen nur Lösungen mit überschaubarem Aufwand. Dass sich sowas alles niemals rechnen wird, außer wenn die Ölpreise sich vervielfachen, ist mir schon klar. Aber es geht ja auch um das bessere Gefühl, wenn man kein Öl mehr verbrennt.
 
Zuletzt bearbeitet:
J

Joedreck

Du kannst auch noch versuchen mit sehr großen Niedertemperaturheizkörpern zu arbeiten.
Ansonsten wäre die bivalente Variante auch möglich. Ich schätze bis 32/33 Grad VLT geht es vertretbar von den Kosten her.
 
B

Benutzer200

1. Heizlastberechnung vornehmen lassen (Heckmann)
2. Vorlauftemperatur mit möglichst großen (33er) Heizkörpern berechnen lassen
3. Wärmepumpe kaufen und installieren (lassen)
4. Heizkörper tauschen
5. Glücklich sein

Photovoltaik und Speicher woanders besprechen lassen. Kann leider nicht sagen wo, da ich dafür schon gesperrt wurde.

Aber wenn aktuell max. 40 Grad VL reichen, funktioniert auch eine Wärmepumpe.
 
P

Pianist

Ein Austausch sämtlicher Heizkörper wäre ja ein vergleichsweise kleines Übel, und bei uns überall ohne Probleme möglich. Allerdings muss man sich dann schon eine Lösung überlegen, wie man verfährt, wenn man mal einen Raum renoviert, und die Heizkörper zeitweilig abbauen möchte, denn die 33er werden ja ein Drittel schwerer sein.

Wie findet man denn einen unabhängigen Berater in Berlin, mit dem man sowas alles besprechen kann, und der dann am Ende ein Konzept erarbeitet, welches dann von einem Heizungsbauer und einem Photovoltaik-Spezialisten realisiert werden kann? Würde da (zumindest für den Heizungsbereich) beispielsweise die SHK-Innung jemanden empfehlen, oder machen die sowas nicht?

Matthias
 
D

Deliverer

Ich würde erstmal schauen wo das Öl hin verschwindet.
Einiges davon sicherlich in der alten Heizung. Gerade für Warmwasser im Sommer ist der Wirkungsgrad bei den Dingern unterirdisch.

Von der Beschreibung des Projekts her würde ich auch sagen, dass Wärmepumpe problemlos funktionieren sollte. Du hast noch einen ordentlichen Restwinter, da kannst Du die üblichen Umstiegsübungen mal machen: Tagesdurchschnittstemperaturen und Ölverbrauch täglich protokollieren. Die VLT an der Heizung zunächst auf 50° einstellen (ich schätze, die von Dir genannten 40° war die aktuelle, nicht die maximale VLT) und alle Heizkörper immer voll auf. Wenn es zu warm wird, VLT weiter runter, bis zum Minimum. Nachtabsenkung aus. Und dann nochmal hier oder in dem einen anderen Forum das Projekt angehen.

Zu Photovoltaik: Auch da gibt es einen Ort, an dem man gut und neutral beraten wird. Kurz: Man kann auch auf "schlechte" Dächer sehr häufig wirtschaftlich sinnvoll Photovoltaik installieren. Und dann hast Du ja noch eine ordentliche Garage. Das würde ich also auf jeden Fall einmal angehen. Speicher bitte weglassen, die sind aktuell noch ca. um den Faktor 4 zu teuer, als dass sie wirtschaftlich wären. Hohe Autarkie hilft dir nichts, wenn sie mehr kostet, als der Zukauf. Im Ggs. zur Ölheizung kannst Du aber immerhin relativ leicht 25% deiner Heizenergie selbst herstellen. Ohne Verrenkung.

Also: Schönes Projekt, loslegen!
 
In der Ruine

In der Ruine

Die VLT an der Heizung zunächst auf 50° einstellen (ich schätze, die von Dir genannten 40° war die aktuelle, nicht die maximale VLT) und alle Heizkörper immer voll auf. Wenn es zu warm wird, VLT weiter runter, bis zum Minimum. Nachtabsenkung aus.
Macht man das nur zum Testen oder kann ich das auch so generell einstellen im Altbau?
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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