Wer von euch hat eine BU-Versicherung?

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K

karni186

Ich kann nur jedem empfehlen zu seiner BU auch direkt eine Rechtsschutzversicherung (natürlich anderes Versicherungsunternehmen) zu beantragen. Ich arbeite als Fachkrankenpfleger Intensiv / Anästhesie in einem großen KH in RLP und bekomme immer wieder von chronisch krank gewordenen Patienten erzählt, dass die BU Versicherung sich weigert zu zahlen (Gründe finden die fast immer!). Erst nach Jahren von Rechtsstreitigkeiten wurde bei vielen gezahlt und das Geld muss man dann erst mal haben.

Ich habe meine BU gekündigt und in Kapitalanlagen gepackt.
 
V

Vanben

Guest
Finde ich ein bisschen undifferenziert deinen Beitrag, @karni186

Zunächst einmal wäre es interessant zu erfahren, wie sich die Berufsunfähigkeit im Einzelfall darstellt, eine chronische Erkrankung ist kein Persilschein für Versicherungsleistungen. Darüber hinaus hängt es natürlich auch immer von der individuellen Police ab, was genau vereinbart war. Darf der Versicherer abstrakt/konkret verweisen, also könnte der Betroffene noch andere Jobs ausüben (wenn auch nur theoretisch)? Welcher Prognosezeitraum definiert die BU, braucht man ein Attest über 3 Jahre, oder nur 6 Monate? Darf später noch einmal nachgeprüft werden? Oder hat der Antragssteller vielleicht beim Abschluss nicht sauber gearbeitet (Stichwort "Gesundheitsfragen")?

Hier gilt eben, dass eine "Billig-Police", die man am Besten noch en Passant über ein Vergleichsportal abgeschlossen hat, im Schadenfall meist eine Menge Ärger einbringt, so wie analog auch Anleger bei überzogenen Renditeversprechen vorsichtig sein sollten (siehe z.B. "Prokon" oder "German Pellets").

Die Frage stellt sich nämlich dann als nächstes, also wie viel du denn in welche Art von Kapitalanlagen investieren möchtest, um damit auch nur annähernd die Summen zu erreichen, die nötig wären, über Jahre den Wegfall deines Einkommens zu kompensieren?
Es gibt durchschnittliche ~750 Euro "Erwerbsminderungsrente", wenn du in keinem Job länger als 3h/Tag arbeiten kannst (bei einer Versicherung würde man hier wieder von der "abstrakten Verweisung" reden). Bist du noch jünger und hast nicht lange genug in die Rentenversicherung eingezahlt, oder kannst theoretisch mehr/was anderes arbeiten, gibt es noch weniger oder gar nichts. Und das auch nur bis Eintritt der Regelaltersgrenze, wo es dann noch mal etwas weniger gibt, weil man ja schon seit längerer Zeit keine Beiträge mehr gezahlt hat.

Das kann man natürlich so hinnehmen und sich auf ein Leben mit Sozialhilfe einstellen, aber dann benötigt man auch keine "Kapitalanlage" mehr, bzw. nur solche, die unter den Begriff des Schonvermögens fallen. Darüber freut sich am Ende aber auch bloß der Staat, weil eine Immobilie mit dem Einkommen kaum mehr unterhalten werden kann und etwaige private Altersvorsorge lediglich verhindert, dass du mit Renteneintritt der Gesellschaft zur Last fällst.

Wer kein Geld für einen Rechtsstreit hat, erhält in Deutschland übrigens "Prozesskostenhilfe".
 
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Grym

Bei 40.000 EUR Jahreseinkommen gibt es etwa 1.100 EUR EU-Rente. 40.000 EUR Jahreseinkommen entsprechen nicht ganz 2.100 EUR netto. Man spart sich aber eines der beiden Autos, also mindestens 500 EUR im Monat. Die Lücke sind etwa 500 EUR im Monat. Wow. Ein bisschen weniger Geld zum Ansparen würde ich sagen. Es kommen für den anderen Ehe-Partner noch Steuervorteile dazu, wegen gemeinsamer Veranlagung, also ist die Lücke noch geringer. Falls man irgendwelche beruflichen Ausgaben hatte, fallen diese jetzt auch weg.

Ansonsten hat karni Recht: Es sind zwei Sachen mit Recht haben und Recht bekommen. Die BU sichert auch nur den Fall ab, dass man berufsunfähig aber nicht erwerbsunfähig ist. Ja, wer Burn-Out hat, falls das jemand anerkennen sollte, der ist ja nicht plötzlich geheilt weil er statt als Bürohengst jetzt als Lagerist arbeitet. Und ja ich weiß, die BU zahlt auch bei voller Erwerbsunfähigkeit, aber für diesen Fall hat man ja die staatliche EU-Rente.

Ich denke man kann auch prima von einem Gehalt leben und wenn dann sogar noch eine EU-Rente dazukommt, dann ist das ein Extra. In den meisten Ländern der Welt gibt es sowas wie eine BU-Versicherung gar nicht oder höchstens als Nische. Viele Berufe in Deutschland werden auch gar nicht oder nur zu horrend hohen Raten versichert. Viele BUs sind auch nur zeitweise, d.h. man ist ein paar Monate BU und dann entweder geheilt oder Tod. Der Fall, dass jemand in seinen 30ern BU wird und die Versicherung dann über 50 Jahre jedes Jahr mittlere fünfstellige Beträge überweist ist höchst, höchst selten.
 
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Legurit

Na ja Grym ... genau dafür sind Versicherungen da; eine Absicherung gegen ein Risiko mit sehr geringer Eintrittswahrscheinlichkeit und hohem Schadeswert.
Die Gesamtheit verliert bei jeder Versicherung Geld, da die Versicherung selbst dran verdient.
 
G

Grym

Ich bezweifle ja auch den hohen Schadenswert. Ich denke auch mit einem Einkommen lebt es sich prima (+ gemeinsame Veranlagung = Steuervorteile + evtl. andere Einkünfte außer Erwerbstätigkeit + EU-Rente - abzüglich Autokosten - abzüglich weitere berufsbedingte Ausgaben usw.).

Sinnvoll ist eine BU für einen Chirurgen in den USA, welcher eine halbe Million aufwärts verdient und auf spezielle körperliche Fähigkeiten angewiesen ist. Nicht sinnvoll wenn man 2.300 EUR netto verdient und sich absichert, dass man nicht in einem schlechter bezahlten Job für 1.900 EUR netto arbeiten muss. Oder dass man von 2.300 EUR netto auf 1.300 EU-Rente fällt, gleichzeitig aber weniger Ausgaben hat und Steuervorteile für den Ehe-Partner.

Und noch dazu, ja richtig: Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist sehr gering. Zumindest dass man dauerhaft ab jungem Alter bis ins hohe Alter dauerhaft berufsunfähig ist, aber nicht stirbt. Nach dieser Logik darfst du auch keinen VW Passat mehr im fahren, sondern musst immer Full-Sized-SUV oder Lkw/eigener Bus oder ähnliches fahren, weil in diesen Fahrzeugen die Mortalität geringer ist. Nach dieser Logik dürftest du nie mehr Fahrrad fahren, nie mehr als Fußgänger oder Autofahrer ohne Helm unterwegs sein usw.
 
S

Sebastian79

Also bei uns lebt es sich mit einem Einkommen nicht gut und das will ich abgefedert haben.

Zumal meine Versicherung einen nicht unerheblichen Teil der Beiträge wieder auszahlt...
 
Zuletzt aktualisiert 25.04.2024
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