Wer die Bauherren fragt bekommt auch eine Antwort

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D

Domski

Ich kenne beides. Wir haben mit einem GU ein Fertighaus bis in den Status "Innenwände sind mit Gips" gebaut. Den Rest Innenausbau entweder selbst gemacht oder selbst vergeben ohne Ausführungsplanung. Genauso Garage und aussenrum.

Ich hatte die ganze Bandbreite:
- Hausbau: Top Bauleiter, top Kolonne, arbeitet wegen vernünftiger Ausführungsplanung ohne Rückfragen. Trotzdem haben wir am morgen auf der Baustelle immer wieder Kleinigkeiten besprochen und habe Rückfragen von der Kolonne beantwortet.
- Handwerker, die trotz entsprechender Auftragsnotizen (Ausführungsplanung beim Detailgespräch auf der Baustelle) Dinge anders gebaut haben als besprochen.
- Handwerker, die mich während der Ausführung vor Ort haben wollten, um Rückfragen wie Verlegemuster etc. direkt zu besprechen. Speziell der Fliesenleger hat wirklich jede Kleinigkeit besprochen und für schwierige Situationen nach der besten, nicht der einfachsten Lösung gesucht
- Handwerker, die einfach drauf los gearbeitet haben und auch bei 5x Absprache nichts richtig gemacht haben. Die gestellte "Stütz" Mauer hab ich dann zum Nachbarn gelegt und er musste nochmal bauen.

Aus der Erfahrung arbeiten die meisten (auch nicht-Handwerker) mit der für sie einfachsten Lösung....
 
S

Silent010

Vielen Dank für Eure Antworten.

Huh...2 Jahre Hausbau...
Ja, aber davon ein Jahr Planung.

Wir bauen nicht mit einem GU, wir vergeben jedes Werk individuell. Einen "Bemusterungstag" gab es bei uns daher nicht und wir entscheiden über Art/Material/Qualität je Gewerk frei, sodass uns Quasi bis zur Umsetzung des Gewerks (Und auch teilw. während der Umsetzung, falls Ideen kommen) alles offen ist, was die Sache nicht leicht macht.

Ein Beispiel: Unser Heizungsbauer hat für die Fußbodenheizung nachträglich nach dem Putz ein Durchgang für die Fußboden-Rohre in eine Wand gestemmt. Dabei traf er auf eine Elektroleitung. Hätte er kurz angerufen und gefragt, dann hätte ich ihm sofort sagen können wo die Leitungen an dieser Stelle verlaufen, aber er hat einfach mal los gestemmt. Wenn ich vorort gewesen wäre, dann hätte ich mich mit Sicherheit gefragt.

Ich glaube das von mir geschilderte Problem liegt daran, dass die Handwerker es eher nicht gewohnt sind mit den Bauherren zu sprechen als mehr mit dem GU oder dem Architekten. Bei uns sind aber wir die Ansprechpartner.

Oder die Handwerker haben Angst, dass wir neue Ideen haben :-) Nein, wir sind wirklich umgänglich :)
 
Y

ypg

Vielen Dank für Eure Antworten.


Ja, aber davon ein Jahr Planung.

Wir bauen nicht mit einem GU, wir vergeben jedes Werk individuell.
...
Ein Beispiel: Unser Heizungsbauer hat für die Fußbodenheizung nachträglich nach dem Putz ein Durchgang für die Fußboden-Rohre in eine Wand gestemmt. Dabei traf er auf eine Elektroleitung. Hätte er kurz angerufen und gefragt, dann hätte ich ihm sofort sagen können wo die Leitungen an dieser Stelle verlaufen, aber er hat einfach mal los gestemmt. Wenn ich vorort gewesen wäre, dann hätte ich mich mit Sicherheit gefragt.

:)
Wer macht bei Euch denn den Bauleiter? Du selbst?
So, wie ich es begriffen habe, ist er der Ansprechpartner, auch beim Bau mit GU.

Dein Beispiel ist für mich nicht als Problem greifbar, sondern ist einfach Pech und gehört zu „sowas passiert, wenn mehrere Handwerker sich die Klinke am Bau geben“.
Wie Du es einforderst, Dich anzurufen, müsste ein Handwerker Dich ja bei jedem Ansatz (Werkzeug trifft auf Bauelement) anrufen, um zu erfragen, ob dort etwas sein könnte, was für Überraschungen sorgen könnte.
Aber das wäre überhaupt nicht real oder machbar, sondern etwas weltfremd.
Ein Handwerker telefoniert nicht, er schafft!
Und zwar nach der Ausführungsplanung. Wenn irgendetwas anders kommt als geplant, sind wir wieder in der Improvisation, die ein selbständig arbeitender Handwerker eigentlich drauf hat. Das kann dann aber auch mal den Bauherren etwas irritieren, der nicht im Handwerk steckt. Beim Hausbau zählt nicht der Weg, sondern das Ziel.

Über Tapatalk sehe ich Deinen Beruf nicht - ich nehme mal an, dass Deine Arbeit auf das Telefonieren und dadurch Koordinieren beschränkt ist?!

P.s. Ich wusste mit Deiner Überschrift im Titel überhaupt nichts anzufangen... im Zusammenhang erklärt sie sich... guckst Du, hab ich mir die zeitintensive Nachfrage erspart [emoji6]

P.s. Bei uns haben die Sub-Handwerker uns immer mal tagsüber angerufen. Da ging es tatsächlich immer um das „ wollen Sie das wirklich so nach Plan oder vielleicht doch so, wie ich/andere/zur Zeit (besserer Vorschlag) es machen würde. Bei technischen Ausführungen haben sie selbständig entschieden. Ich ohne Fachwissen kann ihm keinen Rat geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nordlys

Nordlys

Bauen mit GU. Bauleitung extern, nein. War ich selbst. Firmen, der GU plus ein Eli, ein Dani, eine Verputzkolonne und Estrichtruppe, ein Garten-Landschaftsbauer, Ikea, mein Bruder, meine Frau, ein Bekannter, ich.
War viel aufm Bau. Erfahrung, alle Handwerker dachten mit, machten Verbesserungsvorschläge, nur die vom Sani waren etwas stumpf und man musste sie echt kontrollieren. Nicht immer, wenn der Chef selbst aufm Bau war, klappte es besser, wenn sie ohne ihn, dann ähnelten sie mehr dem Wernerfilm, ihr wisst schon, Gas, Wasser Schwimmbadtechnik, Rööööhrich am Appäraat.
Na, am Ende des Tages ist die Heizung aber drin, läuft, Wasser ist auch und die Klos spülen. Was willste mehr!
Die Krönung war der Elektrikergeselle, der hatte echt Spass an seinem Beruf und plante sozusagen on the job mit mir die Verkabelung und die Steckdosen. Alles sehr praktisch, nur mit dem Telefonkabel griff er daneben, FTTH Gebiet, da hätte er ne Ader mehr nehmen sollen, na, was solls, mit den devolo Teilen geht Internet nun über Strom und es klappt auch. Alles hat auch ne Alternative im Leben, das lernt sogar die Merkel.
Super auch meine Tischler, Herr S., hier im Plan soll das so, ich würd das aber so machen, wäre besser.
Die Achmeds, die Estrich und Verputztruppe putzt ihren Kram und kümmert sich sonst um nichts. Aber sie haben das recht gut gemacht. Also, alles in Allem ist es doch glatt gelaufen, ohne Bauleiter nur mit Bauherren, der dann auch so ne Art Bauherr sein musste. Karsten
 
S

Steffi33

Hallo Silent, das hätte ich geschrieben haben können... bei uns war es genauso. Wir stellten uns oft die gleiche Frage.. warum fragt man uns nicht? Wir hatten das Problem, nicht regelmäßig auf der Baustelle sein zu können und da wurden dann in unserer Abwesenheit fleißig Sachen erledigt (oder auch nicht erledigt), wo wir gern mal gefragt oder einfach informiert worden oder dabei gewesen wären. So konnten wir im allerletzten Moment noch Bilder von den Schleifen der Fußbodenheizung machen, weil Schwiegersohn zufällig die Baustelle besuchte. Am nächsten Tag war der Estrich drin. Unser Glück war, dass die Gewerke gut gearbeitet haben und es wenig zu beanstanden gab. Wir haben immer wieder um mehr Kommunikation gebeten. Aber die gab es eigentlich nur bei großen Sachen wie "nächste Woche kommen die Fenster, übermorgen kommt die Garage etc.." Interessanterweise.. wenn wir dann auf der Baustelle waren, wurden wir von den Handwerken mit Fragen überhäuft.. In der Endphase, wo es wirklich um die optischen Sachen ging (Fassade, Wände, Fliesen, Fußboden..), war ich praktisch täglich auf dem Bau. Und das war gut so.. Ich habe den ganzen Tag im Garten gebuddelt (man will die Handwerker ja auch nicht "stören" ;-) und wenn´s eine Frage gab, war ich in Sicht- und Rufweite. Das hat prima geklappt. LG Steffi.
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2024
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