Fertighausexperte - Sinnvoll oder rausgeschmissenes Geld?

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H

Hitokiri-1978

Wenn man dann auf leisen Sohlen durch die Nebentür schleicht und eine diskutierende Handwerkerrunde vorfindet, und einer, der mit dem Rücken zur Tür steht, schlägt gerade vor, das aber der Bauherrin nicht auf die Nase zu binden.... unbezahlbar! "Sie steht gerade hinter dir!"

Bei mir stand auch immer ein Kasten Bier/Radler auf der Baustelle, es gab zeitweise Kaffee, Frühstücksbrötchen, Mittagessen... zum Dank schraubt dann der Tiefbauer auch noch den Briefkasten an!
Diesem Spielchen kann ich so gar nichts abgewinnen. Gegen kleine Nettigkeiten sag ich bzw. der ominöse TE ja nichts, aber wenn ich heute ein Auto konfiguriere, bestelle und bezahle, erwarte ich dass ich zum Tag X besagtes Auto in exakt den Vorgaben vorfinde. Und bei einem Haus ist es ja noch extremer. Das wird sehr wahrscheinlich die teuerste Anschaffung des Lebens sein, man verschuldet sich bis an über sein Lebensende und bekommt dann noch nicht mal die Arbeit die man vertraglich regelt. Ich will ja niemanden etwas unterstellen, aber wenn es so nötig ist ständig auf der Baustelle zu sein, heißt das im Umkehrschluss, dass wenn man nicht da ist, die Arbeiter einen ausnutzen, faul sind und ihre Arbeit nicht machen obwohl sie dafür bezahlt werden. Ja schon klar.. ein Haus ist kein Auto.

Tut mir Leid, aber ich kann diese romantische Sicht nichts abgewinnen, dass man ständig auf der Baustelle rumhängt und den Arbeitern auf die Finger schaut, nur weil man das halt schon immer so gemacht hat. Ich persönliche haße so ein Verhalten von einem Chef oder Kunden zutiefst, das zeigt nur, dass man denjenigen der eine Arbeit erledigen soll nicht traut und/oder ihn für inkompetent hält.

Wer selbst überhaupt nicht den Bau begleiten kann (zeitlich, fachlich), der braucht jemand, der das übernimmt. Diesen Jemand muss man finden und selbst bezahlen (wichtig!!), damit er nämlich auch für den Bauherren arbeitet!! Diese Bauüberwachung ist absolut überhaupt kein rausgeschmissenes Geld -egal, in welcher Bauweise das Haus errichtet wird.
Ich fürchte (wird wohl nicht billig sein), dass wird für uns die Lösung sein müssen. Tatsächlich hatte sich mein altes Büro auf die Bauuüberwachung spezalisiert, aber eben auf Großprojekte und auf kleine Einfamilienhaus. Aber ja, es kann nicht schaden, wenn ich meinen Ex-Chef frage ob er den ein oder anderen Kontakt hat.
Nichtsdestotrotz hieß es oft genug "Können Sie mal vorbeischauen, wir wollen besprechen, wie das werden soll" und da ging es nicht um Fachwissen, sondern oft darum, wo was genau hin soll und ob es auch dort ok wäre etc. "Schauen Sie mal das Muster hier an, welches Glas sollen wir nehmen?"
Dann irre ich, wenn ich davon ausgegangen bin, dass eine Bauleistungsbeschreibung genau das verhindern soll, nämlich dass darin präzise alle Arbeiten und verwendeten Materialien beschrieben sind und man nicht noch extra den Bauherren fragen muss wie er es denn gerne hätte.

Weil auch vom Innenausbau öfters die Rede war. Der TE möchte vieles (nicht alles) in Eigenleistung erledigen. Darunter fallen alle Böden (ohne Estrich), Innentüren einhängen, Fliesen verlegen, Trockenbau (Spachteln, schleifen, weißeln). Die Hilfe von seinen Brüdern und Vater (die wissen noch nichts von ihrem Glück, aber haben viel praktische Erfahrung setzt er voraus.
Denn aus meiner Sicht und Erfahrung halten sich die Pros und Contras von Holz und Stein (und Vorfertigung und Baustellenfertigung) im Durchschnitt derart die Waage, daß beide "Seiten" unvoreingenommen betrachtet werden sollten - auf den individuell konkreten Bauherren bezogen meint dies: sich nicht in einem zu frühen Stadium festzulegen (und damit seine Auswahl unnötig zu beschneiden)
So einen Beitrag hätte ich mir zu Beginn gewünscht, dann hätte man dem TE sehr unschöne Bezeichnungen wie "naiv" usw. ersparen können.

Und jetzt kommt das ganz große Aber... wie ich heute erfahren habe, wurde für 2018 bzw. bis ende 2020 der Bodenrichtwert in der besagten Gemeinde um krasse 73 % angehoben! Das wären nochmals on top zu allem 200.000 Euro. Damit ist dieses Projekt bis auf weiteres gestorben. Danke auch an alle Investoren die die Druchschnittspreise massiv angehoben haben. Wir sind gerade am total desillusioniert. Es wäre ohnehin nicht unser (wie ich diesen Ausdruck nicht mehr hören kann) Traumhaus geworden, sondern die vernünftige Antwort auf die immer verrücktere Mieten in München (und Land). Einfach ein schlichtes aber modernes Haus ohne viel Klimmbim geworden. Mal schauen was die "Nachfragen" bei dem Bürgermeister bringen, der mich letztens noch für mein soziales Engagement gelobt hatte. Mal sehen was das noch wert ist ops: wenn sich einer seiner Bürger über die fast verdoppelten BRW auskotzt. Aber das ist wirklich ein anderes Thema.
 
H

haydee

Das ist heftig. Auch für das Einheimischenmodell

Setzte dich mit Bauträger auseinander. Die liefern fertige Häuser. Die sogenannten Fertighausbauer in der Regel nicht.
Fertighaus bezieht sich auf die Wand und nicht auf bezugsfertig

Ein Haus, auch ein Holzständer, ist individuell und wächst. Gerade bei guten Handwerkern, die ihren Job verstehen, gibt es Fragen.
 
11ant

11ant

Dann irre ich, wenn ich davon ausgegangen bin, dass eine Bauleistungsbeschreibung genau das verhindern soll, nämlich dass darin präzise alle Arbeiten und verwendeten Materialien beschrieben sind und man nicht noch extra den Bauherren fragen muss wie er es denn gerne hätte.
Ja, da irrst Du in der Tat. Es ist ein reiner Text, der wie Reich-Ranicki es ausdrückte, den Vorhang zu und viele Fragen offen läßt und eben bei weitem kein komplettes Drehbuch ist - in Zeiten regelmäßig für unnötig gehaltener Ausführungspläne zu wenig, wenn es nicht von der Greifbarkeit der Bauherren sekundiert wird.

So einen Beitrag hätte ich mir zu Beginn gewünscht,
Das schreibe ich hier schon seit Februar 2017 (? ? ?)
 
Z

Zaba12

Tut mir Leid, aber ich kann diese romantische Sicht nichts abgewinnen, dass man ständig auf der Baustelle rumhängt und den Arbeitern auf die Finger schaut, nur weil man das halt schon immer so gemacht hat. Ich persönliche haße so ein Verhalten von einem Chef oder Kunden zutiefst, das zeigt nur, dass man denjenigen der eine Arbeit erledigen soll nicht traut und/oder ihn für inkompetent hält.
An dem Vorgehen ist nichts romantisches dran, das ist purer Selbstschutz (hier geht es um das eigene Geld und die eigenen Nerven). Es ist ja nicht so das die Leute am Bau dumm und faul sind!
Es geht darum, nicht richtig ausgeführte Arbeiten zu erkennen oder die Fragen der Bauarbeiter zu beantworten, denn wenn Die es nicht gesagt bekommen machen die es irgendwie und irgendwie ist meistens falsch !
Wenn Du Dir einen Bausachverständigen nimmst bei 10 Terminen in Summe 3-4k€, kannst Du Dir selbst vorstellen wie oft er bei großzügigen geschätzter Bauzeit von 12 Monaten auf der Baustelle was erkennt!

Mehr muss aber dazu nicht mehr gesagt werden, den hattest Du hier seit längerem mitgelesen wüsstest Du was alles so passieren kann.

Ja ich habe schon öfters gehört das die Gemeinden um den Münchener Raum kräftig zulangen. Aber Verkauf zu BRW durch die Gemeinde ist scheinbar in sehr ländlichen Gebieten nur noch möglich (ohne Großstadt) in 30km Entfernung und Grundsätzlich immer noch meistens 50% günstiger als von Privat.
 
Y

ypg

aber wenn es so nötig ist ständig auf der Baustelle zu sein, heißt das im Umkehrschluss, dass wenn man nicht da ist, die Arbeiter einen ausnutzen, faul sind und ihre Arbeit nicht machen obwohl sie dafür bezahlt werden.
Tut mir Leid, aber ich kann diese romantische Sicht nichts abgewinnen, dass man ständig auf der Baustelle rumhängt und den Arbeitern auf die Finger schaut, nur weil man das halt schon immer so gemacht h
Das beides schreibt keiner hier. Es gibt nicht diesen Umkehrschluss, nur weil man sich selbst etwas um seine eigenen Sachen kümmert.
 
A

Altai

Die Vorstellung, man könne jedes klitzekleine Detail im Voraus festlegen, so dass dann niemals eine Rückfrage nötig wird, erscheint mir absurd. Das funktioniert vielleicht mit einem Bauträger, der halt seinen Standard hat und der gilt dann - wenn der Bauherr nichts anderes definiert.
Aber ok, mein Projekt war auch Einzelvergabe mit Bauleiter, eine Bauleistungsbeschreibung gab es daher gar nicht, sondern Angebote einzelner Handwerker. Und die ganz genaue Ausführung haben wir dann manchmal erst vor Ort endgültig festgelegt.
Ein Hausbau ist eine komplizierte Aufgabe, bei der 10 oder mehr zunächst unabhängige Gewerke mitarbeiten, die sich teils untereinander bedingen. Der eine macht x, der nächste y und dann kann der erste kommen und z erledigen. Das erfordert Abstimmung, und die muss irgendjemand bringen.

Der Vergleich mit einem Auto hinkt gewaltig, denn dort sind alle Teile genormt und werden in immer derselben Art kombiniert. Natürlich in Varianten, die die gewünschte Ausstattung ergeben. Produziert werden alle Teile maschinell, d.h. in immer gleicher Weise. Das Haus hingegen ist an vielen Stellen individuell und wird teilweise in Handarbeit erstellt. Ich finde es halt schade, wenn man bei so einem Projekt erst mal ein "unmöglich!!" postuliert. Unmöglich kann jemand auf der Baustelle vorbeischauen, weil das ja schließlich auch überflüssig sein muss.

Trotzdem sehr schade, wenn ihr das Projekt nun gar nicht angehen könnt, weil die Grundstücke zu teuer werden.
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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