Anschlussfinanzierung - Bitte um Ratschlag

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f-pNo

f-pNo

Ich würde auch nach 10 Jahren kündigen. Es sei denn der Zins wäre unerwarteterweise gestiegen. Die Zinsbindung find ich viel zu hoch.

Hier möchte ich mal widersprechen.
Kann ja jeder machen, wie er möchte. Manch einer finanziert komplett variabel, weil er dann mit seiner Rate die maximale Tilgungsmöglichkeit ausschöpft (geringer Zins - hohe Tilgung). Allerdings geht derjenige dann auch bewusst ein hohes Zinsänderungsrisiko ein.
In der jetzigen Zeit sollte man sich, soweit nicht kurzfristig weitere Tilgungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, die günstigen Zinsen langfristig sichern. Dies galt auch schon 2012 - da konnte man ja nicht ahnen, dass die Zinsen noch weiter runter gehen. Somit liegst Du mit den 15 Jahren schon gut -und für den Fall, dass wir langfristig japanische Verhältnisse bekommen, kannst Du aus der Zinsbindung schon nach 10 Jahren vorzeitig kündigen.

Ansonsten passt der Vorschlag von @toximolotow. Du hast noch genug Zeit und musst nix überstürzen. Evtl. kannst Du ja auch später bei entsprechender Gehaltsentwicklung noch etwas mehr in den Bausparer einzahlen und damit noch eine höhere Summe absichern.


Mach Dir jetzt deswegen noch keinen Stress und vor allem: Ärgere Dich nicht über Vergangenes. Da gibt es ein ganz nettes "Gelassenheitsgebet", welches auch ich mir ab und an mal wieder vor Augen führen muss, wenn ich mich zu sehr über etwas ärgere.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.


In diesem Sinne.
 
K

Koalaluzu

Vielen Dank für die Ratschläge. Dann nehm ich Dein Gebet sofort auf und freue mich auf einen tollen Fussballabend ohne Finanzierungsgedanken !
 
Elina

Elina

Das dumme ist, daß man sich die niedrigen Zinsen eben nicht langfristig sichern kann. Denn wenn ich eine lange Zinsbindung nehme, sind die Zinsen eben nicht mehr niedrig. Bei einem % Aufschlag bei 15 statt 5 Jahren zahlt man gerade am Anfang, wo die Restschuld noch 100% beträgt, zigtausende Euro Mehr an Zinsen, nur auf die erste Zinsbindungsfrist (15 J) bezogen. Ob diese zigtausende Euro nun "lohnen", bei 200k dürften da gut und gerne 30 000 Euro (!!) an Zinsen zusammenkommen, die man zusätzlich zahlt, nur weil man eine längere Zinsbindung wollte, das kann man sich dann selbst ausrechnen.
Dann lieber die 30k Euro in die Tilgung stecken und selbst wenn der Zins leicht gestiegen sein sollte, hat man noch gespart, weil die Restschuld nach Ablauf der ersten Zinsbindung deutlich geringer ist. Außerdem rutscht man womöglich schon in eine niedrigere Beleihungsklasse, was nochmal einen niedrigeren Zins zur Folge hat.
Ob und wie sich das jetzt auf die eigene, konkrete Finanzierung auswirkt, sollte man sich auf jeden Fall mal vorher durchrechnen.

Man sollte in jedem Fall nicht die Wirkung von einem oder 0,5% Zinsunterschied unterschätzen, gerade am Anfang. Das hört sich zwar nach wenig an, aber summiert sich auf mehrere tausend Euro in kürzester Zeit. Ebenso geht das aber auch in die andere Richtung, denn mit Sondertilgung spart man Unsummen.

Wie wie man es am Ende macht, bleibt jedem selbst überlassen und da kann man auch unterschiedlicher Meinung sein. Nur sollte man bewußt entscheiden, anhand von Zahlen, nicht nach Gefühl.
 
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f-pNo

f-pNo

Dann lieber die 30k Euro in die Tilgung stecken und selbst wenn der Zins leicht gestiegen sein sollte, hat man noch gespart, weil die Restschuld nach Ablauf der ersten Zinsbindung deutlich geringer ist.

Man sollte in jedem Fall nicht die Wirkung von einem oder 0,5% Zinsunterschied unterschätzen, gerade am Anfang. Das hört sich zwar nach wenig an, aber summiert sich auf mehrere tausend Euro in kürzester Zeit. Ebenso geht das aber auch in die andere Richtung, denn mit Sondertilgung spart man Unsummen.

Wie wie man es am Ende macht, bleibt jedem selbst überlassen und da kann man auch unterschiedlicher Meinung sein. Nur sollte man bewußt entscheiden, anhand von Zahlen, nicht nach Gefühl.

Da gebe ich Dir Recht.
Allerdings hat man das Risiko, dass die Zinsen die nächsten Jahre nicht nur leicht nach oben entwickeln, sondern ggf. auch etwas stärker.

Jeder muss dies selber einschätzen. Ich persönlich bin z.B. der Meinung, dass die Zinsen die nächsten 2-3 Jahre so niedrig bleiben werden (sinken werden sie wohl kaum mehr) und dann steigen. Wie stark ist davon abhängig, wie sich die Wirtschaft in den relevanten EU-Ländern entwickelt.

Im Übrigen - rechne spaßeshalber mal ein Darlehen mit 6 % Annuität. Erste Rechnung 4 % Zinsen und 2 % Tilgung, zweite Rechnung 3 % Zinsen und 3 % Tilgung. Du wirst vermutlich feststellen, dass die Laufzeit sich am Ende gar nicht so sehr unterscheidet. Grund: Der Zinseszinseffekt wirkt sich beim hohen Zinssatz stärker aus. (Hat mich vor einiger Zeit zum Staunen gebracht, bis mir der Grund klar wurde.)
 
Elina

Elina

Wichtig find ich vor allem, die Laufzeit zu verkürzen, bei gleichbleibender Rate. Je weniger Laufzeit, desto weniger Zinsen. Das ist noch die beste Sicherheit, denn wie sich der Zins letztlich entwickelt, weiß ja nunmal keiner. Ich zb rechne mit immer weiter fallendem Zins, wenn auch nur noch minimal. Haben damals auch 2012 finanziert und da meinte fast jeder "5 Jahre Zinsbindung? viel zu riskant, die Zinsen können nicht weiter fallen". Taten sie dann aber doch und zwar um ein sattes halbes %. Das ist eine ganze Menge!

Die Baufinanzierung alle 5 Jahre neu aufzustellen, ist sicherlich Arbeit, aber es lohnt sich meiner Meinung nach vor allem durch die stetige Neubewertung. Beispiel : finanziere ich 100k Euro als 100% Finanzierung bei 2,5% Zins und 2% Tilgung, habe ich nach 5 Jahren eine Restschuld von 87k Euro. Das heißt, ich kann nach 5 Jahren schon eine 90% Finanzierung abschließen, profitiere also von dem besseren Zins der mir da geboten wird. Bei einer 15-jährigen Zinsbindung zahle ich auch 15 Jahre lang für eine 100% Finanzierung, und zwar den höheren Zinssatz. Aktuelles Beispiel wäre 2,07% für 5 Jahre, aber 3,32 für 15. Das sind sogar 1,25% mehr! Bei den 100k macht das auf die ersten 5 Jahre gesehen ca. 6000 Euro zusätzlich aus.

Nach den 5 Jahren lande ich bei einer 90% Finanzierung derzeit bei 1,6%, während ich bei einer 15 jährigen Zinsbindung immer noch 3,32% ablatzen muss.
Das ist schon der doppelte Zinssatz.

Füge ich noch 2 Sondertilgungen von 5% innerhalb der ersten Zinsbindungsfrist von 5 Jahren hinzu, sinkt die Restschuld im obigen Beispiel sogar auf ca. 76k Euro (überschlagen). In der zweiten 5-Jahresfrist wird die 70% Beleihungsgrenze erreicht, mit erneuten 2 Sondertilgungen schaffe ich sogar die 50%. Dann sind zu Beginn der dritten Frist, also nach 10 Jahren, nur noch 1,27 bzw. 1,22% Zins fällig, während der mit der 15-jährigen Zinsbindung immer noch 3,32% zahlt.

Den gesparten Zins kann man sich jetzt genau ausrechnen, dazu bin ich Gerade zugegebermaßen zu faul, aber daß sich das ordentlich summiert, sieht man denk ich schon. Der Zins müßte in 15 Jahren schon arg arg steigen, um diesen Vorteil wieder zunichtezumachen (dann wäre man aber immer noch gleichauf), oder sogar einzuholen.

Macht man sich die Mühe einmal auszurechnen, was die Sondertilgungen ausmachen, dann entwickelt sich (zumindest bei mir) fast schon ein sportlicher Ehrgeiz, soviel wie möglich nebenher zu tilgen. Bei einer "sicheren" 15 Jahresfrist wiegt man sich da eher schonmal in Sicherheit, freut sich, erstmal keinen Gedanken mehr an Zinsbindungen, Anschlussfinanzierungen und Beleihungsgrenzen mehr verschwenden zu müssen und zahlt den hohen Preis. Sondertilgungen kommen dann auch eher selten vor, da ja erstmal "alles in trockenen Tüchern" ist. Das ist natürlich bequem, aber letztlich teuer und unwirtschaftlich. Ich beobachte das bei der Generation "eine weiter", also Eltern und Verwandte. Die haben dann auch alle Verträge bei der gleichen Versicherung. Die läßt sich die Bequemlichkeit auch gut bezahlen, mein Schwiegervater zb zahlt das Doppelte für seine Kfz-Versicherung obwohl sein Schadensfreiheitsrabatt deutlich höher ist als unserer.

Mit all dem will ich niemanden angehen, der eben lieber auf 15 Jahre Zinsbindung geht. Das muß wie gesagt jeder selbst wissen. Nur ist auch Fakt, daß sich die Zinsen für Baufinanzierungen in den letzten 30 Jahren nur in eine Richtung bewegt haben: nach unten. Ja, die Linie ist voller Zacken, und manche zeigen auch nach oben, aber nur um etwas später umso weiter zu fallen. Es wäre schon eine komplett andere Weltwirtschaftslage nötig, damit die Zinsen wieder nach oben tendieren. Das halte ich für unwahrscheinlich. Und sollte man tatsächlich mal eine Aufwärtszacke erwischen, kann man ja eine variable Finanzierung zwischenschieben und auf das nächste Zinstief warten.
 
K

Koalaluzu

So, ich habe mal meinen "Bausparprovisonsabkassierberater" damit konfrontiert. Er meinte eine Vertragsänderung in folgende Konditionen wäre sinnvoll:

- Umwandlung in Fuchs 02-Standard mit Bausparsumme 100.000 €. 0,25 % Guthabenzins. Zins und Tilgung 6 Promille. Darlehenszinssatz 2,75 % (eff. 3,06%).
Tarifwechselgebühren (!!!!!!!) 11,70 €. Zins-und Tilgung monatlich 1.308,00 €. Schuldenfrei nach 5,5 Jahren.

Die generelle Frage ist, ob sich eine Umstellung in den neuen Tarif lohnt. Alte Konditionen: 1 % Guthabenzins und ca. 3,6 % effektiver Jahreszins.
 
Zuletzt aktualisiert 20.04.2024
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