Strategien bei überteuerten Angeboten

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Nordlys

Nordlys

Würde ich nicht machen, das wissen die Makler alles und das alles interessiert erstmal gar nicht, solange die Gegenpartei meint, der Markt gäbe mehr her. Es ist einfach ein Poker. Der Eine sagt, das wäre realistisch, der Andere sagt, neinnein, das hier ist realistisch.
 
11ant

11ant

Mein Angebot steht, ich bin nicht aus der Welt, ich bin erreichbar. Werde natürlich dennoch weiter suchen.
Der letzte Satz ist wichtig - sonst ist die Zusage zu sehr ein Blankoscheck und "formlos, fristlos, fruchtlos".
Aber ich betone, ich würde für Summe xy kaufen.
Ich würde noch draufsetzen: mein Angebot kennen Sie - es fällt um Fünftausend pro Woche - zocken Sie also nicht zu lange. Wenn die Leute nicht merken, daß Business kein Streichelzoo ist, bekommt man es mit Lutschern zu tun. Dann zucken sie zu lange nicht, und man muß ewig ihren Dornröschenschlaf aushalten.
Wäre es zielführend, die eigene Preisforderung zu stützen durch:
Glaubst Du ernsthaft an die Beeindruckbarkeit von Träumern und Spinnern durch Fakten ?
Wer Angst hat, zu billig zu verkaufen, der hat auch Angst, daß Dein Fachmann / Deine Auswahl nicht neutral genug sei. Außerdem sind irreale Preise meist nicht aus der Luft gegriffen, sondern Wert-Schätzungen von Leuten, die jemanden kennen, der glaubt, sich irgendwann mal ausgekannt zu haben - und sei es nur vom Hörensagen. Eine meiner seligen Tanten Anneliese habe ich in "Tante Analyse" umgetauft, weil sie alles wovon sie keine Ahnung hatte - und dieser Vorrat war unerschöpflich - "ganz genau" erklären konnte, notfalls unter Bezug auf andere Direktorenwitwen aus ihrem Bridgeclub oder so. Meine "Schwiegermutter" ganz genauso (und der Mann dazu, Westfaaaaale, kann das gleiche auch noch in sehr langsam). Und jetzt kommst Du mit Fakten, nää, bleib bloß weit wech damit !
Lassen sich Makler dadurch beeindrucken?
Makler verstehen sich nur als Mittler, die geben das bloß weiter. Makler mit Ahnung - wir erinnern uns: davon gibt es nur eine ganz kleine Minderheit - lassen es zu marktfernen Angeboten garnicht erst kommen. Die anderen finden entweder den Preiswunsch ihres Auftraggebers "richtig" oder haben ihn schlimmstenfalls selbst auf dieses Pferd gesetzt.
 
H

hampshire

Lassen sich Makler dadurch beeindrucken? Oder ist das ein Vordringen auf ihr Territorium, was ihre Verhandlungsbereitschaft gleich auf 0 reduziert?
Das klingt nach einer empfundenen Gegnerschaft. Bring den Makler auf Deine Seite statt mit ihm auf dessen Terrain zu taktieren. Manche Dinge sind auf einer Beziehungsebene viel besser zu lösen als auf einer sachlichen. Nutze die ganze Bandbreite der Möglichkeiten und adressiere nicht nur den Kopf.
 
P

Proeter

Bring den Makler auf Deine Seite statt mit ihm auf dessen Terrain zu taktieren. Manche Dinge sind auf einer Beziehungsebene viel besser zu lösen als auf einer sachlichen. Nutze die ganze Bandbreite der Möglichkeiten und adressiere nicht nur den Kopf.
Das hört sich spannend an! Was könnte denn "die ganze Bandbreite der Möglichkeiten" sein?
Wenn z.B. der Preis bei 600k liegt, aber die Bank und/oder der Bausparvertrag den Wert auf 450k schätzen?
Meine bisherige Strategie wäre gewesen, dem Makler diese Zahlen unter die Nase zu halten - also das, was du als "Kopf" bezeichnest.
 
H

hampshire

Es ist mir hier im Forum nicht möglich Verhandlungs- und Kommunikationsthemen seminarartig durchzuziehen. Du kannst davon ausgehen, dass Menschen in jeder Verhandlung mehr Ziele haben als nur Geld. Darin liegt stets ein wirkungsvoller Ansatz für eine erfolgreiche Verhandlung, die nicht abseits der Polarität „Sieger“ und „Verlierer“ zu einem guten Ergebnis führen kann. In diese Richtung kannst Du ja mal weiter denken und sehen.
Wer auch immer Dein Verhandlungspartner ist, was genau diesen bewegt kann sehr unterschiedlich sein. Manchmal ist es die Befriedigung einer Eitelkeit, manchmal ist es Macht, manchmal Anerkennung, manchmal ist es Zugehörigkeit, Motive gibt es reichlich. Auch da mal genauer hin zu sehen lohnt.
 
P

Proeter

Es ist mir hier im Forum nicht möglich Verhandlungs- und Kommunikationsthemen seminarartig durchzuziehen.
Das wollte ich ja auch gar nicht. Und erst jetzt merke ich, dass die Frage ("die ganze Bandbreite") aus meinem letzten Beitrag den gegenteiligen Eindruck erwecken konnte - Entschuldigung dafür.
Ich habe auch schon viel verhandelt, insb. im Beruf. Im Umfeld des privaten Immobilienerwerbs kann man zwar Teile der Verhandlungskenntnisse (insb. in Bezug auf das, was du in deinem Beitrag noch geschrieben hast) einsetzen, allerdings ist dieser Bereich doch sehr spezifisch.
Geschäftspartner in meiner Branche konnte / kann ich meist gut einschätzen und deren Interessen verstehen.
Beim Verhandeln mit Maklern (und auch Eigentümern) fällt mir dies wesentlich schwerer - und das liegt besonders daran, dass mir der branchenspezifische Einblick fehlt. Zudem herrscht (im Falle des Maklers) ein enormes Erfahrungsgefälle, denn ebenjener verkauft ja laufend irgendwelches Immobilien - ich hingegen kaufe sie zum ersten Mal im Leben.
Einige Tipps habe ich von euch ja schon bekommen. Es zeichnet sich hier die Meinung ab, dass die Argumentation gegenüber dem Makler mit (dokumentierten) Fremdeinschätzungen zum zu hohen Preis nicht zielführend ist. Von dieser Sorte hätte ich gern noch mehr - wenn euch noch etwas einfällt. Beispiele, von Dingen, die mir noch schwerfallen:
  • Gerne wüsste ich, wie man entlarven kann, ob ein erzeugter Druck durch "ich habe so viele Anfragen...das habe ich gar nicht erwartet" der Wirklichkeit entspricht. Ich habe Fälle erlebt, wo nach o.g. Aussage das Inserat nach einer Stunde abgeschaltet war und die Bude am ersten Besichtigungstag wegging. ABER ich habe auch erlebt, dass trotz der angeblichen Interessentenlawine das Haus noch vier Monate online stand - zuletzt zu nur noch 70% des ursprünglichen Preises.
  • Anderes Beispiel: Wie erkenne ich beim informellen Bieterverfahren, ob das jetzt wirklich die letzte Runde ist? Hatte schon den Fall, dass nach der vorgeblich letzten Runde noch einmal angerufen wurde mit Gelegenheit zum letztmaligen Nachbessern. Danach kam dann wiederum eine allerletztmalige Gegelenheit, noch was draufzulegen. Da bin ich dann rausgegangen.
  • Lassen Makler sich darauf ein, wenn man ihnen anbietet, dass eine Preissenkung, die sie für mich erzielen, ihre Provision nicht reduziert?
  • Wie ticken generell die "Makler" aus den Immobilienabteilungen der Banken? Auffällig ist, dass deren Maklerbüros besonders lieblose, knappe und schludrige Inserate verfassen, aber natürlich immer mit der max. zulässigen Provisionshöhe. Haben die vielleicht andere Interessenlagen? Verkaufen die Objekte aus ihren "notleidenden" Krediten?
  • Was könnte für den Makler andere Ziele beim Verkaufsprozess geben, außer "möglichst schnell" und "möglichst hohe Provision"?
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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